1 Monat rauchfrei und noch im Trauerprozess?

Verfasst am: 03.02.2019, 09:16
Crazydragonfly
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Guten Morgen zusammen,

seit dem 1.1.2019 bin ich rauchfrei. Die ersten Tagen fiel es natürlich schwer, aber danach wirte ich fast euphorisch, dass ich das dann doch so leicht hinbekommen habe. Habe jetzt wieder 10,5 Jahre geraucht. Davor schonmal 4,5 und 1,5 Jahre aufgehört. Vor 20 Jahren hatte ich angefangen.

Aber so seit Woche 3 fühle ich mich gar nicht gut. Ob das immer noch die Entzugserscheinungen sind? Ich schaffe es nicht gut, meine Diät einzuhalten. Ich bin ununterbrochen müde, habe Kopfweh, schlafe schlecht, habe sogar Rückenschmerzen, trotz Bewegung und Sport. Das wirkt sich sehr auf meinen allgemeinen Gemütszustand aus. Ich bin unmotiviert, gereizt und ungeduldig mit mir. Wie lange soll das wohl so gehen?
Da denke ich schonmal wieder öfters dran, mir eine zu rauchen. Aber ich weiß, dass das nicht die Lösung des Problems ist und ich dann wieder anderen Stress habe. Ich will standhaft bleiben.
Bin nur gerade so genervt, dass ich mich so unwohl fühle. Vielleicht befinde ich mich ja einfach in einer Trauerphase wegen des gefühlten Verlusts? Komisch, dabei bin ich doch so froh, wieder Herr meiner Lage sein zu dürfen.

Geht/Ging es euch auch so? Stelle ich mich einfach nur an? Schaffe ich es einfach nur nicht, all die Tipps von hier ordentlich umzusetzen? Wann hört das auf? Will jetzt nicht die ganze Zeit, den Trauerkloß mimen. Ich sollte doch hochmotiviert, energiegeladen und stolz durch die Gegend hüpfen. Über einen Monat rauchfrei, kein Mal nachgegeben, sollte doch ein Grund zum Feiern anstatt zum Trauern sein.

Wünsche allen ein schönen Sonntag.
Viele Grüße
Dragonfly

Verfasst am: 03.02.2019, 09:48
Nomade
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Hallo - dieses süße Kindlein soll ein CRAZYDRAGONFLY sein :

Na, erst mal herzlich willkommen hier.

Kann ja verstehen, wie Du zu derartigen Gedanken kommst und auch, daß Du unzufrieden bist....
Nun kommt das berühmte ABER:
Du hast einen guten Vergleich angestellt in Deinem Thema - Trauerprozess.
Stell' Dir doch einmal vor, eine langjährige Freundschaft ging (wodurch auch immer) zackbum in die Binsen - wärst Du da auch nach 4 Wochen drüber weg?

Eigentlich weißt Du alles, kommst auch ganz gut klar.
Wenn Du jetzt noch Deine Sucht, die Dich natürlich nicht aus den Fängen lassen will - zumal sie es schon zwei Mal geschafft hat, verstehen lernst, geht es Dir vielleicht auch mental bald besser.

Dafür drück' ich Dir ganz fest die Daumen.
Es grüßt
Nomade

Verfasst am: 03.02.2019, 10:11
Crazydragonfly
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Danke Nomade!

Ja, vermutlich ist es wirklich dieser Trauerprozess. Das scheint Sinn zu machen. Damit kann man dann auch irgendwie umgehen, wenn man weiß, dass man im jeden Trauerprozess mehrere Phasen durchläuft, die immer mal wieder kommen können. Es braucht dann wohl einfach seine Zeit.

Ich war anfangs nur sehr irritiert, da ich glaubte, dass Gröbste überstanden zu haben. Mir ging es erst so gut. Das waren dann aber wohl die Glücksgefühle, die durch den Stolz auf die eigene Leistung produziert wurden und die, die eigentlichen Entzugserscheinungen (physisch wie psychisch) überdeckt haben.

Vielleicht hatte ich Sorge, dass die physische und psychische Verfassung irgendwas ankündigen, was man nicht haben will. Eine Depression oder so. Denn bei meinem ersten Rauchstopp war ich von Beginn an schlecht drauf. Da war ich dann aber vor allem die ersten 4 Wochen unausstehlich, zickig und gereizt. Das ließ dann nach. Da war nicht die Erschöpfung. Okay, da war ich auch viele Jahre jünger...

Aber ich arrangiere mich dann einfach damit, dass es noch Entzugserscheinungen sind, ich die Trauerphasen erst zu durchlaufen habe und einfach geduldig sein muss. Und vor allem versuche, meine Sucht besser zu verstehen...

Verfasst am: 03.02.2019, 10:17
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
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Hallo Dragonfly,

Erst einmal heiße ich dich hier in der Gemeinschaft herzlich Willkommen. Ganz herzlich mag ich dir zu deinem ersten Monat und 3 Tage in der Rauch Freiheit gratulieren.

Das ist schon ein Meisterstück. Super toll. Hast du dir deswegen schon einmal auf die Schulter geklopft? Wenn nicht, mache ich das hiermit. Wie sieht es mit Belohnung aus? Belohnung ist in der Rauchfreiheit ein wichtiger Unterstützung Punkt. Natürlich jammert unser Unterbewusstsein Trauer vor und rational gesehen freuen wir uns über unsere geschafften Rauchfreitage. Da wir ja im Grunde wissen das es gesünder ist.

Aber die Trauer von der geliebten Zigarette gehört genauso dazu. Das was du oben beschreibest, gehört alles zu den Entzugserscheinungen. Wir haben uns Jahrelang den blauen Dunst durch den Kopf und die Lungen gezogen, da braucht es eine gewisse Zeit, damit auch der Körper wieder „normal“ Funktioniert. Viele Faktoren werden vom Nikotin beeinflusst.

Schau mal hier die Gesundheitlichen Veränderungen.

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/vorteile-des-rauchstopps/gesundheit/

Seit wann machst du denn deine Diät? Einen Rauchstopp und gleichzeitig eine Diät sind ja 2 Baustellen auf einmal. Hier im Forum haben wir den Schlogen erste Rauchfrei, dann Bauchfrei. Eins nach dem anderen. Jedoch ist eine ausgewogene Ernährung auch während des Rauch Stopps wichtig.

Dass man während des rauchstopp vermehr zu Leckereien greift ist auch normal. Zum einem senkt das Nikotin das Hungergefühl, 2. Sind unsere Sinne feinfühliger und wir schmecken besser und leckere, 3. wurde durch die Zigarette eine gewisse Taktile Beruhigung ausgeführt, ähnlich wie beim Baby mit einem Schnuller. An den Lippen liegen ganz feine Tastsensoren zur Beruhigung.

Auch Müde sein und schlecht Schlafen gehören mit zu den Entzugserscheinungen. Nehme dir die Ruhe und die Zeit die du und dein Körper jetzt brauchen. Ich habe teilweise ein ganzes Wochenende durch geschlafen.

Gehe Geduldig und Sorgsam mit dir um. Nehme deinen Zustand erst einmal so hin. Mach das, was dir gut tut. Womit könntest du dich verwöhnen? Was erfreut dich? Schaue auf dass, was dir gut tut.

Freue mich wieder von dir zu hören

LG Bine

Verfasst am: 03.02.2019, 12:18
Nomade
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Hallo Dragonfly,

ich nochmal - wenn Du jemandem direkt antworten willst hier, klickst Du am besten auf das kleine blaue "Profil" unter dessen Nachricht, suchst das passende Thema (bei mir wäre es "Ich denk' nicht dran, zu rauchen") so es mehrere gibt und antwortest im "Wohnzimmer" dort - ich habe mir jetzt mal die Mühe gemacht, Dein Wohnzimmer wiederzufinden - die Zeit ist aber oft nicht.....

LG Nomade

Verfasst am: 03.02.2019, 12:19
Yvonne2019
Yvonne2019
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Hallo Crazydragonfly,

mir gehts ähnlich gerade. Wir haben offenbar am gleichen Tag aufgehört und bei mir waren die ersten Tage anstrengend und dann war ich auch sehr euphorisch.
Ich war überrascht, dass ich kaum gereizt war und seit ein paar Tagen fühle ich mich extrem zickig, habe wieder öfter Rauchverlangen und ärgere mich total darüber weil ich eigentlich auch dachte, der Entzug wäre wie eine Linie, die stetig nach oben zeigt und es würde von Tag zu Tag besser.

Irgendwo las ich mal, dass der Entzug aber wie eine Welle ist und offenbar trifft das zu. Daher hoffe ich einfach, dass es in ein paar Tagen wieder besser geht.

Verfasst am: 03.02.2019, 13:01
Dorothearauchtnicht
Dorothearauchtnicht
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Hallo Dragenfly,

das ist ja verrückt, dass du das ansprichst mit der Trauer. Ich habe da für mich auch so ein Bild im Kopf. Ich stelle es mir vor wie eine schlecht laufende Beziehung zu beenden. Von der Beziehung weiß man auch, dass sie einem nicht gut tut. Trotzdem vermisst man den anderen und durchläuft die normalen Trauerphasen wie ablehnen der Situation, Wut, Trauer..... Ich denke so kann man es ganz gut vergleichen.

Leider läuft der Entzug überhaupt nicht geradlinig. Habe das Gefühl, es ist beinahe jeden Tag anders. Von Euphorie über Gereiztheit bis zu Trauer und Tagen mit extremen Suchtdruck ist alles, wirklich alles dabei.

Gestern war der Suchtdruck so groß, dass ich Rückfällig geworden bin. Hab aber das Nichtrauchen nicht aufgegeben und verfolge das Projekt weiter.

Komischer Weise geht der Suchtdruck neuerdings mit Ohrenstechen einher. Ganz seltsam. Also die Sucht lässt sich immer wieder neue Wege einfallen.

Man kann sich im Internet die Suchtkurve bei Nikotinentzug anschauen. Das ist praktisch wie im Lehrbuch die Entzugsphasen in den ersten drei Monaten graphisch dargestellt. Das fand ich sehr interessant.

Ich wünsche Dir gutes Durchhalten.

Ps. man sagt so das es nach 3 Tagen, 3 Wochen und 3 Monaten zu schlimmen Beschwerden kommen kann, die dann wieder verschwinden. Vielleicht ist das bei dir im Moment so. Das sind ja alles nur circa angaben.

Denke mal bei mir waren es die 3 Wochen aktuell.

Gutes gelingen beim Durchhalten und einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße Doro

Verfasst am: 04.02.2019, 06:28
Crazydragonfly
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Guten Morgen,

oh vielen Dank an euch für die aufmunternden Worte. Ich bin echt beruhigt, dass das alles normal ist und einfach noch dazu gehört. Vermutlich wollte ich das nicht wahr haben und hab gehofft, dass ich mit dem Schlimmsten schon durch bin. Das war wohl viel zu optimistisch gedacht.

Hab nur nicht damit gerechnet, dass man sich auch so krank fühlen kann, als bekäme man eine Erkältung oder so. Wie naiv man sein kann.

Belohnt habe ich mich schon oft, wobei ich versuche, nicht gleich das Geld, was ich spare auf den Kopf zu hauen
Ich nehme jetzt mehr Zeit für mich. Anstatt mich mit einer Zigarette auf den Balkon zu setzen, gehe ich einfach mal für 30 Minuten spazieren und genieße dort die frische Luft, die wirklich mal frisch ist und nicht durch den eigens produzierten Qualm verpestet wird.

Über all erzähle ich stolz rum, dass ich aufgehört habe zu rauchen. Auf der einen Seite Ausdruck, wie stolz ich bin (hab mir das vermutlich selbst nicht zugetraut), auf der anderen Seite, um nicht wieder anzufangen. Denn sonst würde ich ja vor allen doof dastehen.

Direkt nach Weihnachten habe ich mich auf Diät gesetzt. Das funktionierte auch ganz gut, bis ich mit dem Rauchen aufhörte. Ich versuchte es zwar zu Beginn noch gut durchzuziehen, aber bekam so das Gefühl auf alles verzichten zu müssen. Doofe Idee. Mittlerweile bin ich nicht mehr so streng mit mir. Ich achte auf eine gesunde Ernährung, gönne mir aber fürs Wohlbefinden auch mal etwas Süßes oder nicht ganz so Gesundes (z.B. Pizza). So habe ich zumindest noch nicht wieder zugenommen.

Wie lange muss ich denn wohl warten, bis ich das Projekt Abnehmen wieder richtig starten kann? Hoffentlich nicht zu lange.

Ich hoffe, all Diejenigen, den es ähnlich geht, halten durch. Schön, dass es hier diese Möglichkeiten gibt, sich auszutauschen und zu unterstützen.

Ich wünsche euch noch einen schönen rauchfreien Tag.
Lieben Gruß
Dragonfly

Verfasst am: 04.02.2019, 14:48
Bolando
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Hallo Dragonfly,

habe ein wenig bei dir gelesen und bin froh, dass du was die Trauer betrifft inzwischen beruhigt bist. Ja leider gibt es nach dem Rauchstopp kein kontinuierliches Auf. Wellenbewegungen sind normal und bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich oft und unterschiedlich stark. Aber auch ohne Rauchstopp ist der Mensch nicht alle Tage gleich gelaunt! Wenn der Nikotinteufel auch ein guter Sündenbock ist, können wir ihm nicht alles in die Schuhe schieben . Das Abnehmen ist dir auch wichtig. Hier im Forum herrscht allgemein die Ansicht, dass die Rauchfreiheit wichtiger ist als der Verlust von Hüftgold. Die andere Theorie ist: wenn du dich auf das Abnehmen konzentrierst, bist du von den Zigaretten abgelenkt. Das kann aber nur dann klappen, wenn dein Gehirn Abnehmen nicht mit Rauchen verbindet. Auf alle Fälle solltest du dich nicht selbst überfordern. Bleibe stark und standhaft.
LG
Bolando

Verfasst am: 04.02.2019, 15:40
hanau2017
hanau2017
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Hallo,
ich erinnere mich noch gut...am 01.01.2018 habe ich zum letzten mal eine geraucht.
Und siehe....es geht....*g*

Wirklich glaube mir...man muss nur echt stur bleiben.
Mir haben die Menschen hier (das lesen) sehr geholfen und ich bedanke mich immer und immer wieder.

Ich hatte wirklich sehr, sehr lange zu kämpfen....aber s.o. es geht und wenn es 01.01.2020 wird...
wirst du stolz und zufrieden sein....wenn du stur bleibst.
grüsse aus Hanau