"Rauchercommunity" - nur eine faule Ausrede?

Verfasst am: 02.04.2016, 20:49
miezhaus
miezhaus
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Hi Wandgrab,

wie ist es gelaufen? Viele Aufhörer erleben die ersten Tage als die schwersten... Wie geht es Dir?

Ja ich kenne diese "Fünf-Minuten-Auszeit"-Zigaretten auch sehr gut. Wobei ich Dir nicht sagen könnte, ob ich die Auszeit regelmäßig gebraucht habe und angelegentlich dieser dann geraucht habe, oder ob ich suchtbedingt eine Zigarette gebraucht und _deshalb_ die Auszeit genommen habe... Fakt ist, die Auszeiten funktionieren auch ohne Zigarette. Was könntest Du denn statt dessen machen? Eine Möhe knabbern (es gibt doch da so Tütchen mit extra kleinen Möhrchen, das wär doch was für zwischenrein - oder Du schneidet Dir die Sticks einfach selbst)? Mit Genuß etwas trinken? Oder Fenster auf und eine Atemübung machen! Was würde Dir denn ein Auszeit-Gefühl vermitteln? (Bei mir war es mit Kaffee rausgehen).

Und in Gesellschaft gehört es dazu... würde ich so nicht sagen. Ich mein, in der Gastronomie darf man ohnehin nicht mehr rauchen, und Dir gibt das Nichtmehrrauchen dann die Freiheit, einfach mal sitzen zu bleiben in der Gesellschaft und nicht vor die Tür zu gehen, wenn Du keine Lust dazu hast. Und die Menschen in Deiner Gesellschaft, die Dich schätzen, tun dies genauso wenn Du nicht rauchst. Und es ist ja Dein Wunsch, nicht zu rauchen, also die Gesellschaft wäre hier definitiv kein Kriterium. Allein Dein Wunsch zählt.

Die klassich-eingefahrenen Rauchsituationen gilt es indes zu ändern. Also wenn Du so Situationen, Tätigkeiten, Gefühle hast, die ans Rauchen gekoppelt sind, muß Du diese davon entknüpfen. Gestalte sie anders. Stell Deinen Denkersessel vielleicht auf die andere Seite des Tisches/Raumes. Geh nach dem Essen nicht rauchen, sondern Zähne putzen (scharfer Geschmack dämpft sowieso das Rauchverlangen). Und das Bierchen... hm. Also für viele stellt der Genuß alkoholischer Getränke in der ersten Zeit eine potenzielle Stolperfalle dar, weil erstens der Genuß derselben untrennbar mit dem Rauchen verknüpft ist und zweitens der Alkohol die Hemmschwelle und die Selbstkontrolle senkt. Manche verzichten die ersten Wochen lieber mal darauf. Wäre das für Dich eine Option? Oder alkoholfreies Bier (wobei Du da die Hemmschwellen-Geschichte nicht so hast, aber die Verknüpfung vielleicht noch...)? Oder hättest Du eine Idee, wie Du das anderweitig gestalten könntest?

Ist manchmal nicht einfach am Anfang, ich weiß, wir wissen es alle hier. Aber es ist machbar Wandgrab, da geb ich Dir Brief und Siegel drauf. Hab ich geschafft - kannst Du auch.

Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen. Einstweilen viele Grüße von

Lydia

Verfasst am: 01.04.2016, 14:16
wandgrab
wandgrab
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[quote="rauchfrei-lotsin-lydia"] wie hast Du Deinen für heute geplanten Ausstieg umgesetzt? Wie ist er denn angerollt?[/quote]
Naja gestern Nacht um Null bin ich durch die Bude gerannt, habe alles was auch nur im entferntesten mit Rauchen zutun hatte in den Müll geworfen und meine letzten Kippen das Klo runter gespühlt. Seitdem läuft es ganz gut... es stört mich nicht wenn ich andere Leute rauchen sehe, ich habe eher das Verlangen in den klassischen Situationen... auf meinem Denkersessel, nach dem Essen, nach dem Bierchen. Aber es ist nicht so das ich gleich durch die Decke gehe, es ist eher so ein "Och, wäre ja eigentlich nett". Was mir aber massiv auf die Nerven geht ist das ich nicht schlafen kann. Ich hab' die letzten beiden Nächte maximal 2 Stunden geschlafen und mich sonst immer im Kreis gedreht.

[quote="rauchfrei-lotsin-lydia"]Es bringt Dir wirklich nur Vorteile. Welche stehen denn für Dich im Vordergrund?[/quote]
Ganz ehrlich? Meine Bude ist jetzt gerade einfach sauber. Ich hab gestern gelüftet, alles gesaugt, alle Oberflächen abgewischt und natürlich generell gewischt und ich habe einfach gesehen das überall der schwarze Schmodder war. Außerdem ist es finanziell natürlich ein riesen Vorteil als armer Student nicht zu rauchen.
Aber eigentlich habe ich ja ganz gerne geraucht. Wenn man allein war hat man sich damit selbst eine 5 Min Auszeit verschrieben und in Gesellschaft gehörte es halt meistens einfach dazu. Empfand ich zumindest immer als so

Verfasst am: 31.03.2016, 22:15
miezhaus
miezhaus
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Hallo Wandgrab,

hast Du Deinen für heute geplanten Ausstieg umgesetzt? Wie ist er denn angerollt?

Ich habe gerade ein paar Minuten über das nachgedacht, was Du gemutmaßt hast. Lernt man denn beim Rauchen Leute kennen? Oder ist es nicht eher so, daß man Leute kennenlernt und dann ggf. innerhalb weniger Minuten feststellt, daß das Rauchen eine Gemeinsamkeit darstellt? Ich meine, rausgehen, Leute ansprechen, zusammenstehen und diskutieren kann man auch ohne Rauchen. Diese Momente verlierst Du nicht zwingend, weil Du nicht mehr rauchst. Und wenn man nicht gemeinsam hat, daß man raucht - na irgendwelche Gemeinsamkeiten lassen sich sicher noch finden. Und wenn es _nur_ das Rauchen ist - reicht das denn? Findest Du jemanden nur sympatisch, weil er raucht? Und auch dann, wenn sonst keinerlei gemeinsame Basis da ist? Eher nicht oder? Also. Das Rauchen ist nicht die gemeinsame Basis, die steckt woanders. Also auch da verlierst Du nicht.

Allerdings hast Du vollkommen Recht damit, daß es eine gute Idee ist, dem Rauchen zu entsagen. Es bringt Dir wirklich nur Vorteile. Welche stehen denn für Dich im Vordergrund?

Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen, wenn Du Zeit und Lust hast. Einstweilen freundliche Grüße von

Lydia

Verfasst am: 30.03.2016, 22:24
Gluehfix
Gluehfix
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Hallo Wandgrab,
ich lasse mal den ganzen Begrüßungsteil weg und beziehe mich nur auf deine Frage / bzw. deine Bitte um Tipps.

Das kann ich gut verstehen. Gerade zu Studienbeginn ist es so wichtig, Leute kennen zu lernen.

Es gibt keinen Vorteil beim Rauchen. Aber Raucher sind oft beieinander, weil sie ihre Sucht füttern müssen. Ich kann mittlerweile bei Rauchern stehen, ohne das es mich groß stört. Mit meinem Schwager (dem letzten Raucher der Großfamilie) gehe ich sogar raus zum "Rauchen"- so wie wir das immer gemacht haben. Ich freue mich dann, dass ich nicht rauchen muss und hinterher nicht stinke.

Also: nach der Vorlesung mit den Rauchern gehen, fragen, ob jemand noch Lust auf nen Kaffee hat, vorgehen und den Tisch reservieren?
Vielleicht gibt es noch andere Nichtmehrraucher? Manchmal rauchen gar nicht alle Menschen in der "Raucherecke".
Wie lernen Nichtraucher andere / neue Menschen kennen? Vielleicht gibt es da auch welche, die nach der Vorlesung noch zusammen stehen und diskutieren, aber vielleicht nicht draußen am Aschenbecher? Eventuell haben wir den Tunnel-Raucher-Blick und müssen unseren Fokus neu ausrichten?

Das ist hier jedenfalls mal ein ganz neues und spannendes Thema. Und ich wünsche dir ganz viel Erfolg und finde es klasse, dass du es angehst!

Liebe Grüße, Gluehfix

Verfasst am: 30.03.2016, 21:54
wandgrab
wandgrab
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Hi Leute,
ich machs mal kurz: ich habe mir vorgenommen ab morgen aufzuhören. Bisher habe ich etwa eine Schachtel am Tag geraucht, ingesamt habe ich aber erst seit etwa 2 Jahren geraucht, seit meinem Abi im letzten Frühjahr war es dann täglich eine Schachtel.
Je länger ich über das Aufhören nachdenke umso besser find' ich die Idee eigentlich. Es hat ja eigentlich nur Vorteile. Aber ich mache mir etwas Gedanken um die "Rauchercommunity". Es ist einfach so das ich finde das Rauchen die Leute zusammenbringt. Die meisten Leute die ich an der Uni kennengelernt habe habe ich beim Rauchen kennengelernt. Sei es nun in der Vorlesungspause wo man zusammen steht und sich dann ja zwangsläufig näher kommt oder nach der Vorlesung wenn man dann vor der Tür nochmal über die Themen diskutiert und nebenbei eine (oder auch gerne mal mehr wenns länger dauert) schmökert. Und irgendwie habe ich Angst diese Momente zu verlieren.

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich?