Rauchen beeinflusst die Zell-Alterung

Keine Angst, wir möchten Sie nicht zurück in den „Biologieunterricht“ schicken. Ebenso wenig wollen wir mit Fachbegriffen um uns werfen. Ein paar biologische Hintergrundinformationen sind allerdings notwendig für unser Thema in dieser Woche. Das Lesen lohnt sich jedoch, denn es geht um eine Frage, die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf der ganzen Welt beschäftigt: Wie altern wir?

Menschen stehen und laufen auf einer Straße

Und, seien wir ehrlich. Natürlich interessiert uns auch, ob und wie diese Alterungsprozesse, wenn schon nicht aufgehalten, dann doch immerhin verlangsamt werden könnten.

Werden im Laufe eines Lebens immer kürzer: Telomere
Es ist ein fortschreitender und lebenslanger Prozess: Unsere Körperzellen teilen und erneuern sich – und zwar ständig. Bei jeder Teilung wird das Erbgut auf die jeweils neuen Zellen übertragen. Das Erbgut wiederum ist in den Chromosomen gespeichert. Die Endstücke der Chromosomen, die sogenannten „Telomere“, spielen bei diesem Vorgang eine zentrale Rolle.

Zugegeben, dieser Einstieg in das Thema erinnert jetzt doch stark an Biologieunterricht. Einige von Ihnen dürften diese Zusammenhänge also bereits kennen. Andere denken vielleicht: „Das habe ich doch schon in der Schule nicht verstanden“. Lesen Sie trotzdem weiter, denn jetzt kommt der interessante Teil.

Die Endstücke der Chromosomen, die Telomere, werden nämlich bei jeder Zell-Teilung etwas kürzer. Irgendwann sind die Telomere quasi „verbraucht“ und die Zelle kann sich nicht mehr teilen. Dadurch stirbt das jeweilige Gewebe im Körper ab. Fachleute gehen davon aus, dass sich an der Länge der Telomere ablesen lässt, welches biologische Alter eine Person hat: je länger die Telomere, desto „jünger“ das biologische Alter.

Rauchende hatten kürzere Telomere
Natürlich, das Alter kommt von ganz alleine und die Telomere eines Menschen werden im Laufe seines Lebens immer kürzer. An diesem grundsätzlichen Prinzip lässt sich kaum rütteln. Allerdings wird der Alterungsprozess unserer Zellen auch durch unsere Lebensweise beeinflusst, unter anderem durch das Rauchen. So konnten in einer großen Untersuchung Hinweise dafür gefunden werden, dass Rauchen die Telomere verkürzen kann. Zumindest zeigte sich, dass Raucherinnen und Raucher im Schnitt über kürzere Telomere verfügen als Menschen, die nie geraucht haben. Und: Je länger eine Person rauchte, desto kürzer waren ihre Telomere.

Anders formuliert: Rauchen scheint das biologische Altern zu beschleunigen. Als Ursache für diesen Prozess werden sogenannte „Freie Radikale“ diskutiert, die beim Rauchen vermehrt gebildet werden. Freie Radikale sind Moleküle, die das Erbgut schädigen können.

Zum Schluss noch ein erfreuliches Ergebnis der Untersuchung, in die übrigens die Ergebnisse von insgesamt 84 Studien (!) eingeflossen sind: Ex-Rauchende hatten längere Telomere als aktuell Rauchende, waren dementsprechend biologisch jünger. Ein Rauchstopp scheint den Prozess der beschleunigten Verkürzung der Telomere also offenbar zu stoppen und eventuell sogar umzukehren.

Sie sehen: Abermals zeigt sich, wie sehr ein Rauchstopp lohnt!

Quelle: Astuti, Y., Wardhan, A. Watkins, J. & Wulanigsih, C. (2017). Cigarette smoking and telomere length: A systematic review of 84 studies and meta-analysis. Environmental Research, 158, 480-489.