Eine Kerze für Haltern

Verfasst am: 27.03.2015, 17:45
Trini
Trini
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Ihr Lieben,

vielleicht habt ihr Recht, ein Trauerpost ist ein Trauerpost
aber: ich habe beruflich sehr viel mit Schuld, Strafe, Vergebung, Tätern und Opfern zu tun, dass ich das wohl automatisch mitdenke.
Entschuldigung, wenn ich mit diesem Gedankengang jemandem verletzt habe.

Trini

Verfasst am: 27.03.2015, 17:30
Rica
Rica
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Hallo Trini,

Ich habe lange überlegt, ob ich auf deine Posts in diesem Faden Antworten soll.
Zunächst einmal finde ich die Idee, den Angehörigen der Opfer Anteilnahme auszudrücken, wo immer das möglich ist, sehr gut.

Ob es allerdings sehr mitfühlend ist, in diesem Faden auch dem Täter die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, das halte ich für sehr zweifelhaft.
Ich habe gesehen, dass du auch Kind hast und ich denke, wärest auch du betroffen, dein Beitrag wäre ein anderer gewesen.

Sorry, aber ich kann gerade nicht anders, ich muss das loswerden. Zumal du ja auch so ausdrücklich die Eigenverantwortung der Menschen herausstellst.

Rica

Verfasst am: 27.03.2015, 07:57
Trini
Trini
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Liebe Rita,

ich bin für dich froh, dass sich deine schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet haben - und für jeden und jede, die nun die doppelte Grausamkeit des Todes ihrer Liebsten ertragen müssen unendlich traurig.

Und ich fühle mich von dir nicht belehrt - ich weiß, was Depression ist, wie sie sich äußert oder eben auch nicht.
Ich habe das Handeln des Co-Piloten auch nicht entschuldigt, aber dennoch gehört ihm mein Mitgefühl. Das Angehörige und Freunde der Opfer und viele andere Menschen, das nicht empfinden können ist völlig verständlich - das geht auch gar nicht.
Dennoch ist und bleibt er ein Mensch, ein in irgendeiner Weise kranker Mensch mit unverständlichen und auch grausamen Gedanken und Handlungen. Und weil er ein Mensch ist, kann ich für ihn und sein Leben traurig sein.

Nichts kann diese Tat rechtfertigen, nichts kann diese Tat entschuldigen und du hast Recht: seine Eltern brauchen Mitgefühl und auch Verständnis und Menschen, die bei ihnen bleiben und aushalten, was unaussprechlich ist.

Trini

Verfasst am: 26.03.2015, 23:38
irgendwann
irgendwann
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Verfasst am: 26.03.2015, 23:25
hempeltier
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Liebe Rita,

ich interschreibe jedes deiner Worte, du schreibst mir aus de Seele, danke.

Brigitte

Verfasst am: 26.03.2015, 22:47
gero008
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Im Gedenken der Opfer von Flug 4U 9525

:

Verfasst am: 26.03.2015, 21:56
Atir
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Meine Gedanken, mein Mitgefühl und meine Trauer sind nicht nur bei den Angehörigen - dort in erster Linie -, sondern auch bei den Helfern, die sich jetzt am Unfallort befinden, unter schwierigsten Bedingungen arbeiten und Schreckliches sehen müssen, das sie bis an's Ende ihres Lebens nicht vergessen werden. Zwar sind die meisten dafür ausgebildet, aber trotzdem geht es an den Professionellsten unter ihnen nicht spurlos vorbei.
Nun muß ich etwas loswerden, sonst platze ich:
Als die Nachricht des Absturzes über den Ticker kam, rutschte mir das Herz in die Hose, der Atem stockte, Panik machte sich breit. Unser Sohn und unsere Schwiegertochter wollten am gleichen Tag zur gleichen Zeit den Flieger aus dem südlichen Urlaub zurück nach Hause nehmen. Wir wußten aber nichts Genaues. Das Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Bangen ist nicht zu beschreiben. Gefühle und Gedanken, die ich nach über 30 Jahren schon vergessen glaubte, schwabbten über mich hinweg (Einige von euch wissen, was ich meine). Über Stunden das Mobil-Phone heißlaufen lassen, bis die erlösende Nachricht kam, dass die beiden gerade gelandet seien. Für uns natürlich ein großes Glück; für die Betroffenen das größte Unglück, das man sich nur denken kann. Kann man so etwas gegeneinander aufwiegen? NEIN, das kann man nicht! Ich bin einfach nur froh.

Liebe Trini, ich muß dir widersprechen. Selbst Kränkung, Demütigung oder was auch immer der Grund für den jungen Piloten war, diesen erweiterten Suizid (wenn es denn wirklich so war) zu begehen, rechtfertigt nie, nie, nie, niemals, so viele unbeteiligte Menschen, die ihm wohl im Leben nichts getan haben, mit in den Tod zu reißen.
Selbst wenn er depressiv gewesen sein sollte, so hat er doch logisch und überlegt (für ihn jedenfalls) gehandelt.
Du schreibt, dass ihm wohl zu Lebzeiten Hilfe verweigert worden sei. Das mag sein, aber viele Depressive können sich nicht öffnen, sind Weltmeister im Überspielen und Schauspielern, fühlen sich "im Recht", alle Anderen haben keine Ahnung usw., sodass ihnen keine Hilfe gegeben werden kann oder sie lehnen sie rundweg ab - aus o.g. Gründen. Weiterhin dürfte "ein Mann hat keine Depression!" auch oft eine Rolle spielen. Liebe Trini, ich möchte nicht, dass du dich belehrt fühlst, das ist ganz gewiß nicht mein Ziel und ich entschuldige mich, falls du es so empfindest. Es lag mir aber sehr am Herzen, es loszuwerden. Für diesen Mann, der sich ganz sicher in einer Ausnahmesituation befand, empfinde ich keine Entschuldigung und auch kein Mitgefühl, so leid es mir tut. Seinen Eltern jedoch umso mehr, sind sie jetzt Doppelopfer geworden.

Es ist ein langer und etwas durcheinander laufender Beitrag geworden, für den ich mich entschuldige, aber ich hatte das Bedürfnis danach. Sollte sich jemand gestört fühlen, mag er mir dies bitte mitteilen.
Rita

Verfasst am: 26.03.2015, 21:25
Hekola4444
Hekola4444
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Mein aufrichtiges Beileid an alle Angehörigen und Freunde.

Verfasst am: 26.03.2015, 21:16
yanni
yanni
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Einfach furchtbar, unfassbar.

Für das kann man niemals passende Worte finden.

Meine Anteilnahme und mein Beileid allen Betroffenen.

Mögen alle ihren Frieden finden.

Verfasst am: 26.03.2015, 21:06
lilith88
lilith88
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In Gedanken bei den Angehörigen und Freunden.