Was ist dieses Mal anders?

Verfasst am: 27.09.2021, 22:56
Française
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Hallo Bibra,

Schon fantastischen 220 Tage

Toll,wie du das machst, weiter so!

Ach ich lass dir noch einen Herbstblumenstrauß hier



Liebe Grüße und einen wunderschönen rauchfreien Abend,

Ich rauche NIE mehr weil es mir genauso gefällt
Elli

Verfasst am: 27.09.2021, 22:57
Sabsi59
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[quote="bibra65"]
Guten Abend,

hier wird immer mal wieder thematisiert, warum Zigaretten nicht so wie andere Drogen behandelt werden. Alkohol- oder Tabelettensüchtige können sich ja z.B. stationär behandeln lassen auf Kosten der Krankenkasse. Alkoholsucht wird als Krankheit anerkannt, wobei die Zigarettensucht nicht "gleichwertig" behandelt wird.

Man fragt sich, warum das eigentlich so ist. Ist es tatsächlich wegen der Steuereinnahmen, die der Staat von den Rauchern erhält? Sicherlich...
Mir ist aber letztens der Gedanke gekommen, dass es wahrscheinlich auch zum großen Teil daran liegt, dass man als Raucher trotz seinem täglichen (oft auch hohen Konsum) dennoch arbeitsfähig ist. Vielleicht sind die Leistungen beim Raucher unterm Strich geringfügig schlechter als beim Nichtraucher... aber dennoch sind wohl die meisten Raucher in der Regel viele Jahre (oft bis zum Renteneintritt) noch voll einsatzfähig. Das trifft auf den Alkoholiker eher nicht zu.

Ganz nach dem Motto: "Hauptsache der Laden läuft"
[/quote]

Vergleiche doch einfach einmal das Verhalten bei einem Alkoholkranken nach 1 Flasche Schnaps mit dem Verhalten eines Rauchers nach 1 Schachtel Zigaretten - na, Unterschied bemerkt !?

LG,
Sabine

Verfasst am: 28.09.2021, 16:30
bibra65
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Hallo Sabsi,

du hast ja kein WoZi... Natürlich hast du Recht, ich habe selber Alkoholiker damals im Krankenhaus im Delirium erlebt und das ist natürlich eine ganz andere "Nummer". Aber so weit kommt es ja nicht unbedingt immer, denn solange Alkohol da ist...
Und die Alkoholiker, die vor allem ambulant (aber auch stationär) behandelt werden, sind ja in der Regel (noch) gar nicht in dem Stadium, kommt auch nicht unbedingt jeder Alkoholiker dahin. Gibt da ja viele Abstufungen wie Spiegeltrinker, Quartalstrinker usw. Die meisten Alkoholiker sind ja voll ihrer geistigen Kräfte, wenn sie ganz bewusst und aus eigenem Willen eine Therapie beginnen.
Warum gibt es nicht so etwas bei Nikotinsüchtigen? Es werden z.B., soweit ich informiert bin, keinerlei Medikamente oder Nikotinersatzprodukte von den Krankenkassen übernommen. Deswegen glaube ich, wäre der wirtschaftliche Schaden durch Raucher größer (wegen Arbeitsausfall), würde da mehr passieren.
Ist halt meine Meinung..

Grüße

Verfasst am: 28.09.2021, 16:35
bibra65
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Noch ein kleiner Nachtrag:

Am Ende sind wir natürlich auch alle selber für unsere Gesundheit verantwortlich, und die Frage, ab wann und wieso überhaupt der Staat "helfen" sollte, ist natürlich nochmal eine gaaaaanz andere Diskussion.

Schönen Tag

Verfasst am: 28.09.2021, 19:12
rauchfrei-lotsin-silke
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N` Abend Ihr Lieben,

jetzt muss ich doch ma` ganz kurz (wenigstens ein bisschen... ) für Vater Staat in die Bresche springen.
DENN: in gewissem Maße tut er schon was. Schaut Euch einfach unser Forum an! Es ist kostenlos nutzbar, werbefrei und dazu staatlich finanziert. Sehr gut angelegt, wie ich finde, mir hat das jedenfalls wahnsinnig geholfen!
Und auf Nachfrage schießen doch so einige unserer Krankenkassen zu den Nichtraucher-Kursen was dazu. Jemand möge mich gerne korrigieren, wenn das nicht mehr aktuell sein sollte. Aber fragen lohnt sich immer!

Aber ob verschiedene Angebote vielleicht ausbaufähig wären oder ob weitere Hilfen diesbezüglich nötig sind- klar, darüber kann man vortrefflich "streiten".
Jedenfalls können wir uns freuen, dass wir soweit sind, uns darüber Gedanken zu machen. Vor fünf Jahren wäre mir das (leider) egal gewesen.....

bibra, jetzt haben wir aber mal schön in Dein Wohnzimmer getextet....

Hat jemand Lust auf unseren wöchentlichen Chat heute?
Würd` mich freuen....

Lieben Gruß, Silke

Verfasst am: 28.09.2021, 20:45
bibra65
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Hallo JuliWolke und Silke,

alles gut mit dem Schreiben hier, habe das Thema schließlich auch angefangen..

Ich finde eben auch, dass dadurch, dass die Nikotinsucht nicht direkt einen "Krankheitswert" besitzt (und so kommt das ja rüber, wenn die Krankenkasse z.B. nichts dazugibt), sie halt auch offiziell verharmlost wird. So wie Sabine ja auch schon geantwortet hat. Frage ist nur, ob sie wirklich viel harmloser ist, als z.B. Alkohol.

Aber vielleicht sollte man diese beiden Süchte nicht miteinander vergleichen, da man ja Alkohol in der Regel viele Jahre trinken kann, ohne unbedingt süchtig zu werden (bei täglichem Konsum ist das natürlich was anderes), bzw. der eine wird evtl schneller süchtig als der andere, während bei den Zigaretten ganz klar ist, dass ausschließlich JEDER, der ein paar Tage lang ein paar Zigarettchen raucht, schon "verloren" hat.

Liebe Grüße

Verfasst am: 30.09.2021, 20:56
bibra65
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Guten Abend,

mir ist in den letzten Tagen richtig bewusst geworden, was eigentlich das Aufhören ausmacht bzw. worum es eigentlich geht..
Ich glaube (bei mir) ist sozusagen der "Knackpunkt" beim Aufhören: das Aushalten meiner Gefühle. Am Schwierigsten sind dabei die (heftigen) negativen Gefühle, wie Ärger, Wut, Aggressionen, Frust aber auch Traurigkeit, Selbstmitleid, Ängstlichkeit usw. Positive Gefühle, die mit einer gewissen Aufgeregtheit einhergehen, bergen auch eine Gefahr...

Als Raucher habe ich bei den genannten Gefühlen immer erstmal zur Zigarette gegriffen. Ganz automatisch.. Warum? Weil ich geglaubt habe, dass die Zigarette mir dann hilft, um meine Gefühlswelt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das habe ich schließlich in der Pubertät "gelernt", von den Erwachsenen, der Werbung usw.

Hier wird immer so viel von "Aushalten" gesprochen, und für mich ist jetzt ganz klar geworden, dass dieses "Aushalten" sich ausschließlich auf meine Gefühlswelt bezieht. Ich hatte in der letzten Zeit ein paar Situationen, wo ich z.B. unglaublich wütend war, und da ist mir das richtig bewusst geworden: Ich lerne gerade meine Gefühle ohne jegliches "Hilfsmittel" einfach nur auszuhalten. Und es geht tatsächlich: Die "Mitte" stellt sich früher oder später von ganz alleine wieder ein

Gute Nacht Allen!

Verfasst am: 02.10.2021, 21:21
bibra65
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Guten Abend,

ja also ich lese hier von Rückfällen nach längerer Zeit.....

heute morgen bin ich seit (gefühlt) Ewigkeiten mit dem Gedanken an eine Zigarette aufgestanden. Überhaupt habe ich die letzten Tage so ein gewisses Verlangen zu Rauchen.. Es ist nicht so vehement wie am Anfang, aber es ist unterschwellig "anwesend"..
Und überhaupt hänge ich so ein bisschen durch und denke dann an eine Tröstezigarette... Letztens habe ich noch an eine Wutzigarette gedacht...
Ich glaube, dass der Aufhörprozess sich halt doch um Einiges länger hinzieht als anfangs angenommen, hatte ich vor einiger Zeit auch schon mal festgestellt, also eigentlich nichts Neues.

Neuer Gedanke ist aber jetzt, dass man (ich) vielleicht am Besten von diesen (vage vorgegebenen) Zeiträumen wegkommen sollte.. Es ist natürlich gut, wenn man z,B. die sog. 3er Regel im Kopf hat, um evtl. besser vorbereitet zu sein, aber ich behaupte mal, dass es damit nicht getan ist.
Ich glaube, das Ganze zieht sich halt noch länger hin und diesem Umstand muss man einfach mit einer gewissen Akzeptanz begegnen. (wie hier auch schon öfters geschildert). Einfach akzeptieren, dass die Zigaretten immer mal wieder deutlicher im Kopf herumschwirren, dem Ganzen keine große Bedeutung beimessen, sich einfach sagen: das ist halt so, gehört nun mal dazu, ist auch nicht besonders anstrengend, eher leicht nervig, und irgendwann hört auch das mal komplett auf. Und bis dahin ist es ganz "normal", gehört eben dazu und alles gut

Schönen Abend noch!

Verfasst am: 03.10.2021, 11:33
bibra65
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Moin,

heute morgen geht es so mit den Rauchgedanken... bin jetzt bald bei 8 Monaten..

Hier wird ja immer gesagt, es dauert in etwa 1 Jahr bis man es "geschafft" hat, und man müsse halt sämtliche Situationen und alle Jahreszeiten einmal ohne Zigarette erlebt haben, damit sich die Verknüpfungen lösen..
Also 1 Jahr kann, denke ich, ohne Weiteres sein, und das mit den Verknüpfungen ist soweit wohl auch richtig. Was ich aber nicht glaube, dass es jede Situation nur einmal ohne Zigarette bedarf, damit die Verknüpfung sich löst und zum Anderen ist das praktisch gesehen ja auch nicht machbar...
Am Ende geht es auch nicht um die konkrete Situation, sondern um die Gefühle in der jeweiligen Situation, die man mit der Zigarette in Verbindung bringt. Da ich in der letzten Zeit so einige extreme Wutsituationen erlebt habe, und da jedesmal ans Rauchen gedacht habe, glaube ich somit, dass es wohl viele Wutsituationen bedarf, um dann vielleicht irgendwann nicht mehr dieses starke Verlangen zu haben (wobei man diese nun nicht unbedingt herausfordern sollte ...)

Ich glaube auch, dass mit jedem überstandenen Wutgefühl, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht wird. Weil man lernt: 1. es geht auch ohne Zigarette und irgendwann lässt dieses extrem unangenehme Gefühl nach und 2. sucht man sich automatisch andere Kompensationsmechanismen wie z.B. habe ich (unbewusst) tief ein- und ausgeatmet und z.B. in der Küche eine Zwiebel mit voller Wucht gegen die Wand geschmissen.. :
Und auch schöne Gefühle, die z.B. an einem Strand bei Sonnenuntergang hochkommen, muss man glaube ich öfters erleben, um davon loszukommen, zu glauben, das schöne Gefühl würde sich mit der Zigarette steigern.

Fazit für mich ist: 1 Jahr ist ein grober Zeitrahmen, aber am Ende geht es ausschließlich darum, die emotionale Verknüpfung mit der Zigarette zu lösen, und nicht so sehr um irgendwelche Situationen. Würde man sich und seine Gefühle z.B. ein Jahr lang mit einer anderen Droge "abschießen", in dem Jahr aber nicht rauchen, alle Situationen somit ohne Rauch erleben, würde man nach diesem Jahr bei Weglassen der entsprechenden Droge genauso nikotinsüchtig sein, wie vorher.. (außer die anfänglichen körperlichen Erscheinungen wären wohl nicht da, aber die sind auch nicht so relevant)

Schönen Sonntag uns Allen!

Verfasst am: 03.10.2021, 19:37
Bolando
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Hallo Bibra,
ein Jahr ist eine grobe Zeitangabe. Auf die oft gestellte Frage wie lange... der Versuch einer Antwort die hilfreich sein soll. Ich sehe es aber als einen Prozess an, der dich immer sicherer werden lässt. Du hast mehrere Wutsituationen durchgestanden und nicht geraucht. Also weißt du nun, dass du das kannst. Und so musst du dich vor der nächsten derartigen Situation nicht fürchten. Und so setzt sich das fort. Klar durchläuft man nicht jedes Jahr alle Up's und Down's die das Leben mit sich bringen kann. Aber man wird mit der Zeit schon sicherer, dass man es packt. Auch wenn dann die Gedanken nicht völlig weg sind, muss man nicht mehr dagegen kämpfen, sondern kann sie mit einem Lächeln abtun. Wann das bei mir so weit war, kann ich gar nicht sagen. Es kam wohl schleichend und eines Tages bemerkte ich, dass es da war.
Ich wünsche dir eine gute Woche
Viele Grüße