Der Teufel kommt am Abend

Verfasst am: 27.11.2013, 06:37
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Uli, Du erkämpfst Dir jeden rauchfreien Tag, da ist Belohnung wichtig, eine Belohnung kann aber auch z.B. ein wärmender Tee sein (gerade im Winter sehr angenehm). Diese Gedanken um das Rauchen und die Krankheiten sind bei mir nach ca. 5 Wochen verschwunden, klingt zwar lang - aber die Lebensqualität wird sich verbessern, ganz deutlich sogar. Gerade am Anfang muss leider auch viel gekämpft werden, was mir nicht immer leicht fiel.

LG
Andreas

Verfasst am: 27.11.2013, 12:10
rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Uli,

Danke für deine liebe Antwort. Du machst das ganz richtig, dass du das tust, was dir gut tut. Und toll, dass du mit einem lieben und unterstützenden Mann zusammen lebst! Für mich ist meine Freundin im Nachbarhaus so etwas wie ein Partner im Alltag, da wir beide Singles sind (allerdings mit je zwei Katzen, da ist man nie alleine).

Und herzhaftes Selbstmitleid kenne ich auch heute noch, und das darf sein, also nicht verbieten sondern zulassen: wenn die Hände wieder mal wieder zittern von den Psychopharmaka wie bei einem Parkinson-Kranken, dann rutscht mir schon auch heute noch manchmal ein deftiges "Mensch, ich bin doch echt eine arme Sau (uuups:oops "raus. Und dann ist wieder gut. Dann geht´ s weiter und hey, das Leben kann so schön sein und ist so kostbar! Und niederdrückend ist es ganz sicherlich, dass du dich plagen musst, anderen zuzuhören und trotzdem oft nichts verstehst. Darf ich dich fragen, wie das bei dir mit Musik hören ist?

Meine Umstellung auf rauchfreie Pausen war schwer damals, aber heute sind sie selbstverständlich: Nach dem Heimkommen erst mal noch in Straßenklamotten am Küchentisch verschnaufen und etwas trinken. Und später eine richtige Pause machen mit Kaffee/ Tee und etwas zu Lesen (liegt bei mir seit dem Rauchstopp am ehemaligen RAucherplatz).

Wie geht es dir denn heute, an diesem Mittwoch? ? Was machen die körperlichen Entzugserscheinungen? Wie geht es dir heute seelisch? Was möchtest du heute gerne tun?

Freue mich auf Antwort von dir und hey, wir können uns gegenseitig Vorbild sein! Immer nur für den Tag Heute!

Liebe Grüße

Andrea

Feierabendzigarette ein Schächtelchen mit Sinnes

Verfasst am: 27.11.2013, 12:21
schlumpfinchen
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Juhuu scooter,

vielleicht kannst Du am Abend einmal etwas ganz Anderes tun, als sonst immer. Zum Beispiel auf einem anderen Weg nach Hause gehen oder in ein Cafe, dass du noch nie besucht hast oder du gönnst Dir ein ausgedehntes Belohnungsbad.
oder oder irgendetwas, das dir gut tut und du sonst nie machst.

Ich drücke Dir feste die Daumen, bald ist der körperliche Entzug durchgestanden.

Liebe Grüße von Schlumpfinchen

Verfasst am: 27.11.2013, 13:27
scooter
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Hallo ihr Lieben,

es tut mir sehr gut, dass ihr alle unermüdlich da seid und euch so lieb kümmert.

Seitdem ich hier im Forum bin, kreisen meine Gedanken ständig im Kopf und zwingen mich, nachzudenken und auch mich auseinander zu setzen ( schreibt man das jetzt zusammen oder auseinander?), vor allen Dingen viel mit mir selbst. Nur manchmal fällt es mir schwer, die Gedanken in Worte zu fassen und nieder zu schreiben. Man hat mir eigentlich immer gesagt, dass ich mich verbal gut ausdrücken kann aber das bezieht sich wohl eher auf sachliche Themen. Sich mit seinen Gefühlen beschäftigen und die Gedanken dazu dann nieder zu schreiben, ist eine ganz andere Geschichte.

Liebe Julia und Andreas.
Ja ich weiß, dass die Belohnung ein wichtiger Aspekt beim Rauchausstieg ist und ich wollte gestern auch eigentlich was ganz anderes ausdrücken, was jetzt nicht unbedingt mit dem Rauchen etwas zu tun hat. Wenn man sagt, ich belohne mich für den geschafften Tag, hat das, finde ich, immer so einen negativen Beigeschmack. Es hört sich oft so an, als müsste man jeden Tag schauen, wie man ihn hinter sich bringt. Das fände ich aber schade, denn die Lebensuhr läuft schließlich immer weiter.
Auf die Idee, dass man sich für seine Leistung am Tag belohnen könnte, bin ich noch gar nicht so richtig gekommen. Dabei habe ich es ja immer so gemacht, indem ich mir eine Zigarette angezündet habe.

Oh, ich belohne mich schon. Ich gehe gerne einkaufen, kaufe mir ein schönes Buch oder sonst eine Kleinigkeit.
Aber ich habe auch die Neigung die Zigarette mit Süßigkeiten zu ersetzen. Es ist wohl die Leere, die man in sich spürt, die ausgefüllt werden will. Dann jedoch beginnt gleich mein nächstes Problem. Fressattacken - die Unlust zum Sport zu gehen - setze ich mit Disziplinlosigkeit gleich. Das hieß bislang immer, wenn ich dies nicht schaffe, schaffe ich den Rauchausstieg auch nicht.
Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen kann, für mich ist es schwer das nun auszudrücken, was ich bislang nur empfunden habe. Obwohl ich schon oft mit meinem Mann darüber gesprochen habe. Und er sagt, dass ich zu streng mit mir bin.

Julia hat geschrieben, dass sie sich keinen Druck gemacht hat. Ich glaube, dass die Überzeugung im Inneren ankommen muss, dann brauchst du auch keine Ersatzdroge.

Liebes Schlumpfinchen.

Das ist eine neue Anregung von dir, die ich jetzt für mich einfach mal ausprobieren werde.
Du kennst ja den Spruch. Probieren geht über Studieren.

Liebe Andrea,

ja genau, vielen Dank, gegenseitiges Vorbild, das klingt gut. Und ja die Musik. Mein Mann hört leidenschaftlich gerne Musik. Bei mir ist das schwierig. Ich habe noch einen zusätzlichen Sender, den ich an der Musikanlage anschließen kann und der dann direkt auf meine Hörgeräte sendet. Der Nachteil ist, dass ich mich dann nicht mehr unterhalten kann. Und unterhalten tun wir uns beide eben auch furchtbar gerne. So geht immer nur das eine oder das andere.
Alleine könnte ich natürlich auch Musik hören aber es strengt mich nach kurzer Zeit ziemlich an.
Ab und zu ein bisschen Selbstmitleid darf sicher sein. Man darf nur nicht darin versinken. Dies ist mir nicht immer gelungen. Zur Zeit habe ich aber eine gute Balance. Denn du hast Recht, das Leben ist schön.

Bei mir ist es noch nicht einmal so die Sucht nach dem Nikotin sondern eher die Rituale, die mit der Zigarette verbunden sind und da fällt es mir schwer, etwas anderes zu finden.

Heute geht es mir aber gut und mir der Disziplin stimmt es auch. Ich gehe jetzt zum Sport.

Für heute wünsche ich euch allen einen schönen Tag.

Heee Schlumpfinchen. Ich habe gedacht, du bist in Tirol???

LG Uli

Verfasst am: 27.11.2013, 18:05
Elfriede
Elfriede
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Hallo Uli,

wollte dir nur sagen, dass deine Gedanken in Punkto Belohnungszigarette einfach super sind. Deine Ideen dazu finde ich sehr hilfreich. Du stellst ja in Frage, dass man überhaupt eine Belohnung braucht und da hast du ja irgendwie Recht. Wäre ich wirklich nicht drauf gekommen. Ich finde, du hast das sehr schön ausformuliert.

Habe leider nicht mehr Zeit heute,

sei gegrüßt und halte durch

Ellilein

Verfasst am: 27.11.2013, 18:19
schlumpfinchen
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Lieber Scooter,

Du bist auf genau dem richtigen Weg - Die Gedanken und Gefühle, die in uns kreisen, wollen ernst genommen und verarbeitet werden.
Die Verdrängungszigarrette fehlt mir heute auch fast wie am ersten Tag.
Also ich denke, wir müssen durch verschiedenen Situationen durch die uns aufwühlen und uns neue Bewältigungsstrategien ausdenken.

Danach werden wir nicht nur Exraucher sein, sondern auch bewusster und klarer durchs Leben gehen.

Bleib

Wir schaffen das auch wenn der Weg manchmal schwierig ist.

Liebe Grüße aus Schlumpfhausen

PS: Wir fahren Samstag in Urlaub und ich muss noch packen.....und mich beruhigen

Verfasst am: 29.11.2013, 09:31
scooter
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Hallo guten Morgen zusammen,

erst einmal vorweg, es geht mir gut, zumindest heute. Es ist jeden Tag ein bisschen anders und es kommen jeden Tag Situationen hinzu, die wir ohne Zigarette schaffen müssen. Ich bin also mitten im Lernprozess.

Gestern war es dann auch kurze Zeit ziemlich kritisch. Zuerst hat mich mein Ohrenarzt unsanft abgewimmelt, weil er anscheinend sauer war, dass ich mich nicht operieren lassen will. Er will mir unbedingt Implantate einsetzen, weil er glaubt, dass ich dann besser hören würde. Ich möchte aber noch warten. Da hat er mich einfach sitzen lassen und ist zum nächsten Patienten. Dies finde ich sehr beleidigend. Da hatte ich schon ein Problem.

Ich bin dann zum nächsten Arzt, einem Orthopäden, zur Blutabnahme. Da wurde ich dann erst einmal von der Arzthelferin zusammen gepfiffen, weil ich nachfragen musste, da ich sie nicht gleich verstanden habe.
Nun das passiert mir ja nun ständig. Also einmal, dass ich nachfragen muss und zum anderen, dass ich deswegen zusammen gepfiffen werde.

Dies sind dann so die typischen Situationen, wo ich sonst zur Zigarette gegriffen habe. Aber nu geht das ja nicht.
Es sind die seelischen Verletzungen, die ich nur ganz schwer aushalte.
Ich habe gedacht, was machst du jetzt? Erst mal bin ich gelaufen und habe versucht,
mich zu beruhigen. Ich habe mich überredet, nachzudenken und mich mit der Situation auseinander zu setzen.
Es hat geklappt, ich bin weiter gelaufen und habe versucht, die negativen Gefühle auszuhalten.

Oh na ja und dann habe ich mir überlegt, dass ich mir etwas Gutes gönne.
Ich bin dann beim nächsten Bäcker rein und habe mir ein leckeres Baguette geholt. Aber irgendwie fehlte noch was. So ganz war ich noch nicht zufrieden.
Okay also bin ich zum Douglas. Obwohl, eigentlich bin ich nicht der Douglas Typ, ich bin eher so der DM Typ.
Aber, ich hatte noch einen Gutschein, den habe ich zum Geburtstag bekommen. Oh habe ich gedacht, den haust du jetzt auf den Kopf. Das habe ich gemacht und dann war Ruh.
Ich bin dann heim und hatte einen gemütlichen Nachmittag.
Und so geht es jeden Tag aufs Neue.
Thanks God its Friday. Ein schönes Wochenende.
LG Uli

Verfasst am: 29.11.2013, 10:00
Julia2
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Hey Scooter,

Na das hast du gut gemacht. Erst bist du dem Stinker weg gelaufen und dann hast du dich selber verwöhnt - richtig so.
Na und über Ärzte, nicht aufregen. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag. Aber du hast schon Recht, dass das unverschämt ist. Evtl. könntest du ihm dies ja das nächste Mal sagen. Habe ich auch schon mal bei einem Doc gemacht.

Und weißt du was, du kannst Stolz sein - du bist Rauchfrei geblieben.

wünsche dir ein schönes entspanntes Wochenende.

LG Julia

Verfasst am: 29.11.2013, 11:23
rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Uli,

bin ganz begeistert davon, wie du den schwierigen Tag gestern gemeistert hast. Vorbildlich!!! Rückfallfrei!!!!Klasse!!!!

Der Arzt und die Sprechstundenhilfe haben sich definitiv daneben benommen, aber was hilft´s, du hast die Gefühle und an dir ist es, wie du damit umgehst. Ist für mich auch immer die größte Herausforderung, mit starken Gefühlen umzugehen ohne sie mit Gift wegzumachen. Das tolle ist: du hast einmal so richtig unangenehme Gefühle ausgehalten, du weißt jetzt, es ist zu schaffen, also kannst du dir selbst vertrauen und mit größerer Entspanntheit dem neuen rauchfreien Leben entgegen sehen. Nur eine gewisse Wachsamkeit braucht man "lebenslänglich", aber die entwickelst du, da bin ich mir bei dir ganz sicher.

Weiter so und ich wünsche dir ein wunderschönes Adventswochenende (Schon Kerzen und Wedel gekauft?)

Liebe Grüße

Andrea

Verfasst am: 29.11.2013, 13:48
Elfriede
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Hallo Uli,

also, dass du beim Arzt so behandelt wirst ist wirklich nicht schön. Ich finde, du beschreibst auch sehr schön, warum du dann zur Zigarette gegriffen hast und welche Leere da jetzt zu füllen ist. Du hast das doch jetzt erst mal gut gemeistert. Ich denke, es geht nur so, Schritt für Schritt. Arbeite weiter an Dir und gib' nicht auf!

Mir geht es leider sehr schlecht zur Zeit. Ich leide seit drei Tagen unter entsetzlichen Rückenschmerzen und kann deswegen nicht schlafen. Vorgestern war ich mit Schmerzmitteln arbeiten und gestern bin ich zu Hause geblieben. Ich weiß nicht, ist es wegen dem Stress auf der Arbeit oder liegt es tatsächlich, daran, dass ich nicht mehr rauche? Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber ich habe seit Jahren nicht mehr solche Schmerzen und ich hab den Eindruck, dass jetzt, ohne meinen kleinen Freund, sich mein Inneres nach außen kehrt und irgendwie durch meinen Rücken geht.

Heute ist mein freier Tag und ich war schon ganz früh ins Hallenbad zum schwimmen. Leider sind meine Schmerzen jetzt noch massiver. Meine Nachbarn versorgen mich mit Schmerzgel und ich habe wieder ein Schmerzmittel genommen. Bei meiner Familie und Freunden stoße ich auf komplettes Unverständnis und es kommt nur der Satz: ja was machst du denn jetzt? Was soll ich denn machen? Ich wünsche mir eigentlich nur Mitgefühl.

Am Montag und die ganze nächste Woche muss ich auf jeden Fall arbeiten gehen, da ich da unabkömmlich bin. Eins steht aber für mich fest: ich werde mir keine Zigaretten besorgen, ich will jetzt einfach keinen Rückfall.

Hoffe, es geht dir besser

LG Ellilein