spontaner Rauchstopp, Angststörung oder schon krank
Hallo Viktoria,
ich habe auch spontan aufgehört, mein erster Versuch ohne jede Vorbereitung. Es ging mir nicht gut, Verdacht auf Keuchhusten und ich habe die Gelegenheit genutzt.
Mit einer Planung hätte ich es nie geschafft, hätte den Ausstieg immer wieder verschoben.
Dann habe ich erfahren, dass ich ein Lungenemphysem habe. Das Emphysem ist im Anfangsstadium und der Befund hat sich in den drei Jahren nicht verschlechtert. Meine Ärztin hat damals gesagt, dass es keine Garantie gibt, dass ich nicht doch mal an Lungenkrebs erkranke. Ich habe über 30 Jahre geraucht und meinem Körper viel Gift zugeführt. Aber ich beschäftige mich nicht mit dem Thema, sehe nur das Jetzt. Mir geht es jetzt gut, nur das zählt. Bevor ich an Lungenkrebs erkranke, kann mich auch ein Auto überfahren oder mir fällt ein Dachziegel auf den Kopf.
Vielleicht solltest du dich nur mit den positiven Seiten des Nichtmehrrauchens beschäftigen, nicht nur an Krankheiten denken, die du vielleicht bekommen könntest. Freue dich darüber, dass du eine tolle Familie hast und genieße dein neues Leben als Nichtmehrraucher.
Bei meinem Mann wurde kurz vor Weihnachten Krebs festgestellt, keine OP mehr möglich. Ich war am Boden zerstört, konnte kaum noch klar denken. Mein Mann hat gesagt, dass er sich davon nicht unterkriegen läßt. Trotz der Krankheit versuchen wir nun, nur die positiven Dinge zu sehen.
Mir fällt gerade ein, ein Kollege von mir hat 1999 zusammen mit seiner Frau ganz spontan mit dem Rauchen aufgehört. Beiden geht es super, keiner ist an Krebs erkrankt. Mein Chef lag vor 35 Jahren im Krankenhaus, war an sein Bett gefesselt. Er mußte deshalb auch spontan aufhören, auch er ist bis heute nicht an Krebs erkrankt.
Leg den Focus in die Ecke und freue dich über jeden rauchfreien Tag.
Ich wünsche dir noch viele rauchfreie Tage bei bester Gesundheit.
Liebe Grüße Renate
Liebe Viktoria,
stimmt, das Emphysem ist eine irreversible Überblähung der Lungenbläschen.
Bis zu dieser Diagnose ging es mir sehr gut, hatte keine Einschränkungen - danach ging es mir besch..... .
Bei dem Gedanken an die Krankheit bekam ich keine Luft mehr, dachte wirklich ich muß ersticken.
Ich bin dann noch mal zu meiner Lungenärztin gegangen und habe mir alles genau erklären lassen.
Von da an ging es mir auch wieder gut, ich brauche auch keine Medikament - darf nur nicht mehr rauchen.
Natürlich habe ich mir auch viele Gedanken über Krankheiten, die ich bekommen könnte, gemacht, habe leider schon viele Familienangehörige durch Krebs verloren. Aber ich habe für mich entschieden, dass diese Grübelei nicht gut für mich ist. Auch wenn ich nicht für immer abschalten kann, versuche ich es trotzdem. Ich brauche meine Kraft für meinen Mann und einen Teil für meine Mutti, die durch ihre Demenz auch versorgt werden muß.
Bei meinem Schwager wurde jetzt auch COPD festgestellt, aber er will nicht mit dem Rauchen aufhören.
Er hat den Magenkrebs überstanden und wird irgendwann ersticken, wenn es nicht bald Klick macht.
Ich muß demnächst wieder zur Kontrolle zu meiner Lungenärztin, durch viel Sport und das Nichtmehrrauchen hat sich der Befund in den letzten drei Jahren nicht verschlechtert. Bisher gab es immer ein großes Lob, da hat sich der Ausstieg also doch noch gelohnt. Besser spät als nie.
Da dein Lungenfunktionstest gut war, solltest du dir wirklich nicht so viele Gedanken machen. Ich drücke dir für alle weiteren Termine die Daumen, immer schön optimistisch bleiben, auch wenn es schwer fällt.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße Renate
Hallo Victoria,
ich möchte nur Signes Meinung zu Angst unterstreichen. Und zur Beschäftigung mit dem Tod hab ich für mich den Satz behalten:
Der Tod ist mein wichtigster Begleiter. Vor ihn wenn ich die Fragen des Lebens bringe weiß ich immer eine Antwort.
Du schreibst: "...damit das Leben nicht vom Tod bestimmt wird." Das ist eine gesunde Einstellung und gleichzeitig, so denke ich, lassen uns Gedanken an den Tod das Leben besser wertschätzen, die Kostbarkeit (und Kürze) des Lebens höher achten.
Glückwunsch zu 11 TAgen!
Andrea
Hallo Viktoria,
erstmal herzlichen Glückwunsch, dass du es jetzt schon mehr als drei Wochen geschafft hast, nicht zu rauchen!!
[quote="viktoria35"]Das mit der Hölle schaffen macht mir aber ehrlich gesagt
Schon wieder Angst
[/quote]
Ich glaube Juliane meint damit deine Ängste. So ungefähr:
Du hast jetzt ein schönes Leben, aber dein Kopf und deine Seele können nicht vergessen, wie gefährlich es früher war, auf der Welt zu sein und denken, sie müssen weiterhin ständig nach gefahren Ausschau halten.
Ich kann dich nur ermutigen eine Therapie zu machen. Es kann Angst machen und verdammt unbequem, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, aber man gewinnt verdammt viel Freiheit dabei. Es ist allerdings auch nicht immer zwingend notwendig, in der Therapie das Alte anzuschauen, um im Jetzt besser klar zu kommen. Es gibt Therapieverfahren (z.B. Verhaltenstherapie) die vor allem mit dem was jetzt ist arbeiten und auch in der Traumatherapie wird inzwischen anders gearbeitet als früher. Stabilisation (= im Alltag gut klar kommen) steht an erster (und zweiter und dritter ) Stelle.
Ich wünsche dir alles Gute.
Und denk dran: Du bist stark, sonst hättest du es nicht geschafft, den Mist zu überleben, dir so eine schöne Welt aufzubauen und jetzt auch noch das Rauchen aufzugeben.
Freundliche Grüße
die Mauerseglerin