Antwort auf: Abhängigkeitsverlagerung - Suchtverlagerung

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Verfasst am: 09.08.2024, 20:58
Schlaflose
Schlaflose
Dabei seit: 04. 08. 2024
Rauchfrei seit: 141 Tagen
Beiträge: 91 Beiträge

Hallo an alle aus diesem Thread
An anderer Stelle hatte ich ja schon erwähnt, dass ich gestern lesend im Forum unterwegs war und diese Überschrift hier hat mir in null komma nix Herzklopfen verursacht.
Mein Thema beim Einsteigen zum Aussteigen.
Ich habe hier alle eure Beiträge zum Teil mehrfach gelesen und jeder Einzelne hat mir andere Sicht-, Denk-, und Fühlweisen eröffnet; danke dafür.
und weil hier immer so viele interessierte Menschen sind hab ich mich entschlossen mich zu trauen mal die ganze Geschichte zu erzählen.
In diesem Frühjahr hatte ich das erste Mal daran gedacht endlich mit dem Rauchen ganz aufzuhören, im Netz so etwas herum geguckt und beschlossen es es ohne Hilfsmittel zu versuchen, das Wort sich Ablenken war aber hängen geblieben. Ich habe mir also überlegt bei welcher Tätigkeit ich am Wenigsten ans Rauchen denke, meistens wenn ich mit Nichtrauchern zusammen male oder wenn in diesem Zusammenhang Lösungsmittel herum stehen, es kommt mir dann keine Zigarette in den Sinn.
Also habe ich mir hier so einen kleinen Versuchsaufbau gemacht, zwei Töpfe Wasser, mein alter Aquarellkasten und handliche Blätter, immer wenn die Lust auf eine Zigarette kam wollte ich einfach eine Zeichnung machen. Das hat überhaupt nicht funktioniert, nach drei Wochen gab es gerade mal 3-4 kleine Skizzen und immer noch viele gerauchte Zigaretten.
Irgendwie konnte ich es nicht verstehen und hab mich gefragt, warum ich nicht in der Lage bin so ein schädliches Verhalten abzulegen und ein paar Tage körperlichen Entzug auszuhalten. Es war die Angst vor dem, was stattdessen oder vielmehr danach oder zusätzlich kommen könnte. Was sollte ich dann machen? Auf keinen Fall eine andere Droge nehmen !
Anfang Juli habe ich dann einfach angefangen, alles kam so wie befürchtet, das Verlangen nach Zigaretten war nach etwa zwei Wochen nur noch gering, aber die Angstzustände waren riesengroß. Angst vor dem nächsten Tag, Angst dass etwas Schlimmes passieren könnte, Angst in ein tiefes Loch zu fallen. Ich habe widerstanden und bewusst keinen Alkohol oder was anderes genommen oder getan, was sich zur Ersatzdroge hätte entwickeln können. Keine neue Abhängigkeit.
Anfang August, kurz bevor ich aufgeben wollte, habe ich mich hier im Forum angemeldet und ich bin auch noch nicht über den Berg.
Jetzt weiß ich ja, dass mein Gehirn für immer verändert ist und sich an ein Leben ohne Sucht anpassen muss, in Sachen Dopamin.
Aber was hat das mit der Sucht und der Angst auf sich, nicht bei allen ist das so manche haben ja wohl eine große Leere.
Ich glaube, dass die Sucht bei mir entstanden ist weil es ein oder mehrere ungelöste Probleme gab oder auch gibt.
Aber das Rauchen habe ich in der Pubertät angefangen, zu einem Zeitpunkt wo die Hormone und Gefühle sowieso durcheinander sind.
Was wenn es diese Probleme jetzt gar nicht mehr gibt und diese Ängste gar kein Ziel mehr haben.
Hab Vertrauen hat Klaus mir gestern oder vorgestern geschrieben.
Ich werde das beherzigen und daran glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist diese ganzen Ängste mal auszuhalten und da durch zugehen.
Tag für Tag und hoffen, dass die Intensität nach lässt , und natürlich nie mehr eine Zigarette.
Du meine Güte, was ist das für ein langer Text geworden
Ich bin froh, dass ich das Forum gefunden habe; hier gibt es soviel geballte Lebenserfahrung.
Ich wünsche euch allen ein schönes rauchfreies Wochenende
Barbara