Ein Tagebuch

Tag 17 Donnerstag
Ich musste heute morgen an meine Mama denken.
Nachdem sie mit 92 ihren 1. Schlaganfall hatte,
ist sie jeden Tag unermüdlich mit dem Rollator gelaufen.
Sie wollte unbedingt wieder fit werden.
Der Gedanke, nicht mehr alleine zu Hause zurechtzukommen hat sie angetrieben.
Was mich gerade antreibt weiß ich nicht so genau.
Mir tut alles weh und meine Laune ist im Keller.
Vor Allem bin ich unglaublich müde,
Soviel schlafen und durchhängen ist doch nicht normal.
Normal ist gerade gar nichts. So richtig freuen kann ich mich auch nicht.
Alle feiern hier ihre Schnapszahlen.
Ich gönne ihnen das von Herzen.
Nur ich selber kann damit nichts anfangen.
Es erreicht mich überhaupt nicht,
Tag 10, 14 , 16 .... geht mir irgendwie am Arsch vorbei.
Tut mir leid,, wenn das hier jemand liest ....
das ist nicht für euch.
Das ist der Müll aus meiner Seele.
Vielleicht suche ich ja auch jemanden, mit dem ich meinen Schlamassel teilen kann.
Vermutlich kann ich das alleine gar nicht so dicht an mich heranlassen.
Ich schreibe recht viel hier in diesem Forum.
Kalt, nass und grau ist es auch noch da draußen.
Bääääääh!

Hallo Klaus,
dein Text und was du über deine Mutter geschrieben hast, hat mich sehr fasziniert. Meine Mutter ist leider letztes Jahr mit 91 Jahren in ihrem Haus gestorben. Ich glaube, sie hatte zuletzt ihren Lebensmut verloren, weil sie erkannte, dass sie vielleicht doch nicht mehr in ihrem Haus bleiben könnte. Schön, dass deine Mutter sich ins Leben zurückgekämpft hat.
Freudlosig- und Antriebslosigkeit sind Anzeichen für eine depressive Verstimmung. Depressive Verstimmungen können in den ersten drei Monaten nach dem Rauchstopp häufig auftreten.
Ich bin jetzt 8 Monate rauchfrei und habe immer noch ein ausgeprägtes Morgentief. Da muss ich mich regelrecht aus einer grauen Wolke kämpfen, bis es mir besser geht. Zum Glück kann ich Homeoffice machen und muss nicht um 9 Uhr in einem Büro sein. Dass das bei mir so lange dauert, hat mit dem Rauchstopp an sich nichts mehr zu tun. Ich nehme zurzeit keine Antidepressiva, habe aber regelmäßig Termine bei einem Psychiater, mit dem ich das weitere Vorgehen bespreche. Sollte die Depression schlimmer werden, wären Antidepressiva auch eine Option.
Rauchen ist keine Option. Denn ich möchte nicht, dass mein Selbstwertgefühl darunter leidet, dass ich wieder zur Zigarette greife. Und ich kann trotz "grauer Wolke" die Vorteile des Nichtmehrrauchens sehen. Es ist wichtig, sich die Vorteile des Nichtmehrrauchens immer wieder bewusst zu machen.
Heute habe ich um 12 Uhr einen Termin beim Friseur, das heitert mich hoffentlich auf
Viele Grüße von Jutta

Hallo Klaus.....
ohne Rauchen wird weniger Adrenalin ausgeschüttet, was zu Müdigkeit führt. Vllt. kannst Dich zu einem Spaziergang an der frischen Luft aufraffen?
Rauchfreie Grüße

Hallo Klaus,
ich les deinen Text und würde so gern irgendetwas hilfreiches sagen, dass du dich besser fühlst, aber ich bin selbst momentan so down, dass ich niemanden motivieren kann. Was ich aber sagen kann: fühl ich. stehen wir hier alle gemeinsam durch. Anhand der Kommentare von den anderen alten Hasen hier, wird es wohl irgendwann besser werden. Nicht die Flügel hängen lassen!

Nachtrag Donnerstag Tag 17
Erstmal Danke für eure Anteilnahme. Wir sitzen ja alle im selben Boot.
Das Wetter ist kapriolisch zur Zeit. Das Boot schaukelt und schüttelt uns alle kräftig durcheinander.
Wir passen alle auf, das hier keiner über Bord geworfen wird.
Eieiei....nicht so einfach hier.
Wenn man so guckt...
die meisten Leute rauchen ja gar nicht.
Bald gehören wir auch dazu.

Hallo Klaus,
schreiben, also so, dass man denkt es ist klar und logisch genug, dass Andere verstehen, was man meint und fühlt, bringt einem dazu seine Gedanken zu ordnen, Unsinniges wegzulassen und das Wichtige zu erkennen. So ist das schon eine Art Therapie. Das machst du richtig. In den Phasen, in denen ich antriebslos war, habe ich mir Zeiten eingeplant, in denen ich draußen etwas Sport betrieben habe (jeder nach seinen Möglichkeiten) oder zumindest ausgedehnte Spaziergänge absolvierte. Es kam mir auf die frische Luft und den Tapetenwechsel an. Das Wetter, wenn es nicht gerade "Katzen hagelte", war mir dabei egal. Vielleicht wäre das auch etwas für dich. Beim Sport heißt es werden auch stimmungsverbessende Hormone ausgeschüttet. Zumindest hättest du danach einen Grund müde zu sein
Ich schicke dir mal eine und hoffe es hilft