Verflixt

Verfasst am: 16.03.2017, 07:18
Waika
Waika
Themenersteller/in
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Rauchfrei seit: 398 Tagen
Beiträge: 182 Beiträge

So da bin ich mal wieder. Mittlerweile bin ich bei sieben Monaten Rauchfreiheit und habe immer noch zu kämpfen. Das zermürbt. Wenn ich lese wieviele es hier schaffen glückliche/r Nichtraucher zu werden, zweifle ich schon an mir selbst. Scheint tatsächlich so zu sein, dass ich mit der Ziggi immer noch angenehme Momente verbinde.
Habe in meiner Not jetzt wieder zu Nikotinkaugummi gegriffen, sonst hätte ich mir Ziggis gekauft. Geht garnicht.
Was für ein Mist und ich komme mir so doof vor.
Wenn die Diagnose COPD nicht stünde, hätte ich echt das Handtuch geworfen. Eigentlich kann man das gar nicht erzählen.
Für jeden der hier auf dem Weg in die Rauchfreiheit ist gutes Gelingen und gebt bloß nicht auf.
Waika

Verfasst am: 16.03.2017, 12:07
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Liebe Waika,

so sehr ich mich für Dich und mit Dir über 250 gewuppte Tage freue... so sehr leide ich mit Dir, daß Du immer noch für die blöde Zigarette "Gefühle hegst" und Dich gequält fühlst. Und es war die beste Idee, es hier zu erzählen und Dir Beistand zu holen!

Ich hätte da vielleicht einen kleinen Umdenkanstoß für Dich... Du schreibst uns, wenn die Diagnose COPD nicht stünde, wärst Du schon umgefallen, richtig? Daraus lese ich für mich, daß Du nach wie vor nicht rauchst, weil Du das Gefühl hattest, aufhören zu müssen - nicht zu wollen.

In erster Linie ist es ja mal gut, richtig und in Anbetracht dessen ja auch die größte Leistung und der dickste Stärkebeweis von allen, daß Du das durchgezogen hast. Dafür werde ich Dir auch immer meinen größten Respekt zollen.

Ich glaube jedoch, daß aus diesem Grund die mentale Abnabelung von der Sucht in den Hintergrund getreten ist. Das bedeutet, die muß möglicherweise noch erfolgen, damit Du auch Dein glückliches Nichtmehrraucherleben findest.

Vielleicht magst Du Dir einmal vor Augen halten, welche positiven Aspekte Dir am Nichtmehrrauchen noch einfallen? Dein Duft- und Geschmackswahrnehmung, Dein Eigengeruch möglicherweise, Deine Attraktivität (Haut/Haare/Zähne/Nägel), Deine Ersparnis, Dein Zeitgewinn vielleicht, oder was Du halt als angenehm erlebst oder erleben könntest? Dann versuch mal, Dich darüber zu freuen. Ich mein, ich empfinde es als toll, daß ich mir sicher sein kann, keine Rauchgerüche mehr auszudünsten! Ich freu mich da! Auch über meine ungelben Hände - das war ja vielleicht eklig. Versuche doch mal, als toll zu sehen, was auch toll ist.

Und vielleicht magst Du auch mal versuchen, bestimmte Erlebnisse positiv zu besetzen - also quasi das Umgekehrte zu tun, was man zum Zweck der Entwöhnung getan hat, nämlich Situationen zu entkoppeln. Koppel doch jetzt mal Situationen an angenehme Dinge, Düfte, Geschmäcker oder Genuß. Pack Dir ein Parfum ein und versprühe es leicht, wenn Du in eine bestimmte Situation kommst, in der Du früher geraucht hast oder die Du einfach anderweitig "besetzen" möchtest. So als Beispiel. Es kann auch eine bewußte Atemübung sein (wie schön die entspannt!) oder mal ein Schokoriegel...

Verstehst, bisher hast Du möglicherweise eher nicht mehr geraucht, weil Du das Gefühl hattest, daß es sein mußte (wenn auch mit bemerkenswert supergroßem Erfolg, muß ich schon sagen, alle Achtung Waika!), vielleicht müssen wir jetzt nur ein wenig nachhelfen, daß Du auch willst, was Du da erreicht hast. Bist Du bei mir? Denkst Du Du könntest Dich auf so ein Gedankenexperiment einlassen?

Ich bin in jedem Fall immer noch der Meinung, Du hast das Richtige getan. Darin bestärke ich Dich uneingeschränkt.

Stehe Dir jederzeit zur Weiterverfolgung dieses Fadens zur Verfügung! Bis dahin grüßt Dich

Lydia

Verfasst am: 16.03.2017, 21:20
Waika
Waika
Themenersteller/in
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Rauchfrei seit: 398 Tagen
Beiträge: 182 Beiträge

Hallo Ihr Lieben,

bin gerade erst nach Hause gekommen. Vielen Dank für Euere Anregungen und Euere Empathie, tut einfach gut. Ja, es stimmt schon ich empfinde immer noch einen Verlust statt Freiheit. Trotzdem möchte ich nicht nachgeben und es muss mir gelingen aus dem Muss ein Wollen zu machen.
Ich habe dieses ACOS also COPD mit einer hohen asthmatischen Komponente. Körperlich habe ich noch keine Einschränkungen, obwohl ich täglich mein Spray nehmen muss (was mich sehr belastet, habe mich immer über meine Leistung und meine vermeindliche Unversehrtheit definiert) Es ist ein Lernprozeß und ich bin gezwungen die chronische Erkrankung anzunehmen. Ich möchte nicht riskieren das sich die COPD verschlimmert, der einzige Weg ist und bleibt die Rauchfreiheit. Das sollte doch eigentlich Motivation genug sein und ist es doch nicht.
Vielleicht ist auch so dass es bei manchen Menschen einfach ein langwieriger Prozeß ist und die jahrelange Nikotinabhänigkeit nicht in einigen hundert Tagen überwunden ist. Meine Hoffnung besteht ja noch darin dass es dann irgendwann einfach vorbei ist und die Sucht Ruhe gibt. Man, man, man wenn ich das selbst so lese, muss hier ja jeder denken, ich bin völlig gestört.
Klar kommen viele weitere Aspekte der Rauchfreiheit zum tragen, sollte ich vielleicht auch bewußter wahrnehmen. Es ist sehr angenehm nicht mehr nach Rauch zu riechen, Geruch und Geschmacksinn sind besser, dafür leider auch das Gewicht - was ich nun nicht gerade als positiv empfinde.

Auf jeden Fall tut es mir unendlich gut hier so nette "Begleitung" zu finden. Jetzt muss ich erst mal unter die Dusche und dann wenigstens noch eine Kleinigkeit essen, da bin ich heute auch noch nicht zu gekommen.

Bitte um Verständnis dass ich heute nicht mehr in allen Wohnzimmern antworten werde, bin echt erledigt. Melde mich - versprochen.

LG Waika

Verfasst am: 16.03.2017, 21:44
junkerjorg
junkerjorg
Dabei seit: 14. 05. 2015
Rauchfrei seit:
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Hallo Waika,

Gratulation zu 250 Tagen in Freiheit, auch wenn Du es noch nicht so empfindest.

Was glaubst Du, wieviele von den 118 992 Rauchern, die hier mitgemacht haben, noch rauchfrei sind ?

Wieviele sind noch am kämpfen ? Sicher bist Du nicht alleine.

Die Nikotinkaugummis kannst Du vielleicht bald wieder durch normale ersetzen.

LG Jörg

Verfasst am: 18.03.2017, 08:20
Juchu
Juchu
Dabei seit: 30. 07. 2016
Rauchfrei seit: 2676 Tagen
Beiträge: 1173 Beiträge

Guten morgen liebe Waika,
wie schön, mal wieder was von dir zu hören/lesen, auch wenn das was du schreibst bzw. wie es dir geht, nicht so schön ist. Wenn es jemand nachvollziehen kann, dann sicher ich. Mir geht es ganz genauso wie dir. Hätte ich nicht meine beiden Ausrutscher gehabt, wäre ich dir Zählermäßig dicht auf den Fersen , aber das ist mir mittlerweile auch egal. Was für mich zählt, sind die zig nicht gerauchten Zigaretten und natürlich all das Positive, was damit verbunden ist. Aber ...... diese Kämpfe mit der Sucht, die so unendlich viel Kraft kosten und sicher auch immer noch die angenehmen Momente, die man damit verbindet müssen wir wohl aushalten und lernen endlich zu löschen. Auch wenn wir das alles wissen und das tun wir doch zur Genüge, macht es dies nun mal nicht einfacher. Diese jahrelange Qualmerei läßt sich nun mal nicht so schnell überschreiben - zumindest bei uns beiden nicht - ich weiß nun endlich, da hilft leider nur aushalten.
Wenn du mit den Kaugummis klar kommst und sie dir helfen, dann ist das doch völlig in Ordnung; ich habe neulich auch erst wieder Pflaster aufgeklebt und sage mir, besser als rauchen.
Und gestört sind wir doch alle, weil wir mit dem Rauchen angefangen und uns damit auch jahrelang noch wohlgefühlt haben !!!!
Nun schick ich dir ganz viel Kraft und Sonne, die wärmt und den Tag hell und fröhlich macht.
Ganz dicken Drücker
LG Ulla

Verfasst am: 18.03.2017, 08:59
Habenichts
Habenichts
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Beiträge: 174 Beiträge

Ich finde es gut von dir einfach nur ehrlich zu sein.
Ich denke auch noch daran eine zu Rauchen da ich jedoch weiß das es nicht dabei bleibt lasse ich es.
Ich weiß nicht wie lange es dauert ein glücklicher Nichtraucher zu sein?
Aber ich weiß das wir ohne Gift gesünder leben und das ist schon sehr viel Wert

Verfasst am: 20.03.2017, 09:20
Habenichts
Habenichts
Dabei seit: 30. 11. 2016
Rauchfrei seit: 2728 Tagen
Beiträge: 174 Beiträge

Hallo Waika
Danke für deinen Besuch bei mir.
Du hast schon solange nicht geraucht und darauf kannst du stolz sein.
Ich habe heute mal wieder so einen Tag wo ich mir so einen Giftstachel einverleiben könnte
Es ist halt nicht einfach aber machbar.
Glauben versetzt Berge ergo glauben wir
Wünsche dir einen giftfreien Tag

Lg. Habenichts

Verfasst am: 20.03.2017, 11:41
miezhaus
miezhaus
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Rauchfrei seit: 3618 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Liebe Waika,

vielen Dank für Deinen Besuch bei mir.

Ich denke nicht daß es sich blöd anhört, daß der Knackpunkt die Auszeit ist. Ähnliches haben auch andere Aufhörer schon beschrieben, auch wie Du nach längerer Rauchabstinenz. Diese kleinen Auszeiten solltest, ja mußt Du Dir jedoch auch weiterhin nehmen. Vielleicht kannst Du einen Kaffee mit in die Auszeit nehmen? Oder einen Keks? Die Wasserflasche? Egal was, gönne Dir die Auszeit und nimm eine kleine Erfrischung mit.

Und betreffs der von Dir genannten Phase: es ist schon möglich, daß diese Rauchgelüste hervorbringt, da wir ja bisher diese Phasen in früheren Zeiten auch nur rauchend erlebt haben. Hast Du Hilfe hierbei? Es ist legitim, zu empfehlen, dazu Hilfe in Anspruch zu nehmen Waika, wie Du sicher weißt. Bitte laß Dir alle Hilfe angedeihen, die nötig und verfügbar ist. Das bist Du wert!

Darüber hinaus kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen: Du hast so viel geleistet, sicher nicht nur, doch auch und gerade hinsichtlich Deines Rauchausstieges. Versuche das zu konservieren, Dir zu sichern und zu erhalten. Mehr oder weniger bewußt rückfällig zu werden wäre Deiner Stimmung sicherlich auch nicht zuträglich, im Gegenteil, wahrscheinlich würde es Dich eher ärgern. Du hast so tapfer standgehalten, allen Gegenwinden getrotzt, da kann man Dir wirklich nur allen Respekt zollen. Großes Kino Waika, ganz großartig. Geh Deinen Weg weiter, wir gehen alle mit!

Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 21.03.2017, 06:59
Waika
Waika
Themenersteller/in
Dabei seit: 27. 12. 2015
Rauchfrei seit: 398 Tagen
Beiträge: 182 Beiträge

Hallo liebe Wegbegleiter,

hänge weiter an den Nikkaugummis, blöd jetzt aber immer noch besser als rauchen.
Freue mich über Euere Worte und den Beistand den ich hier erfahren darf.
Ich arbeite daran meine positive Einstellung wieder zu finden, die ist irgendwo in den Untiefen verschwunden.
Liebe Lydia vielleicht sollte ich in der Tat mal Hilfe einfordern oder annehmen, bisher habe ich dies immer versucht zu vermeiden.
Hans ich freue mich über Deinen kleinen Gruss schön dass Du einfach mal eben an mich gedacht hast. Du hast für mich Vorbildfunktion und Deine positive Art tut einfach gut.
Auch vielen Dank an alle anderen Gäste für Eueren Zuspruch, stell für alle mal einen hin.

Wünsche Euch einen harmonischen Tag
LG Waika

Verfasst am: 24.03.2017, 19:34
Maroditis
Maroditis
Dabei seit: 01. 03. 2017
Rauchfrei seit: 2549 Tagen
Beiträge: 497 Beiträge

Liebe Waika! Du bist über 8 Monate rauchfrei? Ich gratuliere Dir und ziehe den Hut! Das ist großartig!
COPD ist obergroßer Mist, aber da machste nix. Und das Du N.Kaugummis kaust finde ich völlig legitim. Hab deshalb blos kein schlechtes Gewissen.
Eine Freundin von mir hat eine schlimme COPD, ihre Mutter ist noch schlimmer dran als sie. Die FReundin hat es nach zig Versuchen jetzt ein Jahr geschafft, keine Zigarette mehr zu rauchen. Sie kaut. Und das richtig viel, ist quasi jetzt abhängig von den Dingern. Ihr Lungenarzt hat ihr gesagt, dass das auf jedenfall besser sei als zu rauchen.
Sie kann jetzt schon wieder Fahrradfahren und das Leben wird leichter. Nie wieder will sie stinken und dampfen!
Halte durch, Du machst das genau richtig. Die Kau-Entwöhnung nimmst Du Dir dann später vor - vielleicht mit Profi. Einfach die Hilfe nutzen, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Ich hab das zu einem anderen Thema auch mal gemacht. Ist nix dabei.
Du bist stark - auch im Willen - das weißt Du
Hugs, Maroditis