40 Zigaretten am Tag

Verfasst am: 31.12.2019, 13:19
Nomade
Nomade
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2400 Tagen
Beiträge: 3723 Beiträge

Moin Agnes,

auch von mir noch ein freundliches Willkommen am letzten Tag des Jahres 2019 hier im Forum der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Das WIE, also der Weg, auf dem jemand rauchfrei wird, ist bei jeder/m anders - entscheidend ist das OB - und Du hast heute einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht - Hilfe zu holen....

Ich werde nun versuchen, den einen oder anderen von Dir geschilderten Aspekt einmal ein wenig zu beleuchten - ja, ein gar nicht so schlechtes Bild - lassen wir ein Flutlicht darauf fallen, auf daß die Schlagschatten der Sucht, die gern so vieles im Dunkeln halten, keine Chance mehr kriegen....

[quote="AgnesB"]
Damit ich mir das leisten kann, während ich auf meine Umschulung warte, "jobbe" ich sogar bei Verwandten. Nichts ist mir zu schade um versorgt zu sein.

.... und so willensschwach wie ein kleines Kind[/quote]

Das letztere stimmt schon mal nicht - ist mit dem vorherigen Satz bewiesen - wenn es um das Füttern Deiner Sucht geht, bist Du sehr willensstark - d.h., was Dir wichtig ist, ziehst Du durch - auch, wenn's Dir schwer fällt, vielleicht sogar peinlich ist....

[quote="AgnesB"]Ich kann auch ohne Nikotinpflaster 4 Stunden Zigarettenfrei bleiben maximal, ohne zu leiden, wenn ich mit etwas beschäftigt bin ;)

Ich überlege mir die Zeiten zwischen den Zigaretten auszudehnen. [/quote]

Das ist doch schon mal 'n Plan - wie kannst Du ihn in die Tat umsetzen - lad' Dir das kostenlose Ebook von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug" herunter - es ist gut geschrieben, hat kurze Kapitel und kann - mal ganz abgesehen davon, was daraus zu lernen ist - auch wunderbar ablenken vom akuten Verlangen:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

"Beschäftigt" scheint das Schlüsselwort zu sein - Du hast Hobbys - pflege sie, weite sie aus. Lies hier gaaanz viel z.B. unter den Reitern Informieren und Aufhören - besonders das hier sollte Deine Aufmerksamkeit fesseln:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/

[quote="AgnesB"]Mein Ziel ist es in 3 Wochen maximal auf nur eine Packung am Tag zu kommen und dann auf ne halbe, das wäre perfekt. [/quote]

.... t'schuldige, liebe Agnes - aber daran ist nichts "perfekt" - mit "nur" einer halben Schachtel am Tag vergiftest Du Dich ebenfalls schwer und bezahlst auch noch dafür.... was wäre wohl daran "perfekt"?
Erschwerend kommt folgendes hinzu - Dir erscheint die Drecksdroge schon jetzt als ein "Hilfsmittel" - wenn Du dann durch die Reduziererei immer darauf wartest, "wieder rauchen zu dürfen", wird sie regelrecht zur "Belohnung" für's vorherige "Aushalten" aufgewertet - gräbt sich also noch wesentlich mehr als "positiv" in Dein Hirn.... das willst Du aber bestimmt nicht....

[quote="AgnesB"]Und immer fehlte mir die Ruhe und die Zeit.... mich dem mal zu stellen.[/quote]
.... logisch - die Zeit brauchst Du für's zusätzliche Arbeiten, um die Droge zu finanzieren UND VOR ALLEM:
40 Kippen pro Tag bedeuten auch einen geschätzten Zeitverlust von 40 x 7 Minuten, mit anziehen, rausgehen, wieder reinkommen und ausziehen sogar 40 x 10 = 400 Minuten oder 6 Stunden und 40 Minuten, die am Ende des Tages VERQUALMT WORDEN SIND - Hammer.... oder

[quote="AgnesB"]Ganz missen möchte ich die Zigarette noch nicht. Sie befreit mich von seelischen Schmerzen, Traumen, und den "unreinen" Gedanken und Gefühlen dazu. Sie macht mir Lebensfreude und lässt mich aktiv Hobbies nachgehen und nicht so extrem traurig sein und in Gedanken zu kreisen.

Ist schon bescheuert aber es hat echt positiven Einfluss auf meine Psyche dass ich mir eine Zigarette gönne.
[/quote]

Mit psychischen Erkrankungen bist Du doch bestimmt in Behandlung - die Ärztin/der Arzt sollte erste/r AnsprechpartnerIn sein, um auch die Sucht zu überwinden.
Die Kippen befreien Dich weder von seelischen Schmerzen, noch machen sie Lebensfreude oder aktiv - SIE HALTEN DICH IN DIESEM HAMSTERRAD FEST UND BLASEN DIR GENAU DIESE GEDANKEN INS HIRN, DAMIT DU HÜBSCH ABHÄNGIG BLEIBST.... weiter nix....
Natürlich - sie erzeugen auch Dopamin, das körpereigene "Glückshormon" - das genau ist ja das Fiese - sie gaukeln Dir "Glück" vor, wo nur Sucht drin steckt - mit langen Spaziergängen an frischer Luft, Schwimmen gehen oder sonst einer körperlichen Betätigung, die Dir Spaß macht, erzeugst Du aber auch Dopamin und tust Deinem Körper noch etwas Gutes....

Übrigens - Gedanken und Gefühle zu Deinen Traumata und seelischen Schmerzen sind NICHT "unrein" - da kannst Du doch nix für - also mach' Dich nicht selbst fertig dafür - DU BIST NICHT SCHULD!

Ich drück' Dich jetzt mal - hoffe, Du findest das nicht übergriffig - ist ja nur virtuell und wünsche Dir alles alles Gute für Deinen weiteren Weg in die Rauchfreiheit

Auch Du kannst es schaffen - ganz sicher - es gibt hier, liegt wohl in der Natur der Sache, einige ForumantInnen mit psychischen Erkrankungen, die es auch geschafft haben.... (mich eingeschlossen - auch, wenn ich gerade nicht akut bin).

Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Weg in Deine Rauchfreiheit im Jahr 2020
und entschuldige mich für die Länge und Ungeschminktheit meiner Nachricht

Einen herzlichen Gruß
vonne Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 31.12.2019, 12:04
AgnesB
AgnesB
Themenersteller/in
Dabei seit: 31. 12. 2019
Rauchfrei seit:
Beiträge: 3 Beiträge

Vielen Dank Andreas für Deine mühevolle Antwort

Ja ich kann nicht von heute auf morgen aufhören egal wie sehr ich das plane. Ich habe zwei psychsiche Erkrankungen und es ist wichtig dass mein Alltag läuft, ich nicht abstürze und in einen negativ-Kreislauf gerate. Das wäre ein starker Rückschlag aus dem ich wieder Wochen erst rauskommen müsste. Ausserdem rauche ich zwei Packungen. Da geht nicht einfach mal nichts... da kommt starker Entzug. Ist doch klar.

Ich würde das niemals schaffen das ist völlig unmöglich.

Deshalb werde ich langsam reduzieren. Zu nutze werde ich mir hoffentlich machen können, dass bei Beschäftigung ich auch paar Stunden ohne Zigarette sein kann und mich trotzdem gut fühle.

Verfasst am: 31.12.2019, 10:00
rauchfrei-lotse-andreas
rauchfrei-lotse-andreas
Dabei seit: 18. 06. 2013
Rauchfrei seit: 3937 Tagen
Beiträge: 8874 Beiträge

Hallo Agnes, herzlich Willkommen in unserer Gemeinschaft, Gerne helfen wir Dir auf Deinem Weg in die Freiheit.

Durch das Reduzieren verlängerst Du schon den Entzug, das Ziel sollte doch schnellstmöglich 0 sein, oder?

Ein paar erste Tipps findest Du hier: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/methoden-zum-rauchstopp/verhaltenstherapie/

Statt einen verlängerten Entzug kannst Du dich auch zunächst vorbereiten und den Ausstieg planen. So kannst Du zunächst einmal ein Tagebuch führen, wo Du einträgst zu welchen Momenten Du zur Zigarette greifst. Und genau für diese Situationen überlegst Du dir Alternativen, z.B. Wasser oder Saft zum Kaffee, anderen Weg zur Arbeit.... einfach kleine Änderungen um alte Rituale zu ändern.

Mir hat mal jemand geschrieben, das Malen eine gute Form der Ablenkung wäre, da es auch gleichzeitig beruhigt. Ein anderer Tipp war. sich auf mehrere kleine Zettel verschiedene Aufgaben zu schreiben und diese Zettel in ein Glas tun. Wenn dann ein Schmachtattacke kommt, einfach einen dieser Zettel ziehen und diese Aufgabe dann erledigen. So ist man erstmal abgelenkt und die Attacke verfliegt wieder.

Bestelle Dir auch das kostenlose Starterpaket: http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/ besonders der Knetball ist hilfreich bei Nervosität.

Die Krankenkassen übernehmen meistens die Kosten für Nichtraucher-Kurse. Dort erfährst Du auch, wo diese in Deiner Nähe angeboten werden.

Wenn Dir Pflaster nicht geholfen haben, können vielleicht Spray oder Kaugummi Dir zusätzlich helfen.

Auch in den anderen Beiträgen findest Du viele tolle Tipps.

Für das neue Jahr wünsche ich Dir alles gute.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 31.12.2019, 09:41
AgnesB
AgnesB
Themenersteller/in
Dabei seit: 31. 12. 2019
Rauchfrei seit:
Beiträge: 3 Beiträge

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ich rauche seit 10 Jahren circa eine Packung am Tag und seit ca 5 Monaten sind es zwei Packungen am Tag. Damit ich mir das leisten kann, während ich auf meine Umschulung warte, "jobbe" ich sogar bei Verwandten. Nichts ist mir zu schade um versorgt zu sein.

Ganz stark spüre ich die Angst daheim nicht für jeden Tag zwei Packungen Vorrat zu haben. Also ich bunkere keine größeren Vorräte...

Und immer fehlte mir die Ruhe und die Zeit und die Willenkskraft mich dem mal zu stellen. Es hat fast nie Klick gemacht dass ich mal versuche aufzuhören. Nur einmal hatte ich einen hellen Moment. Ich schmiss die Zigaretten in die Mülltonne und klebte mir ein Nikotinpflaster auf. Das war der größte Fehler meines Lebens. Durch das Nikotinpflaster wollte ich so stark rauchen wie noch nie in meinem Leben. Ich kann auch ohne Nikotinpflaster 4 Stunden Zigarettenfrei bleiben maximal, ohne zu leiden, wenn ich mit etwas beschäftigt bin ;)

Ich überlege mir die Zeiten zwischen den Zigaretten auszudehnen. Mein Ziel ist es in 3 Wochen maximal auf nur eine Packung am Tag zu kommen und dann auf ne halbe, das wäre perfekt. Ganz missen möchte ich die Zigarette noch nicht. Sie befreit mich von seelischen Schmerzen, Traumen, und den "unreinen" Gedanken und Gefühlen dazu. Sie macht mir Lebensfreude und lässt mich aktiv Hobbies nachgehen und nicht so extrem traurig sein und in Gedanken zu kreisen.

Ist schon bescheuert aber es hat echt positiven Einfluss auf meine Psyche dass ich mir eine Zigarette gönne. Aber in dem Maß wie es jetzt ist kann es einfach nicht weitergehen.

Ich hoffe sehr, dass ich trotz Willensschwäche und psychischen Erkrankungen es schaffe zu reduzieren.

Naja das ist mein Erstbeitrag hier. Die Feiertage über werde ich einpaar Tage allein sein und es ist ein guter Moment um anzufangen und statt zu rauchen sich mit Hobbies zu beschäftigen.

Ich bin 36 und so willensschwach wie ein kleines Kind.