Antwort auf: Abszesse, Geschwüre und Widerlichkeiten durchRauchen

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Verfasst am: 17.05.2019, 09:55
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3842 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Guten Tag Xendrian,

also erstmal es ist eine ganz, ganz großartige Entscheidung, das Rauchen aufzugeben. Allein hierfür allen Respekt von mir. Daß dieses Unterfangen zunächst nicht ganz leicht fällt, wissen wir alle hier. Wir sind total erstaunt und auch erschrocken, wenn mir merken, wie arg uns die Sucht in ihren Klauen hat, wie schwer es fällt , davon abzulassen. So verwundert es auch nicht, daß die meisten Raucher mehr als einen Anlauf benötigen, um rauchfrei zu werden. Also mach Dir bitte keinen Kopf, daß es nicht sofort auf Anhieb und für immer geklappt hat, das ist ganz normal.

Natürlich sind Deine gesundheitlichen Schieflagen riesengroße Gründe und sicherlich auch Motivation, lieber heute als morgen damit aufzuhören. Trotzdem Xendrian: gehe es so gelassen wir möglich an. Nimm den Druck von Dir, aufhören zu _müssen_. Da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen. Denn Streß und Druck sind schlechte Ratgeber in dieser Sache, da wir Streß und Druck doch immer mittels Rauchen kompensiert haben. Das ist also schon so eine eintrainierte Situation, die das Rauchverlangen stark triggert. Klar wird es immer mal Streßsituationen geben, auf die wir keinen Einfluß haben - doch das Nichtmehrrauchen können wir druckfreier gestalten.

Was wird es zum Beispiel für Auswirkungen haben, auf die Du Dich schon jetzt freust? Ich bin zum Beispiel sicher, daß sich Deine gesundheitliche Situation stark verbessern wird. Du wirst weniger Zahnfleischprobleme haben, der Raucherhusten wird wegfallen. Das ist doch ein erfreulicher Aspekt!

Nachdem Dein Körper schon so stark auf das Rauchen reagiert, ist davon auszugehen, daß er damit auch sehr schnell und leider auch vorzeitig altern dürfte. Das hältst Du auf, wenn Du aussteigst, das ist doch wirklich was, worauf Du Dich freuen kannst oder? (Diesen Effekt kann ich übrigens eins zu eins nachzeichnen, optisch wurden mir jüngst diverse Jährchen weniger attestiert, was definitiv vor fünf Jahren noch nicht der Fall war, und konditionsmäßig halte ich bei meinem Sport inzwischen mühelos auch mit jüngeren Trainingskollegen mit, obwohl ich vor fünf Jahren schon Herzstechen beim Fußballspielen mit dem damals sechsjährigen Kind bekam! An den Sport war damals gar nicht zu denken. Um mal was zu Deiner Frage nach den gesundheitlichen Erfahrungen zu sagen.)

Ferner: Mehr Geld auf der Hand. Klar sind das im ersten Moment "nur" mal sieben Euro. Aber diese sieben in die Luft zu blasen und sich selber dabei noch was schlechtes tun, sind schon sieben zu viel. Und dann rechne das mal auf den Monat hoch! Ferner: Du bist jetzt 22, will heißen, stell Dir mal vor wieviel Geld Du verbrennst, wenn Du weiter rauchst bis in spätere Jahre. Tut Dir die Vorstellung nicht weh? Und ist es nicht eine tolle Aussicht, was Du Dir alles leisten könntest, wenn Du das Geld nicht mehr verbrennen müßtest?

Denn das mußt Du nicht! Du kannst aufhören, das ist Deine Entscheidung, Deine Freiheit. Weiterrauchen ist nicht Freiheit, das ist Zwang, Selbstbestimmung durch die Sucht. Daß wir das gerne tun, ist blanke Rechtfertigung, weil wir glauben, wir hätten der Sucht nichts entgegenzusetzen. Stimmt aber nicht Xendrian. Du kannst aufhören, und Du kannst das.

Schau mal, hier kannst Du Dir ein kostenloses Rauchfrei-Startset bestellen, das eine hilfreiche Broschüre enthält, die Dich ein wenig durch den Ausstieg leitet, sowie einige nützliche Dinge zur Unterstützung. Sieh es Dir einfach mal an:

http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/foerderung-des-nichtrauchens-informationsmaterialien-fuer-erwachsene/rauchfrei-startpaket/

Bereite Dich mit der Broschüre gezielt ein wenig vor, führe das Rauchertagebuch darin, überlege Dir, welches Deine Rauchersituationen immer so sind und wie Du diese anders gestalten könntest. Versorge Dich mit Alternativen (Kaugummi, scharfe zuckerfreie Bonbons, Beschäftigung für den Schmachtfall). Und dann lege ein Ausstiegsdatum nicht länger als zehn Tage später fest und spring dann ab. Du kannst der Zigarette auch einen Abschiedsbrief schreiben, reinschreiben, was sie Dir alles getan hat (Abszess, schlechte Wundheilung, Zahnfleisch, Lunge, Abhängigkeit nur für ihrer Selbst willen) und daß Du sie nicht mehr willst. Nicht brauchst.

Manchen helfen all diese Dinge, Brief schreiben, ein wenig planvoll an die Sache rangehen, um den Ausstieg zu bewerkstelligen.

Und wenn im Verlaufe der Entwöhnung Schieflagen auftreten, dann komm jederzeit her und melde Dich. So ziemlich jede Entzugserscheinung dürfte hier bekannt sein und auch schon mal einen Meister gefunden haben. Du bist keiner davon hilflos ausgeliefert, sondern kannst gegen jede was tun. Und hierzu kannst Du Dir hier jederzeit Tipps holen, da gibt es eine Menge davon.

Du kannst das auch Xendrian. Wir haben hier schon ganz viele, auch sehr sehr lange Raucherkarrieren enden sehen. Das schaffst Du auch. Laß jederzeit von Dir hören, wenn Du Fragen hast oder Dich austauschen willst.

Jetzt wünsche ich Dir erstmal gute Besserung und Heilung und hoffe, daß die folgenden Eingriffe nicht zu schwerwiegend werden. Ich drück Dir die Daumen. Bis hoffentlich bald mal wieder grüßt Dich

Lydia