Der unsichtbare Feind : Schmacht, Entzug…….was ist das eigentlich?
Hallo Dalia,
Ich kann jetzt nur aus meiner Erfahrung sagen, dass es eben nicht nur eine körperliche Sucht gibt, sondern auch eine psychische Sucht.
Ich bin meist in Extremsituationen rückfällig geworden und bei mir war es dann so, dass ich es einfach nicht anders kompensieren konnte. Sprich ich war mit etwas überfordert und bin deshalb in alte Muster, wo ich schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, hilft zum festhalten, zurück gerutscht.
Sucht kommt nicht umsonst von suchen. Ich suchte im Rauchen die Erlösung von was auch immer, was halt gerade gewünscht war. Kurze Pause zum nachdenken, Ruhe, ein Moment nur für mich. Etc. Und die jahrelange Erfahrung damit hat mich dahingehend getäuscht. Ich kann mir das alles auch so geben ohne, dass ich rauchen muss. Aber ich redete mir ein, mit der Zigarette wird es leichter gehen.
Grüße Nira
Sorry Dalia wenn ich hier so rein platze.
Danke Paul für diese Erklärung, hat bei mir wieder ne Weiche gestellt. Hatte en AHA Erlebnis.
Gruß Mike
Hallo Dalia,
du schreibst:
Gegen WAS kämpfe ich? Was passiert in meinem Körper und verlangt nach Zigaretten, verlangt nach Nikotin?
Ich kann das Gefühl noch nicht einmal beschreiben. Es ist kein Jucken oder brennen, kein stechen oder ziehen.
Wie erlebt ihr diese Schmacht? Und hat jemand eine Erklärung ?
Ich tu mich sehr schwer mit diesem unsichtbaren Feind icon_eek.gif
Ich habe sehr interresiert deine Beiträge hier gelesen und was die Anderen dazu schreiben. Ich habe , um es gleich zu sagen, keine Erklärung für dich. Zumindest keine profesionelle
Aber es beschäftigt mich natürlich auch. Allerdings kann ich diese Schmacht einfach so akzptieren, als vorhanden. Das reicht mir gegen sie anzugehen. Ich kenne es vom Alkohol, nach 18 Jahren abstinenz hatte ich es aber vergessen Ja heute kann ich darüber lachen da der Alkohol für mich keine Bedeutung mehr hat, ausser die das es ihn für andere gibt für mich nicht, Punkt! Ich finde es Klasse wie du beharrlich dran bleibst der Sache auf den Grund zu gehen und werde weitehin mitlesen. Da kann ich nur von profitieren.
Ich habe für meinen Weg in die Suchtfreiheit ( zumindest was das Nikotin/ das rauchen angeht) was ähnliches gebraucht. Ich kann das nicht so gut in Worte fassen was es ist was ich meine. Es muss wie ein Mechanismus in meinem Hirn sein das sofort anspringt wenn ich nur in Situationen komme in denen das rauchen, Zigaretten wieder aktuell werden. Ich weiß das es immer wieder solche Situationen geben wird, bis es in Vergessenheit geraten ist. Dann wird dieser Mechanismus ( sind das die Verbindungen im Gehirn? ) mir sofort Signalisieren, ja da war doch mal...ist vorbei. So geht es mir heute mit Alkohol. Ich denke im Grunde gar nicht mehr darüber nach. Und wir haben sehr wohl Alkohol im Haus. Was ich damit sagen wollte ist das jeder seinen eigenen Weg braucht um mit der Sucht abzuschliessen. Viele von uns Suchtkrüppel haben einen ähnlichen Weg dazu. Andere brauchen ein bischen spezielleren Weg dazu. Meine Vorbereitung war mich damit zu beschäftigen diesen Mechanismus im Hirn aufzubauen. Habe 2 Jahre alleine damit rum gekrebst bis ich hier dann endlich den Schub gefunden habe den ich brauchte. Unteranderem durch solche Beiträge wie Deinen, durch die Hilfe der Lotsen und unseren Mitstreitern. Ich habe nicht den Anspruch zu 100% wissen zu müssen warum das mit der Sucht so is bei mir mir reicht es das ich weiß das ich es nicht mehr so haben will. Bei dir ist das nicht so. Richtig so! Bleib dran! Du machst das in meinen augen genau richtig.
Gruß Mike
Hallo Dalia,
ich analysiere ja auch immer gerne ...
Und ich gebe Nomade Recht. Es ist ganz allein die Sucht, die diesen Drang hervorruft.
Ich habe mir gerade vorgestellt: Ich bin einige Wochen rauchfrei und habe gerade extremen Schmacht und werde unruhig, gereizt, genervt etc. Vielleicht spüre ich das sogar auch körperlich, wie z.B. Ziehen in der Magengegend oder so...
Und nun liegt plötzlich eine Zigarette vor mir und ich brauche nur zuzugreifen. Gleichzeitig weiß ich aber, zu 100%, dass diese eine Zigarette mich umbringen wird, und zwar sofort. Ich würde natürlich nicht rauchen und ich würde wahrscheinlich auch nicht groß deswegen leiden.
Will damit sagen, dass unser "Suchthirn" uns suggeriert, dass Zigaretten etwas "Positives" haben. Nämlich Entspannung etc.
Für mich heisst das: Solange mein " Suchthirn" mir einredet, dass Rauchen hilft, angenehm ist, schmeckt, tröstet, mir beim Gewicht halten hilft usw. ist das ganze Aufhören verdammt schwierig wenn nicht sogar unmöglich. Am Ende müssen nämlich genau diese Verknüpfungen im Kopf: Zigarette= Entspannung etc... gekappt werden. Wie auch immer...
Ich wünsche dir noch einen schönen rauchfreien Sonntag!
Liebe Grüße Biba
Moin Dalia,
auf diese berechtigte Frage müßte ich mit einem Aufsatz antworten.... - es gibt aber jemanden, der dies - allerdings noch ausführlicher unter vielem anderen in einem Buch niedergeschrieben hat - Joel Spitzer.
Darin geht es um genau solchen und viele weitere Fragen der Nikotinsucht.
Ich denke, dies könnte eine der wesentlichen Antworten sein - Sucht.
Auch wenn sie (noch?) nicht so "gesellschaftlich anerkannt" ist, wie z.B. die Alkoholsucht oder die Abhängigkeit von Drogen, die unter das BTMG fallen - ich spare mir jetzt mal Verschwörungstheorien à la "für die Therapie müßten sonst auch Millionen von € ausgegeben werden wie bei den anderen Süchten, oder sogar mehr" bzw. "dann würde der Staat nicht mehr derart immense Summen an Steuern kassieren können, ohne ERNSTHAFTE Präventions- und Therapieangebot, die über solch' kleine Website hier hinausgehen" - es ist und bleibt eine Sucht, wie jede/r seriöse MedizinerIn bestätigen würde - und die hört eben NIEMALS auf - kann höchstens erfolgreich zurück gedrängt werden.
Gerade in der Anfangsphase wird sie sich aber IMMER WIEDER melden - in Situationen, durch Gerüche, Erinnerungen an Ereignisse, Orte, Erlebnisse.... die in unserem Bewußtsein gar nicht unbedingt mit dem damaligen Rauchen zu tun haben - für unser Suchtgedächtnis aber sehr wohl....
Das Buch hat den bezeichnenden Titel "Nie wieder einen einzigen Zug" und ist kostenlos als Ebook hier herunter zu laden: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Hat einige Redundanzen, aber Wiederholung soll ja die Mutter der Weisheit sein
Es grüßt
de Nomade
Hi Dalia,
wieso machst du keine Pausen ? Du hast es gut erkannt, statt Zigaretten Kaffee oder Tee nehmen. Jetzt musst du es noch umsetzen.
Schönen Sonntag noch
LG Ralf
Hallöchen,
ich glaube, das "Problem" liegt (neben der körperlichen Sucht, wie lange auch immer diese andauern mag.... ) daran, dass das Rauchen einständiger Begleiter in wirklich jeder Situation war. Angefangen morgens nach dem Aufwachen (direkt danach oder zum Kaffee etc) über den ganzen Tag kontinuierlich dabei, bis hin zum Abend vor dem Schlafen oder auch noch "danach", oder manchmal sogar mitten in der Nacht bei Schlaflosigkeit. Und das 30, 40, 50 Jahre lang... Kein Sport, kein Computer, kein Fernsehen, kein Hobby, kein Glas Cola (s.o.), noch nicht einmal Zucker oder oder... kann da mithalten. (außer Alkohol oder andere verfügbare Drogen...? )
Heisst für mich: 1. Es gibt keinen einzelnen Ersatz, da müssen mehrere, am besten viele "gute" Stellvertreter her.
2. Kein Wunder dieses Gefühl der Leere (vor allem am Anfang), 3. Ich glaube, dieses "Beschäftigen" mit dem Nichtrauchen ist auch eine Art Ersatz. Das Nichtrauchen löst (abstrakt gesehen) das Rauchen ab, d.h. in jeder Situation den ganzen Tag lang rauchen wir jetzt eben nicht. Ist vllt. auch ein "Begleiter"? Wäre doch toll .
4. Das Ganze dauert halt auch, weil so lange permanent geraucht wurde, das können wir drehen und wenden wir wollen.. Akzeptanz ist wohl, wie hier schon öfters erwähnt wurde, das Zauberwort.
Uns ein rauchfreies Wochenende! Grüße Biba