Rauchfrei Geschichte

Verfasst am: 24.07.2016, 15:49
kumulus
kumulus
Dabei seit: 11. 10. 2014
Rauchfrei seit: 3479 Tagen
Beiträge: 1714 Beiträge

Hi Bine, ich bin nicht so gut sortiert und habe auch nicht so eine klare Geschichte wie Du, aber wahrscheinlich auch eine sehr klassische....

Ich hab mit 15 Jahren angefangen und mit 41 aufgehört zu rauchen. Begonnen hat es auf einer Klassenfahrt in Bremen , weil für mich war immer klar, dass eine Zigarette zum Erwachsenenleben dazu gehört. Zuerst war es eine in der Woche, zum Schluss war es ein halbes Päckchen Tabak pro Tag.
Voll dumm.

Sogar in der Schwangerschaft habe ich geraucht. Nicht so viel wie sonst, aber 5 Zigaretten brauchte ich als Krücke.
Rückblickend total absurd.

Und dann kam ein Tag X, an dem alles zusammenkam, was man mit so einem dicken Fell braucht um berührt zu werden.
Angst. Furchtbare Angst davor nicht mehr für mein Kind da sein zu können. Angst vor Mundbodenkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Angst den Knall nicht zu hören, der Letzte zu sein, der es nicht begreift.

Ich kam aus dem Urlaub, voll mit meinen Ängsten und traf meine Nachbarin, die erbärmlich aussah.
"Wie soll isch dann ussehe, minge Mann un isch ruuche sig 4 daare nit mieh, isch kann Dir saare, da krüss do uch kin ure zo!"
Also , für Nichtkölner, meine Nachbarn hatten 4 Tage zuvor aus Vernunftsgründen aufgehört zu rauchen und waren schlaflos und reizbar.
Bei mir löste das so was aus wie "wenn die das können, dann kann ich das auch", oder vielmehr "dann will ich das auch".
Am gleichen Tag war ich auch beim Zahnarzt der meine Zahnfleischentzündung die mir 2 Wochen im Urlaub so viel Angst gemacht hatte mit Antibiotika behandelte und sagte: "Na sehen Sie, dann können Sie in Ruhe weiterrauchen."
Aber meine Entscheidung war gefallen.

Und so schwer wie es war, ich habe mich wirklich schlimm durch die ersten 3 Monate gequält und war mir sicher, es nicht aushalten zu können, fand es schier unerträglich als der 100- Tage-Kalender zu Ende war, war absolut sicher, nach einem Jahr wieder anzufangen, und hab gar nicht so richtig gemerkt, wie es plötzlich vollkommen selbstverständlich war, Rauch nicht mehr hinterher zu trauern und zu schnuppern, sondern ihn als eklig zu empfinden und ihm aus dem Weg zu gehen.
Immernoch gibt es Automatismen die mich amüsieren, wie das dringende Bedürfnis am Bahnhof oder Flughafen noch schnell eine zu rauchen, aber gut, ich amüsiere mich auch über Schulterpolster aus den 80ern und würde sie ja dennoch nicht tragen.

Auf dieses Forum gestoßen zu sein, das war glaube ich zeitgleich, war wirklich mein Glück. Denn hier waren lauter Gleichsinnte, die einfach schon ein bisschen weiter waren. Ich bewunderte Helly, ManU, Schaafie, Daufi, Adelistig und einige mehr sooooo sehr dafür, dass sie es so weit gebracht hatten! Die Lotsen sollten geraucht haben?! Wahnsinn, was für Geschichten!

Und jetzt sitze ich hier, bin inzwischen abgekommen vom Tagezählen ..... eine lange Geschichte :-)

Liebe Grüße und einen tollen rauchfreien Tag!

Der 11.10.2014 war mein Ausstiegstag

Verfasst am: 24.07.2016, 14:48
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
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Heute aber auch schon früher wurde ich zu meiner Rauch frei Geschichte befragt. Da dachte ich mir, ich hinterlasse sie hier mal für alle.

Ich habe 21 Jahre geraucht. Ca. 20-25 Zig am Tag. Zu jeder Gelegenheit, selber nachts bin ich aufgestanden, wenn ich wach wurde und habe mich ans Fenster gestellt. Mein Gedanke zum Rauchstopp kam wegen der Gesundheit. Irgendein Arzt meinte ich sollte aufhören, das war im Februar 2013. Da habe ich mich dann erst mal nicht drauf eingelassen, weil das sagen ja immer alle Ärzte. Aber irgendetwas hat es in mir ausgelöst, so dass ich mich gedanklich damit beschäftigt habe. Auch mit den Sätzen, „mir geht es gut, wieso soll ich aufhören“. Aber die Räder im Gehirn drehten weiter. Im Juni fragte mich eine andere Ärztin, ob ich rauch und ich sagte ihr: „Ja, und nächste Woche höre ich auf“ Das war nun erst mal ein Schock für mich, was ich da selber gesagt habe. Aber ich bin ein Mensch, was ich sage mache ich.
Ich habe dann mit Hilfe von Pflaster aufgehört. So verliefen die ersten drei Wochen reibungslos. Meine Hürden waren die Reduzierung der Pflaster. Da ich dann sehr unruhig wurde. Somit habe ich mir für weitere Reduzierungen einen Trick einfallen lassen um es smarte verlaufen zu lassen. Was mir auch noch geholfen hat, war auf meine innere Stimme zu hören und sie zu beachten. Insgesamt habe ich 11 Woche Pflaster geklebt. Es war für mich der Richtige Weg in die Rauchfreiheit.


Vielleicht mag der ein oder andere auch seine Geschichte hier hinterlassen

schönen Sonntag
Bine