Allzeit bereit - für eine gute Vorbereitung

Verfasst am: 02.03.2019, 13:31
ichbins
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Moin, moin,

da hast Du gerade eine gute Frage aufgeworfen, Elexir.

Es geht um HALT. Steht für Hunger, Anger, Loneliness, Tiredness - es geht darum, beim Drang nach einer Zigarette sich zu fragen, ob dieser Drang nicht die Antwort auf ein Bedürfnis ist.

Die Zigarette war doch immer meine Anwort auf etwas, was mich gerade quälte. Die Zigarette dämpfte meinen Hunger, beruhigte meinen Ärger, half mir über Einsamkeit und Langeweile hinweg und hielt mich wach, wenn ich eigentlich schlafen wollte/sollte.

Das Schwierigste in meinen Augen ist es, mit dem Ärger umzugehen - statt zu rauchen. Wenn mein Mann mich nervt, gehe ich in den Garten oder mache mir ein Workoutvideo an. Wenn hier im Forum dicke Luft war, hab ich mich für eine Zeit einfach rausgezogen und nicht mehr mitgelesen. Meine Strategie ist es, mich zu distanzieren - die Adlerperspektive einzunehmen.

Vera von Birkenbihl nimmt diese Fabel vom Adler und vom Frosch, wenn es um schwierige zwischenmenschliche Beziehungen geht.

Manche Menschen lassen sich in ihren Verhaltensweisen einem dieser beiden unterschiedlichen Tiere zuordnen.

Als Adler entscheide ich selbst über mein Leben. Ich gebe anderen nicht die Macht mich zu ärgern oder meine Ziele zu bestimmen. Frösche hingegen quaken: »Diese Person (Eltern, Partner, Führungskraft etc.) ärgern mich. Ach was sind sie alle schlecht zu mir«.

Adler dagegen wissen, dass niemand uns fremdbestimmen kann, wenn wir es nicht zulassen. Der Frosch übernimmt für sich keine Verantwortung, sondern quakt vor sich hin.

Die Adlerperspektive erlaubt eine Sicht von oben auf die Dinge. Das Blickfeld des Froschs fixiert den Boden und lässt lediglich Ausschnitte der Wirklichkeit betrachten.
Frösche sehen nur die Hindernisse im Weg und machen sich dadurch gar nicht aktiv auf die Beine bzw. Schenkel, Adler haben den Überblick und sehen aus der Vogelperspektive die meisten vermeintlichen Probleme sowie die Durst-, aber v. a. die Erfolgsstrecken. Die Vorstellung des Adlers führt ihn.

Wenn ein Adler aber unter Fröschen aufwächst, hält er sich nach einer gewissen Zeit selbst für einen Frosch. In Folge dessen "weiß er sicher", dass er nicht fliegen kann und hebt nicht mehr vom Boden ab. Aber unablässig träumt er weiter vom Aufsteigen.

Wie geht Ihr mit Ärger um, wenn Ihr die Zigarette überwunden habt?

Salu2
Angelika

Verfasst am: 15.01.2019, 00:19
ichbins
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Oha - Claudette mit dem pinken Heldenumhang - und die Heldenmedaille dazu für "Tapferkeit vor dem Feind". Respekt, Respekt, wie Du diese Situation damals gemeistert hast - und nun sind es schon fast 300 Tage, die Du tapfer und stur gemeistert hast.

Hey Klicker - bei Dir hatte ich von Anfang an keine Zweifel, dass Du es schaffst. Quasi mit links - nichtsdestotrotz heldenhaft - bald ist schon 1 Jahr um - und wir sind nicht gealtert, gelle. Weil wir nicht mehr rauchen, verjüngen wir uns um einige Jährchen. Was meinst Du - den Heldenumhang in bleu?

Salu2
Angelika

Verfasst am: 13.01.2019, 20:32
Klicker
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Hey, liebe Angelika,

schön mal wieder von Dir gelesen zu haben.
Du bist bald 5 Jahre rauchfrei . Herrlich, wunderbar.
Ich hoffe es geht Dir gut und Du bist froh und munter.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 18.04.2018, 21:22
Claudettes
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Hallo liebe Angelika,

nun hat es mich tatsächlich diese Woche eiskalt erwischt bei einem Dinner mit Arbeitskollegen. Die Hälfte geht irgendwann raus um die eigenen Monster zu füttern und eigentlich hatte ich auch Lust auf frische Luft, aber ich habs gelassen. Ich wollte keine angeboten bekommen. Ich meide gerade Raucher. Und heute auf der Straße, hab ich es mir einfach verkniffen, Augen zu und durch, den Schmacht Schmerz einfach zugelassen und mit voller Wucht gespürt bis ich durch etwas abgelenkt war. Ich kann mich nicht erinnern was es war aber es hat geholfen.

Wir bleiben stur und stark und bald hole ich mir einen pinken "Helden Umhang".

Liebste Grüße

Claudette

Verfasst am: 10.04.2018, 20:56
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Hallo Claudette,

die Strategie fehlte noch in unserer Sammlung - super.

1. Ich warte noch 10 Minuten, 20 Minuten oder 30 Minuten. Es stimmt, dass die meisten Anfälle nicht länger als wenige Minuten dauern - in den ersten Wochen allerdings kommen sie recht häufig - da kann dann Ablenkung auch hilfreich sein.

2. Sich ins Bett kuscheln war auch für mich eine tolle Sache. Wärme und Geborgenheit und den Anfall über sich hinwegfluten lassen.

Danke Dir Heldin, die stur und stark ist
Angelika (ich auch s.o.)

Verfasst am: 10.04.2018, 18:12
Claudettes
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Hallo liebe Angelika,

ich nutze die Gelegenheit um in Deinem Wohnzimmer vorbei zu schauen und Dir einen lieben Gruß zu hinterlassen. Du bist schon 4 Jahre rauchfrei und ich finde es toll, dass du immer noch in diesem Forum aktiv bist und Menschen wie mich zu einem Rauchfreien Leben ermutigst. Vielen Dank für Deine Feedbacks, Worte, Unterstützung.

Und diesen Thread finde ich ganz wunderbar, und dazu muss ich ja ehrlich sagen, ich weiss nicht so recht was ich machen soll, wenn es mich eiskalt erwischt, das kann ja immer mal vorkommen. Bisher hat bei mir die Strategie "aufschieben" ganz gut gezogen. Nach dem Motto, "ich warte noch mal eine halbe Stunde". Der Schmachtmoment verfliegt dann meistens. Ganz schlimm war es am Anfang, da hat es mich den ganzen Tag nicht losgelassen und in solchen Momenten musste ich mich einfach ins Bett legen um es durchzustehen. Sich dabei gut zureden und fragen, warum man jetzt umbedingt eine rauchen will, ob das die Lösung des Problems ist, bzw. was sich danach verändern wird. Dieser innere Diskurs, kann einem wirklich helfen.

Soweit zu meinen bescheidenen 2 Wochen. Ich bin gespannt, was hier noch für Ideen entstehen!

Hab einen schönen, heldenhaften Abend und liebe Grüße,

Claudette

Verfasst am: 09.04.2018, 14:21
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Oh je, da bist Du aber ganz schön geschlagen derzeit, Du Ärmste. Und scheinst auch noch allergisch zu reagieren.

Da hat die ganze Vergiftungs- Vergasungsaktion nichts gebracht. Weißt Du schon, um welche Tierchen es sich handelt?

LG
Angelika

Verfasst am: 06.04.2018, 23:47
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Hi Uli,

hab Dir eine PN wegen der Juckerei geschickt. Habe heute schon einen Rüffel bekommen wegen öffentlicher Rechtsberatung - deshalb lieber per PN.

Den Ultraschallstecker haben wir hier im Baumarkt gekauft - mit Wechsel für Frequenzen (Flöhe und Mücken brauchen 7000 Hertz, Kakerlaken und Marder brauchen 12000 Hertz und Mäuse und Ratten 10000 Hertz) - hier auf dem Land in Teneriffa gibt es mehr Probleme mit verschiedenen Viechern. In Deutschland habe ich das noch nicht gesehen. Aber vielleicht mal googeln oder nachfragen im Baumarkt oder vielleicht sogar beim Kammerjäger sich beraten lassen.

Gute Besserung
Angelika

Verfasst am: 06.04.2018, 17:15
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[color=orange]Gut gerüstet für alle Fälle?[/color]

Auch wenn Du bereits längere Zeit rauchfrei bist, können immer wieder Verlangensattacken auftreten.

Manchmal sind es nur kurz aufflackernde Gedanken an die Zigarette, es kann aber auch passieren, dass Dich die Vorstellung ans Rauchen für einige Zeit nicht loslässt.

Diese kritischen Situationen sind nicht immer vorhersehbar, deshalb ist es umso wichtiger, gut dafür gerüstet zu sein!

Damit Du bei heftigen Verlangensattacken schnell reagieren kannst, packst Du am besten schon vorab Deinen
persönlichen „Notfallkoffer“.

Vielleicht benötigst Du Deinen „Notfallkoffer“ nie, so wie es oft beim Erste-Hilfe-Kasten im Auto der Fall ist. Trotzdem ist es ein gutes Gefühl, für den Notfall gerüstet zu sein!

Bereite Dich gedanklich auf evtl. Schmachtattacken vor. Was könnte für Dich hilfreich sein, um diese Klippe zu umschiffen? Mach Dir ggf. Notizen, wie Du reagieren könntest und häng sie an den Kühlschrank, ins Klo - überall, wo Du schnellstmöglich sehen kannst, wie Du reagieren willst. Für unterwegs ein kleiner Zettel ins Portemoinaie.

Was kann noch in den Notfallkoffer? Auf jeden Fall immer auch das Wasserfläschchen, einige scharfe oder weniger scharfe, zuckerfrei Bonbons oder Kaugummi oder wie Stefanie es macht, kandierter Ingwer. Wenn Du Nikotin substituierst, die Tabletten, Kaugummi, Inhaler kommen auch auf jeden Fall mit. Vielleicht ein gekürzter Strohhalm, um das Rauchen zu simulieren - tief die frische Luft durch den Halm inhalieren. Oder Du brauchst etwas für die Hände - den Ball aus dem Starterpaket vielleich mitnehmen.

Ideen für Verhaltensweisen können (symbolisch auf Zetteln oder Kärtchen) mit in den Notfallkoffer:

- Da haben wir z.B. die 3 A: Ablenken - Abwarten - Abhauen

- Und den Schnellcheck mit HALT: steht der Schmacht für etwas anderes, dass ich nikotinfrei befriedigen kann? H - Hunger? A - (Ärger)? L (loneliness - Einsamkeit)? T (tiredness - Müdigkeit)?

Wir bleiben stur und stark
Angelika

Verfasst am: 05.04.2018, 20:59
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Liebe Uli,

das klingt alles wunderbar, dass es Dir so gut geht. Gratuliere übrigens zur ersten Schnapszahl.

Ja, Ablenkung scheint ein gutes Mittel zu sein, um so manchen Schmachter zu überwinden, wenn natürlich nicht jeden.

In Köln habe ich mal für einige Zeit gearbeitet und gelebt. Ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Viel altes Gemäuer. Und Karneval durch das ganze Jahr - im Altstadtviertel sieht man vor dem Klein Köln, der Kultkneipe, zu jeder Jahreszeit verkleidete Gestalten. Und hier gab es sogar einen bezahlten Feiertag mehr - im Ernst - Rosenmontag war frei.

Sag dem Prinzen, mit Euch einen Spaziergang die Rheinwiesen entlang zu machen.

Wir bleiben stur und stark
Angelika