Rauchen und Stress (1)

Ein paar Züge aus der Zigarette und der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller. Wenn dann nach einiger Zeit die Wirkung des Nikotins nachlässt, stellen sich erste Entzugserscheinungen ein: zum Beispiel schlechtere Konzentration, innere Unruhe und/ oder ein (mitunter starkes) Verlangen nach einer Zigarette. Auch die Gedanken kreisen bei vielen Raucherinnen und Rauchern in diesem Moment um die nächste Rauchgelegenheit.

Wenn diese Gelegenheit dann da ist und erneut Nikotin in den Blutkreislauf gelangt, geht der beschriebene Kreislauf wieder von vorne los: Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller, … usw.. Bei starken Raucherinnen und Rauchern beträgt die Zeit zwischen einer gerauchten Zigarette und dem Verlangen nach der nächsten oft nur eine Stunde oder noch weniger.

Wenn der Nikotin-Spiegel Stress macht
Das hört sich stressig an? Ist es auch. Ehemalige Raucherinnen und Raucher berichten regelmäßig darüber, wie froh sie sind, dass sie sich aus dem Nikotin-Kreislauf und dem damit verbundenen Stress befreien konnten.

Und doch hat die Zigarette bei vielen Raucherinnen und Rauchern immer noch einen Ruf als „Anti-Stressmittel“. Das liegt zum einen daran, dass der Raucher bzw. die Raucherin das eingangs beschriebene Ansteigen des Nikotinspiegels als angenehm empfindet. Kein Wunder, denn mit dem „Mehr an Nikotin“ im Blut verschwinden auch die Entzugserscheinungen wieder. Das Gehirn des Rauchers bzw. der Raucherin registriert in diesem Augenblick: „Wenn ich rauche, geht es mir gut“. Für diesen Effekt spielt es keine Rolle, dass ein erheblicher Teil des empfundenen Stresses durch die zwischenzeitliche Nikotin-Unterversorgung überhaupt erst entstanden ist.

Die Zigarette verursacht den Stress also zuerst und verschafft danach dann Abhilfe: ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich bei Tabak um ein Suchtmittel handelt!

Die Zigarette als Pausen-Ritual
Das Rauchen kann aber auch noch auf andere Weise beruhigend und entlastend wirken. Die hat vor allem etwas mit den „Begleitumständen“ des Rauchens zu tun: Meist wird hierfür nämlich die Arbeit unterbrochen und der Ort, an dem der Stress entstanden ist, für kurze Zeit verlassen. Außerdem kommen viele beim Rauchen mit anderen Menschen in Kontakt – auch das wirkt häufig stressmindernd. Das geht zwar alles sehr gut auch ohne Zigarette. Schließlich praktizieren Nichtraucherinnen und Nichtraucher „Auszeiten ohne Zigarette“ meist ihr Leben lang. Aber im Laufe der Zeit – oftmals sind es Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte – hat sich bei vielen Raucherinnen und Rauchern die Zigarette als Pausen-Ritual tief eingeprägt.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Für einen gelingenden Rauchstopp ist es hilfreich, sich die Zusammenhänge zwischen dem Stresserleben und den Rauchgewohnheiten bewusst zu machen. Wie das geht und was gegen Stress nach dem Rauchstopp hilft, erfahren Sie in der News der nächsten Woche.