Aufgeben ist keine Lösung - der Kampf gegen die "Rückschläge"

Verfasst am: 10.08.2021, 08:55
Nomade
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Moin Tobi,

Gratulation - am Ende des heutigen Tages wirst Du schon Tage wie die Finger einer Hand rauchfrei sein.... und während ein einzelner Finger (außer bei Extrem-Kletterern ) häufig nicht so stark ist - eine Hand ist kräftig und kann vieles fassen und halten....

Deine ausführlichen und detaillierten Nachrichten lesen sich interessant und es ist toll, wie Du diese Reflexionen nutzt, um Deinem Prozeß des Rauch-frei-werdens und -bleibens zu festigen, da sie Dir offensichtlich helfen

Besonders beeindruckt hat mich Deine Offenheit bei der Aufzählung, von was für Drogen Du bereits längerfristig clean geworden bist - vor allem Crystal Meth hat ja den Ruf, extrem schnell und stark abhängig zu machen

Deshalb habe ich auch lange gezögert, folgende Kritik anzubringen - aber ich kann nicht anders.
[quote="Tobi15101987"]
....um sicherzustellen, dass ich keine Fehler gemacht habe (bin ein kleiner Rechtschreib-Nazi ) [/quote]
Mit dieser lustig aussehen sollenden Formulierung hast Du - meiner Meinung nach - doch einen Fehler gemacht.
Ich weiß, daß es seit einiger Zeit "chic" geworden zu sein scheint, Menschen, die sich stringent für etwas einsetzen, als "xyz-Nazi" zu bezeichnen. Du tust es "nur" mit Dir selbst - das macht es aber nicht besser oder witziger....
Bitte versteh' es nicht als Angriff auf Deine Person. Ich bitte Dich nur, Deine Wortwahl zu bedenken.
(Übrigens lege auch ich sehr viel Wert auf einen guten Gebrauch der Deutschen Sprache )

Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Alles Gute für Deinen weiteren Weg in die alternativlose Rauchfreiheit
wünscht
de Nomade

Verfasst am: 09.08.2021, 23:01
Tobi15101987
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Hallo ihr Lieben,

ich will nur kurz Bescheid geben, dass alles OK bei mir ist. Ich habe euch auch nicht vergessen oder gar mein vorhaben, mich täglich zu melden.
Am Wochenende gab es einige Unternehmungen zur Ablenkung und heute habe ich bei der Arbeit etwas Stress gehabt, wodurch ich nun keine Lust mehr habe, noch privat am Rechner zu sitzen.
Daher versuche ich mich morgen zu melden. Dann antworte ich auch auf alles.

Bis dahin bleibt stark und genießt jede Minute rauchfrei.

PS: Bisher keine Rückschläge und keine Ausrutscher.
Morgen kommt Tag 4. Mal sehen, ob das diesmal besser läuft.

LG

Verfasst am: 09.08.2021, 13:56
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Hallo Tobi,

Erstmal ein herzliches willkommen hier im schönen Forumshausen.
Es war eine gute Entscheidung sich hier anzumelden! Mit der Gemeinschaft ist es viel leichter mit dem Rauchen aufzuhören. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen

Schau, den dritten Tag hast du schon rauchfrei durchgehalten! Du machst das ganz großartig

....und jetzt geht es rauchfrei weiter Schritt für Schritt mit ganz viel

"ICH WILL" und "ICH KANN"

Ich wünsche dir einen schönen rauchfreien Tag

Ich rauche NIE mehr weil es mir genauso gefällt
Elli

Verfasst am: 09.08.2021, 11:40
Unbekannt
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Verfasst am: 07.08.2021, 11:13
Tobi15101987
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Einen wundervollen guten Morgen alle miteinander,

die Sonne scheint, das Herzchen lacht - der erste Tag ist nun vollbracht.
Aktuell befinde ich mich bei 34 Stunden des Nichtrauchens.
Erstmal freue ich mich noch nicht zu sehr darüber, ich hatte ja auch am Anfang mal 5 Tage auf dem Tacho. Aber dennoch ist es eine riesen Freude, es erneut angegangen zu sein.

Heute, an Tag 2, sehe ich keine Herausforderungen, an den gestrigen Tag anzuknüpfen. Welche Herausforderungen gab es gestern und was habe ich damit angestellt?

Ich muss sagen, den ersten halben Tag habe ich fast mühelos geschafft. Hier und da gab es einen kurzen Gedankenkampf, ob ich nicht doch eine rauchen sollte. Den habe ich aber erfolgreich in die Flucht geschlagen, allein mit Gegengedanken. Am 3/4 des Tages kam dann so langsam dieses typische Suchtfeeling:
Etwas unruhig, nervös, gelangweilt von der neu gewonnenen Zeit, die ich eigentlich in einer Tour der Zigarette gewidmet hätte. Das ging dann etwas auf die Laune, sodass ich leicht ungehalten wurde, miesepetrig. Also haben mein Freund und ich uns kurz ins Auto gesetzt, sind zu den Burgen gefahren, kurz ein Stück gelaufen, haben uns ein schönes Plätzchen gesucht, wo man die Natur in vollem Umfang bewundern konnte und haben kurzerhand ca. 35 Minuten meditiert.

Mein Gedankenchaos ließ zwar nicht zu, dass mein Geist während der Meditation vollständig "abheben" konnte, aber es hat deutlich gereicht, um von einem 48er Stresspegel auf einen Erholungswert von 0-2 zu kommen. Danach war es viel, viel leichter. Ich hatte nur noch ab und zu dieses Suchtgefühl, dass mir da was fehlt und ich es gerne hätte. War aber dann nicht mehr der Rede wert und erfolgreich "weggedrängt" werden konnte.

Summa summarum war es also ein für mich sehr erfolgreicher erster Tag, an welchem ich heute anbinde.

Aktuell überlege ich, wie ich es ab Montag mit meiner Arbeit vereinbaren kann, euch hier zu schreiben. Hätte ich gestern von gestern berichtet, hätte ja ein Teil des Tages und Feelings gefehlt. Daher finde ich, ist der Morgen danach immer ganz gut. Ab Montag sitze ich aber am Arbeitsrechner und weiß noch gar nicht, wie ich das dann mache. Aber das kriege ich hin. Für meine Fans.

Und zum Abschluss nun die Antworten auf eure Antworten - wie sich das eben gehört, wenn man in einer Gemeinschaft etwas zusammen angeht und sich unterhält.

[quote="dorothy_parker"]
Was für hilfreiche Antworten, Tobi, und kein bisschen unglücklich ausgedrückt. Ich wünsche dir alles Gute für morgen!
[/quote]

Ich bemühe mich, Dorothy. Manchmal ist es gar nicht so einfach, wenn man im Rausch der Gefühle ist, aber ich lese meine Texte ja fast immer nochmal gegen, um sicherzustellen, dass ich keine Fehler gemacht habe (bin ein kleiner Rechtschreib-Nazi ) Ich danke dir und freue mich, den ersten Tag wieder geschafft zu haben. LG

[quote="Anke63"]
Hi Tobias,
das nenne ich mal ausführlich antworten, danke dafür.
Keine Geduld? Keine Ruhe? Das kenne ich. Da musst du dir wirklich Zeit für nehmen. Nach ein paar Monaten läuft dann alles deutlich entspannter....[/quote]

Hallöchen Anke,

ihr müsst mir für meine Antworten nicht danken. Ich stehe in eurer "Schuld" (diese Aussage bitte nicht so wahrnehmen, wie sie erstmal klingt). Denn nur durch euch bekomme ich Mut, der mir allein wohl verloren gegangen wäre und Tipps, die ich so nicht erhalten hätte. Das ich ausführlich und so konkret, wie möglich, antworte, ist daher in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit.

Nach über 400 Tagen hast du dennoch im Kopf zu tun, sodass du dich mit der Atemweise "regenerierst"?! WOW, das dachte ich nicht, dass das so auch beim Rauchen ist. Bei den mir bekannten Süchten kenne ich es, dass Zeit einfach keine Rolle spielt, weil man immer einen Rückfall erleiden kann. Aber tatsächlich dachte ich immer, dass Kippen einfach etwas anderes sind, als die typischen anderen Drogen und man sich daher leichter davon distanzieren kann. Also kann ich mich daran gewöhnen, immer auf der Hut zu sein. Das hätte ich nicht gedacht.

Jetzt, mit deinen Worten, verstehe ich das und sehe bei mir damit auch einen offenen Canyon, in den ich nicht hineinfallen sollte. Ich habe im Heranwachsenden Alter mit dem Rauchen begonnen. Mittlerweile sind es fast 2 Jahrzehnte. Ich startete damit in einer Zeit, die mich, meine Persönlichkeit und mein Leben geprägt haben, in einer Zeit, in der mein Kopf lernte, wie es laufen wird. Ich habe mir genau in diesem Alter "beigebracht", dass alle Situationen mit der Kippe verknüpft werden - für mich wird es also definitiv auch ein immer währender "Kampf", auch wenn er stetig leichter wird. Halte auch du immer schön durch!

[quote="Paul2.1."]
Hallo Tobi,

wichtig ist Dein Wunsch aus der Sucht herauszukommen,
wie Du das schaffst kannst nur Du entscheiden und auch ob die Kraft ausreicht um sich gegen die Sucht zu stellen liegt einzig im persönlichen Lebenszustand....[/quote]
in Verbindung der ergänzenden Antwort vom Lotsen
[quote="rauchfrei-lotse-meikel"]
[quote="Paul2.1."]

Ich wünsche Dir ganz viel "Ich will..." und "ich kann ...."
[/quote]

...und ich, lieber Tobi, möchte Paul's so einfachen, und doch so hilfreichen Satz, mit einem Zusatz ergänzen:
"Ich werde!"


Dein Meikel
[/quote]

Hey ihr zwei,

ich würde mich nicht mal unbedingt dem "ich kann" widmen, denn das bringt die Möglichkeit des "ich kann nicht" mit sich. Ich habe mich bei Entzügen lieber festgehalten an "ich will" und "ich werde". Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber dieses "ich kann" brachte für mich auch immer mögliche andere Sichtweisen mit. Die anderen beiden sind für mich etwas psychisch beeinflussender, sie machen mich "stärker" / "gefügiger". Ich kann das nicht wirklich beschreiben. Aber hier muss auch jeder für sich entscheiden. Ich glaube, hier bin ich zu kleinlich.

Ach Paul, bei deinen Worten bekomme ich leichte Gänsehaut und du wärst ein idealer Gesprächspartner im real Life. Ich muss sagen, im Alkohol habe ich zum Glück nie so tief drinnen gesteckt, wie bspw. im Konsum von Gras, Crystal und Co. Dadurch kann ich problemlos immer mal einen trinken, ohne jedwede Gefahren. Aktuell muss ich zwar aufpassen, damit ich meinen Rauchstopp damit nicht gefährde, aber an sich ist der Alk für mich kein Problem. Ich war immer nur dabei, in diese Sucht zu fallen, habe aber immer rechtzeitig den Absprung geschafft.

Aufgrund meiner Psyche ist das aber in jedem Thema bei mir möglich. Alle Süchte verbergen Potential, mich zu verschlingen. Daher achte ich auf alle Verhaltensweisen, gerade, wenn ich zum Beispiel mal online etwas zocke oder mal aus Fun an einem Glücksspiel teilnehme. Mit den Jahren habe ich viel über mich selbst gelernt. Leider lassen sich bestimmte Herausforderungen nie vermeiden...
Wenn du plötzlich da stehst und jemanden paranoid mit etwas beschuldigst, weil du total im Kopf festhängst und denkst, derjenige will dir gerade nur etwas Böses, obwohl dir dein Gegenüber nur helfen möchte... Wenn du plötzlich vollkommen über reagierst, weil du Realitätsverlust hast oder durch Halluzinationen total durchdrehst, weil du Wahr und Falsch im Kopf nicht auseinander halten kannst...
Mit deinen Erfahrungen weißt du daher ja, wie schlimm es werden kann. Und das sind die Phasen, wo ich hoffe, dass ich sie irgendwie ohne Rückfall überwinde. Noch geht es mir wieder mal gut, aber ich weiß, diese Zeiten werden wieder kommen, an denen ich meinen Kopf nicht mehr kontrollieren kann.

Ich danke dir für deine Offenheit. Das ist sehr viel Wert und hilft mir zu sehen, dass es auch Menschen mit psychisch schlechtem Befinden gibt, die dennoch den Absprung geschafft haben.

Momentan versuche ich mich auch standhaft zu halten, indem ich mir wieder mal alle paar Tage vorhalte, wie weit ich es aus eigener Kraft geschafft habe (bzw. beim Rauchstopp natürlich mit eurer Unterstützung). So auch heute, wo ich gerne wiederhole:

Seit 172 Tagen bin ich Clean vom Graskonsum
Seit fast 2 Jahren (hier zähle ich keine Tage mehr) bin ich clean vom Crystal
Und nun seit fast 35 Stunden rauchfrei

Dazu noch jeden Tag einen lohnenswerten Spruch aus der Clean-App, der mich aufbaut:

"Wenn ein Problem keine Lösung hat, dann ist es vielleicht kein Problem, aber ein Fakt - nicht zu lösen, aber mit der Zeit erträglich" (Shimon Peres)

Wir alle schaffen das - wir haben eine innere Kraft, die wir nur füttern und trainieren müssen. In meinem Fall seid IHR das Futter für mein Training - und durch euch KANN ich meinen WILLEN trainieren und WERDE meine Ziele erreichen.

Ein Hoch auf uns alle

PS: Auch mir hilft es ungemein, hier zu schreiben. Zum einen, weil es euch gibt und wir uns gegenseitig stützen können und zum anderen, weil einfach der Kopf nochmal verarbeitet, während er schreibt. So kann man nochmal reflektieren und findet tatsächlich auch nochmal hier und da einen Gedankengang, den man nicht vor Augen hatte. Ich werde also täglich hier sein.

Verfasst am: 06.08.2021, 23:59
rauchfrei-lotse-meikel
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[quote="Paul2.1."]

Ich wünsche Dir ganz viel "Ich will..." und "ich kann ...."
[/quote]

...und ich, lieber Tobi, möchte Paul's so einfachen, und doch so hilfreichen Satz, mit einem Zusatz ergänzen:
"Ich werde!"


Dein Meikel

Verfasst am: 06.08.2021, 22:40
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Verfasst am: 05.08.2021, 23:19
Unbekannt
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Verfasst am: 05.08.2021, 23:04
Tobi15101987
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Hallo zusammen und vielen Dank an die Antworten @SmoSa, Nira02, Bolando, dorothy_parker, Anke63, Lotse Meikel, Dalia62, Paul2.1. - Es freut mich, dass es schon so viele Reaktionen gab. Ich möchte heute nun auf alle Antworten etwas zurückgeben, wo ich es als erforderlich betrachte. Ich bin es gewohnt, dies alles in einer Antwort zu tun, mit jeweils kurzen angeführten Zitaten, um eine Benachrichtigung an den Verfasser / die Verfasserin auszulösen. Sollte euch diese Art meiner Antwort nicht gefallen, sagt es mir ruhig, dann antworte ich auch auf jeden einzeln.

Vorab, bevor ich jedem antworte, ein kurzer Einblick in den heutigen Tag.
Der für heute geplante Rauchstopp-Tag - leider noch einmal verschoben - morgen geht es in die vollen (hoffe ich):

Den Start habe ich erneut auf morgen verschoben. Irgendwie war ich heute nicht wirklich bereit, nicht energisch genug, einfach überhaupt nicht überzeugt, den Anfang zu machen. Ich weiß nicht mal wirklich, wieso. Ich bin schon aufgestanden, direkt mit dem Kopfkrieg "jetzt eine rauchen, nein lieber nicht, du wolltest anfangen, mh aber eigentlich kannst du schon nochmal....." Ein kurzes hin und her, zack, stand ich draußen, habe geraucht. Ich weiß nicht, woher das heute kam, aber ich habe geraucht... Ich habe es zwar geschafft, statt der üblichen durchschnittlichen 25 Zigaretten "nur" 6 zu rauchen, ärgere mich aber dennoch, dass ich schon wieder meinem festen Vorsatz entflohen bin.
Irgendetwas ist heute anders. Ich geisele mich nicht für diese Entscheidung, bin nur ein wenig angekratzt, dass ich so einfach für heute reis aus genommen habe, habe aber gleichzeitig den Anfang für morgen schnell wieder gesetzt. Stellt sich nun die Frage, was ich daraus wohl nun mache... Stecke ich in den alten Ausflüchten, typisch Süchtiger? Bin ich schon wieder nicht mehr überzeugt genug, obwohl ich so viel vorgearbeitet hatte? Für heute fehlt mir eine Ursache. Es ist nun, wie es ist und ich versuche den morgigen Tag nun als meinen "neuen Lebensabschnitt" erneut zu starten.

Das zu heute. Ich sagte ja zu, ab sofort nun täglich einen "Bericht" dazulassen. Kommen wir zu den vielen Antworten.

[quote="SmoSa"]
Hallo Tobi,

Extrem-Situationen sind natürlich ziemlich große Stolpersteine....
Liebe Grüße
Christine
[/quote]

Hallo Christine, danke für deine ausführliche Antwort.

Den von dir zitierten Spruch, den du von Meikel mitgenommen hast, habe ich mir glatt gerade notiert. Den finde ich gut, denn er trifft es auf den Punkt. Ich bin diesbezgl. nur etwas im Zwiespalt. Bei mir ist es so, wie bei vielen anderen, dass die Situation dennoch mit dem Glimmstengel in der Gusche plötzlich "scheinentspannt" wird und ich weniger gestresst bin. Der Hintergrund hierzu ist mir dank der Vorbereitungen des Nichtraucherprogramms zwar geläufig, aber ein "ich-fühle-mich-erstmal-besser-Feeling" dennoch nicht zu leugnen. Daher habe ich mich in all den Jahren auch so daran gewöhnt, mir im Stress und bei Ärger mit der Kippe "zu helfen". Hier trifft also Realität auf angelernte "Stressunterdrückung". :-P

Mein Freund und ich mussten gerade etwas lachen, als ich deinen Tipp zur "Strohhalm-Zigarette" erzählt habe. Das hatte er mir tatsächlich aus Gag auch schon mal gesagt, aber wir dachten nie, dass es etwas bringen könnte. Da man ja aktuell keine Strohhalme mehr bekommt, wenn keine auf Lager sind, werde ich morgen noch in den Kaufrausch ziehen und mir einen Strohhalm besorgen. Ich habe zwar welche aus Glas, die diese Dicke haben, die kann ich aber nicht einfach kürzen. Toller Vorschlag - wird getestet. Vielleicht kann sich mein Hirn ja auch so etwas beeinflussen lassen.
Ich danke dir enorm für deinen Input. Solltest du in meinen Romanen mitlesen wollen, liest du ja, wie es weiter geht. Aber Achtung: Es wird meist viel Text bei mir. :-D

[quote="Nira02"]
Lieber Tobi,

ja, die Extremsituationen, die haben mich auch immer wieder rückfällig werden lassen.

Zur Autobahnsituation fällt mir ein fluchen wie ein Rohrspatz,
[/quote]

Liebe Nira,

danke für den Tipp. Hier bin ich leider auch im Zwiespalt. Ich hatte Situationen am ersten und zweiten Tag, meines ersten Rauchstopp-Versuches, da ist es mir gelungen, durch Schimpftiraden Stress abzubauen, dann gab es aber schon genug Situationen, da hat es mir den Stress erhöht und noch schwerer gemacht. Es ist gar nicht so einfach, wenn man noch nicht weiß, welche "anderen Ventile" es gibt, die man öffnen kann. Ich danke dir.

[quote="Bolando"]
Nur mal ein Gedanke.
Wenn ein Nichtraucher auf der Autobahn eine Panne hat, nicht rechtzeitig nach Hause kommt, das Töchterchen hat vlt. noch Geburtstag ... - wird der dann zum Raucher?....
[/quote]

Hallöchen Bolando,

im Grunde hast du einen gewissen Teil hierbei natürlich Recht. Andererseits hat dann der Nichtraucher sicher andere Wege, mit Stress umzugehen und sich gar nicht erst beigebracht, in solchen Lagen zur Kippe zu greifen. Man kann es also so vergleichen, aber es stolpert meiner Meinung nach ein wenig. Ich weiß, was du mir übermitteln möchtest. Aber die Herausforderung bleibt eben, mit Stress anders umzugehen, als man es, wie bei mir, seit 19-20 Jahren gewohnt ist. Und das wird mit deiner Antwort nicht leichter, leider. :-D Wichtig ist eben, dass ich eine andere "Stressbewältigung" finde. Und das ist mir persönlich schon immer schwer gefallen. Danke dennoch für deine Antwort. :-)

[quote="dorothy_parker"]
Hallo Tobi,

ich hatte gleich am zweiten Abend als Nichtmehrraucherin eine heftige Auseinandersetzung mit meinem Mann (Raucher)....

Herzlich,
dorothy

[/quote]

Liebe Dorothy,

danke für das Teilen deiner Erfahrungen mit mir / uns. Ich gebe dir vollkommen Recht. An meinem ersten Tag, als ich es im Juli das erste Mal versuchte, hatte ich auch eine Streitigkeit mit meinem Freund, dazu noch berufstechnische Herausforderungen, sodass ich schon die Jacke an hatte und mehrmals sagte: "Es reicht mir jetzt echt, ich halte es nicht mehr aus, ich muss jetzt eine rauchen". Dann sagte mein Freund: "Setz dich erstmal hin, lass es sacken, lass uns darüber reden" und am Ende habe ich ihn (LEIDER) angekeifert, mich wie ein Kind bockig hingesetzt, durchgeatmet und dann ging es. Ich habe mit dem verbalen Entgleisen zwar ein Ventil gehabt, dies greift aber nicht immer, alles andere erledigte das Nichtstun, wie du schon geschrieben hast. Nur habe ich daraus irgendwie nicht gelernt, im Gegensatz zu dir. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich sowieso psychisch extreme Herausforderungen habe und solche Situationen bei mir ganz anders wirken und etwas bewirken, vielleicht bin ich nur schwer fähig, hier einen Lernprozess zu erkennen. Vielleicht komme ich noch dahinter... Fakt ist ja aber: Es muss funktionieren, denn mein Ziel ist klar und deutlich - eine Lösung muss es also geben. Daher heißt es hier: Probieren, probieren, probieren, irgendwie dazu lernen.

Hab Dank für deine Antwort.

[quote="Anke63"]
Ja, das ist so absolut richtig, NICHTSTUN.
Innehalten und atmen, es geht vorbei....[/quote]

Hey Anke,

danke für das kurze Feedback. Sehr aussagekräftig. Es ist nur so verdammt schwer, tatsächlich so inne zu halten und sich diesen Prozess anzulernen. Aufgrund meiner Vergangenheit kenne ich es gar nicht anders. Ruhig und besonnen zur Ruhe zu finden, ist bisher schier unmöglich gewesen. Das ist nun ein Thema, mit dem ich mich nie auseinander setzen konnte und nun für ds Nichtrauchen aber muss. Ich denke, dass wird meine persönlich schärfste und kritischste Angelegenheit, vom Rauchen weg zu kommen. Denn der Rest war beinahe schon eher ein Klacks. Vielen Dank für deine Worte. :-)

[quote="rauchfrei-lotse-meikel"]
[quote="Tobi15101987"]

"...Was ändere ich erstmal im Kleinen? Ab sofort melde ich mich täglich in diesem eröffneten Thread..."
[/quote]

Lieber Tobi,

deine Ankündigung, dich also täglich hier zu melden, konnte noch nicht von dir umgesetzt werden....
Alles liebe
und viel Erfolg für Donnerstag
dein Meikel
[/quote]

Guten Abend, Lotse Meikel,

nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, musste ich erstmal ein paar Schritte laufen und mir Gedanken zu deinen Worten machen. Zuerst ein Dankeschön für deine ehrlichen Worte. Selbstverständlich erwarte ich nicht, mit Wattebäuschchen beworfen oder mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Ich weiß bereits aus vergangenen kalten Entzügen, wie wichtig Ehrlichkeit ist und das man um diese nicht herum kommt, wenn man sein Ziel tatsächlich erreichen möchte.
Ebenso weiß ich, dass mir natürlich nicht mit eigenem "in die Tasche lügen" geholfen ist. Hier bin ich dann doch mal etwas erfahrener. :-P

Warum ich mich gestern nicht gemeldet habe, hat nicht wirklich einen Grund. Ich war der Meinung, es in meinem Text so rüber gebracht zu haben, aber scheinbar eher doch nicht. Ich möchte mich ab dem Tag des Rauchstopps täglich hier melden. Und da der Tag gestern nicht dazu zählte, habe ich mich gestern noch nicht gemeldet ;-) Keinen anderen Grund gibt es dafür. Wenn ich das so nicht rüber gebracht habe, tut mir das nun leid. Ich versuche, mich in Zukunft besser auszudrücken. Im Klartext heißt das, ab heute lest ihr täglich von mir. :-) Auch wenn es heute ein "gescheiterter Start" war, so betrachte ich das als Anfang für mein Vorhaben, allein schon, um den heutigen Tag mit euch auszuwerten.
Mit Rechenschaft oder dergleichen verknüpfe ich das natürlich nicht. Rechenschaft bin ich nur meiner eigenen Person schuldig. Es hilft mir nur ungemein, über so etwas zu schreiben. Und da ich denke, andere können im Hintergrund auch davon profitieren, ist es doch super, dass hier im Forum zu erledigen. Von daher: Auch das gerne vom Tisch. Rechenschaft existiert hier nur für mich selbst, wenn. :-)

Wie ich schrieb, musste ich mir gerade über deine Worte erstmal Gedanken machen. Aber ich finde nicht, dass ich mich hier selbst belüge. Ich war einfach mit der Situation überfordert. Die ganzen Stressmomente, in denen ich gar nicht weiß, wie ich ohne Kippe damit fertig werden soll. Natürlich ist es meine eigene Entscheidung, zur Kippe zu greifen. Aber ich muss hier halt einfach beachten: Ich kenne es nicht anders, nach 19-20 Jahren rauchen in derartigen Lagen und ich habe psychische Herausforderungen, die wohl auch kein anderer so schnell mitbringt (Schizophrenie, Depressionen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen usw usw usw....). Für mich ist es im Vergleich zu jedem anderen richtig extrem schwer, mit Stress klar zu kommen, ohne "angelernte Verhaltensweisen". Daher ist es nicht gleich eine Selbstlüge. Natürlich habe ich diese Erfahrungen mit mir selber auch schon gemacht, als ich kalte Entzüge anderer Süchte durchlebt habe, aber hier trifft es noch nicht zu. Ich tue auch alles, um derartige Dinge zu vermeiden. :-)

Summa summarum bleibt also das Ergebnis: Stress und Ärger ist für mich ein absoluter Todesstoß, wenn es darum geht, neues Verhalten zu erlernen und nicht zur Zigarette zu greifen. Und dabei hoffe ich einfach auf eure Unterstützung. Die super Tipps aller Vorredner habe ich mitgenommen und werde versuchen, sie bestmöglich umzusetzen. :-)

[quote="Paul2.1."]
Hallo Tobi,

ich will auch mal versuchen Dir etwas von der Erleuchtung zu erzählen die Du Dir gewünscht hast.
[/quote]

Und zuletzt ein liebes Hallo an Paul, :-)

Deine ersten Worte sind sehr erfahren, sehr weise. Danke für diese Ehrlichkeit. Diese Erkenntnis habe ich selbst schon, seit ich von anderen Süchten Abstand nehmen musste. Daher sind mir deine Worte nicht fremd. Du hast natürlich vollkommen Recht. Nur ist es nicht wirklich der Grund, eine zu rauchen sondern eher dieses angelernte Verhalten, nicht mehr "anders fertig zu werden", ohne Kippe, mit Situationen, die eigentlich vollkommen normal sind und von jedem Menschen durchlebt werden. Das Prinzip ist mir wie gesagt auch durch andere Süchte nicht fremd. Bleibt es aber dennoch "neu", im Bereich des Rauchens und kann nicht eins zu eins umgesetzt werden. :-) Aber du triffst es schon auf den richtigen Punkt. Das "Aushalten" mit geeigneten Mitteln ist wichtig. Irgendwie den "sprengenden Punkt" überwinden und dann ist der Rest wahrscheinlich ein Kinderspiel.

Abschließend noch danke für deinen Tipp zum Kleinlich Sein. Wie du oben lesen kannst, habe ich leider viele psychische Herausforderungen, wo mir gerade dieses penible Verhalten sehr hilft. Dein angeführtes Beispiel passt auch nicht ganz zu mir. :-) Aber danke dennoch. Ich bin im Kopf halt so gebaut, dass bestimmte Dinge zueinander passen müssen. Und wenn plötzlich meine Startseite des Forum was anderes sagt, was nicht zu meinem Startdatum passt, finde ich das einfach unpassend. Ich bin einfach so, dass bestimmte Dinge aufeinander abgestimmt sein müssen. Aber keine Angst, deinem Beispiel kann ich mich entziehen. :-P Wir waren im Urlaub und das ohne derartiges Vorgehen, haben sogar etwas vergessen und dennoch war alles gut. Also das geht bei mir in eine andere Richtung, als du denkst. Ich brauche beim Aufbau einer Distanz zu Suchtmitteln einfach 100 Prozent Genauigkeit und die habe ich hier nicht, wenn ein Teil der Forumangaben nicht stimmt. Hat psychische Hintergründe und ist nicht einfach zu verstehen, spielt aber hier keine Rolle.

Ich hoffe, meine Worte sind zu verstehen. Wenn nicht, fragt bitte gerne jederzeit nach. Manchmal drücke ich mich etwas unglücklich aus. :-)

Wir lesen uns morgen wieder. Ich danke euch allen herzlichst.

Verfasst am: 03.08.2021, 23:25
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