dicht - Dichter - Gedichte - 2500.... - von allen für alle

Verfasst am: 16.02.2019, 07:42
VenezianischerKarneval
VenezianischerKarneval
Dabei seit: 30. 12. 2016
Rauchfrei seit: 3225 Tagen
Beiträge: 4663 Beiträge

Zufällig habe ich vor zwei Wochen eine Studententheateraufführung mit einem Stück von Erich Kästner gesehen: Die Schule der Diktatoren - war nicht schlecht.
Stefanie, das Gedicht gefällt mir auch sehr gut - allein zu zweit ist ganz schlimm.
Es grüßt lich den Club der Dichter
Claudia

Verfasst am: 16.02.2019, 06:22
Nomade
Nomade
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2427 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Morjen Stefanie,

ja - morgens kommt man hier wenigstens noch einigermaßen ungestört rein....

Tolles Gedicht, was Du da ausgesucht hast - es trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den ebenso sprichwörtlichen Kopf....
.... aber über "Einsamkeit zu zweit" brauch' ich mir keine Gedanken zu machen - ich bin allein

Auch Dir einen sonnigen Sonnabend :
vonne Nomade

Verfasst am: 16.02.2019, 05:17
Asbachgirl
Asbachgirl
Dabei seit: 03. 01. 2018
Rauchfrei seit: 2245 Tagen
Beiträge: 3761 Beiträge

Guten Morgen, Nomade!
Ich bin auch schon bzw. noch wach... Mochte immer schon die Gedichte von Erich Kästner, also tippe ich hier mal eins von ihm ab.



Kleines Solo - Erich Kästner

Einsam bist du sehr alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Träumst von Liebe. Glaubst an keine.
Kennst das Leben. Weißt Bescheid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Wünsche gehen auf die Freite.
Glück ist ein verhexter Ort.
Kommt dir nahe. Weicht zur Seite.
Sucht vor Suchenden das Weite.
Ist nie hier. Ist immer dort.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Sehnsucht krallt sich in dein Kleid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Schenkst dich hin. Mit Haut und Haaren.
Magst nicht bleiben, wer du bist.
Liebe treibt die Welt zu Paaren.
Wirst getrieben. Musst erfahren,
dass es nicht die Liebe ist...
Bist sogar im Kuss alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Gehst ans Fenster. Starrst auf Steine.
Brauchtest Liebe. Findest keine.
Träumst vom Glück. Und lebst im Leid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.



Einen schönen Samstag noch!
Liebe Grüße Stefanie

Verfasst am: 16.02.2019, 04:33
Nomade
Nomade
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2427 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Vor - Frühling

Der Baum weiß noch nicht,
was ihm blüht.

aS 22/03/87

Verfasst am: 06.02.2019, 14:56
Nomade
Nomade
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2427 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Hi Stefanie,

na zumindest in einer Hinsicht ist das blaue Huhn - äh .... der Fisch : - ja nu so langsam dabei, von Dir in die Weiten der Ozeane (man könnte auch sagen: zum Teufel - aber ich will Deine religiösen Gefühle nicht verletzen ) gejagt zu werden ....

Freut mich, daß Dir das Gedicht gefällt.

Hab' noch einen schönen Tag und schwimm' lieber mit dem Seestern weiter!
wünscht
de Nomade

Verfasst am: 06.02.2019, 14:39
Asbachgirl
Asbachgirl
Dabei seit: 03. 01. 2018
Rauchfrei seit: 2245 Tagen
Beiträge: 3761 Beiträge

Schönes Gedicht, liebe Nomade!



Fisch und Seestern

Tief in mir drin da wohnt
Ein großer, blauer Fisch
Der hat ein Lied vertont
Das heißt: Du schaffst es nicht!

Er lacht oft laut voll Hohn
Manchmal flüstert er frech
Die Leier kenn ich schon:
Du hast mal wieder Pech!

Der kleine rosa Seestern
Jedoch, lebt auch in mir
Oft hör ich ihn nur von fern
Erzählt mir oft von dir

Er will laut rufen: Sieh hin!
Gib dich nicht selber auf!
Verlust ist auch oft Gewinn!
Ach, hörte ich doch drauf

Es wird sich zeigen, ob nun
Klein-Seestern siegen wird
Oder doch das blaue Huhn
Quatsch, 'Fisch' - bin ich verwirrt

David gegen Goliath
So sieht's mit beiden aus
Doch ist es in der Tat
Noch trüb in meinem Haus

Stefanie C. , ca. 2012



Verfasst am: 06.02.2019, 12:56
Nomade
Nomade
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2427 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Welten

Es scheint der Mond herein durch's Milchglasfenster
so hell, daß keines Lichtes ich bedarf
und meine mitternächtlichen Gespenster
verschwinden - die Konturen sind zu scharf.

Dann habe ich getan, was ich tun mußte
und geh' zurück ins ausgekühlte Bett
und sinne über Träume und Verluste,
die ohne eine Liebe ich nicht hätt'.

Doch diese Liebe hält mich grad am Leben
und ich weiß nicht, wie lange sie mich hält.
Ich werde mich ihr einfach ganz ergeben.
Geht sie von mir, geh' ich aus dieser Welt.

aS 06/02/19

Verfasst am: 15.01.2019, 18:07
Nomade
Nomade
Themenersteller/in
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2427 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Dope

zu Masereel "Die Blinde"

Der Sprung aus dem achtzehnten Stock ist gelungen
Die Hure versucht sich am Sterndeuterstrip
Der Tod hat dem Mörder das Nachtlied gesungen
Die Liebe schafft an für den einsamen Trip.

Ich habe den Vorhang beiseite gezogen
Die gleißende Sonne benetzt meine Lider
Vertrocknete Augen zerfließen in Wogen
Die Träume besuchen mich tagnächtlich wieder.

Die Flügel sind lange schon abgebrochen
Das Fensterbrett sucht sich den vorletzten Halt
Schwärende Venen um Nadeln gekrochen
Der Deal ist gelaufen, der Weg ist mir kalt.

Die vergessenen Hände zerstreicheln die Nacht
Es bleibt nur Sehnsucht, das Böse lacht

aS 10/12/87

Verfasst am: 29.12.2018, 00:06
VenezianischerKarneval
VenezianischerKarneval
Dabei seit: 30. 12. 2016
Rauchfrei seit: 3225 Tagen
Beiträge: 4663 Beiträge

Christian Morgenstern:

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch
Da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
Und mitten drin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
Und obendrüber da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hats niemand nicht.

Sie hören alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

484 ist eine schöne Hausnummer, liebe Nomade - sei Hans, hab's warm!

Verfasst am: 24.12.2018, 07:53
nomorespirit
nomorespirit
Dabei seit: 19. 10. 2018
Rauchfrei seit:
Beiträge: 56 Beiträge

jetzt muß ich doch, obwohl sie mir so fehlt, die einströmende macht von außer mir:

der tod ist nur nicht schön für den, der das leben fürchtet.

und endgültig. fortsetzung folgt.