Ein Tagebuch
Hallo Klaus,
schreiben, also so, dass man denkt es ist klar und logisch genug, dass Andere verstehen, was man meint und fühlt, bringt einem dazu seine Gedanken zu ordnen, Unsinniges wegzulassen und das Wichtige zu erkennen. So ist das schon eine Art Therapie. Das machst du richtig. In den Phasen, in denen ich antriebslos war, habe ich mir Zeiten eingeplant, in denen ich draußen etwas Sport betrieben habe (jeder nach seinen Möglichkeiten) oder zumindest ausgedehnte Spaziergänge absolvierte. Es kam mir auf die frische Luft und den Tapetenwechsel an. Das Wetter, wenn es nicht gerade "Katzen hagelte", war mir dabei egal. Vielleicht wäre das auch etwas für dich. Beim Sport heißt es werden auch stimmungsverbessende Hormone ausgeschüttet. Zumindest hättest du danach einen Grund müde zu sein
Ich schicke dir mal eine und hoffe es hilft
Nachtrag Donnerstag Tag 17
Erstmal Danke für eure Anteilnahme. Wir sitzen ja alle im selben Boot.
Das Wetter ist kapriolisch zur Zeit. Das Boot schaukelt und schüttelt uns alle kräftig durcheinander.
Wir passen alle auf, das hier keiner über Bord geworfen wird.
Eieiei....nicht so einfach hier.
Wenn man so guckt...
die meisten Leute rauchen ja gar nicht.
Bald gehören wir auch dazu.
Hallo Klaus,
ich les deinen Text und würde so gern irgendetwas hilfreiches sagen, dass du dich besser fühlst, aber ich bin selbst momentan so down, dass ich niemanden motivieren kann. Was ich aber sagen kann: fühl ich. stehen wir hier alle gemeinsam durch. Anhand der Kommentare von den anderen alten Hasen hier, wird es wohl irgendwann besser werden. Nicht die Flügel hängen lassen!
Hallo Klaus.....
ohne Rauchen wird weniger Adrenalin ausgeschüttet, was zu Müdigkeit führt. Vllt. kannst Dich zu einem Spaziergang an der frischen Luft aufraffen?
Rauchfreie Grüße
Hallo Klaus,
dein Text und was du über deine Mutter geschrieben hast, hat mich sehr fasziniert. Meine Mutter ist leider letztes Jahr mit 91 Jahren in ihrem Haus gestorben. Ich glaube, sie hatte zuletzt ihren Lebensmut verloren, weil sie erkannte, dass sie vielleicht doch nicht mehr in ihrem Haus bleiben könnte. Schön, dass deine Mutter sich ins Leben zurückgekämpft hat.
Freudlosig- und Antriebslosigkeit sind Anzeichen für eine depressive Verstimmung. Depressive Verstimmungen können in den ersten drei Monaten nach dem Rauchstopp häufig auftreten.
Ich bin jetzt 8 Monate rauchfrei und habe immer noch ein ausgeprägtes Morgentief. Da muss ich mich regelrecht aus einer grauen Wolke kämpfen, bis es mir besser geht. Zum Glück kann ich Homeoffice machen und muss nicht um 9 Uhr in einem Büro sein. Dass das bei mir so lange dauert, hat mit dem Rauchstopp an sich nichts mehr zu tun. Ich nehme zurzeit keine Antidepressiva, habe aber regelmäßig Termine bei einem Psychiater, mit dem ich das weitere Vorgehen bespreche. Sollte die Depression schlimmer werden, wären Antidepressiva auch eine Option.
Rauchen ist keine Option. Denn ich möchte nicht, dass mein Selbstwertgefühl darunter leidet, dass ich wieder zur Zigarette greife. Und ich kann trotz "grauer Wolke" die Vorteile des Nichtmehrrauchens sehen. Es ist wichtig, sich die Vorteile des Nichtmehrrauchens immer wieder bewusst zu machen.
Heute habe ich um 12 Uhr einen Termin beim Friseur, das heitert mich hoffentlich auf
Viele Grüße von Jutta
Tag 17 Donnerstag
Ich musste heute morgen an meine Mama denken.
Nachdem sie mit 92 ihren 1. Schlaganfall hatte,
ist sie jeden Tag unermüdlich mit dem Rollator gelaufen.
Sie wollte unbedingt wieder fit werden.
Der Gedanke, nicht mehr alleine zu Hause zurechtzukommen hat sie angetrieben.
Was mich gerade antreibt weiß ich nicht so genau.
Mir tut alles weh und meine Laune ist im Keller.
Vor Allem bin ich unglaublich müde,
Soviel schlafen und durchhängen ist doch nicht normal.
Normal ist gerade gar nichts. So richtig freuen kann ich mich auch nicht.
Alle feiern hier ihre Schnapszahlen.
Ich gönne ihnen das von Herzen.
Nur ich selber kann damit nichts anfangen.
Es erreicht mich überhaupt nicht,
Tag 10, 14 , 16 .... geht mir irgendwie am Arsch vorbei.
Tut mir leid,, wenn das hier jemand liest ....
das ist nicht für euch.
Das ist der Müll aus meiner Seele.
Vielleicht suche ich ja auch jemanden, mit dem ich meinen Schlamassel teilen kann.
Vermutlich kann ich das alleine gar nicht so dicht an mich heranlassen.
Ich schreibe recht viel hier in diesem Forum.
Kalt, nass und grau ist es auch noch da draußen.
Bääääääh!
Servus, Klaus,
2 x 2 hast Du nun auf dem Zähler - zwei Wochen und zwei Tage oben drauf. Eine stolze Leistung, zu der Du Dir da gratulieren darfst.
Wenn die Schmacht kommt - und das tut sie regelmäßig - hilft bei mir, sie mit Wasser runterzuschlucken. Das ist auch weniger schmerzfrei als Fußtrtte gegen Bordsteinkanten. Wobei - Schmerzen können vom Entzug ablenken.
Auch depressive Löcher im psychischen Entzug sind normal. Kann bis zu 10 Wochen dauern, bis Du da durch bist. Irgendwie will uns unser Körper dann doch ein Stück weit bestrafen für das, was wir ihm in den letzten Jahrzehnten angetan haben. Behalte diesen Entzug in Erinnerung als Abschreckung gegen die manchmal allzu zart daherkommmende Versuchung.
Wenn Du schlafen kannst, dann schlafe. Es kann auch eine Phase kommen, wo das mal nicht mehr so gut geht.
Mit dem Nichtmehrrauchen in der Arbeit hatte ich die wenigsten Probleme. Einfach nicht mehr (mit) zu Raucherplatz gehen. Der Rest ergibt sich dann fast von selbst. Nur der Raucherplatz-Ratsch mit Kollegen u.a. - der wird Dir fehlen. Aber auch daran kann man sich gewöhnen.
Ciao, Frank
P.S.: An Schnapszahlen wage ich auch noch keine Gedanken verschwenden. Erst einmal will die Monatsgrenze geschafft werden.
Tag 16 Mittwoch
Ich bin sehr oft müde in den letzten Tagen.
Auch gereizt und schlecht gelaunt.
Gestern erzählte mir jemand
wie man am Besten gegen Entzugserscheinungen vorgeht.
Einfach solange gegen den Bordstein treten, bis man keine Lust mehr auf eine Zigarette hat.
Als ich ihn fragte, ob er schon mal geraucht hätte, grinste er und schüttelte mit dem Kopf.
Ich muss an die vielen Menschen hier denken.
Alle kämpfen um ein Stück Freiheit und auch um ihre Gesundheit.
Und alle haben so ihre Probleme damit.
Probleme........ Meine nehmen gerade zu.
Auch wegen der Stimmungsschwankungen.
Heute tauchte im Forum die Frage auf, ob wir hier mit Depressionen zu tun haben.
Ja, kann gut sein das es sowas ist.
Ganz weit weg sind für mich hier im Forum die Seiten über Schnapszahlen.
Ja, toll das es da um 111 Tage oder 555 Tage geht.
Kommt mir gerade unerreichbar vor.
Wo sind eigentlich die ganzen Anderen?
Über die Jahre waren doch über 200.000 hier.
Alles taffe Menschen, die kein Wort darüber verlieren und ihr Ding einfach durchziehen?
Und ich gehöre zu den Zittrigen die sich jeden Tag in die Hose machen?!
Heute morgen las ich, das es Tabakologen in Belgien gibt.
Das sind Menschen mit einer therapeutischen Ausbildung,
die Tabak Aussteigern helfen, ihre Sucht loszuwerden.
Die gíbt es deswegen, weil die Methode mit der ich das gerade versuche
nicht besonders erfolgreich ist.
Die Rückfallquote ist extrem hoch.
Hmm, das ermuntert nicht besonders.
Diese Müdigkeit. Ich schlafe jeden Nachmittag 2 bis 3 Stunden.
Ab nächste Woche werde ich wieder arbeiten, da geht das nicht mehr.
Große Prüfung. Während der Arbeit habe ich am meisten geraucht.
Keine Ahnung wie das werden soll.
Hey,
vielen Dank für deinen Besuch in meinem Wohnzimmer, du warst mein allererster Gast!
Und jetzt hab ich mich endlich mal zum Gegenbesuch aufgerafft.
Ich bleibe auf einen Kaffee und wundere mich einfach immer noch, dass der tatsächlich doch auch ohne Zigarette schmeckt.
Bis bald
Angelika