Nicht die ersten Tage sind das Problem! Die "Ausrutscher" sind es....

Verfasst am: 28.01.2015, 12:09
Rica
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Hallo Marchaus,

Ich dachte immer, dass man sofort auf Null zurückfällt, wenn man geraucht hat. So etwa, zurück auf Anfang. Ist das nicht so?

Liebe Grüsse und weiterhin viel Erfolg
Rica

Verfasst am: 28.01.2015, 17:10
marchaus
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[quote="Rica"]
Hallo Marchaus,

Ich dachte immer, dass man sofort auf Null zurückfällt, wenn man geraucht hat. So etwa, zurück auf Anfang. Ist das nicht so?

Liebe Grüsse und weiterhin viel Erfolg
Rica
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Hallo Rica,

nach der Allen Carr-Methode ist das wohl so. Aber hier wird die Meinung vertreten und die vertrete ich auch: Es gibt Ausrutscher und Rückfälle. Das kannst Du hier auf der Seite unter den geannten Reitern nachlesen.

Ein Ausrutscher ist, wenn man situativ geraucht hat, bspw. wie bei mir, als ich wirklich betrunken war. Dies ist gefährlich, aber man ist noch nicht rückfällig. Von einem Rückfall spricht man, wenn man wieder in alten Rauchmustern raucht, bspw. wenn ich nach einem Ausrutscher einfach weiter rauche und wieder im alten Muster bin.

Nach der Allen Carr-Methode müsste ich jedes Mal nach einem Ausrutscher sagen:"So, ich habe versagt, ich muss wieder bei Null anfangen". Das wäre fatal, denn dann würde der Wille weiter am Ball zu bleiben, viel schneller aufgegeben werden. Zumindest war dies bereits in meinem Fall mal so (Aufhörversuch 2007 nach Allen Carr-Methode). Ich habe dann nach dem 2. Ausrutscher sofort weitergeraucht. Nach dem Motto: ich habe eh versagt und muss wieder bei Null anfangen.

Ich habe das Rauchen nicht wieder in mein Leben gelassen. Daher zählen wir trotz Ausrutscher weiter!

Verfasst am: 29.01.2015, 02:48
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Liebe Rica,
lieber Marchaus,

Marchaus´ ausgezeichneter Antwort auf Deine Frage möchte ich nur eine kleine Ergänzung hinzufügen: Ich gehöre zu den Nicht-mehr-Rauchern, die in ihrer Vergangenheit (also vor Jahrzehnten) nach monatelanger Abstinenz durch eine einzige Zigarette wieder "voll drauf" waren - erste Kippe schmeckte nicht, zweite schmeckte nicht, nach der dritten kaufte ich mir meine eigene Schachtel. Also gibt´s für mich nur eins: "Ich brauche nur die nächste nicht zu rauchen..."

Marchaus ist offenkundig in der Lage, nach einem Kumpelabend mit Kippe zu sagen: "S*** happens, ich rauche jetzt nicht weiter!" Dieser Weg ist bestimmt um einiges schwerer, denn Du mußt immer wieder die volle Willenskraft aufbringen, um stets aufs Neue NEIN! zu sagen - und die Höhe Deiner eigenen Suchtdisposition in puncto Nikotin ist ein wesentlicher weiterer Faktor. Und die Gefahr, dass Du eines Morgens einfach weiter rauchst, weil Du Dich innerlich abqualifizierst ("Das schaffst du doch sowieso nie!" ), ist ziemlich hoch...

Wenn Du ein Jahr lang nicht geraucht hast, wird Dich die BZgA bitten, einen Fragebogen auszufüllen, der sich mit Deinen Rauchgewohnheiten beschäftigt - dieser Katalog enthält auch die Frage, wann Du Deine letzte Zigarette geraucht hast: Vor einem Jahr - einem/mehreren Monaten/Wochen/Tagen... Du siehst, worauf ich hinaus möchte? Jeder weiß, dass es Ausrutscher geben kann. Jeder weiß, dass zwischen Ausrutscher und Rückfall Welten liegen. Jeder weiß, dass Dich der Rückfall gnadenlos vor Deinen Anfang zurückkatapultiert.

Ich hab´s mir einfach gemacht, denn dadurch, dass ich der quälenden Frage, ob ich jetzt, später, morgen, nächste Woche oder überhaupt eine rauche, den kategorischen Satz: "Nein, im Moment möchte ich nicht rauchen!" entgegengestellt habe, habe ich das Rauchen der nächsten Zigarette, die mich wieder in die Sucht zurückgeworfen hätte, vermieden, und bin einfach geradeaus weiter gegangen - der Weg mit Ausrutschern ist nicht nur extrem gefährlich, er ist auch extrem schmerzhaft, denn die in Dir schlummernde Sucht wird dadurch wieder topaktuell; Spitzer meint mit "Zurück auf Null", dass der gesamte Entzug von vorne beginnt. Und ich gehöre eben zu den Menschen, die weniger Schmerzen vorziehen...

Liebe Grüße und allen alles Gute für einen schmacht-freien neuen Tag, Brigitte

Verfasst am: 29.01.2015, 15:08
drawa
drawa
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Hallo Brigitte,
Hallo Marchaus,

ich kenne aus meinem Freudekreis zwei Personen, die früher Raucher waren und heute wirklich zu Gelegenheitsrauchern geworden sind (eine Person raucht mit Verbindung mit Alkohol, andere während des Urlaubs). Und sonst rauchen sie nicht. Erstaunlich, aber wahr.
Marchaus, ich möchte nicht Deine Ausrutscher rechtfertigen und Dich auch nicht dadurch aufmuntern (nach dem Motto ein paar im Monat sind nicht so schlimm, die vergiften Dich genauso). Aber ich kann Dich sehr gut verstehen. Für mich kommt auch nicht infrage, dass ich mir für immer das Rauchen verbiete, da würde ich mir sofort Zigaretten kaufen. Ich sehe das Nicht-Rauchen leider immer noch als Verlust, nicht als Gewinn. Aber es geht mir mit jedem Tag besser und ich entscheide mich, so wie Brigitte, eben JETZT nicht zu rauchen und eben nicht DIESE.
Du hast so viele rauchfreie Tage, ich bin erst am Anfang, aber wenn ich jedes Mal widerstehe, erfüllt mich so ein großartiges Gefühl, dass ich danach süchtig werden will

Alles Gute für Dich

Verfasst am: 29.01.2015, 15:38
Piet
Piet
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Hallo Drawa,
Exoten gibt es immer wieder, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass mich immer die berühmte „Eine“ zum Rückfall führte, deshalb lasse ich sie einfach weg.

Im Gegensatz zu Dir sehe ich den Verzicht nicht als Verlust sondern als Gewinn.

Am vergangenen Wochenende habe ich jemand vom ICE abgeholt, da haben doch tatsächlich zwei Typen auf der Treppe des Zugeinstiegs gestanden um ein paar Züge zu erhaschen, danke ich brauche das nicht mehr.

Ja und nach 17 Tage habe ich auch noch anders gedacht
.
LG
Piet

Verfasst am: 29.01.2015, 19:45
drawa
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Hi Piet, Du bist ja schon fast fünf Jahre Nichtraucher, gratuliere, ich bin am Anfang der Reise. Ich weiß schon jetzt, dass die Entscheidung richtig war, jedoch es gibt Momente, wo es besonders schwer fällt, standhaft zu bleiben, wo der Druck enorm wird und der mich anlächelt. Du weißt ja, der Mensch ist doch bequem und wird versuchen,jede Anstrengung zu vermeiden. Oder sollte ich nur von mir sprechen?
Ja, und was das gelegentliche Rauchen angeht, muss jeder für sich entscheiden. Sollte jmd. damit zurecht kommen, finde ich immerhin besser als tägl. Konsum.

Verfasst am: 30.01.2015, 02:41
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Liebe Drawa,

auch ich kann Piet nur recht geben - nicht mehr zu rauchen, ist für mich ein unschätzbar wertvoller Gewinn. Und in welcher Freiheit ich heute leben kann, wird mir immer klar, wenn ich die Raucher bei Wind und Regen mit verfrorenen Händen vor dem Restaurant ihre Zigarette anstecken sehe...

Aus diesem "Nein, im Moment möchte ich nicht rauchen!", wird im Laufe der Monate und Jahre ein "Was bin ich froh, nicht mehr rauchen zu müssen!", zu dem ich heute voll und ganz stehen kann.

Liebe Grüße und einen guten Einstieg in einen rundherum schönen Tag, Brigitte

Verfasst am: 04.02.2015, 15:39
marchaus
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Aus meinem letzten Post ist ja eine wirklich spannende Diskussion zu dem Thema Ausrutscher/Rückfälle und Gewinn/Verlust beim Nichtrauchen geworden!!!

[u]Ich möchte hierzu folgendes beitragen: [/u]

1. Es gibt Leute, die es geschafft haben, nur noch an Parties bzw. in Kombination mit Alkohol zu rauchen, obwohl sie vorher starke Raucher waren. Ich halte diese Leute auch für Exoten. Das ist definitiv die Ausnahme!!

2. Ich zähle mich selbst auch nicht zu solchen "Ausnahmetalenten", auch wenn ich bei den Ausrutschern nicht "wieder von Null anfange", denn das Rauchen ist noch nicht im Alltag zurück. Es ist nicht so, dass ich dann sofort weiterrauche. Da ist der Wille noch zu stark!

Ich sehe es aber als absolutes Warnsignal davor, dass ich in einem schwachen Moment nach einem feucht-fröhlichen Abend wieder sage:"Ach was soll's, jetzt habe ich sowieso schon geraucht"....Die Gefahr ist groß. Daher nehme ich Ausrutscher nicht auf die leichte Schulter und hatte deswegen ja hier einen "Hilferuf" gestartet! Das Thema meines Threads war ja von Anfang an die Gefahr, dass ich nach den Ausrutschern wieder rückfällig werde!

3. Nach einem Ausrutscher fällt es jedesmal wieder ein Stück schwerer nicht zu rauchen als die Tage davor. Ich habe dann wieder ein ählich starkes Verlangen wie vielleicht 3 Wochen nach dem Rauchstopp. Also groß, aber trotzdem nicht wie ganz am Anfang des Rauchstopps.

4. Ob das Nichtrauchen für mich ein Gewin oder Verlust ist, kann ich wie folgt beantworten: 90% der Zeit ist es für mich ein absoluter Gewinn! Ich fühle mich 100 mal besser, ich habe einen besseren Geschmacks- und Geruchssinn, ich kann besser Sport machen, ich rieche nicht schlecht für Nichtraucher, etc etc. Zu 10% kommt es mir mal als Verlust vor, wenn ich bspw. im Urlaub bin und auf dem Balkon sitze und die Sonne genieße. Da fehlt mir das Rauchen noch stark. Oder aber dann und wann bei einem Kaffee im Sommer draußen im Sommer. Aber um so länger man es nicht tut, umso mehr gewöhnt sich das Gehirn daran, dass das Rauchen für das schöne Gefühl dabei gar nicht ausschlaggebend ist.

5. Zu meinem Alkohol-Begrenzungsvorsatz: Dieser hat dieses Wochenende ganz hervorragend geklappt, trotz Weinprobe und einer Verabschiedung, bei der viel getrunken wurde. Ich habe an beiden Abenden lediglich 2 Gläser Wein getrunken. Ich saß sogar bei Rauchern und hatte keinerlei Verlangen, eine zu rauchen.

Das muss ich nur weiter durchhalten! Ich halte Euch auf dem Laufenden!

Verfasst am: 04.02.2015, 19:52
Rica
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Hallo Machaus,

Vielen Dank für deine umfassende Antwort. Ja das finde ich auch viel zielführender, bei einem Ausrutscher nicht auf Null zu rutschen. Ich hoffe zwar, dass ich keinen haben werde, aber wenn doch, dann nicht auf Null zu kommen ist auch für mich sehr viel annehmbarer.

Dir weiterhin viel Erfolg. Du schaffst das.

Liebe Grüsse Rica

Verfasst am: 25.03.2015, 17:44
marchaus
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So ihr Lieben,

ich sollte ja nochmal einen Zwischenstand zum Thema Alkohol und Ausrutscher geben. So kurz vor dem 1. Jubiläum meines Rauchausstiegs halte ich es für sinnvoll:

Ich hatte mir ja in den letzten Posts die Devise ausgegeben, dass ich eine Reduzierung des Alkohols auf 2-3 Gläser versuche, um nicht in die Gefahr zu kommen, im betrunkenen Zustand zu rauchen. Dies ist zur Zeit die einzig gefährliche Situation. Ich bin absolut der Meinung, dass "Gelegenheitsraucher" für mich nicht klappen wird. Daher schließe ich ein "Weiter so" aus.

Ich hatte mir weiterhin vorgenommen, dass wenn ich die Reduzierung von Alkohol nicht schaffe, ich den Alkohol ganz weglasse.

Folgendes ist in den letzten Monaten passiert:

Ich habe es zu 90% geschafft, nur 2-3 Gläser Wein oder Bier beim Ausgehen zu trinken (sonst trinke ich ja gar nicht). Leider gab es aber erneut -der Situation geschuldet (z.B. Urlaub, gesellige lustige Runde)- doch wieder die berühmten Gläser zu viel. Dies führte wiederum zum Rauchen. Beim letzten Mal habe ich sogar jede in Frage kommende Person nach einer Zigarette gefragt. Widerlich! Früher hatte ich wenigstens selbst Zigaretten....

Daher sind wir weiterhin bei den sog. "Ausrutschern". Ich rauche bisher weiterhin nicht (im Alltag). Allerdings sehe ich weiterhin die Gefahr, dass ich rückfällig werde.

Da ich es scheinbar nicht (immer) in den Griff bekomme, den Alkohol zu begrenzen und dann in der Konsequenz zu rauchen, habe ich nun meine Devise wahrgemacht und verzichte zunächst probeweise für 3 Monate komplett auf Alkohol. Mir ist das sonst zu riskant.

Ich bin stolz auf meinen fast einjährigen Rauchausstieg. Das lasse ich mir nicht nehmen! Daher Tschüss Alkohol.

Es ist in jedem Fall ein Selbstversuch wert! Für mich ist es wohl einfacher, konsequent gar keinen Alkohl zu trinken als die Begrenzung einzuhalten.