Grad "spontan" aufgehört :)

Verfasst am: 06.04.2016, 20:36
miezhaus
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Hi 2ArtenSchmerz,

geht es Dir heute etwas besser? Ich hoffe doch.

Dieses Gefühlschaos, diese Achterbahn, kennen viele Aufhörer. Die Psyche bekommt jetzt so richtig mit, daß Du ernsthaft aufhörst, das Nikotin ist aus dem Körper draußen und die Rezeptoren für Serotonin und Dopamin warten auf ihren Botenstoff - kommt aber nix. Weil Dein Körper es momentan selber nicht produziert, denn diese Funktion hat ja bisher das Nikotin übernommen. Bitte gib Dir ein wenig Zeit, die Produktion rollt bald von selber wieder an. Dann fühlst Du Dich wieder zufriedener und hast wieder mehr Elan. Bis dahin belohne Dich für jeden Tag, überlege Dir, was Du tun kannst, um Dich zu erfreuen. Was tut Dir denn gut, was macht Dir Spaß? Gönne Dir das. Nicht nur weil es der Laune zuträglich ist, sondern auch weil es für Deine Leistung hochverdient ist. Morgen bist Du ja schon zweistellig - das finde ich großartig!

Und bitte sei Dir sicher, daß es normal ist und aufhören wird. Die Flaute bleibt nicht für immer. Es wird besser. Viele hier kennen diese gefühlsmäßige Berg-und-Tal-Bahn (manchmal mehr Tal...), ich auch. Aber wir haben alle wieder zu uns und unserem normalen Empfinden gefunden.

Mitunter ist so eine Gewichtszunahme auch auf die Verdauungsumstellung zurückzuführen. Trinke genug Wasser den Tag über (manchmal lagert der Körper auch ein, wenn nicht genug Flüssigkeit von außen zugeführt wird). Hilft übrigens auch gegen Schmachter und taugt als Ersatzhandlung.

Es tut mir leid, daß Du gerade ein wenig zu knabbern hast. Ich habe auch geknabbert. Deswegen weiß ich wie blöd man sich da fühlt. Aber schau, ich habe es überstanden, und heute fühle ich mich frei. Und das kannst Du auch. Bitte bleibe dran, es lohnt sich. Halte aus.

Laß wieder von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin viele Grüße von

Lydia

Verfasst am: 05.04.2016, 17:08
stressless
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Hey, laß dich nicht unterkriegen. Denk mal ein bisschen anders und zwar nicht
" ich kann nicht mehr rauchen" sondern "ich muß nicht mehr rauchen" und das ist doch super,
es macht dich frei.

Und du musst Geduld haben, leider geht so eine erlernte Sucht nicht von heute auf morgen weg.
Immerhin haben wir sie viele Jahre gehegt und gepflegt.
Ich denke auch häufig ans rauchen, aber dann versuche ich schnell umzuschwenken und mir die Vorteile ins Gedächtnis zu rufen.

Bleib am Ball,es wird besser,und deine Gesundheit wirds dir danken.Auch wenns jetzt noch nicht so ins Gewicht fällt,
aber das ist nur eine Frage der Zeit.

Alles Liebe und bleib stur
stressless

Verfasst am: 05.04.2016, 08:58
2ArtenSchmerz
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Moin.

Bei mir ist jetzt, wie befürchtet, Flaute. Hab die letzten Tage gar nicht großartig ans Rauchen gedacht, und seit gestern, also genau einer Woche nach dem Stop, denke ich wieder dauernd drüber nach.

Das Aufhören an sich stelle ich gar nicht groß in Frage, aber irgendwie scheint plötzlich alles doof und sinnlos. Ich will in den Park gehen, dann fällt mir ein, dass ich dabei gar nicht rauchen kann, und dann habe ich keine Lust mehr und lass es. Es geht schlagartig von zu

Park ist nur ein Beispiel von vielen. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich mir nicht doch EINE einzige schnorren soll, aber was soll das bringen? Wieder anfangen will ich nicht, eine würde jetzt eklig schmecken, und danach hätte ich so viel Bock auf mehr, dass ich mir vielleicht eine ganze Packung kaufen würde. Außerdem wäre mir das Schnorren peinlich.

Mir fällt jetzt dauernd aus heiterem Himmel ein, dass ich ja gar nicht mehr rauchen kann. Teilweise auch unbewusst. Ich lese einen Songtext, dort steht was von Arbeiten, und ich kriege plötzlich schlechte Laune, und wenn ich nachhake, merke ich, dass ich grade gedacht habe, dass ich beim Arbeiten jetzt nicht mehr rauchen kann und mich das ankotzt.

Ich denke auch, ach, ich bin doch erst 29, ich kann ja ruhig noch bis 30 weiterrauchen, ohne dass es groß ins Gewicht fallen wird. Ist doch egal.

Letzten Samstag hab ich Sport gemacht und seitdem 2 Kilo zugenommen. Nein, das sind keine Muskeln nach 1x Ausdauersport. Nein, mein Stoffwechsel ist bestimmt auch noch nicht völlig am Boden jetzt. Vermutlich ist es nicht mal Fett, denn ich habe gar nicht mehr gegessen als sonst, eher weniger. Es ist mir aber unverständlich, wo es herkommt und es nervt mich. Am liebsten würde ich wieder rauchen. Aber ich will das absolut nicht mehr. Echt nicht.

Verfasst am: 30.03.2016, 23:10
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Ich arbeite grade generell viel an mir und daran, diese sofortigen Belohnungsdinge abzustellen. Ich bin ein fuchtbarer Junkie, wenn es darum geht, aber unglücklich damit.

Muss ich mich erstmal dran gewöhnen.

Eigentlich bau ich nur mehr positives Zeug ein und hoffe, dass das andere dann hinten runterfällt. Ich hoffe, mein Hirn wird noch lernen, von Quick Fixes (Fast Food, Zigaretten, Schokolade, Computerspielen) wegzukommen und mehr Befriedigung aus den langfristigen Erfolgen ziehen (Sport, gesunde Ernährung, Arbeit, Rausgehen usw.)

Bis dahin fühle ich mich ein bisschen beraubt und verwirrt.

Mein Entschluss wankt keine Sekunde lang. Aber manchmal frage ich mich, wofür ich das alles überhaupt mache und was überhaupt noch vom Leben übrig bleibt. Das ist übertrieben und nur mein Suchthirn. Und ich glaube, es ist auch ganz normal, ansonsten hätten ja so viele nicht so eine Panik, wenn es um Lebensveränderungen geht. Ich glaube, ich muss erst noch rausfinden, oder spüren, was Leben überhaupt für mich ausmacht, wenn es sich nicht mehr um Sofortbelohnungen dreht.

Verfasst am: 30.03.2016, 21:55
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Hey...weißt Du was?

Du schaffst das! Du rauchst "einfach" die Nächste nicht! ;)
Diskutiere nicht mit der Sucht, DU bist stärker!

LG Sonja

blassen:
(ich steh heute auf den Drachen...)

Verfasst am: 30.03.2016, 10:02
Frau-M
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Moin,

das was du da beschreibst - das sich selbst Austricksen und Verhandeln - ist meiner Ansicht nach gerade die Dynamik der Sucht

Aber du kennst ja auch schon das Rezept dagegen: Aussitzen, Ablenken und zur Not Abhauen. Immer schön stur bleiben!

Ich wünsche dir viel Erfolg und lass von dir hören!

LG Julia

Verfasst am: 29.03.2016, 22:33
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Hey Julia!

Danke für die Unterstützung!

Nein, das ist schon die Panik vor dem Zunehmen. Aber vielleicht spielt noch mit rein, dass ich es dann eine Weile durchgehalten habe und denke, ich kann es leicht schaffen, und jetzt dürfte ich ja mal wieder

Die Nikotinsucht kam mir noch nie wie das größte Problem vor. Es sind eher Emotionen, mit denen ich nicht umgehen kann und die ich durch das Rauchen irgendwie kompensiere. Kennt bestimmt jeder Raucher. Wie das genau funktioniert, und ob es funktioniert, kann ich gar nicht sagen. Ich bin oft niedergeschlagen, fühle mich leer und öde, und das Rauchen scheint das zu beheben. Dann beschließe ich, mir Tabak zu holen, und der Gedanke motiviert mich schon, werd euphorisch, oft mach ich dann noch andere Sachen, die ich erledigen wollte, auf dem Weg, geh zum Laden (fühl mich dann schon ein bisschen scheiße, weil ich ja aufhören wollte), hol mir den Tabak und alles (und wieder 7 Euro für diesen Mist hingeblättert, die Stimmung schlägt von "motiviert" wieder in "niedergeschlagen", aber ich red mir ja noch ein, diesmal würde alles anders), und dann geh ich nach Hause, dreh mir mit vor Ungeduld zittrigen Fingern eine, wie ein Junkie, und inhaliere gierig. Es schmeckt zum Kotzen aber irgendwie auch gut, dank der Macht der Gewohnheit, und mein Gehirn läuft wieder wie geschmiert. Zwar merke ich, dass da grade eine Falle zugeschnappt ist, fühle mich aber trotzdem seltsam befreit.

Vielleicht ist ja auch GENAU DAS die Nikotinsucht? Ich weiß es nicht. ist mir diesmal auch egal. Es ist eine Falle.

Mit Essen hab ich das übrigens auch. Dieser Moment, wo man dem Schmacht nachgibt, beschließt, sich Junk Food zu holen, und sich so erleichtert fühlt. Erleichtert, aber auch so scheiße. Wieder versagt. Egal, diesmal wird alles anders. NACH dem Verzehr. Von dem man auch gar nicht so viel mitbekommt. Der Ärger ist hinterher am größten.



Aber ich kenne auch die umgekehrten Momente, wo man widerstand und so stolz war. Teilweise muss man es nur aussitzen und aushalten. Oder sich ablenken. Der Kuhhandel-Teil in einem, der so gut im Feilschen ist und so überzeugende Argumente hat, ist ein Idiot. Dem stellt man am besten im Vorbeigehen ein Bein, dass er in den Staub fliegt und sein blöder Bauchladen voller Kippen und Schokolade dabei zu Bruch geht. Und dann nutzt man den eigenen blinden Aktionismus dafür, sich nen Smoothie zu machen, oder eine Runde um den Block zu gehen.

Verfasst am: 29.03.2016, 20:52
Frau-M
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Hallo 2Arten,

herzlichen Glückwunsch zum Rauchstopp! Ob vorbereitet oder nicht spielt glaube ich keine so große Rolle. Deine Motivation scheint sehr groß zu sein und das ist viel wichtiger! Außerdem weißt du auch schon, dass du ohne das Gift (viel besser) leben kannst - also alles in allem sind deine Voraussetzungen bestens!!!

Deine Panik nach 3-4 Tagen habe ich nicht so ganz verstanden. Panik vor dem Zunehmen? Falls es das sein sollte, dann kann ich dich beruhigen - und du dich doch eigentlich auch - der Stoffwechsel spinnt zwar am Anfang, aber er normalisiert sich auch wieder! Gib deinem Körper Zeit und achte auf dich, dann hast du nichts zu befürchten.
Oder ist es eine andere Panik, die dich (ausgerechnet NACH den schlimmsten Tagen des Entzugs! ) wieder anfangen lässt?

So oder so, lass dich nicht entmutigen und dein Selbstwertgefühl bloß nicht schwinden: Es ist eine echte Sucht und diese zu bekämpfen ist schwer, aber machbar. Und mit jedem neuen Versuch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du es dauerhaft schaffst!

LG Julia

Verfasst am: 28.03.2016, 22:57
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Hallo!

So spontan wars eigentlich gar nicht. Aber groß vorbereitet habe ich mich jetzt auch nicht, weil das in meinem Fall nur eine Falle ist, das Aufhören immer weiter rauszuzögern. Bei jeder neuen Packung Tabak sag ich mir: Aber diesmal bereitest du dich auf das Aufhören vor, und dann ist auf einmal wieder der Tag, an dem ich sehe, dass nur noch Tabak für ca. 4 Kippen in der Tüte ist. Damit kann man sich gar nicht vorbereiten, also muss man eine neue Packung kaufen gehen.

Das Rauchen macht mich wirklich gesundheitlich völlig fertig. Klar, ich leb noch, und ich bin noch jung (29), aber ich hab grade einen heftigen Abstieg hinter mir.

Letztes Jahr hab ich nach Jahren wieder das Rauchen angefangen. Ratzfatz war ich wieder von 2-3 Kippen bei rund 20 Kippen am Tag. Deswegen hab ich die Erinnerung an "gesunde" Zeiten noch so gut vor Augen und es steht in so heftigem Kontrast zu dem, was jetzt ist.

Ich hab rund um die Uhr ein Pappmaul, ich kann nie genug trinken. Meine Nase läuft dauernd, und ich hab Ohrensausen und Schwindel davon. Ich glaube, das hängt irgendwie mit dem Kreislauf/Blutdruck zusammen.

Dazu gesellen sich dann latente Kopfschmerzen, aber eher unterschwellig, eher eine Art Druck. Und Übelkeit. Immer diese Übelkeit. Mir ist beim Aufwachen schon übel. Da ich ja wusste, dass es an meinen schlechten Gewohnheiten liegt, und ich diese nicht zeitnah abstellen werde, hab ich diesen also einfach trotzdem gefrönt - Kaffee und Kippen auf nüchternen Magen, letztere bis zum Abwinken.

Desweiteren Energielosigkeit vom Feinsten. Ich fühle mich wie 80. Aber meine Nachbarin ist 80, und selbst die scheint weitaus mehr Energie zu haben als ich. Ich bin immer müde und fühle mich wie gerädert, wie erschlagen.
Mein ganzer Körper ist aus Blei. Vermutlich ist das näher an der Wahrheit, als mir lieb ist.

Naja, kurz gesagt, es war langsam echt nicht mehr lustig. Einer meiner Hauptgründe, weiterzurauchen, war mein Gewicht. Ich fürchte nicht mal, die Kontrolle über meine Essgewohnheiten zu verlieren, sondern dass ich auf irgendwie unerklärliche, magische Weise zunehme, weil man nach einem Rauchstopp nun mal zunimmt. Ob es einem passt oder nicht. Und zwar mindestens 20 Kilo. In einem Monat.

Ich hab letztes Jahr (ohne Rauchen) erst 15 Kilo abgenommen. Mit viel Sport und gesunder Ernährung. Seit 2016 mache ich überhaupt keinen Sport mehr, esse, was ich will, und rauche wie ein Schlot, und halte mein Gewicht problemlos. Da mir dies unlogisch erscheint, habe ich natürlich Angst, dass sich das jetzt sofort umdreht und ich trotz kalorienärmerer Ernährung und Sport wieder zulege. Wahrscheinlich sind meine mühsam antrainierten Muskeln aber eh schon Fett gewichen, auch wenn die Zahl auf der Waage gleich blieb.

Jedenfalls ist mir das jetzt egal. Ich fühle mich total scheiße. Nur das zählt. Ohne Kippen und mit wieder Sport (den ich am Ende nicht mehr gemacht habe, weil ich ohne Witz Angst hatte, dass ich dabei einen Herzinfarkt bekomme, so wie ich mich gefühlt habe) wird es bergauf gehen, egal, ob ich zunehme oder nicht. Und in Muskel- und Konditionsaufbau kann mir auch nichts reinfunken, also halte ich mich daran.

Normalerweise würde ich jetzt 3-4 Tage durchhalten und dann Panik bekommen und mich selbst überreden, dass es schlauer ist, sich doch noch mal Tabak zu kaufen, parallel drei Tage nur Sellerie zu essen, wieder mit Sport anzufangen und DANN noch mal "richtig" aufzuhören. Dann würde ich Tabak kaufen und denken, dass eine Packung 5-6 Tage reicht, ich also ruhig auch noch ein paar Tage warten kann, bis ich irgendwas ändere. Und schon wäre ich wieder bei den letzten Krümeln und unvorbereitet.

Also was solls. Ich werde immer unvorbereitet sein. Die Panik wird einschlagen. Ich werde sie ertragen und wieder lernen müssen, sie sinnvoll auszuagieren. Alles andere ist ein dämlicher Kuhhandel.

Trotz aller Angst freu ich mich aber unheimlich darauf, meinen Idealen und Wünschen wieder näherzukommen. Das Rauchen hat mein Selbstbewusstsein so untergraben, weil ich mich immer wieder verarscht und verraten habe.

In dem Sinne - freut mich, nun auch mit im Boot zu sitzen. Ich wünsche uns allen viel Erfolg und keine Pyrrhussiege!