Wie viel sollte man sich nach dem Rauchen damit beschäftigen?
Hallo Andy,
ich begrüße dich herzlich und gratuliere dir zu den 57 rauchfreien Tagen!
Nun zu deiner Schilderung. Durch die ärztliche Kontrolle, die sich gottseidank jedes Mal ohne Befund dargestellt hat, könnte ich mir vorstellen, dass sich dein Körper, bzw. der Organismus im gesamten und im speziellen umstellen muss. Hierzu benötigt er Zeit.
Leider hast du nicht geschrieben, wie alt du bist und wie viele Jahre du schon geraucht hast. Ich stelle nämlich bei mir als Ex-Raucherin mit 45 Jahren Nikotinkonsum, inzwischen 59-jährig, fest, dass sich da noch ordentlich etwas tut. Von Stimmungsschwankungen angefangen über weniger (aber ausreichend) Schlaf bis hin zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit. Darüber wundere ich mich bei mir überhaupt nicht. Außerdem darf ich nicht alles auf den Rauchstop schieben. In meinem Alter spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, wie Wechseljahresbeschwerden (die Männer genauso treffen) und rheumatische Erkrankung, die dann dieses neue Gefühl während der Regenerationsphase verstärken. Ich gebe mir in meiner Situation 1 - 2 Jahre, weil ich keine Wunder erwarte. Aber viel frische Luft und Bewegung sind das "Wundermittel" schlechthin.
Mir liegt inzwischen sehr am Herzen, dass die jungen Leute die Kurve bekommen, weil sie dann nicht so belastet sind, wie die älteren Semester. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen, denn als ich einmal 4 Jahre nicht geraucht hatte, kannte ich die Probleme gar nicht, die ich aber jetzt mit diesem Ausstieg feststelle.
LG Scheila
Hallo Andy,
ich würde das ganze als gemeine Finte der Sucht sehen. Sie kennt dein Innerstes, all deine Sehnsüchte und Ängste, und kann nach Belieben damit spielen.
Bei mir hat es drei Monate gedauert, bis sie das ganze Repertoir an Dramen durchgespielt hat. "Nie wieder", "immer", das waren Schlüsselbegriffe dabei.
Drei Tage, drei Wochen, drei Monate - so heissen die drei berühmten Schwellen von Allan Carr. Bei mir hat das sehr gut gepasst.
Also: Bleib dran, bleib hart. Und lass das mit dem Test, das ist gar keine gute Idee ;-)
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Also ich bin 37 Jahre und habe ca. 20 Jahre geraucht. Genau kann ich gar nicht sagen, wann ich angefangen habe. Früher ca 1 Schachtel pro Tag, seit ein paar Jahren etwas weniger ca. 10-15 stück am Tag. Da ich zu Hause nie geraucht habe, da ich für meine Kinder ein Vorbild sein wollte, kam es auch vor, dass ich an manchen freien Tagen nur 2-5 Stück geraucht habe. Also daher dachte ich eigentlich dass ich nicht so sehr süchtig bin, wenn das überhaupt geht.
Ich vermute auch, dass mein Kopf oder die Sucht mir da etwas einreden will, aber es fühlt sich halt immer so echt an.
Was ich mir auch schon gedacht habe ist, da ich wenig geraucht habe und daher oft lange auf die "erlösende" Zigarette warten musste war sie immer um so befreiender. Auch hab ich hauptsächlich zur Belohnung geraucht.
Die Arbeit noch fertig machen, dann darfst du rauchen. So in der Art.
Bräuchte vielleicht eine andere Belohnungsart.
Gibt es da Tipps?
" Auch hab ich hauptsächlich zur Belohnung geraucht.
Die Arbeit noch fertig machen, dann darfst du rauchen. So in der Art.
Bräuchte vielleicht eine andere Belohnungsart.
Gibt es da Tipps?"
Hallo Andy,
schön, dass du hier wieder einmal schreibst. Und ein toller Erfolg, acht Wochen rauchfrei zu sein, gratuliere! Für deine gesundheitlichen Malaisen wünsche ich dir gute Besserung, weiß aber auch keinen Rat, vielleicht einmal zu einem anderen Arzt, der sich gut mit psychosomatischen Beschwerden auskennt?
Zu deiner Frage: Kleine Belohnungen im Alltag waren bei mir auch ganz wichtig, sind es heute noch. In Form von kleinen Pausen. Mit Ablenkungen. Also nach der ersten Arbeit eine kleine Kaffeepause mit Strickzeug, Lesen, Musik hören. Oder einfach auch nur mal dasitzen und zum Fenster rausschauen. Ich habe sogar verschiedene Tassen für verschiedene Uhrzeiten bzw. für Sonntag Nachmittag.
Was machst du denn gerne? Kreuzworträtsel lösen? Reisekataloge wälzen und Urlaub planen?
Wichtig bei meinen Ablenkungen für die kleinen Pausen ist bei mir, dass sie immer bereit liegen, der Lesestapel also am Küchen- oder Wohnzimmertisch liegt und ich nicht groß etwas herauskramen muss.
Für Ablenkungen gibt es übrigens einen eigenen Thread, den Link kopiere ich dir gleich (wegen des Verschluckens von Texten extra).
Gerade wegen der von dir beschriebenen Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit: Was würdest du/wolltest du schon immer mal gerne tun? Worauf könntest du dich freuen?
Bis bald
Herzliche Grüße
Andrea
Leider nicht anklickbar: du findest das Thema unter Forum, "Alles zum Thema Ausstieg", ziemlich weit oben, "Ablenken von der Sucht" (Ideensammlung).
Wenn man darüber nachdenkt, wie die Zigarette denn überhaupt früher "Belohnt" hat, dann findet man ziemlich schnell Alternativen...
Was ist denn die Gefährdung der eigenen Gesundheit eigentlich für eine Belohnung? "Du hast den Job gemacht, jetzt darfst Du als Belohnung Kurzatmig werden, stinken, Geschmacksnerven dämpfen, deine Zähne kaputt machen, dein Krebsrisiko erhöhen und deine Lebenserwartung senken?"
Das ist ja nicht wirklich "Belohnung"... ein Schokoriegel ist da bestimmt besser, der macht wenigstens nur dick...
Spaß beiseite:
Ich sprech mal aus meinem Studium und den damit verbundenen rudimentären Motivationstheorien, was ich zum Thema "Belohnung" erinnere:
Das ist strenggenommen eine total individuelle Geschichte. Belohnung wirkt immer dann, wenn dabei besonders viele Endorphine ausgeschüttet werden.
Das gemeine bei Zigaretten ist, dass Nikotin kurzzeitig so einen Endorphinausstoß bewirken kann.
Ein Schokoriegel kann das auch, aber nicht so heftig.
Sport kann das viel besser, wenn denn eine entsprechende Leistung vorher erbracht wurde.
So gesehen wäre Sport das effizienteste Gegenmittel, allerdings braucht es auch den dazu erforderlichen Zeitaufwand, der deutlich höher ist als eine zu Rauchen oder ein bisschen Schokolade zu essen.
Deshalb muss man dann gucken, was einem selbst so ein Glücksgefühl in kürzester Zeit verschaffen kann. Manche Menschen kriegen das mit einem bestimmten Musikstück hin, dass sie sich bewußt anhören, andere Meditieren oder machen eine Traumreise.
Ich selbst handhabe das anders: ich habe oft viel um die Ohren, bin gezwungen mir viele Gedanken über Details zu machen, die mich mehr oder weniger "auffressen". In solchen Zeiten bin ich oft sehr unruhig und habe viel geraucht, weil ich dadurch zumindest kurzzeitig das Gefühl hatte eine Auszeit zu bekommen.
Ich habe das einfach ersetzt durch Zeiten im Alltag, in denen ich "bei mir" bin, in Gedanken. Das kann ich persönlich besonders gut, wenn ich Ausdauersport mache, da bin ich dann "im flow", weil die Bewegungen monoton und automatisiert sind, so dass meine Gedanken um alles Mögliche kreisen können, ohne dass ich dabei von außen gestört werden kann.
An diese Phasen des Tages kann ich mich dann in den anderen Situationen zurückerinnern, und ich bin viel ruhiger und besonnener, und der Gedanke an eine "Belohnungszigarette" oder als "Kurze Auszeit" fällt eigentlich weg.
Ich muss nur noch ab und zu "kämpfen" wenn die Gewöhnung an eine Zigarette in einem bestimmten Zusammenhang (z.B. morgens nach dem Aufstehen zum Kaffee, nach dem Essen, zum Feierabend etc.) sich bemerkbar macht und mir suggeriert "Hier fehlt etwas!". Ich weiß ja, dass da überhaupt nichts fehlt.
Auf diese Weise habe ich nun schon mehrere längere Rauchstopps realisiert, ich hoffe dieses Mal bleibe ich dabei...
Ich wünsche Dir viel Erfolg, und dass Du Dein persönliches Belohnungssystem als Ersatz für eben diese Zigarette schnell finden kannst.