Schwere Depression mit und noch schwerere ohne Tabak

Verfasst am: 11.08.2019, 00:53
oboe
oboe
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 07. 2019
Rauchfrei seit: 1485 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Guten Abend zusammen!

Die Gereiztheit scheint ja bei den meisten zum Rauchstopp dazuzugehören.
Kennt jemand von Euch auch diese unbändige Wut? Die in allen Gliedern schmerzt? Und dann der Ärger über diese Wut, dass sie kommt wann sie will und einfach das Ruder übernimmt? Die vorgibt, nur mit einer Zigarette zu bändigen zu sein.

Eineinhalb Rückfälle und 4 Zigaretten später, vor ein paar Tagen, versuche ich mir vor Augen zu halten, dass es danach auch nicht besser war. Was definitiv so ist. Heute hat mir jemand geraten, einen Boxsack anzuschaffen. Ich müsste den aber dauernd mit mir rumtragen (und ich bin viel unterwegs).

Ich hab mir genau für diesen Fall jetzt Nikotin Kaugummis gekauft. Und traue mich nicht die zu nehmen. Weil ich es sonst eigentlich gut schaffe und kaum an Zigaretten denke. Und ich denke, dass das dann wieder stärker wird. Kennt sich jemand damit aus? Oder will man dann möglichstschnell den nächsten Kaugummi?
Meine Hoffnung ist ja, dass sich das Verlangen in diesen schlimmen, für mich wirklich nur sehr schwer zu ertragenden Wut-Situationen dann auch legt irgendwann. Ich mag nämlich Kaugummi nicht besonders...

Ach ja, und weiß jemand ob man den Namen des Wohnzimmers ändern kann? Ich würde es mir und Euch gern gemütlicher machen...

Verfasst am: 26.07.2019, 19:22
Mighty3005
Mighty3005
Dabei seit: 17. 06. 2019
Rauchfrei seit: 1747 Tagen
Beiträge: 101 Beiträge

Hallo Oboe, ich denke nicht dass ich depressiv bin, aber ich bin oft einsam traurig und verzweifelt. Das war mit Zugaretten so und ist jetzt heute nicht anders. rn: eine Zigarette verbessert den Zustand überhaupt nicht. Im Gegenteil. Man stinkt noch dazu. Das kann es ja nicht sein:Lg Mighty

Verfasst am: 26.07.2019, 18:36
Linaaaaaaa
Linaaaaaaa
Dabei seit: 01. 06. 2019
Rauchfrei seit: 3010 Tagen
Beiträge: 2006 Beiträge

rn:

Ein "Bier" für dich!



Schritt für Schritt....
verschwinden die Ängste und die Träume
von der Kippe...

Du wirst ruhiger und leider auch schmerzempfindlicher...
aber schlimm ist das ja nicht...nur zum Vorteil von uns...je früher
Problemchen im Körper erkannt...schneller behoben...


Am Anfang bin ich durch die Ärzte gerannt
bis der Lungenarzt sagte....hören sie auf damit,
sonst werden sie wirklich krank. Kaufen sie sich ein Eis
und geniessen das schöne Wetter. Das war Mitte 2016...ab da war
ich nie wieder bei ihm...auch beim anderen Lungenarzt nicht...
:



Ich wünsche Dir was....

Verfasst am: 26.07.2019, 18:23
oboe
oboe
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 07. 2019
Rauchfrei seit: 1485 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Guten Abend in die Runde.

Ja, quasi mobil Zuhause unter vielen Badenden und dennoch allein. Danke fürs Vorbeischauen, Linaaaa!

Wenn ich mir anschaue, wie unruhig und gestresst ich seit dem Rauchstopp bin, dann bin ich ja schon ziemlich froh das endlich mal zu merken... Mit Rauchen wars nämlich nicht anders, bloß ich habs nicht gemerkt und gesund kann das nicht sein.
So wie ich auch nicht gemerkt habe wie mein Zahnnerv gestorben ist. Hat eigentlich jemand Erfahrungen mit Rauchen und den Zähnen, bzw.diesem mangelnden Gespür für Schäden am Zahnfleisch etc.?

Im Grunde ist Ablenkung gut... Nur zuviel Ablenkung ist wieder zuviel des Guten, wie mit allem.

Meine Sorgen bezüglich des Rauchens ist nach wie vor die Leichtsinnigkeit. Ich fühle mich meist schwer. Und wenn ich mich mal leicht fühle, fehlt dann auch gelegentlich die Bodenhaftung. So dass ich Angst habe, quasi "aus Versehen" rückfällig zu werden. Man könnte auch sagen mangels Eigenverantwortung...

Also vielleicht doch wieder mehr Augenmerk auf die Aufschieben-Taktik. Heute rauchen wir nicht.
Und Belohnung... Wie das geht, da bin ich immer dankbar für Eure Erfahrungen, Tipps und Ideen...

Und jetzt hätte ich gern ein alkoholfreies eiskaltes Bier


Zum Wohle ihr Lieben...

Verfasst am: 26.07.2019, 13:12
Linaaaaaaa
Linaaaaaaa
Dabei seit: 01. 06. 2019
Rauchfrei seit: 3010 Tagen
Beiträge: 2006 Beiträge

Hu hu...

Ist jemand zu Hause?

Verfasst am: 14.07.2019, 00:55
Bonadea
Bonadea
Dabei seit: 14. 08. 2016
Rauchfrei seit: 942 Tagen
Beiträge: 1458 Beiträge

Liebe Oboe,
mit Depressionen kenne ich mich aus. Und nach meinem ersten rauchfrei ab 7.7.2016 rutschte ich auch noch tiefer ins dunkle Loch. Habe bis März 2019 durchgehalten. Habe bis gestern geraucht und bin neu gestartet. Ich habe auch Angst, wieder durch den Entzug zu müssen. Und der war grauenvoll bei mir. Und noch mehr Angst vor dem dunklen Tunnel. Aber am Ende ist Licht. Wir schaffen das.
LG Marion

Verfasst am: 14.07.2019, 00:15
Bambirella
Bambirella
Dabei seit: 03. 07. 2019
Rauchfrei seit: 1724 Tagen
Beiträge: 24 Beiträge

Liebe oboe,

ich bin erst jetzt auf dein Wohnzimmer gestoßen.
Erstmal, Hut ab, das du jetzt schon so lange durchhälst, weiter so!

Ich stelle mir immer vor die Sucht sitzt als kleines Monster in meinem Kopf (ich glaube das hab ich bei Aleen Care gelesen...) und wird immer schwächer je länger ich Aushalte und Standhaft bleibe. Ich versuche das Gefühl des Verlangens zu genießen, denn es ist ja was positives - mein Körper befreid sich von der Sucht. Ich bin Erfolgreich in dem was ich tue, sonst wäre das Verlangen ja nicht da.

Und wenns zu krass wird gibts ein Lutschbonbon (Zuckerfrei) oder Kaugummi.

Ich kann auch verstehen das du dich über alles und jeden Aufregst, aber im Grunde tust du nur dir selber damit was ungutes an, du versetzt dich selber unter Stress - und damit unter schlimmeren Entzug.

Ich kann dir da das Buch 'Die subtile Kunst des drauf scheißens' empfehlen, es hat mir wahnsinnig geholfen 'cool' zu bleiben.

Einen schöne entspannte und rauchfreie Nacht
Stay strong

Verfasst am: 13.07.2019, 23:51
oboe
oboe
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 07. 2019
Rauchfrei seit: 1485 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Schönen guten Abend in die Runde der Klugen und Tapferen

nach sagenhaften gut 2 Wochen ohne Qualmerei merke ich das Verlangen wieder stärker zur Zeit.

Ich hab es erstmal genossen, dass die schlimmsten Entzugserscheinungen und der permanente Stress etwas nachliessen - aber nun hab ich das Gefühl echt dranbleiben zu müssen, um nicht leichtsinnig rückfällig zu werden.
Belohnung klappt nach wie vor nicht so gut - aber gut, ich gehe davon aus dass das eher ein jahrelanger Lernprozess sein wird... und die Kurse die ich toll fände sind auf Monate ausgebucht - und ich konnte jetzt ne Woche keinen Sport machen wegen der dummen Zahn OP - und ich bin so unglaublich wütend auf so einige Leute - allen voran der Zahnarzt - und hin und wieder hab ich den Totalausstieg und würde am liebsten ins Hotel ziehen. Habs dann aber doch nicht gemacht, weil ich sicher unterwegs an der Tanke halt gemacht hätte und das wollte ich dann doch nicht.

Ich war die letzten Tage nicht viel im Forum unterwegs, hab eher nur gelesen...
Könnt ihr mir trotzdem mal Mut zusprechen, bitte?! Ich glaub es geht schon ohne Rauchen, aber ich fühle mich oft so fürchterlich verloren und suche immer die Schuld dafür bei anderen.

Liebe Grüße...

Verfasst am: 07.07.2019, 11:54
Nomade
Nomade
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2401 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Moin Oboe,

herzlichen Glückwunsch zur ersten Dekade = 10 Tagen ohne.... !

Ich las, Du hättest Dir früher nach so einem scheußlichen Zahn-Notfallambulanz-Termin "schon aus Protest eine angesteckt "...
geht mich natürlich nix an - aber gegen wen oder was genau hättest Du denn damit protestiert ?

Es grüßt
de Nomade

Verfasst am: 06.07.2019, 18:57
Maroditis
Maroditis
Dabei seit: 01. 03. 2017
Rauchfrei seit: 2528 Tagen
Beiträge: 497 Beiträge

Liebe Oboe, Liebe Nadja,
Danke für Eure Geschichten. Respekt. Hier meine:

.... meine ersten Zigaretten ... rauchte ich alleine. Nicht aus einem bestimmten Grund, sondern um mir zu beweisen, dass ich mit meiner Volljährigkeit all das tue, was mir vorher verboten war. Es folgten auch noch andere -"schlimme"- Sachen...

Es war wie eine verspätete Trotzphase. Ich bin zu wenig Selbstwert erzogen worden.
Das habe ich jetzt als Nichtraucherin entdeckt: Ich bin ein wunderbarer Mensch! Ich bin nicht allein!
Auch ich habe mir damals Hilfe geholt. Als junge Frau und Mutter hatte ich aufgehört zu rauchen, nach drei Wochen heimlich wieder angefangen. Zugenommen, depressive Stimmungen gehabt.
Heute als Wechseljahre-Oma habe ich das erste Mal im Leben etwas gaaaaanz Großes geschafft: Ich rauche nach 36 Jahren nicht mehr! Ich begegne mir selbst jetzt mit Respekt, Anerkennung und Freude!

Das innere Kind in mir hat heute gelernt, wie schön die Welt ist!
Liebe Oboe, du schreibst, dass du dich nicht gut belohnen kannst. Ich musste das auch lernen. Ich bin mit einem Buchenblatt angefangen, was in meinen Fahrradkorb gelandet war. An der Häuserecke, wo ich immer Stopp gemacht habe um eine vor der Arbeit zu rauchen, habe ich mir dieses Blatt mal genau betrachtet. Die Farbe, bin die Form abgewandert mit meinem Blick, habe mir den alten Baum vorgestellt, an dem das Blatt saß und den jungen Keim, der dieser Baum mal war....Ich fühlte mich b e l o h n t durch meine neu erworbene Wahrnehmung und Dankbarkeit.

Ich glaube, dass die Therapie für dich wichtig und richtig ist. Vielleicht wäre zusätzlich ein "Achtsamkeitstraining" für dich gut. Da gibt es Kurse. Wenn die voll sein sollten oder zu teuer ... es gibt Blätter genug

Toitoitoi-Hugs!
Maroditis