Ich habe aufgehört und durchgehalten.

Vor über einem Jahr habe ich aufgehört und da es nicht der erste Versuch war, habe ich mir eine neue Methode einfallen lassen.

Einer meiner ersten Versuche war das "von Heute auf Morgen" aufhören.
Das Problem....nach einer Woche habe ich den Rückfall gehabt und gedacht "Ich habe versagt, das schaffe ich nie". Mit diesem Gedanken habe ich dann natürlich normal weiter geraucht.

Der zweite Versuch war dann die "reduzieren" Methode. Ich fing mit einer Schachtel an und reduzierte auf eine halbe. Das ganze ging ein paar Tage gut und dann hatte ich gegen Mittag schon die halbe Schachtel geraucht, weil es etwas mehr Stress war. Aber den restlichen Tag komplett ohne auskommen? Nein das ging nicht. Also wieder normal geraucht und wieder gedacht "ich habe versagt, das schaffe ich nie".

Es musste also eine Methode her, wo die Fehler aus den ersten beiden Versuchen nicht wiederholt werden können. Und ganz wichtig.... wo es kein Versagen geben kann :-D

Ich kam auf die Idee die reduzieren Methode etwas abzuändern. Dass ich nicht in erster Linie die Anzahl der Zigaretten reduziere. Vielmehr habe ich die Zeitspanne zwischen den Zigaretten erhöht. Wo ich zu beginn noch jede Stunde eine Zigarette geraucht habe, habe ich im ersten Schritt nur noch jede zweite Stunde eine Zigarette geraucht. Ich habe also die Anzahl der Zigaretten von 16 (jede Stunde eine) auf 8 (alle zwei Stunden eine) reduziert. Das ganze hatte den Vorteil, dass ich die Menge reduziert habe und so Situationen wie "Mittags schon alle weg geraucht" vermied. Außerdem hatte ich in Situationen wo es schwer wurde vor Augen "in einer Stunde darf ich eine rauchen".

Das ganze habe ich dann so lange gemacht, bis ich auf eine Zigarette am Tag war.
Danach habe ich diese eine weggelassen.
Ich habe mir aber genau aufgeschrieben, wann ich diese geraucht habe. Denn da ich ja das "Versagen" vermeiden wollte, habe ich die Zeit gemessen, bis zur nächsten Zigarette ;-) Also bis zu dem Zeitpunkt wo ich einen Rückfall hatte.
Bei mir war das genau nach einer Woche.
Da mein Plan aber war "die Zeit zwischen den Zigaretten zu erhöhen", war das kein Rückfall oder Versagen. Nein ich habe einfach die Zeitspanne zwischen den Zigaretten auf eine Woche erhöht ;-) Danach habe ich nicht mehr geraucht :-) Aber für mich gab es auch nur eine Bedingung. Die nächste Zigarette frühestens in einer Woche und einer Stunde ;-) Immerhin wollte ich ja die Zeit dazwischen erhöhen ;-)

Heute bin ich über 1,5 Jahre Nichtraucher.
Und ich sehe es immer noch genauso locker. ;-) Ich brauche keine Zigaretten mehr. Aber sollte ich Rückfällig werden, muss ich doch nur bis zur nächsten Zigarette eine Stunde länger durchhalten, als über 1,5 Jahre :-D Ein Rückfall wäre also kein Versagen, solange es bei einer Zigarette bleiben würde.


Was die Entzugserscheinungen angeht.
Von dem Zeitpunkt wo ich auf 0 Zigaretten am Tag war (vor der einen Zigarette nach einer Woche) hat es 3 Wochen gedauert. und von der letzten Zigarette 2. Aber ich bezweifel dass die eine Zigarette eine Woche Entzug mehr gebracht hat. Dafür war die geschmacklich viel zu schlecht :-D

Die psychische Abhängigkeit hat gut 3 Monate gedauert. Da waren halt die Gedanken "jetzt eine rauchen". Aber das war vergleichbar mit einer Torte. Wenn man keinen Hunger mehr hat, kann man auch auf das leckere Stück Torte verzichten. Genauso ist der Gedanke"jetzt eine Zigarette" schnell überwunden, wenn man kein körperliches Verlangen mehr hat.

Was ich getan habe, waren viele Gewohnheiten habe ich abgeändert. So besuche ich regelmäßig einen Nichtrauchenden Freund und dort musste ich immer auf dem Balkon rauchen. Als ich dann mit dem rauchen aufgehört habe, bin ich immer noch auf diesen Balkon gegangen. Aber anstatt eine zu rauchen, gab es ein Hustenbonbon für mich und meinen Bekannten ;-)

Außerdem war ich sehr viel wandern aber Stundenlang und mit Digitalkamera. Das hat sehr gut abgelenkt und als ich wieder zu Hause war, hatte ich noch mehr Ablenkungen durch Fotos angucken,sortieren,Nachbearbeiten und auf Facebook hochladen.
Dazu gab es noch Kraftsport. Beim wandern und Kraftsport konnte ich außerdem gut sehen wie sich meine körperliche Leistung verbessert durch das Nichtrauchen.

Was wirklich schlimm war...nach dem aufhören fing meine Lunge an zu spinnen. Ständig Husten und kratzen im Hals. Aus dem Grund auch die Hustenbonbons auf dem Balkon meines Freundes. Das hatte ich in über 20 Jahren rauchen nicht gehabt. Das hat auch gut ein Jahr gedauert, bis es wieder auf einem erträglichen Maß war.

Ein Erlebnis hat mir in der Zeit gezeigt, dass ich wohl nicht wieder anfangen werde.
Ich hatte einen Traum. In diesem Traum war ich mit sehr guten Freunden unterwegs und diese haben mir eine Zigarette angeboten und ich habe sie geraucht. Die Panik davor wieder zu rauchen, hat mich wie im Alptraum aus dem Schlaf gerissen. Als ich dann wach war,wusste ich...."wenn mich ein Traum vom rauchen schon so schockiert, dann werde ich es garantiert auch nicht in Echt machen" ;-)

Gelegentlich denke ich natürlich an die Zeit zurück und muss auch intensiv über das Rauchen nachdenken. Aber an solchen Tagen denke ich mir "es ist gut dass ich es geschafft habe". An solchen Tagen schreibe ich dann auf Webseiten wie ich es geschafft habe ;-) In der Hoffnung, dass es andere dadurch auch schaffen können :-)

Letztendlich ist das mein Weg gewesen der zum Ziel geführt hat. Keiner soll ihn nachmachen, denn jeder muss seinen eigenen Weg finden. Aber wer wie ich damals da steht und denkt "ich schaffe es sowieso nicht", der muss vielleicht einfach nur mal eine andere Methode ausprobieren.
Vielleicht klappt ja genau die von mir ;-)

Für die Statistik
Ich habe in der Grundschule (8 Jahre) meine erste Zigarette im Mund gehabt. mit 15 auf Lunge geraucht und mit 35 aufgehört. Geraucht habe ich selbstgedrehten halbschwarzen Tabak ohne Filter. Die Menge mit der ich angefangen habe aufzuhören, war in etwa 25 Stück. Es gab also Stunden wo ich auch mal zwei geraucht habe ;-) An extremen Tagen war es sogar ein ganzes Paket 40g Tabak pro Tag.

eingereicht von bloodyvenom