HILFE stehe kurz vor einem Rückfall

Verfasst am: 22.03.2017, 22:11
LisNeu
LisNeu
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Hallo LillyMarie,
ich hoffe sehr, dass dir Lydias Text genauso gut geholfen hat wie mir. Ihre Unterstützung und Argumente sind für mich sehr überzeugend.
Es ist so schön, dass du bislang fit und gesund bist trotz früheren Rauchens. Bewahre Dir das!!!
Ich habe immer gedacht, dass mir die Qualmerei nichts ausmacht. Mein Körper war immer sehr gesund, wenn mal was war, erholte ich mich schnell. Mit 50 konnte ich noch richtige Bergwanderungen machen. Mit 51 hatte ich leider eine Lungenentzündung und danach war alles anders. Dummerweise habe ich weiter geraucht und die Quittung für diesen Leichtsinn letztes Jahr bekommen. Ich schreibe lieber nicht, wieviel Prozent Lungenfunktion ich noch hatte und dass ich nun mindestens so alt aussehe wie ich bin, leider.

Ich wünsche Dir, dass Du keinen Rückfall hattest und wieder positiv in die Zukunft schauen kannst.
Liebe Grüße von Lis

Verfasst am: 22.03.2017, 11:17
miezhaus
miezhaus
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Liebe LillyMarie,

oh weh oh weh, den Zustand kenne ich.Es tut mir leid für Dich, daß Du gerade so gebeutelt wirst! Doch ganz der Reihe nach. Bitte halte erstmal kurz inne, stell Dich ans offene Fenster und atme fünf Sekunden lang tief durch die Nase in den Bauch ein, sodaß er sich hebt (und nicht die Schultern oder die Brust). Halte dann die Luft weitere fünf Sekunden an und blase dann so acht bis zehn Sekunden durch den Mund sachte wieder aus, so als wolltest Du eine Kerze ausblasen. Mach das ein paarmal hintereinander, so wie es Dir gut tut. Es erleichtert und beruhigt. Selbst getestet.

Ich kenne, wie angedeutet, diesen Zustand aus meiner eigenen Aufhörerkarriere. Genau wie Du, war ich gerade einige Monate rauchfrei, am Anfang ging es auch so einigermaßen - und nach den genannten paar Monaten ging dieser Zustand los. Mein Verstand löste sich auf, ich hatte auf einmal 1000 "Argumente", rückfällig zu werden, war frustriert und demotiviert. Und was habe ich geschmachtet und hier gewettert.

Tatsächlich tritt dieser Zustand bei nicht wenigen Aufhörern genau so nach etwa drei Monaten Abstinenz auf (als Zeitraum, in dem das auftreten kann, werden so 60 bis 160 Tage genannt, bei mir waren es 120, also...). Erklärungsansätze gibt es einige dafür: einer besagt zum Beispiel, daß Nornikotin, ein Abfallprodukt beim Abbau von Nikotin, erst jetzt, nach ca. drei Monaten abgebaut wird, was dazu führt, daß sich der Raucher fühlt, als hätte er gerade erst aufgehört, als müßte er jetzt entziehen. Eine andere Überlegung ist die, daß die Psyche die Zeit braucht, um zu verinnerlichen, daß es eben wirklich nichts mehr gibt und mit einem letzten Aufbäumen reagiert. Also Du befindest Dich nicht in einem unnormalen Zustand (wenn auch höchst widerlichen, das gebe ich gerne zu). So gesehen hast Du schon recht mit dem Teufelchen, das sich da gerade auf Deiner Schulter festkrallt und Dir Schtuß ins Hirn säuselt.

Meine Erfahrung und die vieler anderer hier ist die: Auch diese Phase geht vorbei, auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt! Mir hat die Sucht in dieser Phase auch suggeriert, daß sie mich jetzt nie mehr in Ruhe lassen wird und mir für immer im Nacken sitzt! Und ich hätte es ihr auch fast geglaubt. Und habe hier meinen Rückfall angekündigt. Doch ich ließ mich zurückhalten, und was denkst Du? Irgendwann war der Sturm vorbei! Ich spürte nichts mehr! Und ich war so so so froh, daß ich tapfer geblieben war - und seitdem ist es vorbei. Ich bitte Dich, bring Dich nicht um diese Chance. So wie es sich anhört, könnte Dein Fall ähnlich gelagert sein wie meiner, und mir geht es echt sooooo gut jetzt. Und ich bin so stolz auf mich. Darum bitte ich Dich, halte durch und bring Dich nicht um Deine Freiheit.

Was hast Du anfangs gemacht, um Dir das Aufhören zu erleichtern? Die Mechanismen funktionieren alle noch! Von mir aus rauche Luft durch einen abgeschnittenen Trinkhalm (die Psyche besänftigt das schon mal).

Noch ein paar andere Aspekte Deiner Gedanken greife ich auf: Ich freue mich wirklich für Dich, daß Du bislang vor den körperlichen Folgen des Rauchens verschont bist. Doch ein Klischee, daß Raucher frühzeitig alternde hustende Zeitgenossen sind, ist es sicher nicht. Eher bist Du privilegiert, daß es nicht der Fall ist. Und das gönne ich Dir! Doch auch ein Erfahrungswert von mir ist es, daß dieser Alterungsprozess, wenn später, dann sehr plötzlich und schnell fortschreitend, besonders bei Rauchern, einsetzt. Vielleicht hast Du Dir das erspart.

Was das Gewicht angeht, so denke ich auch mal nicht, daß Du ein Leben lang diäten mußt. Du magst Recht haben, Dein Stoffwechsel ist noch mit der Umstellung beschäftigt. Doch öfters hört man, daß sich das Gewicht von selber ohne Klimmzüge wieder normalisiert. Laß doch erstmal ein wenig Zeit noch ins Land gehen, gib Dir, Deinem Körper diese Zeit. Und steh erstmal dieses Tief durch (und das kannst Du, davon bin ich überzeugt). Und stell doch die andere Baustelle hinten an. Was meinst Du, könntest Du damit leben?

Die Einlassung, daß man lebenslang Rauchverlangen hat, kann ich für mich nicht bestätigen. Natürlich gibt es immer wieder mal Momente, wo man das Gefühl hat, jetzt eine rauchen zu können. Weil man es früher in vergleichbaren Situationen getan hätte. Das haben wir uns mit unserer Sucht leider mit eingekauft. Aber das ist kein Verlangen, keine Schmacht mehr. Eher so ein Wind aus der Vergangenheit. Nichts anstrengendes. Kein Kampf. Ich fühle mich heute sehr sehr frei, weil ich für mich entschieden habe, nicht mehr zu rauchen (vielleicht ist das ja ein weiterer denkbarer Vorteil für Dich: Wenn Du das hinter Dir gelassen hast, bist Du nicht mehr fremdbestimmt, suchtbestimmt - sonder selbstbestimmt).

Bitte halte dieser (möglicherweise letzten) kapitalen Schmachtwelle stand LillyMarie. Wenn es bei Dir nicht so sein sollte wie bei mir, sei es so, dann können wir uns gemeinsam eine andere Strategie überlegen, doch wenn ja, dann läufst Du gerade in die Zielgerade Deiner Entwöhnung ein. Das wünsche ich Dir von Herzen!

Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 22.03.2017, 10:33
LillyMarie
LillyMarie
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Hallo, erstmal danke für den Beistand.

Ich versuche mein Bestes. Eigentlich war es für mich gar nicht so schwer aufzuhören und ich habe mir die ersten Wochen total viel schlimmer vorgestellt. Da war ich auch hoch motiviert . Es ist wie wenn man in Trainingszentrum ist. Nun ist aber Alltag und Probleme kommen und gehen. Man möchte ach mal wieder feiern, gemütlich beisammen sitzen ..

Ich war schon immer sportlich, weil ich leicht zunehme, und deshalb ernähre ich mich auch gut. Für meine Jahre bin ich sehr fit. Das ist doch auch ein Vorurteil, das Raucher alle nur graugesichtige vorzeit gealterete sind, die dauend hustend und keuchend sich durch die Welt schieben.
Gewisse Gewichtsschwankungen sind normal aber nicht , dass man OHNE zu Naschen gleich 2 " Grössen" zunimmt. Da ich die Falle kenne mit der Ersatzbefriedigung achte ich da extra drauf und ernähre mich jetzt eher noch bewusster. Ich trinke immer Tee, wenn ich meine mir etwas in den Mund schieben zu müssen - ungesüßt natürlich. Wenn ich mal ein Eis ess oder so , verzichte ich auf eine Mahlzeit oder reduziere die.

Das ja auch so frustrierend. Offenbar legt sich mein Stoffwechsel komplett schlafen gerade. Hatte gehofft zumindest nicht noch zuzunehmen. Aber ich müsste wohl auch noch ein Leben lang diäten um nichtrauchend die alte Figur zu halten, denn für noch mehr Sport fehlt mir die Zeit. Schlafen tue ich auch sehr schlecht nur noch.

Da kann man mit dem Kopp 100 mal gegen die Mauer- für mich PERSÖNLICH hat es konkret außer dem finanziellen Aspekt KEINEN Vorteil aufzuhören . Ich hatte vorher eine bombige Gesundheit, ein großes Lungenvolumen sogar, bin Halbmarathon gelaufen ( man glaubt gar nicht wie viele Sportler selber rauchen, wenn auch moderat ) und war drahtig und schlank.
Jetzt fällt es immer schwerer je dicker man wird natürlich auch.

Die Frage , die ich mir stelle ist halt, ob es das alles wirklich wert ist am Ende. Nur weil ich nicht rauche, werde ich veileicht dennoch früher an etwas anderem sterben . Mein Mutter und meine Schwester sind bereits an Krebs gestorben und haben beide nie auch nur eine Zigarette angerührt. Die waren aber übergewichtig und haben keinen Sport gemacht ..

Ich stelle mir vor, da sitzt ein Teufelchen auf meiner Schulter, was mich überreden will und mir all so tolle Entschuldigungen einseuseln will, dass ich wieder rauche.
Aber ist es so ? Oder nicht nur Realtität, leider ?

Verfasst am: 22.03.2017, 09:44
Hanne54
Hanne54
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Moin Marie

toll daß Du es schon so lange geschafft hast.
Kannst stolz auf Dich sein.
Die Probleme die du schilderst wirst Du auch in den Griff bekommen,
nur nicht alle zu gleichen Zeit.
Wichtig ist erstmal den Nicohund aus Deinem Gefühl zu jagen, denke ich.
Den Rest kannst Du dann später bearbeite.
Ich denke Du hast gerade den üblichen Durchhänger, aber bitte bleib drann.
Ich drück die Daumen
LG
Hanne

Verfasst am: 22.03.2017, 09:25
Kikizu
Kikizu
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Hallo,

das ist natuerlich nicht schoen.
Sag mal wie sieht dein Essverhalten aus, was isst Du so am Tag? Nomalerweise muessten bei den gelaufen KM am tag die du machst auch die kg runtergehen.

lg

Verfasst am: 22.03.2017, 09:24
Habenichts
Habenichts
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Hallo Marie
Unser suchtzentrum macht uns das Leben schwer.
Schwankungen sind ganz normal und kommen und gehen auch wieder.
Dein Grund wegen Geldmangel nicht mehr zu Rauchen ist nicht wirklich motivierend eher Frust kommt auf.

Ich hoffe für dich das du noch andere Gründe findest um auf die giftstengel zu verzichten
Wünsche dir Kraft und Disziplin

Verfasst am: 22.03.2017, 08:30
LillyMarie
LillyMarie
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Beiträge: 2 Beiträge

Hallo,

ich habe mich angemeldet weil ich befürchte, dass ich bald rückfällig werde. ich hatte schon viele viele Jahre geraucht und das auch zwar nicht Kette aber auch nicht wenig am Tag.
Ich bin 50; weiblich und habe vor rund 3 Monaten aufgehört . Gleichzeitig laufe ich jeden zweiten Tag 6_-8 Kilometer.
Ich war vorher schon sportlich trotz rauchen und hatte keinerlei gesundheitliche Probleme.

Ich bin wahnsinnig frustriert , dass ich trotz Sport immer schwammiger aufgehe und der Sport nichts bringt. 2 Kleidergrössen in 3 Monaten ..größer.
Aber nun kommt auch noch seelischer Stress hinzu. Und davon auch in mehrer Hinsicht .
Ich weiss nicht wie ich das packen soll weiter und bin mittlerweile kurz davor mir Zigaretten zu kaufen.
Ich will nicht wieder komplett anfangen und nur " eine " rauchen, aber ich vermute ja selber, dass ich mich da selber belüge und es dabei nicht bleibt.
Nur das hat mich bisher abgehalten,- weil das Geld hab ich nicht um wieder komplett zu rauchen.
Schlimm ist auch, dass ich instinktiv meine Freunde meide schon die ganze Zeit, weil die rauchen.
Ich versuche mir die ganzen Vorteile vor den Augen zu halten beim Nichtrauchen.
Leider sehe ich für ab und an mich persönlich kaum noch welche.
Da ich nicht wegen gesundheitlicher Probleme aufgehört habe, sondern weil es zu teuer wurde für mich, hab ich eh kein Geld über, womit ich mir dann etwas schönes kaufen könnte und nur noch weniger Spass am Leben, da ich ständig afpassen muss nicht in Situationen zu geraten... ich kann keine Feiern besuchen, nicht mal ein Glas Sekt an meinem Geburtstag und ich werde auch noch trotz Sport immer fetter.

kann sein, dass ich länger lebe als Nichtraucher, aber was bringt das, wenn man sich die Jahre nur noch quält?

Ehemalige Raucher erzählen einem alle, dass die Sucht nie ganz aufhört und die alle heute noch immer ab und an Raucheverlangen haben.
Ich dachte irgendwann ist das mal vorbei .. ganz vorbei und man ekelt sich dafür dann bloß.
Aber anscheinend muss man sich ja das ganze restliche Leben kasteien mit Entsagung.

Ich habe große Probleme gerade und fühle mich einfach ohnmächtig und kraftlos und bin immer nur kurz vor dem Heulen . Ich weiß natürlich, dass eine Zigarrette auch keine Probleme löst, aber ich hätte ja immerhin mal nen Funken Freude und Genuss wieder im Leben. Essen darf ich ja nicht mal mehr etwas ... und noch mehr Sport geht echt nicht.
LG