rauchfrei: Ein Abenteuer mit Geschenken

Ich hatte mich sogar soweit gebracht, den Zeitpunkt des Aufhörens herbei zu sehnen. So kam es, dass ich sogar früher aufhörte als ich es geplant hatte.

Ich bin im sechsten Jahr rauchfrei, und will meine Geschichte hier erzählen.
Von dem ersten Gedanken darüber, ernsthaft mit dem Rauchen aufzuhören, bis zum Ausdrücken der letzten Zigarette hat es ungefähr ein Jahr gedauert. Es war kein schönes Jahr gesesen. Doch war mir klar, wenn ich noch etwas zum Positiven für mich wenden wollte, müsste es jetzt (mit 44 Jahren) sein. In keinem Jahr vorher habe ich soviel geraucht wie in diesem. Alleine der Gedanke, nicht mehr zu rauchen machte mir soviel Streß, dass ich wieder rauchen "musste". Selbst wenn die letzte nur wenige Minuten zurück lag. Aber ich habe mich mit dem Thema auseinandergesetzt. Machte mir klar welche Vorteile ich davon hätte nicht mehr zu rauchen, versuchte hinter die Mechanismen der Sucht zu schauen und zu erkennen, wer denn alles Vorteil davon hat dass ich rauchte. Solangsam kam ich auf den Dreh. Ich hatte mich sogar soweit gebracht, den Zeitpunkt des Aufhörens herbei zu sehnen. So kam es, dass ich sogar früher aufhörte als ich es geplant hatte. Der 1. März 2014 war mein erster rauchfreie Tag. Der Erste von vielen. 

Doch viel es mir sehr schwer. Ich unterstützte mich zwar mit Pflastern (brauchte sie aber nur vier Wochen und keine drei Monate wie vom Hersteller empfohlen). Auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung fand ich diese Seite hier, und meldete mich an. Ich kam in eine Gemeinschaft, welche mich herzlich und kompetent aufnahm. Ich erfuhr viel Hilfe und Unterstützung, Ermutigung, Rat und auch Zeitvertreib.
Ohne all zu sehr ins Detail zu gehen, kann ich sagen, dass ich meine Rauchfreiheit dieser Gemeinschaft hier verdanke. Und die Erinnerung an diese Zeit ist mir immer noch eine sehr liebe und warme. Es dauerte lange, bis ich merkte, dass es mir besser ging. 
Aber dann stellten sich alle die Vorteile ein, wegen denen ich mit dem Rauchen aufhören wollte. Meine Gesundheit verbesserte sich (sogar recht schnell und umfassend), Mein Geldbeute füllte sich, mein Tagesablauf wurde ein anderer. Und das Erreichen dieser Ziele war genau so toll wie ich es mir vorgestellt hatte.
Aber dies war bei weitem noch nicht alles. Zwei weitere "Geschenke" kamen hinzu.
Wenn ich schreibe, dass sich mein ganzer Lebensrythmus verändert hat, trifft es genau das, was geschehen ist. Aber für denjenigen, welcher es nicht erlebt hat, kann dies nur abstrakt bleiben. Aber es fühlt sich toll an. Eine viel größere Entspanntheit ist zu meinem Alltagsrythmus geworden. Ich muss nicht mehr alle Stunde oder zwei Stunden unterbrechen, muss nicht ständig daran denken, ob ich (genug) Zigaretten dabei habe, wo ich die nächste rauchen kann, oder wie ich es überstehen soll, eine längere Zeit nicht zu rauchen. All dies ist mir als Raucher so sehr in Fleich uns Blut übergegangen, dass es mir noch nicht einmal aufgefallen war.

Jetzt, wo es anders ist, weiß ich erst, wie sehr ich gelitten habe. Das beste Argument und die beste Motivation um mit dem Rauchen aufzuhören, ist, einmal eine Stunde lang die Welt mit meinen jetzigen Augen zu sehen. Leider ist dies nicht möglich, also müssen diese schwachen Worte genügen. 
Aber noch ein Geschenk habe ich bekommen. Wer es einmal geschafft hat, mit dem Rauchen aufzuhören kann auch vieles andere schaffen. Ich habe seit dem vieles mehr in meinem Leben verändert. Habe Aspekte in Frage gestellt und verändert, welche ich als "dogmatisch" für mein Leben gesehen habe. 

Der Rauchausstieg kann ein Start in ein großes Abenteuer werden. 
Wie ich es geschafft habe? Wie jeder andere auch. Ich habe mich abgelenkt, habe viel hier geschrieben, habe mich durch die ganz dunklen Stunden von diesem Forum tragen lassen. Habe irrwitzig viele Dokumentationen geschaut, gelesen (manche Seiten öfters, bis ich sie verstanden habe), war laufen. Habe mich durch den Entzug durchgelitten. Wenn ich einen Rat geben sollte, möchte ich sagen: Je eher man sich in einem rauchfreien Leben wohl fühlt, desto besser stehen die Chancen. 
Noch vieles könnte ich schreiben, noch vieles wollte ich schreiben. Doch in der Aufforderung seine Erfolgsgeschichte hier zu schreiben wurde das Wort "kurz" verwendet. Daher will ich jetzt einen Endpunkt setzen. Nur eines will ich noch schreiben:
Es lohnt sich. Jede Mühe, jede Träne, jede Verzweiflung jeder Aufwand lohnt sich für den Erfolg. Denn den Preis, den man dafür erhält ist.... aber ihr werdet es ja selbst erleben. Deshalb nur Mut, es wird nie so schlimm wie man es befürchtet. 

Mit vielen lieben Grüßen
Markus