Wie geht ihr auf der Arbeit mit dem Rauchstop um? Wie konzentriert ihr euch?
Guten Morgen Kai, herzlich Willkommen.
Du beschreibst sehr gut, dass man immer zu den gleichen Momenten raucht - festgefahrene Rituale die geändert werden müssen.
Was lenkt Dich ab? Pauschal würde ich Dir raten, die kurzen Pausen lieber etwas spazieren zu gehen, oder mit Nichtraucher-"Kollegen" zu verbringen, auch etwas lesen bringt Dich auf andere Ideen oder MP3-Player für einen Augenblick auf die Ohren tun.
Mir selber hat es geholfen, einen leckeren Tee einfach zu genießen, statt Kaffee runter zu schlürfen. Du kennst Dich am besten und weißt was Dich auf andere Gedanken bringt.
Du solltest den Ausstieg aber auch wirklich wollen und nicht für eine andere Person diesen Weg gehen wollen. Es besteht die Gefahr, dass man immer denkt man würde etwas vermissen - alleine die vielen gesundheitlichen Vorteile sprechen für sich.
Würde mich freuen, weiterhin von Dir zu hören.
Moinsen Kai,
du beschreibst sehr plastisch genau das, was sich in jedem (!) Raucherorganismus abspielt.
Nach ca. 60-90 min. ist die Nikotinkonzentration in Blut und Gehirn soweit abgebaut, daß dieser Spiegel wieder angehoben werden will, durch das Rauchen der nächsten Zigarette. Ein Zug und innerhalb von ca. 7 Sekunden erreicht der Wirkstoff die Rezeptoren im Hirn, die wiederum Botenstoffe, nennen wir sie "Glückshormone", ausschütten.
Will sagen: Dieser Ablauf wiederholt sich für den abhängigen Raucher, Stunde um Stunde. Die Universalmethode für...
-stressige Momente
-erhöhte Konzentration
-belohnende Situationen
-entspannte Momente
...von dieser Wunder-Allzweckdroge, von diesem "Freund in allen Lebenslagen" willst du dich nun verabschieden?
Sicher? Dann lass' es uns anpacken!
Du hast in Kauf genommen, daß Nikotinkonsum deiner Gesundheit schadet. Na gut. Du wirst in Kauf nehmen müssen, daß du künftig deiner Gesundheit etwas Gutes tust. Daß du Verantwortung übernimmst für dein Leben. Vorbei der Streß, eine rauchen ZU MÜSSEN, weil es die jeweilige Situation gefälligst von dir fordert.
Du, der Kai, 28 Jahre, wird ein Leben in Selbstbestimmung führen. Wie klingt das für dich? Obendrein stehen dir nach einem Jahr der Rauchfreiheit mal eben runde 700 € zur Verfügung, vorausgesetzt, du tust die Kohle, die du für Kippen ausgegeben hast ins Schweinderl...
Es ist ein Lernprozess, mein lieber. Wie Andreas schon schrieb, muss jede Situation, die bisher mit der Zigarette belegt war, neu erlernt und trainiert werden. Das Belohnungssystem, wie du es beschreibst, wird es in der Form nicht mehr geben. Um gerade in der ersten Zeit nach dem Rauchstopp nicht all zu sehr in eine emotionale Schieflage zu geraten (denn dein Hirn schüttet diese "Glücksbärchen" ja nicht mehr aus), gibt es Nikotin-Ersatzpräparate. Kaugummis, Pastillen, Spray, Pflaster. Dass ich da bin, wo ich heute bin, verdanke ich nem kleinen Stick mit einer Nikotinkapsel darin. Inhaler genannt. Kannste in die Suchmaschine eintippen, um dich mal zu informieren (Namen durfen hier nicht genannt werden. Statt einer gewohnten Zigarettenpause habe ich meine Inhalierstickpause, so alle 1 bis 1 1/2 Stunden. Vorab solltest du allerdings bitte den Arzt deines Vetrauens fragen, aub aus seiner Sicht etwas dagegen spricht, in deinem Fall.
Halten wir das, was du erreichen kannst also abschliessend noch mal fest:
Mehr Geld
Bessere Gesundheit
Mehr Zeit (oohh ja)
Anerkennung (z. B. deine Freundin)
weniger Gestank
mehr Lebensqualität
...
...
Es gibt keinen rationalen Grund, auch nur noch einen Tag länger Raucher zu bleiben!
Viele Grüße
Meikel
Ich drück die Daumen!
Kai, vielleicht noch 2 Tipps hinterhergeschoben...
1. Besorg dir nen kleinen Igelball (gibts in Drogeriemärkten o. Reformhaus, sonst online). Beschäftigt die Finger und man kann bei Bedarf bis zum Schmerzpunkt kneten. Das vertreibt fiese Suchtattacken.
2. Es gibt im Supermarkt Malzbonbons mit Chilli-Füllung. Erst zuckersüß und dann...gehts richtig ab! Nein, du wirst dann keine Zigarette anzünden wollen.
Nur mal so als Idee...
Ciao
Meikel