Antwort auf: Freunde bleiben nach dem Rauchstopp? oder "Ich, ich, ich ...." "ja, und ich ?"

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Verfasst am: 02.03.2019, 22:53
ichbins
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Moin, moin, Paul,

die Geschichte Deiner rauchenden Mutter, die für sich entscheidet (auch wenn es keine freie Entscheidung war, sondern unter dem Einfluss der Sucht) wie sie weiterleben will, hat mich an unsere aktuelle Geschichte (auch wenn sie nichts mit Rauchen zu tun hat) mit meiner Schwiegermutter erinnert und deren Söhne, die auch lernen mussten, loszulassen. Denn ums Loslassen geht es auch in Deiner Situation mit Deiner Mutter.

In den letzten Jahren habe sich die Ereignisse bei Schwiegermama gehäuft - Arm gebrochen, Hüfte geprellt, in einer Gartenecke gelegen, weil gestürzt und nicht wieder alleine hochgekommen, zwei uralte Knie-, eine Hüftendoprothese, die von den alten Knochen nicht mehr toleriert werden und sie mehr schlecht als recht unter Schmerzen sich fortbewegen kann. Höhepunkt und Eskalation - der letzte KH-Aufenthalt im Januar, nachdem sie die Nacht auf dem Toilettenboden verbracht und sich gegen Käfer und Vögel wehren musste.

Dort wurde sie hochgepäppelt - auf einem etwas niedrigeren Level stabilisiert. Sie hat ihre Routinen und kann es im Prinzip zu Hause - aber es gibt halt immer mal wieder diese Vorfälle.

Beiden Söhnen war es Horror, sie so verwirrt zu erleben und schlimmer die Sorge, dass ihr ohne Aufsicht jederzeit wieder etwas passiert. Für sie war klar - Mutter braucht RundumdieUhrAufsicht. - Nicht um sie abzuschieben, sondern weil die Sorge um sie ein Riesenstress war.

Aber Mama war dagegen - sie will dort bleiben, wo sie ihr Leben verbracht hat, mit ihrem verstorbenen Mann, wo ihre Söhne groß wurden und auch ihr Enkel. Wo sie ein soziales Umfeld hat, gute Nachbarn und, und, und.....

Es gibt zwei Möglichkeite: - Mutter im Heim unglücklich und die Söhne sind beruhigt. Oder Mutter zufrieden zu Haus, mit erhöhtem Risiko für Leib und Leben und die Söhne müssen lernen mit dem erhöhten Risiko für Mama zu leben.

Die Brüder müssen nun lernen loszulassen. Paul - das bedeutet Loslassen und Entscheidungen für das Leben anderer nicht mehr verantworten zu wollen. Und zu lernen, in diesem Spannungsfeld das eigene Leben weiter zu leben - zwischen Sorge um den geliebten Menschen und dessen Recht, in seinem Leben selber zu entscheiden. Auch wenn die Entscheidungen riskant sind.

Liebe Grüße
Angelika