Habe mich auf den Weg gemacht....

Verfasst am: 11.04.2020, 19:10
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Ein nordisches Moin an euch, liebe Community!

Vorweg, ich muss gerade erkennen, dass das, was ich gerade hier tue, meine Zigarettensucht unheimlich triggert. Freies Schreiben am PC war bisher immer mit einer oder zwei oder drei,..,.., Zigarette(n) verknüpft. Diese fehlen mir gerade sehr! Sollte ich bei Beendigung meines ersten Posts hier schwach geworden sein, werde ich dies in aller Ehrlichkeit berichten.

So, und nun versuche ich mich kurz und knapp zu halten. Ich, über 40 (bis zur 45 ist jedoch noch gut Luft nach oben), rauche seit über 20 Jahren. Mal mehr, mal weniger. Wirklich rauchfreie Zeiten gab es trotz sportlicher Phasen nie. Nach einem arbeitsbedingten Umzug vor 5 Jahren stieg mein Glimmstengelkonsum peu à peu an, sodass ich in den letzten Monaten täglich 25- 35 Zigaretten geraucht habe. Morgens gab es die "klassische(n)" Zigarette(n) zum Kaffee, auf der Arbeit regelmäßige 5-Minuten Raucherpausen und daheim dann endlich angekommen, zügelloses Gequalme.

Was hat mich nun dazu gebracht den Versuch zu starten mit dem Rauchen endgültig aufzuhören? Vor ca. 4 Wochen fingen meine Bronchien an, mir auf heftigem Wege guten Tag zu sagen. Noch nie dagewesenes Druck- und Engegefühl im Bereich der Bronchien / Lunge; pp, dies insbesondere beim Rauchen. Mein Hausarzt wollte mich aufgrund der aktuellen Pandemie- Situation nicht persönlich empfangen. Nach einer ausführlichen Telefonvisite wurden dann "C" wg. fehlender Symptome (Fieber, trockener Husten etc.) ausgeschlossen, eine angehende Bronchitis diagnostiziert und hiergegen entsprechende Medikamente verschrieben. In dieser Phase konnte ich meinen Konsum auf ca. 10-15 Zigaretten halbieren, nachdem aber die Medikamente in kurzer Zeit eine erhebliche Besserung brachten war ich sofort wieder bei meinen 30/tgl. . Nach zwei Tagen meines "normalen" Konsums ging es mir dann jedoch schlimmer wie nie zuvor und ich war echt sauer über mich selbst.

Ich habe nun erneut mit einer Medikation angefangen und zeitgleich jeglichen Tabakgebrauch eingestellt. Meine letzte Zigarette habe ich am 07.04.2020 gg. 21:50 Uhr nicht genossen.

Wohl wissend, dass mein Versuch des Ausstiegs von der Droge Tabak alles andere als intrinsisch motiviert zu bezeichnen gilt hoff´ ich dennoch, dass ich auch nach Genesung weiterhin auf jegliche Nikotinzufuhr verzichten kann. Leicht wird es nicht!!!

In diesem Sinne

ein besinnliches Ostern und bleibt gesund!

Verfasst am: 11.04.2020, 19:31
Eva65
Eva65
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Hallo - dot - die ersten drei Tage sind die schlimmsten und die hast geschafft. Halte durch.
Du wirst bald feststellen, dass alles in deiner Wohnung nach Qualm riecht . Ich habe immer auf meinem Balkon gepafft und trotzdem hat die ganze Bude wie ein Aschenbecher gerochen, meine Waschmaschine hat geglüht das sag ich dir.
Toi toi toi
LG Eva 65

Verfasst am: 11.04.2020, 20:19
Fjodor0101
Fjodor0101
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Hallo -dot-

herzliche Wilkommen auf dem Weg.
Deine Geschichte hört sich so an, als ob du wirklich nicht mehr rauchen willst.
vieleicht doch intrinsisch motiviert....

Der Anfang ist hart, aber ich sach mal, es lohnt sich.
Mir hat geholfen, dass immer nur für den heutigen Tag so zu machen und erst mal 5 Tage völlig "abgetaucht" zu sein. (Urlaub, lange geschlafen, nix richtiges getan...)

Wünsche dir viel Erfolg.

Gruß vom Fjodor

Verfasst am: 11.04.2020, 20:21
Nomade
Nomade
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Moin -dot-,

erfrischender Bericht

Willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Diese Dich triggernden Momente werden sich jetzt an jeder Ecke zeigen - bei Deinem vormaligem Gebrauch dieser, unserer Droge....
Da hilft echt nur - ändern, umstellen, anders organisieren - .... oder hard-core - "ich muß da durch, weil ich es will"!
Viele tauschen den Morgenkaffee erst mal 'ne Zeitlang gegen Tee aus z.B., räumen "Raucherplätze" zu Hause um etc.p.p.

Du solltest Dir unbedingt das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer herunterladen und lesen: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist wie bei trocknen Alkoholikern, die auch nie wieder Alkohol anrühren dürfen - eine Sucht eben....:roll

Bestell' Dir doch gleich noch (nicht von mobilem Endgerät allerdings) das in D kostenlose Rauchfrei-Startpaket - ist ein feiner 100-Tage-Kalender mit witzigen Sprüchen und Cartoons drin, ein Knetball für nervöse Hände, scharfe Pfeffis und Infomaterial: http://www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien/

Unter folgendem Link kannst Du Dich für das rauchfreie Ausstiegsprogramm eintragen - bekommst dann 21 Tage lang immer eine Email mit nützlichen Hinweisen und Ermunterung: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/

Manchem hilft es übrigens, nicht sofort in Kategorien wie "nie wieder" oder "für immer" zu denken, sondern eine Strategie der kleinen Schritte zu verfolgen: HEUTE RAUCHE ICH NICHT - PUNKT.... was morgen wird - werden wir sehen - ABER HEUTE NICHT.
Oder, wenn dieser Zeitraum noch zu lang erscheinen mag - DIE NÄCHSTE (Zigarette/Stunde) RAUCHE ICH NICHT.... und wieder DIE NÄCHSTE NICHT....

Übrigens ist es wichtig, in der Anfangsphase täglich mindestens 3 Liter Wasser, Tees, dünne Schorlen (also nicht das gekaufte Zeugs, sondern 1/4 guten Saft und 3/4 Wasser) zu trinken. Gerade Kopfweh und Schwindelgefühle kommen oft von zu wenig Flüssigkeit und/oder Unterzuckerung (deshalb die Schorlen).
Dein Körper entgiftet sich jetzt von mehr als 20 Jahren Dreck-Einlagerung - das ist Schwerstarbeit für ihn - mit viel trinken kannst Du ihn dabei sehr gut unterstützen.

So, erst einmal genug "zugetextet"

Ich wünsche Dir, daß Du den ersten drei, fast schon vier Tagen den nächsten folgen läßt und den übernächsten.... den reinen Nikotinentzug hast Du nach rund 'ner Woche geschafft - der Rest "sitzt im Kopf"....

Schöne rauchfreie Ostern noch
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 13.04.2020, 16:42
miezhaus
miezhaus
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... und ein südliches Servus -dot-,

von mir auch noch herzlich willkommen, schön daß Du zu uns gefunden hast. Und meinen Respekt für bereits fünf Tage auf der Rauchfrei-Uhr. Gerade am Anfang ist jeder einzelne Tag eine stramme Leistung! Du sprichst von "nie wirklich rauchfreie[n]Zeiten", darf ich daraus schließen, daß dies Dein erster Absprung ist? Für diesen Fall möchte ich Dir gerne mit auf den Weg geben: egal was Dir die Sucht ins Ohr flüstert, sie lügt. Sie könnte Dir einreden, diesen Schmachter kannst Du nicht überstehen, oder daß sie Dich ein Leben lang nicht mehr in Ruhe lassen würde, daß sie auf Dauer stärker ist als Du, daß es Dich umbringen würde, dauerhaft nicht mehr zu rauchen - stimmt alles nicht. Laß Dich davon bitte nicht ins Bockshorn jagen. Laß Dich nicht erschrecken oder verblenden, das kann sie gut, vor allem während der Entwöhnung.

Und warum Versuch? Ein schlaues kleines grünes Männchen aus einem Sternenkriegsepos hat mal in gebrochenem Deutsch gesagt, "tu es oder tu es nicht, es gibt kein Versuchen". Gut, so hart würde ich es nicht ausdrücken wollen, aber Du versuchst nicht mit dem Rauchen aufzuhören, Du hast es längst getan. Super so! Jetzt geht es darum, das zu konservieren. Du versuchst nicht, aufzuhören. Du hast aufgehört.

Sehr gut ist, wenn Du die Situationen kennst, in denen Du geraucht hast, denn diese gilt es zu ändern. Denn die sind bislang in Deinem Kopf untrennbar mit dem Rauchen verknüpft und diese Verknüpfung muß aufgelöst werden. Ändere also diese Situationen im Detail ab. Der morgentliche Kaffee könnte durch Tee ersetzt werden - sollte das nicht gehen, hast Du mein vollstes Verständnis, das hätte man mir auch nicht vorschlagen dürfen - aber dann iß einen Keks zum Kaffee, ganz langsam und genußvoll. Oder such Dir ein anderes Plätzchen für Deinen Kaffee - hat ja Nomade auch schon vorgeschlagen. Nach dem Essen trinke ein Glas Wasser. Im Auto kaue Kaugummi oder lutsche einen scharfen Bonbon. Lege Dir einen Streßball bereit und bearbeite den kräftig, wenn Schmacht auftritt (das wäre zum Beispiel auch was für die Abende, wo man zügellos gequalmt hat).

Klingt blöd, klappt aber: schneide Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge und "rauche" durch ihn Luft, wenn Du Rauchverlangen spürst. Dadurch daß es ein ähnlicher Vorgang ist wie tatsächlich zu rauchen, beruhigt sich der Kopp da ein wenig. Bis er merkt, daß da nichts kommt, kein Nikotin, ist der Schmachtanfall (der im Allgemeinen zwischen 30 sec und 3 min dauert) vorbei.

Jederzeit anwendbar sind die 4 A's: Aufschieben, ausweichen, abhauen, ablenken. Hier kannst Du mehr darüber erfahren:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/

Und wie gesagt -dot-, laß Dich nicht von den Schmachtern veräppeln. Du bist nicht machtlos dagegen, kannst viel aktiv dagegen tun, ernsthaft verletzen oder umbringen können sie Dich nicht, und den Rest Deines Lebens verfolgen werden sie Dich auch nicht. Nein, vielleicht wird es nicht leicht - aber Du kannst es packen und es geht vorbei. Wir sind gerne dabei, um Dich auf Deinem Weg anzufeuern.

Ich freu mich, wieder von Dir zu lesen, sei es um zu erfahren, wie es Dir so geht auf Deinem Rauchfrei-Weg, gerne auch wenn Du Fragen hast oder Dich nur unterhalten magst. Zusammen geht es leichter als allein. Ich wünsche Dir noch einen schönen Rest-Ostermontag und gutes Gelingen bei der Rauchfrei-Werdung: viele hier haben es geschafft, das kannst Du auch. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 13.04.2020, 18:58
-dot-
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Hallo Lydia,

vielen lieben Dank für deine Begrüßungsworte!

Bei dem Erstellen meines ersten Posts habe ich mir wirklich Zeit genommen, meine "Raucherkarriere" erstmalig bewusst unter die Lupe zu nehmen und musste hierbei feststellen, dass ich tatsächlich noch nie wirklich rauchfreie Phasen hatte. Mit Mitte zwanzig war mein sportliches Hoch, aber auch da habe ich geraucht. Überschaubar wenig, aber die Morgenzigarette sowie die Genußzigarette nach jedem Essen mussten dann doch sein. Schlimm, i.S.v. der Erhöhung der konsumierten Menge an Zigaretten waren bisher die letzten Monate meiner Ausbildung und der bereits erwähnte arbeitsbedingte Umzug. ....

....Ich merk´ gerade, dass ich die Möglichkeit (meines Wohnzimmers?) momentan eher dazu nutze, meine Gedanken / Erkenntnisse bzgl. meines Konsums zu verbreiten, als eine Hilfestellung für andere zu sein. Ich hoff´, dass ist OK.

Danke dir nochmals für deine tolle Rückmeldung / Tipps!

LG

dot

Verfasst am: 13.04.2020, 19:21
Bolando
Bolando
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Moin dot,
willkommen auch von mir. Dass du, frisch angekommen, dein Wohnzimmer erst mal dazu nutzt deine Gedanken zu sortieren, deine Motivation zu stärken und nicht zuletzt dich vom Rauchverlangen abzulenken ist völlig ok. Die Hilfestellung für andere ergibt sich dann irgendwann von alleine. Da du erwähnt hast mal sportlich unterwegs gewesen zu sein: Sport hilft beim Rauchausstieg. Ich wünsche dir vollen Erfolg für deinen Rauchstopp.
LG Bolando

Verfasst am: 13.04.2020, 19:28
miezhaus
miezhaus
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Hey nochmal -dot-,

für viele Aufhörer ist es wichtig, sich mit ihrer Raucherkarriere auseinanderzusetzen (anderen wiederum tut es besser, sich während der Entwöhnung möglichst wenig mit dem Rauchen zu befassen). Deshalb ist es nur recht und billig, wenn Du hier Deine Gedanken bezüglich Deiner Rauchvergangenheit ausbreitest, es ist ja auch eine Artikulation für Dich und dient Dir dazu, Deine Gedanken zu ordnen. Und ganz vielen, die sie dann lesen, können sie eine Art Aha-Erlebnis verschaffen und das tröstende Gefühl geben, daß hier noch mehr Aufhörer sind, die ähnliches erlebt haben.

Jeder hier darf sein Wohnzimmer so nutzen, wie es ihm gut tut. Und schlußendlich ist jeder Aufhörer erstmal hier, um Hilfe zu erhalten, egal wie auch immer die aussehen mag, sei es durch Artikulation seiner eigenen Gedanken für sich, um Tipps zu erhalten, oder was immer ihm auch gut tun mag.

Also alles richtig gemacht -dot-, brauchst Dir keine Gedanken machen. Nutze Dein Wohnzimmer so wie es Dir gut tut - oft nämlich hilft es schon, sich einen Schmachter von der Seele zu schreiben. Dann darfst Du auch mal herkommen und jammern und poltern (was meinst, was ich hier als Aufhörerin gejammert und gepoltert habe - letzendlich hat es mir den Rauchfreihals gerettet!). Schreib Deine Gedanken ruhig weiter auf, ich hoffe wir lesen uns bald wieder.

Hab einen schönen, rauch- und streßfreien Abend! Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 15.04.2020, 17:23
-dot-
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Ein herzliches Moin an Euch und an mich ;-) ,

mit dem gestrigen Tag habe ich es nun seit über 20 Jahren geschafft, die erste rauchfreie Woche zu (er)leben. Ganz ehrlich, macht keinen Spaß! Irgendwie drehen sich all meine Gedanken um diesen blöden Glimmstängel. Es fängt schon am Morgen an. Normalerweise Käffchen und Kippen. Nun, ohne die Zigaretten ist der Kaffee binnen 10 Minuten getrunken und ich weiß nichts mit der dann offenen morgendlichen Nichtarbeitszeit anzufangen. Bleibe nun bisschen länger im Bett (obwohl ich wach und bereit für den Tag bin), gehe unter die Dusche, trinke meinen 10 Minuten Kaffee und geh´ dann verfrüht ins Homeoffice. Der Morgen fühlt sich für mich momentan alles andere als entspannt an. Die "nach-dem Mittagessen- Zigarette" vermisse ich hingegen wesentlich weniger.... aber dann kommt der Abend Egal mit welchem Hobby ich mich vor dem Rauchstopp mehr oder weniger täglich beglückt habe, alle haben festen Synapsen mit dem Rauchen gebildet. Sei es das Musikmachen, sei es das kreative Arbeiten am PC und selbst die notwendige Gartenarbeit lenkt mich nicht ab (btw., diese ist bei mir eher verhasst, habe mich immer mit einer Zigarette belohnt). Ich merk´ gerade, meine Freizeit ist für mich die schwerste Zeit! ......

Ich hoffe sehr, ich halte durch!

In diesem Sinne

-dot-

Verfasst am: 15.04.2020, 19:05
miezhaus
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Hallo -dot-,

ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Deiner ersten Woche ohne. Ganz besonders, weil es Dir gerade so gar keinen Spaß macht. Das durchzuhalten, ist wirklich ganz großes Kino, für das Dir besondere Anerkennung gebührt. Meinen Respekt -dot-.

Ja, viele Aufhörer knabbern in den ersten Tagen besonders. Man hat noch so gar keine Routine im Nichtmehrrauchen, überall lauern Situationen, in denen man geraucht hätte. Und es ist unfaßbar, wie viel man sich in seinem Kopf auf einmal mit einer Handlung beschäftigt, bzw. deren Unterlassung - ja das nervt wie nichts gutes, da bin ich absolut bei Dir. Und es tut mir leid, daß Du gerade so damit zu schaffen hast. Ich leide da so richtig mit Dir mit.

Weißt, der Nichtmehrraucherpapst Allan Carr hat die drei Phasen "drei Tage, drei Wochen, drei Monate" definiert. Damit meint er, daß ungefähr um diese Zeithorizonte herum sich die Qualität der Entwöhnung ändert. Nach drei Wochen spüren tatsächlich viele Aufhörer Veränderungen, oft verbunden mit Erleichterungen. Weil da schon etwas Routine eingetreten ist. Man kennt die Befindlichkeiten, die man während der Entwöhnung hat, schon etwas, wundert sich nicht mehr darüber, erschreckt nicht mehr. Und fängt an sich damit abzufinden. (Da lösen sich dann, wie Du sagst, die Synapsen.) Ich kann Dir jetzt nicht versprechen, daß es Punkt Woche drei so eintritt, aber es ist ein Erfahrungswert, den ich Dir so mit an die Hand geben kann. Es wird leichter -dot-, das auf jeden Fall. Bitte lass Dich davon trösten.

Deine geliebten Hobbies sollst Du natürlich gar nicht aufgeben oder weglassen in der Zeit, das wäre ja wie Strafe. Bitte gehe diesen trotzdem weiterhin nach - auch das löst nämlich die Verknüpfung Hobby-Rauchen. Aber wenn Du merkst, es wird langsam drängend, dann wirf eine Pause ein und verlasse die Szene. Geh mal vors Haus an die Luft und atme tief. Oder ins Badezimmer und klatsche Dir eine Portion kaltes Wasser ins Gesicht. Das verändert den Moment, durchbricht ihn, so kannst Du den Schmachter abwarten. Und mit der Zeit wirst Du merken, daß diese Sachen auch ohne Zigarette gehen, und das sind ganz wichtige Schritte auf dem Weg.

Wie Du wußte ich auch oft nicht, was ich mit der plötzlich zur Verfügung stehenden Zeit anfangen soll (und das unterschätzt man vorher, wie viel Zeit man aufs Qualmen verwendet und jetzt plötzlich nicht mehr weiß, wie man die füllen soll). Wie schaut es mit Kontakten aus, gerade diese merkwürdige Zeit könnte man ja mal wieder Leute anrufen, die man länger nicht gesprochen hat - und die Zeit dazu hast Du ja auch plötzlich. Oder das Gericht kochen, was Dir normalerweise immer zu lang dauert. Was sind die Dinge, von denen Du immer gesagt hast, "da fehlt mir im Moment die Zeit dazu"? Wäre das nicht etwas, wofür Du die Zeit jetzt hast und verwenden kannst?

Hoffe nicht, daß Du durchhältst. Nimm es Dir vor! Und zwar für heute. "Heute rauche ich nicht". Das ist doch absolut überschaubar, meinst Du nicht auch? Was morgen, die nächsten Tage, die nächsten Wochen mit dem Durchhalten ist, mußt Du Dir heute noch nicht überlegen. Heute ist der Tag, an dem Du durchhalten wirst - und das schaffst Du, stimmt's? Ein Tag ist überschaubar, das ist nicht so beängstigend, wie wenn Du Dir überlegst, wie lange das dauert und wie lange Du das durchhalten mußt. Zerlege die Entwöhnung in Etappen: Heute rauche ich nicht. Hilft Dir diese Denkweise etwas?

Also - Deal steht? Heute ohne Zigarette. Und der Tag ist fast geschafft. Den Abend, diesen heutigen Abend, den bekommst Du rum -dot-. Das schaffst Du.

Viele Grüße sendet Dir

Lydia