Neu hier, hallo allerseits

Verfasst am: 28.11.2018, 04:51
nomorespirit
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ok, a storm:
ein letzter versuch, bevor ich mich hier ganz der lächerlichkeit preis gebe.
danach verschwindet der kranke geist aus deinem traurigen zimmerchen!

liebe deinen nächsten WIE dich selbst.

wie soll das funktionieren, wenn du DICH nicht annimmst?
du kommst mir vor wie ein scheintoter, der, seinem irdischen dasein entrückt,
seinen körper von der op-saal-decke aus betrachtet und zu allem überfluss auch noch mit einer ungeheuer präzisen beobachtungsgabe analysierst (wofür könntest du die noch alles einsetzen, würdest du sie von deinem SELBST lösen und für deine mitmenschen einsetzen).

'Bleib bei Dir' heisst nicht, neben dir her zu laufen und alles zu protokollieren, was dieser komische typ da neben dir so anstellt. du musst es dir wert sein, dich so anzunehmen, wie und was du bist. dann hast du vielleicht irgendwann auch wieder die kraft, frei und liebevoll auf deine mitmenschen zuzugehen.

das sind keine phrasen aus irgendeiner heiligen monographie,
ich habe das alles selbst durchgemacht. bei mir waren es summa summarum bestimmt 23 jahre.
harte, entbehrungsreiche, aber auch ungeheuer lebendige und intensive.

ich wünsche dir von ganzem herzen, dass du deinen weg auch findest!
und zwar in dir. nicht neben dir.
dein mitstreiter mit dem geist, der micht mehr krank sein will

Verfasst am: 27.11.2018, 12:47
Rostam
Rostam
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[quote="Astrid1983"]
Hallo Rostam,
ein Ausrutscher, aber kein Rueckfall! Das ist doch schon mal prima. Und du kennst jetzt deinen Trigger Nummer 1.
Nur party people um dich herum. Das macht in der Tat nicht einfacher, aber scheint ja eher ein grundsätzliches Problem zu sein und nicht unbedingt das des Rauchstopps.
Neue Leute zu finden ist immer schwer.
Gibt's nichts was deinen Interessen entspricht? Hast du Hobbies?
VG

[/quote]

Ich hatte in meinen Antworten vergessen, auf deinen Beitrag einzugehen.
Also wahrscheinlich hab ich fast nur party people um mich herum, weil ich früher selbst mal so war. Nicht ganz so extrem, aber meine Freizeit bestand auch zu einem großen Teil aus Parties und Feiern. Das hat sich bei mir mit den Jahren geändert. Ich musste irgendwann einsehen, dass mir ein solches Lebensstil im Leben nicht weiterbringt und mich daran hindert, meine Depressionen zu überwinden. Während viele Menschen einen solchen Lebensstil weitgehend folgenlos leben können (die Menschen die ich kenne sind dennoch ehrgeizig, lebhaft, und stehen normal im Leben, sind nicht etwa hängen geblieben oder so), für mich mit meine Depression ist das jedoch Gift. Der kaputte Schlafrhythmus wegen den langen Nächten, das fehlen von Ruhe sind Dinge, die der Depression Nährboden geben und sie verschlechtern. Mal ganz abgesehen von der Schwierigkeit, unter rauchenden Menschen nicht zu Rauchen. Deshalb mach ich das seit einigen Jahren nicht mehr mit, hab dadurch aber auch weniger soziale Kontakte. Ich konnte trotz der langen Zeit keinen wirklichen Ersatz aufbauen.

Ich war wie gesagt ehrenamtlich tätig, und habe dort neue Leute kennen gelernt, es hat auch Spaß gemacht, jedoch gibt es den Verein leider nicht mehr. Abgesehen davon war es auch viel Arbeit, und ich sollte eigentlich meine wenigen Kräfte, die ich habe, ins Studium investieren. Dennoch würde es sehr helfen, wenn ich ein besseres soziales Umfeld hätte.

Ich mache verschiedene Kurse und freies Training im Fitnessstudio, aber ich hab da so den berühmten "Trainingstunnel", und rede nicht viel mit den anderen. Oft habe ich ein großes Bedürfnis, die Außenwelt auszublenden, auch wenn ich in Gesellschaft bin. Das steht eigentlich so ziemlich im Widerspruch zu meinen Bedürfnissen. An der Uni kenne ich sehr wenige, da die meisten einfach schon fertig sind, und ich eben noch nicht. An der Uni bin ich zudem immer im Stress, ich hadere mit Konzentration und bin eigentlich nicht gut drauf, ich bin einfach froh wenn ich die Seminare aufmerksam besuche und der Tag dann rum ist. Da bin ich also auch nicht wirklich in der Stimmung für small talk. Obwohl ich eigentlich versuchen sollte, neue Leute kennen zu lernen. Es ist eben einfach schwierig in der Depression, sie macht ein wenig sozialunfähig, man ist gehemmt und hat sogar schon eine Aversion, sich zu unterhalten, obwohl es eigentlich helfen würde. Das ist eine widersprüchliche Angelegenheit, aber ein durchaus bekanntes und verbreitetes Problem. Aber mir mangelt es tatsächlich an der Fähigkeit, mein Sozialleben auszubauen.

Diese Punkte haben sind vielleicht nicht grundsätzlich Probleme des Rauchstopps, hängen aber bei schon sehr eng mit diesem zusammen. Ich muss ja versuchen, neue Gewohnheiten und gesellige Tätigkeiten zu entwickeln, die mit dem Rauchen nicht so eng verknüpft sind, aber diese sind eben schwer zu finden für mich. Natürlich braucht das auch einfach Zeit.

Verfasst am: 26.11.2018, 16:00
nomorespirit
nomorespirit
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moRast?

Lass Dir Zeit
Nimm Dich an
Bleib bei Dir.

Von der Wand gefallen?
Macht nichts, ich heb's für Dich auf und nagel's wieder dran.
Viel Erfolg!

Verfasst am: 26.11.2018, 13:47
Rostam
Rostam
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Mittlerweile sind 11 Tage vergangen seit meiner letzten Zigarette. Würde man den von mir berichteten Ausrutscher rausnehmen, wären es 2 Wochen.

Leider hat sich meine depressive Verstimmung nicht gebessert. Zu Beginn des Rauchstopps hatte ich vor allem extremes Craving, Gedankenkreisen um die Zigarette. Während das schon seltener geworden ist, ist meine Kraftlosigkeit deutlich schlimmer geworden. Ich kann so gut wie gar nicht aufstehen. Ich hab Probleme beim Stehen, Schwindel, verschwommenes Sehen, starkes Schweregefühl in allen Gliedern, und eine dauerhafte erschlagende Müdigkeit bei gleichzeitigem Gefühl des Dauerstresses, als lägen meine Nerven dauerhaft blank. Ich kann kaum Aufstehen vor Müdigkeit, bin aber dennoch nicht ruhig sondern fühle mich gerädert und verbraucht, es ist fast ein burnoutähnlicher Zustand würde ich sagen.

Es kann so jedenfalls nicht weitergehen, mein Leben droht mir zu entgleiten, ich kann ja kaum zur Uni gehen, es klappt an vereinzelten Tagen, aber die sind selten und ich leide an diesen Tagen ehrlich gesagt zusätzlich. Mein Psychiater war nicht gerade begeistert von meinem Unternehmen, er meint auch das ein Rauchstopp bei depressiver Vergangenheit einen Rückfall in die Depression zur Folge haben kann, was wohl tatsächlich der Fall ist.

Ich bin nun also am Überlegen, ob ich entweder Medikamente, oder Nikotinersatzpräparate einnehmen soll. Das Problem bei Medikamenten wie Bupropion ist: Diese vertragen sich nicht mit einem der Antidepressiva, die ich nehme. Es besteht dann die Gefahr, dass ein sog. Serotoninsyndrom entsteht, welches sehr gefährlich sein kann. Das heißt, man müsste das austauschen, und natürlich ist nicht abzusehen, wie sich das auf meine Verfassung auswirkt. Andererseits, schlechter als momentan könnte es kaum ausschauen. Also mir ging es stimmungsmäßig schon wesentlich schlechter, aber ich bin schlicht alltags- und arbeitsunfähig, schlechter "funktionieren" könnte ich zumindest kaum. Also hinsichtlich dessen kann es wirklich kaum schlechter werden. Und Nikotinersatzpräparate? Ich weiß nicht, hab ich noch nie probiert, weiß nicht ob es hilft, und dann bleib ich ja weiterhin abhängig vom Nikotin. Und die helfen ja auch nicht bei jedem.... Schwierig.

@Uli75: Welches Medikament nimmst du ein? bei mir besteht wie gesagt das Problem der Wechselwirkung mit einem Antidepressivum

Verfasst am: 20.11.2018, 18:19
Astrid1983
Astrid1983
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Hallo Rostam,
ein Ausrutscher, aber kein Rueckfall! Das ist doch schon mal prima. Und du kennst jetzt deinen Trigger Nummer 1.
Nur party people um dich herum. Das macht in der Tat nicht einfacher, aber scheint ja eher ein grundsätzliches Problem zu sein und nicht unbedingt das des Rauchstopps.
Neue Leute zu finden ist immer schwer.
Gibt's nichts was deinen Interessen entspricht? Hast du Hobbies?
VG

Verfasst am: 20.11.2018, 05:36
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Rostam, herzlichen Glückwunsch. die erste Woche ist geschafft.

Alkohol senkt wirklich extrem die Hemmschwelle und sollte zunächst vermieden werden, bis man gefestigter ist.

Um die Entzugserscheinungen zu reduzieren habe ich damals Pflaster genommen und gute Erfahrungen mit Ihnen gehabt. Man bekommt zwar erstmal weiterhin Nikotin, allerdings nicht die ganzen anderen Giftstoffe. Außerdem erhält man auch Zeit neue Gewohnheiten und Tagesabläufe zu entwickeln.

Eine weitere Möglichkeit wäre mit der Krankenkasse zu sprechen, auch diese bieten Nichtraucher-Kurse an bzw. übernehmen die Kosten. Auch wenn Du schon angefangen hast, bieten solche Kurse noch eine zusätzliche Hilfe.

Ablenkung mit Sport ist schon einmal ein guter Ansatz. Alles was Dich auf andere Gedanken bringt ist genau richtig. Was könnte Dich sonst noch ablenken?

Wenn Du Zeit hast, komme doch heute Abend von 20-22 Uhr in den Chat. Hier bekommst Du bestimmt noch einige Tipps, die Dir helfen könnten.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 19.11.2018, 18:03
nomorespirit
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tut mir echt leid, ich hab's nicht so gemeint.
alkoholeinfluss? ich bin gar nicht da. noch nicht...
liebe grüße, roland

Verfasst am: 19.11.2018, 15:25
Rostam
Rostam
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So, nach ein paar turbulenten Tagen bin ich wieder da, und hab leider einen kleinen Ausrutscher zu berichten.
Am Donnerstag war ich auf einer Party, und da hab ichs leider nicht geschafft und eine geraucht, und dann bin ich sofort verärgert nach Hause gegangen...

Die gute Nachricht ist, ich hab sonst keine mehr geraucht, seit Dienstag, und nach Donnerstag auch nicht. Ich hab mich wohl aber etwas überschätzt. Ehrlich gesagt, sobald ich ein Bier getrunken hab wars vorbei, Craving hoch 10, schlimmer als je in den nun doch schon 6 Tagen seit Dienstag. Das beste wird wohl sein, erst mal eine Weile keinen Alkohol zu trinken, bis sich mein Entzug etwas gelegt hat. Oder habt ihr sonst noch Ideen? Wahrscheinlich ist das die Situation, mit der ich mich als aller letzte konfrontieren sollte, denn es ist mit Sicherheit für mich die heftigste Rauchersituation. Ich hab eigentlich immer bei Alkoholkonsum wie ein Verrückter Kette geraucht. Ohne den eigentlich nur alle paar Stunden eine, so das heißt schon was. Ist aber wie gesagt gerade noch ne absolut unmögliche Situation.

Allgemein hab ich gerade schon echt starke Entzugserscheinungen, ich bin extremst abgeschlagen und müde vor allem und gleichzeitig genervt und gerädert. Es ist auch eigentlich nur möglich, das durchzuziehen, da ich akzeptiert habe, dass ich fürs erste mal nur die aller wichtigsten Aufgaben des Tages erledige und alles andere einfach links liegen lasse, ist ein ziemlicher Gammelmodus aber anders gehts halt gerade nicht. Immer hin hab ichs am Samstag geschafft Sport zu machen, das hat wirklich gut getan und ich war danach auch halbwegs ausgeglichen und gut gelaunt, was zur Zeit sehr selten ist, da ich gerade den permanenten Katzenjammer hab. Bloß ist es gerade noch wirklich noch sehr sehr selten, dass ich mich aufraffen kann, überhaupt irgendwas produktives zu machen, ich werd auch ehrlich gesagt überhaupt nicht richtig wach. Stresssituationen würden gerade wirklich überhaupt nicht gehen, meine Abstinenz gelingt mir auch nur, weil ich denen gerade weitestgehend aus dem Weg gehen kann.

Naja, immer hin halte ich jetzt erst mal durch, sofern ich auf Alkohol verzichte, und Stress aus dem Weg gehe. Mich zu Konzentrieren muss ich scheinbar nochmal ganz neu lernen wie ein Kind jetzt, ich geh zwar zur Uni aber ehrlich gesagt ich krieg kaum was mit. Ich wünschte hier gäb es etwas, was mir helfen könnte, aber so wie es aus sieht muss einfach erstmal eine gewisse Zeit vergehen.

@VenezianischerKarneval

du hast ja wirklich einige heftige Zeiten erlebt, das ist wirklich erfreulich, dass du jetzt einen Job hast, mit dem es dir besser geht.
Bei mir ist halt wirklich ein Problem, dass mein soziales Umfeld ziemlich klein ist, und vor allem aus Menschen besteht, deren Alltag sich fast nur zwischen Stress und Party bewegt. Das hilft mir nicht wirklich. Denn wie du ganz richtig sagst, wer depressiv ist der missbraucht Alkohol, Zigaretten u. andere Drogen als eine Pseudotherapie, als schlechte Ersatztherapie zu Medikamenten und Psychotherapie, und vor allem wird auf lange Sicht alles nur schlimmer. Die Depression ist ja tatsächlich gekennzeichnet durch einen kaputten Hirnstoffwechsel, es besteht eben ein Mangel an Glückshormonen. Deshalb neigen Depressive verstärkt auch zum Rauchen, da es kurzfristig den Mangel beheben kann, langfristig den Hirnstoffwechsel aber noch kaputter macht, als er eh schon ist.

Naja lange Rede kurzer Sinn, es wäre hilfreich, ein paar Menschen zu kennen, die neben Arbeiten und Party machen noch ein paar andere Dinge im Kopf haben, mit denen man sich treffen könnte und Dinge unternehmen, die mit Alk. und Rauchen nicht so stark verknüpft sind. Ich war bis vor ein paar Monaten tatsächlich in einem gemeinnützigen Verein engagiert, der wurde leider jedoch aufgelöst, da die Leitung aufgehört hat, und wir keinen Ersatz gefunden haben. Also ist da jetzt ein zusätzliches Loch entstanden. Und ja die Uni ist bei mir wirklich ziemlich anonym, man trifft sich kaum, da jeder verschiedene Seminare belegt, die Belegung ist sehr individuell. Und die Studenten, die als Erstis mit mir angefangen haben damals, sind längst fertig oder haben abgebrochen, ich bleibe als Langzeitstudent abgehängt zurück und versuche nun irgendwie das trotzdem noch abzuschließen, und dann würden sich ja wieder neue Wege aufzeigen. Aber ja die Depression hat mir so einige Jahre gekostet.

Verfasst am: 16.11.2018, 22:53
Astrid1983
Astrid1983
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Hallo Rostam,
nein. Ersatzmittel hab ich nie probiert. Ja klar kann man da hängen bleiben, kriegst ja weiter Nikotin, aber a) schon mal gesünder als die Zigarette und B) viel wichtiger: du musst nicht den körperlichen und psychischen Entzug gleichzeitig machen. Dein Körper bekommt ja sein Suchtmittel weiterhin, somit solltest du auch nicht unter der Mattigkeit etc leiden. Aber da fragst am Besten hier im Forum, da gibt's genug mit Erfahrungen dazu.

OH wie sch*** mit den alternativen Medikamenten. Da musst einfach durch, ist echt hart. Wenn man schon mit der Depression zu kämpfen hat, ist der Rauchstopp sowieso schon härter.
Auch wenns keine Hilfe für die chemischen Prozesse ist, vielleicht hilft dir der Zuspruch hier im Forum ja doch ein wenig. Auch mit klinischen Deppris bist du hier nicht allein. Vielleicht hat noch einer Tipps.

Du schaffst das schon. Bestimmt. Viele hier haben mehrere Anläufe gebraucht (ich auch). Warum auch nicht, das gilt ja für andere Lebensbereiche auch :-)
LG
Astrid

Verfasst am: 16.11.2018, 08:11
VenezianischerKarneval
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Hallo, Rostam
trotz beträchtlichem Altersunterschied gibt es in unserer Geschichte einige Parallelen.
Wie du siehst, bin ich seit 3 1/2 Jahren rauchfrei, super, aber der Weg bis zum endgültigen Rauchstopp war lang (jahrelang). Um dauerhaft rauchfrei bleiben zu können, mussten Extremstbelastungen wegfallen (bei mir: Unterstützung der alten Eltern beim Leben in der eigenen Wohnung).
Es gingen dem Rauchstopp also über Jahre wochen- und monatelange rauchfreie Zeiten voraus.
Ich habe mir das Rauchen mit Nikotinkaugummis (2,5 mg - 4 bis 5 Stück am Tag) abgewöhnt: dein Gegenargument: Abhängigkeit davon ist korrekt - allerdings laut meiner Suchttherapeutin eine Krücke, die du wegwirfst, wenn du sie nicht mehr brauchst. Das habe ich getan, als ich in einer Situation war, wo ich sehr abgelenkt war. Und glaube mir einfach: vieles ist einfach die Angst vor der Angst - ich habe die Nikotinkaugummis durch normale ersetzt - und es war k e i n Problem, obwohl ich auch dachte, das packst du nie. "Einfach" springen.
Jahrelange Zeiten mit Depressionen und weitere psychische Probleme kenne ich auch.
"Für mehr wäre ich aber auch nicht in der Lage gewesen, ich war extremst müde, meine Sicht war ziemlich benebelt, verschwommen, weiche Knie, kraftlos."
Laut Auskunft meines Psychiaters sind das Stoffwechselstörungen im Gehirn, die mit Medikamenten oft gut zu behandeln sind. Die wirken, wie genau, weiß keiner, aber sie tun es. (Ich wollte lange Zeit keine nehmen, aber es wurde erst mit besser. Selbsttherapien mit Zigaretten, Alk oder Schlimmerem sind die schädigendere
Behandlungsvariante).
Seit dieser Phase sind 20 Jahre ins Land gegangen, und die Fachleute streiten sich, ob Medikamente noch vonnöten sind. Ich nehme zur Sicherheit eine Mini-Dosis an der unteren Grenze der Wirksamkeit, kämpfe deswegen aber verstärkt gegen die durch das Rauchfrei-Werden angesammelten Kilos.
Nun zu den Parallelen: mit 40 Jahren habe ich, als es mir noch sehr schlecht ging (und ich extremst geraucht habe: geholfen hat es nix), eine Umschulung gemacht. Es ging mir wie von dir oben zitiert, ich hatte mit Anfahrt zum Berufsbildungswerk 12-Stunden-Tage; meine Konzentration war wenig bis gar nicht vorhanden - aber: ich war immer körperlich anwesend. Meine Klassenlehrerin meinte: Sie schaffen das - fragt sich bloß wie: und ich habe es geschafft - mit einer guten 3, unter diesen Umständen war ich damit mehr als zufrieden.
Seit mehr als 15 Jahren habe ich nun eine Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt, die teilweise auch mit Stress verbunden ist - meine Erfahrung: mach dich frei davon, dass du immer 100 Prozent funktionieren musst. Auch mit anderen Kollegen habe ich festgestellt: selbst wenn es mir nicht super geht (wem geht es das schon immer), sind wir zur Stelle, und können so auch eingeschränkt mehr erledigen als wenn wir fehlen würden.
Ich mache mich mehr und mehr frei von der Frage, was ist nun "normal", was ist fortgeschrittenes Alter, was gesundheitliche Einschränkung: das ist bei keinen 2 Menschen gleich - ob gesund oder nicht.
Und zu der Frage, wo du Leute kennenlernen könntest, die dir entsprechen.
Meine Erfahrung ist, indem du an Orte gehst, wo du die entsprechenden Leute triffst. Das kann eine Kirchengemeinde sein (die bieten inzwischen viele kulturelle Veranstaltungen gegen eine kleine Spende an, ohne dass du Gottesdienste besuchen musst, wenn das nicht dein Ding ist), ein Ehrenamt, wo sich Menschen engagieren, eine Partei, schau mal einfach in das wöchentliche Zeitungsblättchen, das es doch überall gibt.
Wie du dich darstellst, bist du genau richtig hier im Forum und gehörst zu den Menschen, die niemals wieder "glückliche" Raucher werden werden.
Wenn du weitere Fragen hast, melde dich gerne.
Ich wünsche dir viel auf deinem Weg in die Rauchfreiheit e:
Liebe Grüße von Claudia