Entzug

Verfasst am: 09.09.2018, 11:01
Summer77
Summer77
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[quote="Zockerweibchen"]
Liebe Community,

Nachdem ich mich eine Woche zurückgezogen habe, aber immer fleissig mitgelesen habe, habe ich hier ein Thema gefunden zu dem ich ganz aktuell meinen Saft dazugeben kann...
Ich habe jetzt 14 Tage lang nicht geraucht und bin immer noch im Entzug was vermutlich normal ist. Die ersten Tage sind körperlich sehr anstrengend gewesen: Weinen, massive Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck und Schwindel, Antriebslosigkeit und Aggressionen. Jetzt habe ich noch immer eine kurze Zündschnur (ist aber auch mein Naturell), und Schwindel weil mein Blutdruck immer schon recht niedrig ist... Diese Symptome hatte ich ALLE auch beim letzten Entzug, zusätzlich Übelkeit und Erbrechen (davor hatte ich diesmal Angst...).
Was mir immer geholfen hat in den ersten Tagen war der Gedanke an mein Baby, der Hass auf das NikotinMonster das mich beherrscht hat und vor allem das Gefühl dass eine Zigarette nicht zu einer Besserung des Befindens führen würde. Kennt ihr das? Schon am 2. Tag hätte mich eine Kippe nicht mehr glücklich gemacht!
Ich halte mir immer die Zigaretten vor Auge über die ich am glücklichsten bin dass ich sie nicht mehr brauche: Vor dem Verlassen des Hauses zb zum Einkaufen, nach dem nach Hause kommen, am Abend vor dem Schlafen gehen.... Die haben mich immer am meisten genervt und es wird alles viel entspannter ohne den Teufel...

Jetzt habe ich oft noch, wie soll ich es nennen, flashback? Psychischen Entzug? ... Ich denke dann zb "so jetzt gehst du eine rauchen" und dann fällt mir ein dass ich es ja gar nicht mehr brauche! Dann muss ich lachen!
Ich träume seit ein paar Tagen vom Rauchen, was das soll weiß ich auch nicht!?
Die einzige Situation in der ich mich noch sehr schwach gefühlt habe war ein lauter Trotzanfall meiner kleinen Tochter (1,5 Jahre alt) gestern, da hatte ich dann echt schwere 5 Minuten...

So, genug von mir... Kommt euch das bekannt vor?
Wir können soooooo froh sein dass wir nun endlich frei sind, ich finde uns sehr stark, man muss nur an das ganz eigene WARUM denken!



Wünsche euch noch einen schönen Abend und erholsamen Sonntag!
[/quote]

Liebes Zockerweibchen,

wie schön dass du wieder da bist. Habe mich schon gefragt, wo du bleibst. Umso mehr freue ich mich, dich hier anzutreffen.

Man merkt beim Lesen deines Textes, dass du dir einige Gedanken gemacht hast und Erkenntnisse gewonnen hast. Du hast es sehr schön gesagt, dass man über das Rauchen nicht glücklich ist. Meiner Meinung ist das Gegenteil der Fall, man bereut es und würde man Raucher fragen, ob sie nochmal anfangen würden, könnten sie die Zeit zurückdrehen, so würden die meisten, wenn nicht sogar alle, nein sagen. Jeder Raucher wäre gerne Nichtraucher.

Noch schöner finde ich deine Erkenntnis darüber, dass man geraucht hat, weil man rauchen MUSSTE (z.B. vor dem Verlassen des Hauses etc.). Was noch lästiger war als das, meiner Meinung nach, waren die Zeiten, wo man nicht rauchen DURFTE. Diese Nervosität und Ungeduld, die einen jeden Tag begleitet hat, war ein Teil unseres Lebens, ein unnötiger Teil. So sehr verändern die Kippen das Leben und die Persönlichkeit. Schön, dass du das klar hast, dass man ohne ein FREIER MENSCH ist und vorher von der Sucht kontrolliert wurde.

Die Entzugssymptome, die du hattest sind sicherlich sehr unangenehm, aber sie gehen vorbei. Wir dürfen nur nicht der Gefahr laufen alles auf die Zigaretten zu schieben, denn auch Nichtraucher haben gute und schlechte Tage. Das Gute an dem Entzug ist, dass man (a) merkt, was die Zigaretten mit einem machen und (b) dass er vorbei geht. Es gibt die so genannten flashbacks, aber sie werden immer seltener und die Intensität lässt auch nach. Und wie du auch schreibst, sind es oft nur 5 Minuten, die man stark sein muss und dann lässt das Verlangen auch schon wieder nach. Ich hatte gestern so einen Moment nach dem Essen. Ich hatte plötzlich Schmacht. Es hat drei Minuten gedauert, danach habe ich es wieder vergessen.

Schön, dass das Baby dich motiviert stark und stur zu bleiben, wobei es auch besser ist nicht zu rauchen, wenn die Kinder auf der Welt sind, denn du weißt, dass Kinder von Rauchern eher anfangen zu rauchen als Kinder von Nichtrauchern. Wie auch immer, ich fände es schön, wenn wir uns alle selbst zu schade dafür wären, diese Gifte zu inhalieren und uns von der Kippe so abhängig zu machen. Nur das wird uns langfristig zum Erfolg führen.

Um nochmal auf das Thema Entzugserscheinungen zu kommen, mich nerven Schlaf- und Verdauungsprobleme, aber auch das werde ich überstehen, weil es sich lohnt.

Liebes Zockerweibchen,
ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, aber auch Euphorie als Belohnung für die schweren Momente. Du machst es super. Bleib dabei. Es lohnt sich.

Verfasst am: 08.09.2018, 20:56
Zockerweibchen
Zockerweibchen
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Liebe Community,

Nachdem ich mich eine Woche zurückgezogen habe, aber immer fleissig mitgelesen habe, habe ich hier ein Thema gefunden zu dem ich ganz aktuell meinen Saft dazugeben kann...
Ich habe jetzt 14 Tage lang nicht geraucht und bin immer noch im Entzug was vermutlich normal ist. Die ersten Tage sind körperlich sehr anstrengend gewesen: Weinen, massive Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck und Schwindel, Antriebslosigkeit und Aggressionen. Jetzt habe ich noch immer eine kurze Zündschnur (ist aber auch mein Naturell), und Schwindel weil mein Blutdruck immer schon recht niedrig ist... Diese Symptome hatte ich ALLE auch beim letzten Entzug, zusätzlich Übelkeit und Erbrechen (davor hatte ich diesmal Angst...).
Was mir immer geholfen hat in den ersten Tagen war der Gedanke an mein Baby, der Hass auf das NikotinMonster das mich beherrscht hat und vor allem das Gefühl dass eine Zigarette nicht zu einer Besserung des Befindens führen würde. Kennt ihr das? Schon am 2. Tag hätte mich eine Kippe nicht mehr glücklich gemacht!
Ich halte mir immer die Zigaretten vor Auge über die ich am glücklichsten bin dass ich sie nicht mehr brauche: Vor dem Verlassen des Hauses zb zum Einkaufen, nach dem nach Hause kommen, am Abend vor dem Schlafen gehen.... Die haben mich immer am meisten genervt und es wird alles viel entspannter ohne den Teufel...

Jetzt habe ich oft noch, wie soll ich es nennen, flashback? Psychischen Entzug? ... Ich denke dann zb "so jetzt gehst du eine rauchen" und dann fällt mir ein dass ich es ja gar nicht mehr brauche! Dann muss ich lachen!
Ich träume seit ein paar Tagen vom Rauchen, was das soll weiß ich auch nicht!?
Die einzige Situation in der ich mich noch sehr schwach gefühlt habe war ein lauter Trotzanfall meiner kleinen Tochter (1,5 Jahre alt) gestern, da hatte ich dann echt schwere 5 Minuten...

So, genug von mir... Kommt euch das bekannt vor?
Wir können soooooo froh sein dass wir nun endlich frei sind, ich finde uns sehr stark, man muss nur an das ganz eigene WARUM denken!



Wünsche euch noch einen schönen Abend und erholsamen Sonntag!

Verfasst am: 08.09.2018, 20:22
michello
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Hallo Summer 77,

ich habe in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts angefangen zu rauchen, weil ich es wie viele damals in meinem Alter als schick oder in fanden, zu rauchen und auch nur selbstgedrehte Zigaretten zu verwenden, die wir als schmackhafter und "erdiger" empfanden als fertige Zigaretten. Es hat mir lange gut geschmeckt, also bis aktuell und ich habe die gesundheitlichen nachteiligen Folgen lange erfolgreich ausblenden können...obwohl einer meiner beiden Berufe nahe der Medizin angeordnet ist und ich nicht nur aus diesem Grund bestens über alle Konsequenzen informiert war.
Ich bin jetzt 55 und fühle mich noch gesund und möchte mir das noch ein wenig erhalten. Dafür bin ich bereit, etwas zu tun - und mit dem Rauchen aufzuhören ist ein Tribut, den ich gerne leiste...

Verfasst am: 08.09.2018, 20:03
Summer77
Summer77
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Liebe Karin,

du hast nicht zu viel gelabbert. Ich hätte noch mehr lesen können. Dein Beitrag ist sehr interessant und aufschlußreich am schönsten finde ich das Ende, wo du sagst, dass das Rauchen eine Sucht ist, welche die Persönlichkeit verändert. Das war mir bis vor Kurzem gar nicht so klar. Ich wußte ja, dass das Rauchen ungesund ist und habe trotzdem geraucht, weil ich süchtig war und mir gewünscht, ich würde nicht usw. Du kennst das. Jeder Raucher kennt das. Dass aber Zigaretten, genauso wie andere Drogen, auch die Persönlichkeit verändert, ja kontrollieren, das habe ich mir nicht so klar gemacht. Die Erkenntnis dass die Zigarette das tut und zusätzlich meinen Tagesablauf bestimmt, war bei mir der "Klick", den ich gebraucht habe, um die Entzugssymptome auszuhalten.

Genauso wie du war ich dieses Mal bereit, den Entzug auszuhalten, um zu meinem wahren Ich zu finden. Und obwohl einige Momente oder sogar Tage schwierig waren und teilweise noch sind, so war und ist das trotzdem eine sehr lohnenswerte und Erkenntnis reiche Reise.

Ich hatte es mit Schweißausbrüchen, Schmachtattacken, Schlaf- und Verdauungsstörungen zu tun, aber ich habe kein einziges Mal mit dem Terroristen verhandelt. Und jedes Mal wenn die Entzugssymptome nachließen, überkam ich ein Gefühl der Euphorie. Ich bin jeden Tag glücklich darüber, dass ich nicht nur nicht mehr rauchen will, sondern vor allem nicht mehr rauchen MUSS. Jeder Raucher raucht, weil er rauchen MUSS. Der einzige Grund ist die Abhängigkeit. Dabei ist es 1000 Mal schöner FREI zu sein.

Verfasst am: 08.09.2018, 19:21
Summer77
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[quote="stressless"]
Hallo summer,
bei mir haben sich die letzten 3 Rauchpausen sehr unterschiedliche gezeigt in Bezug auf die Entzugserscheinungen.
Beim ersten ernsthaften Versuch ( er hat 2,5 Jahre gehalten), habe ich sehr gelitten. Ich war dünnhäutig, reizbar, ruhelos und hatte erstaunlich hohen Blutdruck und bestimmt 2 Monate Dauerschmacht.
Beim 2. Mal war das Schlimmste die Schlaflosigkeit ,wieder hoher Blutdruck und auch immer wieder extremer Schmacht. Dieses Mal bin ich erstaunlich ruhig, aber sehr müde und der Blutdruck ist ziemlich im Keller Auch diesmal schlafe ich ziemlich schlecht, aber es ist nicht so extrem. Und die Lust auf eine Zigarette ist meist nur kurz.....Für mich ist es diesen Sommer am erträglichsten....und hoffentlich das letzte Mal.

Zum Thema Gelegenheitsraucher...ich kenne einen, der raucht auf Partys und im Urlaub, ansonsten nicht. Wenn das auch Sucht ist, dann ist sie anders als meine.....ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich ihn oft beneidet und mir gewünscht, dass das bei mir auch funktioniert. Hat es aber nicht. Ich kann nur ganz oder garnicht.....in Zukunft hoffe ich sehr auf garnicht.

Schönes Wochenende
LG
stressless
[/quote]

Liebe Stressless,

danke für deinen Beitrag. Du hast bei jedem Rauchstopp echt zu kämpfen, mehr oder weniger, aber du kämpfst. Ich finde es stark. Bleib dieses Mal dabei. Tue es dir nicht immer wieder an, auch wenn du bewiesen hast, dass du jede Schlacht mit dem letztendlich gewinnst.

Ich hatte dieses Mal so schlimme Entzugssymptome, dass ich es nie wieder mitmachen möchte. Zudem weiß ich, dass ein einziger Zug tödlich sein wird, also werde ich Zigaretten um jeden Preis meiden. Ich möchte auch nicht mehr von der Sucht mental und physisch kontrolliert werden. Ich möchte ich selbst sein.

Zu deinem Freund, dem Gelegenheitsraucher, ich weiß nicht. Ich traue dem Braten nicht. Wieso sollte jemand, der locker darauf verzichten kann zu rauchen, im Urlaub rauchen? Macht keinen Sinn. Außerdem ist es mit Nikotin so, dass man mit der Zeit immer mehr raucht, also falls die Gelegenheitsraucher wirklich nur bei Gelegenheit rauchen, was ich bezweifle, dann tanzen sie auf einem ganz dünnen Faden. Ich habe am Anfang meiner Rauchkarriere viel weniger und unregelmäßiger geraucht als zum Ende hin.

Verfasst am: 08.09.2018, 19:14
Summer77
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[quote="michello"]
Das ist ein interessantes Thema, da möchte ich meine Erfahrung und Einschätzung dazu tun.

Ich bin 55, habe 40 Jahre bis zu 20 Stück selbst gedrehte Zigaretten ohne Filter pro Tag geraucht.

Seit etwas über einer Woche bin ich nun rauchfrei - ich bereue es nicht. Gestern habe ich stark rauchende Freunde in deren Wohnung besucht, die haben gequarzt wie die Schlote....ich hab das sehr gut aushalten können und bin nach eineinhalb Stunden und drei Kaffees wieder gefahren.

Die Entzugserscheinungen hielten sich in meinem Fall in engen Grenzen.

Physisch:
Ich hatte und habe lediglich enorme Schlafprobleme zu verkraften und ab und an heftig geschwitzt. Substituiert mit Pflastern oder Dragees habe ich deshalb nicht, aber ansonsten meine Gewohnheiten beibehalten, also ich trinke Kaffee und Tee und Malzbier in rauhen Mengen. Alkohol habe ich noch nie gemocht und daher auch nicht konsumiert.

Psychisch / Mental / Kognitiv/ Emotional:
Ich profitiere sehr davon, dass ich keinen rechten Suchtdruck entwickelt habe. Ich habe keinen Schmacht und muss überhaupt nicht ans Rauchen denken - ich kann mich als Musiker, Tier- und Gartenliebhaber sehr gut beschäftigen und mache regen Gebrauch davon...insofern aber auch nicht unüblich gegenüber meinen sonstigen Gewohnheiten.
Es kommt vor, dass ich zu Zeiten, in denen sich lang geübte Gewohnheitszeitfenster öffnen, unbedacht sage....jetzt mal eine rauchen...dann muss ich über mich lachen und natürlich rauch ich keine Zigarette. Diese Gelegenheiten sind zu den Mahlzeiten, nach dem Aufstehen und vor dem ZuBettgehen etc.

Ich weiß, dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen da ganz andere Päckchen zu tragen haben, da kann man regelrechte Horrorstories lesen, die man froh ist, nicht am eigenen Leib durchmachen zu müssen. Ich glaube, dass der Leidensdruck sowohl physisch wie psychisch unendlich höher ist. Wer das schafft, dadurch zu kommen, wird hoffentlich vor einem Rückfall gut geschützt sein, damit er das nicht noch einmal durchleben muss.

Die Kehrseite bei einem so sanft empfundenen Ausstieg wie bei mir ist evtl. die große Gefahr, der irrigen Annahme zu erliegen, dass das Alles doch gar nicht so schlimm war und jederzeit noch einmal geschultert werden kann und aus diesem Grund weiter geraucht werden kann. Kann es, bestimmt, ich bin überzeugt davon. Aber warum möchte ich aufhören? Um es wieder und wieder zu versuchen? Ich fürchte, dass ich nur kapieren muss, dass in diesem Fall nicht der Weg das Ziel ist, sondern das Ziel erst am Ende des Wegs auftaucht.

Ich wünsche Allen, dass sie den Weg auf ihre Weise gut hinter sich bringen mögen, um zu einem gesünderen und selbst kontrollierten Leben zurück finden zu können.

[/quote]

Hallo Michello,

herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung rauchfrei zu leben.
Schön, dass du nicht leiden musst und die Entzugssymptome sich in Grenzen halten. Du schreibst, dass du keine Schmacht hast. Die Frage, die sich mir da aufdrängt ist, warum hast du denn dann überhaupt so lange geraucht? Und warum hast du dich entschieden aufzuhören?

LG

Verfasst am: 08.09.2018, 19:10
Summer77
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[quote="Pearle67"]
Jajaja, endlich spricht es mal jemand an. Ich finde diese Leute, die sich vor einem aufbauen und sagen: ich habe vor zwei Jahren aufgehört. Habe 30 Zigaretten am Tag geraucht und das 20 Jahre lang. Habe gar nichts gemerkt, auch ganz und gar nervig.
Richtig ist, dass auch mein Entzug anders war, als ich gedacht habe. Ich dachte, dass mein Hauptproblem meine miese Laune und eine sehr niedrige Reizschwelle sein würden. Das war aber nicht so. Ich war müde. So müde. Ich habe an Duftkerzen geschnüffelt. Ich war weder gereizt, noch schlecht gelaunt. Dadurch, dass es überhaupt nicht so gewesen ist, wie ich dachte, war ich schon überrascht. Oh ja ich hätte Wände hochgehen können, Literweise Wein in mich hinein schütten und immer war ich müde unkonzentriert und leer.

Aber die Symptome, die ich erwartet hatte, blieben allesamt aus. Wenn ich jetzt sehr unreflektiert und unaufmerksam mir selbst gegenüber gewesen wäre, hätte ich auch gesagt, ich hatte keine Entzugserscheinungen. Vielleicht ist es das, was diese Erzählungen hervorbringt.

Gelegenheitsraucher gibt es nicht.

liebe Grüße Heike
[/quote]

Danke liebe Heike!
Habe mich schon in den ersten Zeilen verstanden gefühlt.

Das mit den Duftkerzen sah ich gerade vor meinem mentalen Auge :

Wieso glaubst du, dass es keine Gelegenheitsraucher gibt?

Verfasst am: 08.09.2018, 19:01
Summer77
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[quote="KlabauterAki"]
[color=blue] Hallo Summer ,
Also was ich so Mitbekommen habe ist Nichts Einfach ob nun mit oder Ohne Hilfsmittel , ob man Reduziert oder den Kalten Entzug macht NICHTS IST EINFACH ! Alles ist Harte Arbeit .
Solche Sprüche hörte ich auch oft vom jemandem aus meiner Fam. "Das Hat mir garnis aus gemacht ,hab von jetzt auf gleich eingelassen .... " Dann habe ich seine Frau gefragt wie war das denn bei ihm ... Ja was soll ich sagen wie bei und eben nicht Einfach oder mal so eben ... Also nicht ins Bockshorn jagen lassen Einfach ist nicht ok .

Thema, die so genannten Gelegenheitsraucher :

Ich hatte die Tage noch so ein Satz dazu geschrieben bei jemandem , Für mich ist das Humbug sowas gibt es nicht .Es ist wie mit einer Schwangerschaft ein bisschen Schwanger geht nicht oder seh ich das Falsch ?
Wer Überprüft solche Aussagen wer begleitet ihn über den Zeitraum keiner ... Keiner ist dabei .
Ich denke man kann sich Jeden Mist auch schön Reden hab ich ja auch gemacht . Das ist kein Verurteilen bestimmt nicht .Ich habe auch geraucht auch viel und lange und das zu fast allen Gelegenheiten also immer , aber das war nicht die Frage oder nur da drauf Läuft es hinaus es gibt keine die so genannten Gelegenheitsraucher sind sonder echte Raucher ,das sind Sie . LG Hans[/color]
[/quote]

Lieber Hans,
ich habe es auch schon auf unterschiedliche Art und Weise versucht aufzuhören, mit und ohne Hilfsmittel, und ich stimme dir da zu, es war kein einziges Mal einfach. Ich finde es dieses Mal einfacher als die anderen Male (obwohl oder weil ich dieses Mal keine Nikotinersatzprodukte benutze?), aber einfach würde ich es nicht nennen. Es war schon ein kleiner Kampf.

Ich verstehe deine Ansichten über die so genannten Gelegenheitsraucher. Gelegenheit hin oder her, Tatsache ist, sie rauchen! Und ich vermute, dass sie mehr rauchen als sie zugeben. Ist nur so ein Gefühl, denn der hier führt häufig dazu, dass man sich selbst belügt.

Verfasst am: 08.09.2018, 16:22
stressless
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Hallo summer,
bei mir haben sich die letzten 3 Rauchpausen sehr unterschiedliche gezeigt in Bezug auf die Entzugserscheinungen.
Beim ersten ernsthaften Versuch ( er hat 2,5 Jahre gehalten), habe ich sehr gelitten. Ich war dünnhäutig, reizbar, ruhelos und hatte erstaunlich hohen Blutdruck und bestimmt 2 Monate Dauerschmacht.
Beim 2. Mal war das Schlimmste die Schlaflosigkeit ,wieder hoher Blutdruck und auch immer wieder extremer Schmacht. Dieses Mal bin ich erstaunlich ruhig, aber sehr müde und der Blutdruck ist ziemlich im Keller Auch diesmal schlafe ich ziemlich schlecht, aber es ist nicht so extrem. Und die Lust auf eine Zigarette ist meist nur kurz.....Für mich ist es diesen Sommer am erträglichsten....und hoffentlich das letzte Mal.

Zum Thema Gelegenheitsraucher...ich kenne einen, der raucht auf Partys und im Urlaub, ansonsten nicht. Wenn das auch Sucht ist, dann ist sie anders als meine.....ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich ihn oft beneidet und mir gewünscht, dass das bei mir auch funktioniert. Hat es aber nicht. Ich kann nur ganz oder garnicht.....in Zukunft hoffe ich sehr auf garnicht.

Schönes Wochenende
LG
stressless

Verfasst am: 08.09.2018, 12:34
michello
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Das ist ein interessantes Thema, da möchte ich meine Erfahrung und Einschätzung dazu tun.

Ich bin 55, habe 40 Jahre bis zu 20 Stück selbst gedrehte Zigaretten ohne Filter pro Tag geraucht.

Seit etwas über einer Woche bin ich nun rauchfrei - ich bereue es nicht. Gestern habe ich stark rauchende Freunde in deren Wohnung besucht, die haben gequarzt wie die Schlote....ich hab das sehr gut aushalten können und bin nach eineinhalb Stunden und drei Kaffees wieder gefahren.

Die Entzugserscheinungen hielten sich in meinem Fall in engen Grenzen.

Physisch:
Ich hatte und habe lediglich enorme Schlafprobleme zu verkraften und ab und an heftig geschwitzt. Substituiert mit Pflastern oder Dragees habe ich deshalb nicht, aber ansonsten meine Gewohnheiten beibehalten, also ich trinke Kaffee und Tee und Malzbier in rauhen Mengen. Alkohol habe ich noch nie gemocht und daher auch nicht konsumiert.

Psychisch / Mental / Kognitiv/ Emotional:
Ich profitiere sehr davon, dass ich keinen rechten Suchtdruck entwickelt habe. Ich habe keinen Schmacht und muss überhaupt nicht ans Rauchen denken - ich kann mich als Musiker, Tier- und Gartenliebhaber sehr gut beschäftigen und mache regen Gebrauch davon...insofern aber auch nicht unüblich gegenüber meinen sonstigen Gewohnheiten.
Es kommt vor, dass ich zu Zeiten, in denen sich lang geübte Gewohnheitszeitfenster öffnen, unbedacht sage....jetzt mal eine rauchen...dann muss ich über mich lachen und natürlich rauch ich keine Zigarette. Diese Gelegenheiten sind zu den Mahlzeiten, nach dem Aufstehen und vor dem ZuBettgehen etc.

Ich weiß, dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen da ganz andere Päckchen zu tragen haben, da kann man regelrechte Horrorstories lesen, die man froh ist, nicht am eigenen Leib durchmachen zu müssen. Ich glaube, dass der Leidensdruck sowohl physisch wie psychisch unendlich höher ist. Wer das schafft, dadurch zu kommen, wird hoffentlich vor einem Rückfall gut geschützt sein, damit er das nicht noch einmal durchleben muss.

Die Kehrseite bei einem so sanft empfundenen Ausstieg wie bei mir ist evtl. die große Gefahr, der irrigen Annahme zu erliegen, dass das Alles doch gar nicht so schlimm war und jederzeit noch einmal geschultert werden kann und aus diesem Grund weiter geraucht werden kann. Kann es, bestimmt, ich bin überzeugt davon. Aber warum möchte ich aufhören? Um es wieder und wieder zu versuchen? Ich fürchte, dass ich nur kapieren muss, dass in diesem Fall nicht der Weg das Ziel ist, sondern das Ziel erst am Ende des Wegs auftaucht.

Ich wünsche Allen, dass sie den Weg auf ihre Weise gut hinter sich bringen mögen, um zu einem gesünderen und selbst kontrollierten Leben zurück finden zu können.