Weltfrauentag 2022: Frauen und Rauchen

Über 43.000 Frauen starben im Jahr 2018 in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Darauf macht die vor kurzem erschienene Broschüre „Frauenrechte und Tabakkontrolle“ aufmerksam. Weltweit sterben bedingt durch ihren Tabakkonsum jährlich etwa zwei Millionen Frauen.

Frauen stärker von gesundheitlichen Folgen des Rauchens betroffen
Studien zeigen, dass Frauen empfänglicher für die gesundheitlichen Schäden durch das Rauchen sind. So liegt beispielsweise ihr Risiko für eine koronare Herzerkrankung als Folge ihres Tabakkonsums um etwa 25 Prozent höher als das von rauchenden Männern. Auch bei der vor allem unter Raucherinnen und Rauchern verbreiteten Atemwegserkrankung COPD zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Selbst wenn sie weniger rauchen, tritt die Krankheit bei Frauen früher auf und nimmt häufiger einen schweren Verlauf als bei männlichen Rauchern. Zudem gilt als zumindest wahrscheinlich (wenn auch noch nicht als klar belegt), dass Frauen in Folge des Rauchens eher an Lungenkrebs erkranken als Männer. Raucherinnen, die eine „kombinierte orale Empfängnisverhütung (Anti-Baby-Pille mit Östrogen und Progesteron)“ nutzen, haben außerdem im Vergleich zu Nichtraucherinnen ein messbar höheres Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Für Empfängnisverhütungsmittel, die ausschließlich Progesteron enthalten, konnte dieser Effekt nicht festgestellt werden. Auch auf die Fruchtbarkeit (von Frau und Mann) hat Rauchen eine negative Wirkung.

Weitere Informationen zu erhöhten Risiken durch das Rauchen für Frauen finden Sie auch auf unserer Website.

Mehr „Passivraucherinnen“ unter jungen Frauen
Längst ist erwiesen: Zigarettenrauch schadet nicht nur den Raucherinnen und Rauchern selbst, sondern auch jenen, die sich beispielsweise im gleichen Raum aufhalten und passiv mitrauchen. Vor allem die Einführung von Nichtraucherschutzgesetzen hat dazu geführt, dass die Passivrauchbelastung von Frauen (und Männern) in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten insgesamt stark zurückgegangen ist. Und dennoch: Etwa acht Prozent aller Frauen in Deutschland sind regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt. Unter den 18- bis 29-jährigen Frauen ist ihr Anteil am höchsten, jede fünfte von ihnen ist „regelmäßige Passivraucherin“. Am häufigsten sind Frauen dem Zigarettenrauch zu Hause und im Freundes- und Bekanntenkreis ausgesetzt.

Rauchen und soziale Ungleichheit
Und auch das zeigt die Broschüre: Rauchen hat viel mit sozialer Ungleichheit zu tun. Ein Beispiel: Im Jahr 2003 haben 22,3 Prozent der Frauen mit hohem beruflichen Status geraucht. In den darauf folgenden zehn Jahren ist ihr Anteil deutlich gesunken: Im Jahr 2013 lag der Raucherinnenanteil unter diesen Frauen (mit hohem sozialen Status) bei 15,7 Prozent – fast sechs Prozentpunkte geringer. Auch unter Frauen mit einem niedrigen beruflichen Status sank (im gleichen Zeitraum) der Prozentsatz der Raucherinnen – allerdings von einem ohnehin hohen Anteil von 34,4 Prozent auf 32,2 Prozent.

Frauenrechte beim Tabakanbau
Darüber hinaus wirft die Broschüre einen Blick auf Frauenrechte beim Anbau und der Verarbeitung von Tabak und beschreibt außerdem Social-Media-Strategien, die Tabakkonzerne einsetzen, um weibliche Konsumentinnen zu gewinnen.

Zum Hintergrund:
Die Broschüre „Frauenrechte und Tabakkontrolle“ wird von „Unfairtobacco“ herausgegeben, einem Projekt der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung. Die Publikation ist mit Unterstützung namhafter Institutionen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) oder der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) entstanden. „Unfairtobacco“ wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Hier können Sie die Broschüre direkt herunterladen. 

Der Internationale Frauentag (International Women's Day) findet jährlich am 8. März statt. Überall auf der Welt wird an diesem Tag auf die zahlreichen Benachteiligungen von Frauen aufmerksam gemacht.

Quelle: Unfairtobacco (Hrsg.). 2021. Frauenrechte und Tabakkontrolle – Das Recht auf eine tabakfreie Welt. Abgerufen am 17. Januar 2022 unter Frauenrechte_Tabakkontrolle_2021.pdf (unfairtobacco.org)