aus dem Plänterwald

Verfasst am: 04.10.2016, 12:17
Plänterwäldler
Plänterwäldler
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit: 2937 Tagen
Beiträge: 1992 Beiträge

Hallo und guten Morgen zusammen, Guten Morgen Andrea,

tja, wo fange ich jetzt wohl am besten an. Ich glaub das sinnvollste wird sein, wenn ich erst mal vorab wieder nen Fuffi in die Chauvikasse einzahle. Ick sollte wirklich langsam Rabatt bekommen.

[quote="Piep"]
.....aber bei mir, lieber Daniel, falln die Groschen ja wohl auch .....s ag e n w ir mal ...in ... a c h w e i ß ..auch nicht..........Stunden später.....

ich hab spontan laut gelacht, als ich Dein "Sonntagseichen" begriff[/quote]

In Berlin würden wir jetzt Papiergroschen vermuten, die früher in Kinfderkaufmannsläden als Spielgeld zählten. Einmal in der Luft segelten sie von Seite zu Seite schwenkend wie ein Blatt Herbstlaub langsam zu Boden.

[quote="Piep"]
Dabei lieb ich Frühstückseier zum Sonntagsfrühhstück, auch zum Mo., Di., Mi., Do., Fr., und Samstagstgs frühstück[/quote]

Det darf ich nich mal ansatzweise durchdenken, det letzte bisken wat meine Beinaorta noch uff is, wäre im nu zu und dicht vom Cholesterin.

[quote="Piep"]
außen hart und innen weich......!!!!!!! [/quote]

Ick merk schon, zu oft "Männer" von Herbert Gröhlemeier jehört, wat?

Und denn jabs da noch den Berliner Volksschauspieler und Sänger, der mit seinen Kollegen eine Wette abschoß. Er hatte den Wotan aus Wachners "Rheinjold" zu singen anne Oper, und et jing det Jerücht um, det seine Kollejin Ottilie s. die die Rolle der Erda singen sollte, niemand je habe lachen sehen. So wettete er mit seine Kollejens um ne Kiste Schampus, det er sie würde zum Lachen bringen könn. Gesacht getan, inne Aufführung, kurz nachdem Erda auffe Bühne erschienen und für'd Publikum sichtbar jeworden is, fracht er sie janz leise füsternd: "Ottilie, wie magst du deine Frühstückseier?" Sie hätte singen müssen: "Weiche Wotan weiche, ...usw", sie konnte es nicht, vor lachen.

Zu der Situation der deutschen Gesellschaft will ich mich aber trotz allem Zuspruch, sei es nun per PN oder öffentlich hier, nicht weiter äußern und auslassen, diese Plattform hier scheint mich nicht die geeignete für längere dieses Thema betreffende Diskussionen. Hier sollten Emotionen beruhigt werden, nicht gesteigert. Gestern hielt ich es für vertretbar, und war noch lange im Zweifel ob ich richtig daran tat, meine Gedanken einmal auszubreiten. Heute möchte ich von weiterer Thematisierung aus oben genannten Gründen absehen, zu schnell könnten sich Gemüter erhitzen, was für jeden hier kontraproduktiv wäre.

[quote="Piep"]Ja, und nach der Nr. 93 hab ich auch schon gehorcht, geforscht, gelauscht.....danke, Daniel.
[color=green]denk nicht so viel in Deiner Drangsalhitze[/color]....[/quote]

Da gebe ich lieber eine Jugenderfahrung preis aus meinem Leben, passend zum Ggrün markierten Teil des Zitats. Die ist zwar ebenfalls möglicherweise für den ein oder anderen hart an der Grenze des guten Geschmacks, ich selbst muss nach wie vor selbst immer wieder bei den Gedanken daran schallend lachen.

Zunächst aber zum besseren Verständnis die ersten drei Zeilen jenes Rezitativs:

Denk nicht in deiner Drangsalshitze,
Wenn Blitz und Donner kracht
Und dir ein schwüles Wetter bange macht,
Dass du von Gott verlassen seist.
Gott bleibt auch in der größten Not,
Ja gar bis in den Tod
Mit seiner Gnade bei den Seinen.

Meine Eltern waren ihres Zeichens beie Lehrer an einem Gymnasium, Lehrer für Musik und Geographie. Beide waren also stark mit Musik beschäftigt, verstanden es ausgezeichnet zu singen und spielten ein Instrument. Beide waren zudem Berliner, also in ihren Äußerungen und Bekundungen stets ... nun ja ... halt Herz mit Schnauze, offen, ehrlich, gerade heraus, immer etwas ironisch bis sarkastisch, aber niemals diplomatisch.

So ging mein Vater eines Tages im Haus durch den Flur, unterwegs zu einem anderen Zimmer. Ich saß auf der Toilette, beschäftigt mit gesegneter und ... nun ja ... erfolgreicher Verdauung des Bohneneintopfs, den es zum Mittag gegeben hatte. Der Erfolg meiner Verdauung war sowohl hörbar wie auch noch mit anderen Sinnen wahrnehmbar. Taktvoll, wie mein Vater als Berliner war, fing er an zu singen. Jenes Rezitativ aus der Bachkantate, mit geringfügig verändertem aber immer noch zur Melodieführung passendem und insgesamt erkennbarem Text:

"Wenn du in deiner Drangsal sitzest,
wenn Blitz und Donner kracht ...
und dir ein schwüles Lüftchen bange macht ...
usw ... Rest wie oben im Original"

Er sang es gekonnt, die Lacherfolge der gesamten Familie, mich eingeschlossen, waren ganz auf seiner Seite.

Ich hör an dieser Stelle besser mal auf sowohl meine Familie und mich selbst als auch Berliner zu blamieren und schaue mich nach gescheiter Beschäftigung um.

Euch allen einen schönen und erfolgreichen rauchfreien Tag,

Daniel der Plänterwäldler

Verfasst am: 04.10.2016, 01:50
Piep
Piep
Dabei seit: 29. 05. 2015
Rauchfrei seit: 3399 Tagen
Beiträge: 1666 Beiträge

.....aber bei mir, lieber Daniel, falln die Groschen ja wohl auch .....s ag e n w ir mal ...in ... a c h w e i ß ..auch nicht..........Stunden später.....

ich hab spontan laut gelacht, als ich Dein "Sonntagseichen" begriff.... natürlich ist mir der Begriff bekannt,....aber in dem Moment hatte ich nur die Bäume im Kopp....und auf die Verniedlichungsform von "Ei" - bin ich einfach nicht gekommen. (Dabei lieb ich Frühstückseier zum Sonntagsfrühhstück, auch zum Mo., Di., Mi., Do., Fr., und Samstagstgs frühstück...)....aber bitte sehr...4 einhalb Minuten...außen hart und innen weich......!!!!!!!

Ansonsten war bei mir heute irgendwie doof alles...bis ich denn bei "meiner" syrischen Familie war...der Vater, der alphabetisiert werden muss, hat sooo viele Fortschritte gemacht, die Frau, die grad ein Baby bekommen hat, das mir jedes Mal vertrauensvoll in die Arme gelegt wird, hat mich versorgt mit einem Teller voller leckerer syrischer Fladen...
....und der 7 jährige Junge hat mir heute ein Bild gezeichnet: Er und ich unter einem großen Regenbogen. Wir haben beide so Hände, die an das grße "E " erinnern - diese Hände berühren sich. Um den bunten Regenbogen ganz viele Sterne. Ich habe mir die Zeichnung gleich zu Hause an die Wand gehängt. Ein Geschenk.

Ja, und nach der Nr. 93 hab ich auch schon gehorcht, geforscht, gelauscht.....danke, Daniel.

Ich freue mich, dass Du hier bist und ich wünsche Dir, dass Du weiter so gut und tapfer, entschlossen und freudig Deinen Weg gehst und diesen auch kund tust - das gibt anderen nämlich Mut und Auftrieb - nicht zuletzt Freude und Amüsement ob Deiner Sprach - Ausdrucks - Kraft - Wahl....Du eißt schon.... es macht Spaß, Dich zu lesen...!!!

Mach weiter, Du Guter,....und...
viele liebe Grüße...und....
denk nicht so viel in Deiner Drangsalhitze....

Alles Liebe von Andrea

Verfasst am: 03.10.2016, 22:14
Ladyrauchfrei
Ladyrauchfrei
Dabei seit: 25. 08. 2016
Rauchfrei seit:
Beiträge: 96 Beiträge

Ja ein Schwan, vielleicht ein Schwanenkönig?? Da kann einen nur Karat einfallen.
Gute Nacht nachem Plänen!
Monika

Verfasst am: 03.10.2016, 22:13
Plänterwäldler
Plänterwäldler
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit: 2937 Tagen
Beiträge: 1992 Beiträge

Guten Abend Bine,

danke danke, unsere Beiträge müssen sich da gekreuzt haben, also mein Edit und deine Antwort.

Meine Mutter wusste schon een Liedchen von zu pfeifen, det ick en Spätzünda bin und et ne Weile dauert, bis bei mir der Jroschen fällt. Lass et mich so sachen, bei mir fallen die Jroschen immer Pfennich um Pfennich, und det dauert halt, bis die 10 kleenen roten sich durch den Automat gekullert ham.

Allet Liebe, allet Jute, der verblödete Plänterwäldler Daniel

Verfasst am: 03.10.2016, 22:02
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
Dabei seit: 09. 02. 2015
Rauchfrei seit: 4122 Tagen
Beiträge: 6187 Beiträge

Hallo Daniel,

Na da komm ich ja noch mal gern vorbei, wenn du so lieb fragst.

Das Raucherausstiegsprogramm geht genau 21 Tage lang. Du kannst 21 Tage lang deine 0 eintragen und bekommst die Tagestipps. Für mich war es damals auch eine Glaubenskriese die da ausgelöst wurde. So bietet dieses Programm doch hilfreiche Unterstützung und wird zu einem festen Bestandteil im Tagesablauf.

Weiter Unterstützung bietet dir der Rauchfreikallender, der weiter die Tage zählt, der Reicht bis zu 100 Tage.
Der SWR Rauchfrei Elch, rechnet dir aus wieviel Teer, Nikotin, du nicht zu dir genommen hast und wieviel Geld du erspart hast. Mir hat er damals sehr geholfen. Er erscheint direkt nach starten des PC.

LG Bine Hallo Daniel,

Na da komm ich ja noch mal gern vorbei, wenn du so lieb fragst.

Das Raucherausstiegsprogramm geht genau 21 Tage lang. Du kannst 21 Tage lang deine 0 eintragen und bekommst die Tagestipps. Für mich war es damals auch eine Glaubenskriese die da ausgelöst wurde. So bietet dieses Programm doch hilfreiche Unterstützung und wird zu einem festen Bestandteil im Tagesablauf.

Weiter Unterstützung bietet dir der Rauchfrei Kalender, der weiter die Tage zählt, der Reicht bis zu 100 Tage.
Der SWR Rauchfrei Elch, rechnet dir aus wieviel Teer, Nikotin, du nicht zu dir genommen hast und wieviel Geld du erspart hast. Mir hat er damals sehr geholfen. Er erscheint direkt nach starten des PC. Ich suche dir mal den Link.

LG Bine

Verfasst am: 03.10.2016, 21:53
Plänterwäldler
Plänterwäldler
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit: 2937 Tagen
Beiträge: 1992 Beiträge

Noch nachträglich gesehen, da steht jetzt:

Zitiert von:
Sie haben das rauchfrei
Ausstiegsprogramm abgeschlossen.
Seit Ihrem Rauchausstieg sind
bereits 21 Tage vergangen.


[color=red]Sie haben das rauchfrei Ausstiegsprogramm abgeschlossen.[/color]

Heißt das, dass ich jetzt keine daten mehr akualisieren muss oder wie?

Icke doof, ick kappiers grad nich, zero Peilung.

Daniel der durchjeknallte Plänterwäldler

Nachträgliches Edit weil ... naja ... jeringfüjich intellenter jeworden, hab wat dazu jelernt.

Wer lesen kann ist stets im Vorteil, sorry, ich habs gefunden:

Zitiert von:
Unser Ausstiegsprogramm begleitet Sie über 21 Tage mit bewährten Informationen und Empfehlungen zum Rauchstopp. Hinzu kommen bis zu zehn „Vorbereitungstage“ (die genaue Anzahl können Sie selber wählen). Erfahrungen zeigen: Die Erfolgschancen für einen erfolgreichen Rauchstopp steigen, wenn das Programm möglichst intensiv genutzt wird. Klicken Sie sich am besten täglich in das Programm und lesen Sie, was Sie alles machen können, um ihren Ausstieg zu unterstützen. So wappnen Sie sich gegen Schwierigkeiten, die Ihnen auch Wochen nach dem Ausstieg noch begegnen können.

Wenn Sie Ihren Rauchstopp-Termin bereits hinter sich haben, bieten wir Ihnen einen Quereinstieg in das Programm. Dabei sollte Ihr Rauchausstieg maximal fünf Tage zurückliegen.


Meiner einer patscht sich anne Stirn und denkt, naja, bist halt en Kerl, die brauchen manchmal watt länger um wat zu bejreifen, Machste nix dran, iss so.

Euch einen schönen Abend, ich muss mir nu en neuet Ritual ausdenken.

Schade, der Moment hatte mir in den vergangenen drei Wochen mehr und mehr Spaß jemacht.

Verfasst am: 03.10.2016, 21:43
Plänterwäldler
Plänterwäldler
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit: 2937 Tagen
Beiträge: 1992 Beiträge

Hallo und guten Abend alle miteinander,

hallo speziell an Ladyrauchfrei,

danke danke danke, deine Worte tun gut, zeigen sie doch, das unsereiner nocht nicht einer aussterbenden Rasse angehört.

Und da ich gerade mit dir spreche, herzlichen Glückwunsch zum Profilbild, das fiel mir heute direkt als erstes ins Auge. Hübsch hübsch.

hallo speziell an gangwolf99,

danke dir ich könnte wie einst ein Kind in einer uralten Zahnpasta Reklame sagen: Mammi Mammi er hat gar nicht gebohrt ... und damit ausdrücken, es hat gar nicht weh getan. Jedenfalls mir hats nicht weh getan, im Gegenteil, es macht nach wie vor Spaß , wenngleich mir heute ein Spaßelement an meiner Rauchfreiheit fehlt, aber dazu gleich mehr hier an dieser Stelle.

hallo speziell an Gundelrebe,

danke sehr für die Glückwünsche. Was meine nachdenklichen Worte betrifft, ich bin erleichtert das es hier nicht zu größeren Konfrontationen gekommen ist. Kurz nachdem ich den Beitrag versendet hatte, kamen mir die ersten Bauchschmerzen (bildlich gesprochen), aber es war zu spät den Beitrag zu löschen oder zu bearbeiten.

hallo speziell an rauchfrei-lotsin-gitte,

danke für deine aufbauenden Worte.

Jetzt komme ich aber bei dir an den Punkt, wo ich doch mal wieder kurz deine oder die Hilfe von egal welchem Rauchfrei Lotsen bräuchte. In den nun vergangenen drei Wochen war ein Termin für mich irgendwie zu einem Ritual geworden. Es war der Moment, wo ich meine Daten in Sachen Rauchfrei aktualisierte, also in der Tagesansicht.

Immer mehr habe ich es genossen, wenn ich meine Daten aktualisieren musste, suchte mir zum Anlass und meiner Stimmung jeweils vorher immer passende Musik raus. So auch heute, ich gehe in meine Tagesansicht und will ...

... und kann nicht ..... denn da gibts keinen 3ten 10ten

Ha ick wat verpasst? Jeht die Welt unta? Wat is los? Kann mich ma eena uffklären? Also, bezüchlich der Tagesansicht hier, die andere Aufklärung betreffs Bienchen und Blümchen is nicht mehr nötich.

Es grüßt ein gerade etwas verwirrter Plänterwäldler

Verfasst am: 03.10.2016, 16:23
Gundelrebe
Gundelrebe
Dabei seit: 25. 12. 2014
Rauchfrei seit: 3273 Tagen
Beiträge: 125 Beiträge

Hallo Daniel,

vielen Dank für die nachdenklichen Worte zum heutigen Tag und ... by the way: Glückwunsch zu drei rauchfreien Wochen.

Viele Grüße aus dem Rhein-Main-Gebiet

Sabine

Verfasst am: 03.10.2016, 12:32
Ladyrauchfrei
Ladyrauchfrei
Dabei seit: 25. 08. 2016
Rauchfrei seit:
Beiträge: 96 Beiträge

Hallo Daniel,

wie Recht du hast mit deinen Worten einmal in Punkto Einheit und zum Thema Flüchtlinge. Ich gehöre zu denen die beklatscht wurden. Tag der Einheit und der 9.11. lösen bei mir auch immer wieder Emotionen aus.
Zum Thema Flüchtlinge geht es mir nicht anders. Ich arbeite ja in einer Schule und wir haben so ca 40 Flüchlingskinder bei uns. Am Vormittag werden sie unterrichtet, sie bekommen noch Mittagessen und dann werden sie wieder abgeschoben ins Heim zu ihren Eltern. Ich finde das sowas von schäbig das sie am Nachmittag nicht von uns mitbetreut werden. Ich habe sogar Kollegen die sich aufregen das diese Kinder am Mittag teilnehmen. Das sind zum größten Teil Kollegen die auch beklatscht wurden. Wenn neue Eltern kommen um ihre Kinder anzumelden dann gehen die meisten meiner Kollegen an ihnen vorbei mit den Worten ohje noch solch Flüchtingsgör. Ich spreche sie an und bringe sie ins Sekretariat zur Anmeldung. Habe mir schon so einiges anhören dürfen deshalb. Es macht mich wütend und traurig. Das sind all diese Menschen die an den LKW standen dankend den Kaffee und die Bananen gehamstert haben, und heute sagen ach so schlimm war es doch nicht in der DDR. Nu gut ich finde es toll das du dieses Thema in deinem Wohnzimmer nieder geschrieben hast und beim Lesen und Schreiben sind mir ein paar Tränen über die Wangen gekullert.
Ich wünsche dir trotz Nachdenklichkeit einen schönen Tag

Liebe Grüße Monika

Verfasst am: 03.10.2016, 11:25
Plänterwäldler
Plänterwäldler
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit: 2937 Tagen
Beiträge: 1992 Beiträge

Hallo und guten Tag alle zusammen,

ich wünsche euch allen einen schönen, einen entspannt Tag der deutschen Einheit. Macht das für euch Beste aus diesem Feiertag. Ich persönlich denke an diesem Tag zurück, sehe wieder jene erregenden ersten Novembernächte vor mir. Ich war zu der Zeit in Berlin. Natürlich bin ich wie viele andere auch als Willkommensklatscher zur Grenzübergangstelle Bernauer Straße gefahren, in der Nacht dann entlang der noch unbeschädigten Mauer zur Übergangstelle Heinrich-Heine Straße. Was war es für eine tobende Zeit, voller Emotionen, guter wie schlechter, aber unter dem Strich haben wir uns alle gefreut und wirklich jeden, der über die Grenze kam beklatscht und gefeiert. Und mir kommen in Erinnerung an diese Zeiten wieder die gleichen Tränen wie damals.

Und heute? Bin ich immer noch ein Willkommensklatscher und muss mich als solcher anpöbeln lassen. Und ich denke, das unser Land selten zu entzweit, so zerrissen ist wie heute. Es möchten mir wieder die Tränen kommen wenn ich daran denke, wie unser Land heute aussieht, wie es in den neuen Bundesländern vor 25 Jahren aussah und wie es jetzt dort aussieht. Es kommen mir die Tränen wenn ich mich auf dem Weg zu freiwilliger Hilfsleistung an Flüchtlingen an Menschen vorbeidrängen muss, die meine Kamerad/Innen und Kameraden und mich beleidigen, uns teilweise sogar Gewalt androhen. Sind das die Menschen, die ich vor 27 Jahren beklatscht habe? Habe ich wirklich für dieses Land und sein Grundgesetz gerade gestanden, den § 1 unseres Grundgsetztes nicht nur als leere Floskel betrachtend?

Müssen sich wirklich Deutsche, die in Flüchtlingseinrichtungen auf freiwilliger und absolut unbezahlter Basis in Flüchtlingseinrichtungen medizinische Hilfeleistungen erbringen, die einem Kind, einem Knirps die schrecklichst wund gelaufenen Füße verbinden, von ihren anderen satten und gleichgültigen Landsleuten Hass erfüllt anspucken lassen? Liebe satte und schimpfende und schandierende und pöbelnde Mitbürger, am Tag der deutschen Einheit wünsche ich euch, dass ihr nie in die Lage kommen mögt, Hilfe zu brauchen. Meine Berliner Antwort könnte dann lauten: Du kannst mir ma anne Pupe schmatzen.

Es grüßt euch ein heute sehr tief bewegter, ein emotionell heute sehr belasteter und sehr nachdenklicher

Daniel aus dem Plänterwald

und denkt:

[color=red]Früher hatten die Jören Rotzneesen,
heute ham die Rotzneesen Jören.[/color]