Hilfe es wird schlimmer

Verfasst am: 07.06.2016, 20:34
Barbabo
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Hey Milonka,

also das freut mich jetzt schon sehr, sehr, sehr, um nicht zu sagen, unheimlich sehr. Dass du es nach all deinem Leiden und Kämpfen geschafft hast, das finde ich echt superklasse.

Ich weiß, wovon du redest: Für Menschen, die zu Depressionen neigen, für die ist der Ausstieg ganz besonders schwierig. Auch mir ist es über lange Zeiten einfach echt nur bescheuert schlecht gegangen, ich bin echt froh, dass mein Umfeld das ausgehalten hat. Und ich bin echt froh, dass ich es ausgehalten habe.

Es wird nämlich dann wirklich besser. Erstaunlich viel besser. Bei mir zumindest, das ist bei jedem / jeder anders, ich weiss. Die Dramen, die Leere, wieder Dramen, wieder Leere. Und, immer wieder, "Hilfe, es wird schlimmer". Es wird ja eigentlich besser, aber je länger man kämpft, umso leichter wird es ja, könnte man es objektiv betrachten. Aber in Kombination mit der zunehmenden Ermüdung, da scheint es dann tatsächlich immer wieder mal übergroß und nicht mehr aushaltbar.

Dann aber, plötzlich, wird es zur Normalität, zum Alltag. Ganz andere Themen haben plötzlich wieder sehr viel Zeit, das ist die Zeit, wo auch das Forum ganz, ganz weit weg rückt.

Ich bleibe bewusst dran, um meine Erfahrung nicht zu vergessen: Der Weg zurück ist gaaaanz leicht. Man muss nur, wie ganz am Anfang irgendwann, aushalten, dass die Dinger eigentlich bescheuert schmecken. Dann, mit der Inbrunst größter Überzeugung, argumentieren, dass man nie, nie, nie wieder drauf reinfallen würde, sondern wirklich nur ab und an, des Genusses wegen. Oder um den Stress zu überstehen, oder warum auch immer. Um dann eines Tages aufzuwachen, und der erste Gedanke gilt der Sucht. Das geht so leicht und so schnell. Man schafft es problemlos zurück, wenn man wirklich möchte.

Aber wir möchten nicht, Milonka. Wir haben es geschafft, viele schwere Tage und vielleicht manchmal noch schwerere Abende zu überstehen und nicht zurückzufallen. Wir sollten uns also fest vornehmen, uns nicht irgendwann einreden zu lassen, "jetzt nur mal des schönen Moments wegen", "weil es jetzt grad so blöd ist", "verdammt, weil es so beschissen ist". Es würde nichts verbessern. Es wird nichts verbessern.

Es würde uns nur zurückbringen in die Sucht. In der "wenigstens eines" feststeht, nämlich der Gedanke an die nächste Tschick.

Nope. Das kann gar nix, das bringt gar nix.

Das weisst du, das weiss ich.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich gratuliere dir ganz, ganz herzlich zu einem Jahr plus ein paar Tagen in Freiheit!!!!!! Und wünsche dir alles, alles Gute weiterhin!!!!!

Du machst das, du schaffst das.

Liebe Grüße, Martin :-)

Verfasst am: 21.10.2015, 19:43
Barbabo
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Hey Milonka,

auch ich hatte zu diesem schon sehr weit fortgeschrittenen Zeitpunkt meine größte Prüfung und Herausforderung.

Ich hab es mir etwas anders erklärt als Miez aka Lydia: Es gab so viele Stufen des Kampfes, so viele Wellen unterschiedlich starker Herausforderung. Und irgendwann denkt man, jetzt ist es aber gut, jetzt reicht es.

Und genau dann, wenn man schon etwas müde und erschöpft ist, versucht es die Sucht noch einmal mit einer Attacke, bei der sie alle ihre Kraft zusammenkratzt. Im Vergleich zu den früheren Attacken ist es ein Pappenstiel - angesichts der Ermüdung scheint sie dennoch sehr mächtig. Das stärkste Argument ist das "Hört das denn nie auf".

Doch, Milonka. Es hört auf. Es wird unglaublich viel besser. Steh noch diese Phase durch, dann hast du unglaublich viel geschafft.

Ein sehr großer Teil der Nervösität in vielen Situationen, ganz besonders gesellschaftlicher Art, stammt von der Sucht selbst, die behauptet, dafür eine Lösung zu bieten. Das tut sie nicht, sie bietet keine Lösung. Sondern nur einen Kreislauf nach unten.

Alles Gute, liebe Milonka, alles Gute, liebe Lydia :-)

Es grüßt euch

Martin aka Barbabo :-)

Verfasst am: 18.10.2015, 20:27
miezhaus
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Liebe Milonka,

das was Du beschreibst, das hatte ich bei so etwa 120 Tagen. Ich führe diesen Einbruch auf den Abbau des Nornikotins zurück, den ich so gern beschreibe. Das ist ein Stoff, der beim Abbau des Nikotins freigesetzt wird und der seinerseits erst nach rund drei Monaten abgebaut wird - viele Publikationen sprechen inzwischen von zwischen 60 und 160 Tagen. Der Abbau dieses Nornikotins führt dann dazu, daß sich der Raucher fühlt, als hätte er bis eben noch geraucht und bräuchte jetzt schon wieder die nächste Zigarette. Du liegst gerade genau in dieser Marge drin und ich denke mir, daß es diese Phase ist, unter der Du gerade massiv leidest. Vielleicht funktioniert Dein Stoffwechsel ja von der Geschwindigkeit her so, daß es bei Dir sowas um die 140 Tage ist - und jetzt ist es halt mal wieder so weit.

Milonka, wie gesagt, ich hatte diesen Einbruch auch. Kannst Du bei mir und auf meiner Profilseite nachlesen. Ich fand das auch ganz furchtbar und habe mich gefragt, wie man das schaffen kann ohne zu rauchen, ob überhaupt und wann das nachläßt. Ich habe genau dasselbe erlebt wie Du - an nichts anderes mehr gedacht, kurz davor gewesen, alles hinzuschmeißen. Kannst Du bei mir nachlesen, zeige ich Betroffenen immer wieder gern:

http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=2624&tx_mmforum_pi1[page]=21&cHash=a410683e440305fb879a69e4ea3b8bc7

Schau mal so ab dem 16.9., was ich da gejammert habe... ich dachte ich schaff das nie...

Hab ich aber. Und genau deshalb weiß ich daß es geht. Und Du kannst es auch Milonka. Du hast anfangs Deiner Nichtmehrraucherzeit auch sehr heftigen Verlangensattacken widerstanden, stark und tapfer widerstanden! Und diese Stärke ist immer noch da. Erinnere Dich an sie! Hol Dir Deine Motivation für das Aufhören zurück ins Gedächtnis. Lege das gesamte Programm aus der Anfangszeit nochmal auf. Ablenken, überhaupt die vier A's, und kommt her und schreibe und schimpfe und alles was Du brauchst. Aber bitte rauch nicht. Du hast so viel erreicht und Du kannst noch mehr erreichen. Du hast es bewiesen, uns, Dir. Glaube an Dich. Ich tu´s auch.

Viele liebe Grüße von der Miez

Lydia

Verfasst am: 18.10.2015, 12:37
Piep
Piep
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Ja, bitte, Milonka, lass uns zusammen weiter watscheln!
Stehe diese bköde Phase jetzt durch, halte sie aus!
Krame die alten Maßnahmen hervor, was tat Dir gut?
Ich finde die Atemübungen wirkungsvoll und das Rauchen einer Trinkhalmzigarette.

Aber auch die bewußten Selbstgespräche. Sätze wie: "Ich bin vollkommen ruhig".

"Nein, jetzt grad möchte ich nicht rauchen".

Es gibt bestimmt von Dir eigens formulierte Sätze, die Dein Unterbewußtsein stärken.
Wenn noch nicht, überlege Dir welche!!!!

Gut, dass Du Dich hier bemerkbar machst, Du schaffst es!!!

Alles Liebe von Andrea

Verfasst am: 18.10.2015, 12:10
manu25
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Hallo Milonka,
Bitte tu es nicht.
Du hast es so lange geschafft, 145 Tage, vergiss nicht, wie gut Du Dich gefühlt hast.
schick ihn zur Hölle,
Versuch Dich abzulenken, egal mit was, erlaubt ist alles ausser Zigis.
Schreibe immer wieder, ich will nicht rauchen. Ich fühle mich frei.
Oder noch besser stell Dich vor den Spiegel und sag es laut vor Dich hin.

Ich drücke Dir die Daumen, Du schaffst das.
Komm mit uns

Herzlich willkommen im Pinguinclub
LG Manu

Verfasst am: 18.10.2015, 11:48
schnucke46
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Klar schaffst du das Milonka,
du weißt doch schon, dass diese Attacken vorbei gehen!
Wenn du jetzt hinschmeißt, musst du irgendwann noch mal anfangen, UND dann???
Und täglich grüßt das Murmeltier?
Wir können nicht ein Leben lang RAUCHEN, das wäre "Russisches Roulette"
Ich lerne gerade Gefühle anzunehemen, ohne sie zu bewerten, ich kenne dieses Gefühl nehme es an und halte es aus. Schwer zu erklären, aber bei mir klappt das so...
[color=orange]145 TAGE FREIHEIT!!! [/color]
t:
Sei stolz auf dich, schick den zur Hölle

Weiter gehen, Schritt für Schritt...
Liebe Grüße
Conny

Verfasst am: 18.10.2015, 11:06
milonka
milonka
Themenersteller/in
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Hallo
Ich habe mich lange nicht mehr hier gemeldet, weil es mir so gut ging ohne das Rauchen. Ich habe zwischendurch kaum mehr daran gedacht. Aber jetzt muss ich mal wieder schreiben. Denn seit gestern geht es mir schlecht. Meine Gedanken kreisen nur ums Rauchen, ich hab so heftige Verlangensattacken wie in den ersten Tagen. Ich bin kurz davor alles hinzuschmeißen. Die Motivation die mich durch den Anfang getragen hat ist irgendwie nicht mehr so spürbar. Ich frage mich wo dieses starke Verlangen plötzlich herkommt. Es ist genau wie bei meinem letzten Versuch, da bin ich auch im Herbst, nach ungefähr 5 Monaten, rückfälig geworden. Vielleicht ist das schon ein Muster? Ich wünschte es würde bei mir mal Klick machen. Ich vermisse das Rauchen, und gleichzeitig weiß ich, das ich nicht mehr abhängig sein will. Ich will nicht zurück. Aber es zieht mich so stark. Ich weiß wirklich nicht ob ich das jetzt schaffe.
Herzliche Grüße

Verfasst am: 08.09.2015, 15:21
Barbabo
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Hey Milonka, abtauchen gilt nicht ;-) Schick doch wieder mal ein kleines Update, wie es dir so geht!

:-)

Verfasst am: 03.09.2015, 10:38
Barbabo
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Beiträge: 405 Beiträge

Alles Gute zum Hunderter, liebe Milonka! Ich hoffe, dass es dir immer besser geht :-)

Verfasst am: 21.08.2015, 15:48
sarosch
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Hallo Milonka,
auch ich habe immer noch Schmacht! Zeitweise auch recht doll!
Ich warte auch auf den Zeitpunkt, dass es endlich besser wird!
Das Rauchen in Gesellschaft fehlt mir nicht so sehr, da ich merkwürdigerweise viel von Nichtrauchen umgeben bin. Zumindest in meiner privaten Zeit!
Am Meisten fehlt mir die Zigarette noch tagsüber, während der Arbeit!
Aber wenn ich dann Raucher sehe, dann denk ich häufig: "Oh, der Arme. Der hat es noch nicht geschafft, der muss noch rauchen!"
Auch der Geruch von einer Person die gerade geraucht hat, ist doch echt ekelig, oder?
Das habe ich früher nie gerochen...
Liebe Grüße, Sandra