Süchte besiegen und ein neues Leben führen

Verfasst am: 28.08.2022, 21:48
k19
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Hallo Senifor,
irgendwie kam mir dein Nickname so bekannt vor und irgendwie hat mich der Titel deines Fadens angesprochen. Also hab ich mich mal bei dir durch den Faden gelesen.

Zunächst mal: Hut ab, dass du den Absprung vom Alkohol geschafft hast. Ich weiß durchaus, was das bedeutet, bin übrigens selbst schon etwas länger als du davon weg.

Dass du binnen eines Jahres auch noch deine anderen Baustellen angehen willst, kann ich gut nachvollziehen, aber ich weiß auch, was für eine Herausforderung das bedeutet. Nun will ich dir nicht vom Nicht-mehr-Rauchen abraten - wie könnte ich - aber ich möchte dir raten, in dieser Zeit gaaaaaaaanz viel Mitgefühl und Geduld mit dir zu haben.

Aber es wäre schön, jeden Morgen frisch munter und frei aus dem Bett zu hüpfen und voller Elan und Lebensfreude den Tag zu beginnen


Dass du dir das wünschst, kann ich gut nachvollziehen, ich hab immer mal wieder ähnliche Wünsche, aber n Tipp von mir: Wenn du das SO formulierst, machst du dir selbst, deiner Psyche, deinem Körper nur noch mehr Druck. Du machst deiner Psyche/ deinem Körper gewissermaßen Vorwürfe, weil sie/ er nicht so läuft, wie’s angeblich „normal“ ist.

Doch, wer sagt denn, dass das, was da zur Zeit bei dir so abgeht, nicht total „normal“ ist, vor allem in Anbetracht deiner Lebensumstände?
Ich kenne dich nicht, aber ich kenne das, was du beschreibst, ziemlich gut und deshalb schreibe ich dir:

Versuche, fürsorglich mit dir umzugehen, bau dich selbst so auf, wie du deinen besten Freund oder deine beste Freundin aufbauen würdest. Achte noch mehr als sonst auf das Positive und mag es noch so klein sein.

Die Energie kommt irgendwann von ganz von allein wieder.

Viele Grüße
Kirsten

Verfasst am: 29.08.2022, 10:43
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Verfasst am: 29.08.2022, 19:22
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Moin Senifor,
so manische Phasen habe ich vor ein paar Jahren auch mal gehabt. Jo, also als ich sowas zum ersten Mal hatte, fühlte sich das total toll an…. Und dann hab ich das fürchten gelernt… nicht nur weil sich die darauf folgenden Tiefs noch schlimmer anfühlten, was schon schlimm genug war…. schlimmer war dieses Abgehoben-Sein, irgendwie ging während dieser Phase sozusagen der Bodenkontakt verloren und ich hab mich, ohne es zu merken, total überfordert, ich brauchte ja keine Pausen und ich konnte ALLES, was ich nur wollte….

Ich war ziemlich froh und erleichtert, als diese Phasen dann nicht mehr wiederkamen…
Daher kann ich deinen Wunsch nicht teilen.


Gerade die müden Phasen, heißt es sich in Akzeptanz zu üben. Du hast Recht, ich darf dann keine Rechnung mehr aufmachen, wieviel Zeit ich verschlafen oder vergammelt hab. Es ist, wie es ist.


So in etwa erlebe und lebe ich das auch.
Keine Ahnung, ob die Fatigue, die bei mir immer mal wieder auftritt, von meiner einen chronischen Erkrankung kommt oder von der anderen chronischen Erkrankung. Ist letztlich auch egal. Es ist, wie es eben ist. Worauf es ankommt, ist, wie ich besser damit leben kann und es mir leichter mache. Druck, Selbstvorwürfe usw. helfen da nicht weiter, sondern einzig Akzeptanz und Selbstfürsorge.

Ja, ich bin inzwischen schon über 22 Monate alkoholfrei und darf behaupten, zufrieden abstinent zu leben. Ich hab mich aber auch wirklich viel mit diesem Thema beschäftigt und beschäftige mich auch weiterhin damit. Körperlich und psychisch sind bei mir im Laufe des ersten Jahres Verbesserungen eingetreten, die ich so nicht mehr erwartet hätte, und für die ich außerordentlich dankbar bin.

Was das Nicht-mehr-Rauchen betrifft, so gibt’s da definitiv auch sehr viel Positives. Ich hab das in den vergangenen Jahren immer mal wieder kennenlernen dürfen und ich freue mich auf das, was kommt: Freiheit in der Lunge, Verbesserung der körperlichen Fitness, Unabhängigkeit und definitiv wieder mehr Geld im Portemonnaie.

Da du Kopf und Gefühle ansprichst: Hast du inzwischen schon mal den Frädrich kennengelernt

https://www.youtube.com/watch?v=Ap6MHpZ3dPE

Ich finde den zwar etwas anstrengend, aber hab für mich das eine oder andere rausziehen können.

LG Kirsten

Verfasst am: 30.08.2022, 12:07
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Verfasst am: 30.08.2022, 18:08
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Verfasst am: 30.08.2022, 20:15
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Verfasst am: 30.08.2022, 20:26
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Verfasst am: 30.08.2022, 20:43
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Verfasst am: 30.08.2022, 21:50
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Moin Senifor,
also so „richtig manisch“, wie du das beschreibst, war ich zum Glück nie, diese „Phasen“ hielten bei mir auch nur so etwa einen Tag lang. Sie traten bei mir in einer Zeit auf, als es mit mir aus den tiefsten Tiefen einer Depressionserkrankung allmählich wieder aufwärts ging.


Deshalb hab ich auch ein bisschen Angst, dass das bei mir überschießen könnte.


Ich kann dir nur raten, über solche Ängste mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu reden. Der oder die wird dir diesbezüglich eine fachmännische Antwort geben können und ob deine Angst überhaupt begründet ist.
Und wenn’s doch passieren sollte, gibt’s auch dafür gute und hilfreiche Lösungen.
Ich kann dir nur raten, solche Ängsten und Gedankenspielchen das Stopp-Zeichen zu zeigen und das Nachdenken darüber möglichst abzubrechen.


Woran hast du gemerkt, dass du abgehoben warst ? Welche Verhaltensweisen waren das denn ? Ich finde, das schon schwierig einzuschätzen, wann man tatsächlich drüber ist.


Der Unterschied zu dem, wie ich mich sonst gefühlt habe und was mir so möglich war, war für mich ziemlich auffällig. Beim ersten Mal dachte ich noch, nu sei ich endlich wieder „normal“. Erst als sich diese Phasen wiederholten, bemerkte ich den Unterschied und dass sich dieses Empfinden von meinen „normalen“ Zeiten doch unterschied. Ich spürte irgendwie, dass das nicht „echt“ war.

LG Kirsten

Verfasst am: 30.08.2022, 22:24
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Wie übt man denn die Selbstliebe ?


Diese Frage lässt sich gar nicht mal so schnell und mal eben beantworten.
Ich selbst arbeite an diesem Thema schon eine ganze Weile und hab so manches erst mit professioneller Hilfe begriffen und umsetzen können.

Nach meiner Erfahrung hängt alles mit dem Thema „Achtsamkeit“ zusammen.
Was diese Achtsamkeit genau bedeutet, war für mich ein langer Lernprozess. Und ich lerne noch immer ständig dazu.

Affirmationen können helfen, aber meiner Erfahrung nach bei mir jedenfalls nur, wenn ich sie mir selbst auch abnehme.

Beispiele:
Auch wenn ich traurig bin, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich mir vorwerfe…. zu sein, liebe und akzeptiere ich mich (wenigstens ein klitzekleines Bisschen) so, wie ich bin.

Ich hab für mich gelernt, dass mein Ich, mein Selbst nicht statisch ist, nicht eins ist, sondern viele. Selbstliebe bedeutet in diesem Zusammenhang auch, sich selbst kennenzulernen und so für sich zu sorgen, wie es gerade notwendig und angemessen ist. Das kann sowas Einfaches wie ein Körnerkissen sein oder ein Spaziergang im Freien. Oder bestimmte Musik. Es kann eine bestimmte Atem- oder Körperübung sein. Es kann das Aufsuchen eines sogenannten „Sicheren Ortes“ in einer Imagination sein.