Seit 2 Jahren rauchfrei aber immernoch unentspannt und schnell auf 180

Verfasst am: 18.03.2021, 10:33
GrumpyCat
GrumpyCat
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 03. 2021
Rauchfrei seit: 2061 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Hallo zusammen,

bin neu hier und auf der Suche nach Rat.

Meine Geschichte mit dem Rauchen im Zeitraffer und rückwärts:

Am 08.04.2019 habe ich meine letzte Zigarette geraucht.
25 Jahre habe ich vorher ohne Unterbrechung geraucht. Mit 13 Jahren angefangen.

Mir ist das Aufhören extrem schwer gefallen: Habe mich bestimmt 6 Wochen richtig krank gefühlt.
Von da an wurde es zwar körperlich besser und rückfällig bin ich bis heute auch nicht geworden, ABER:

Ich bin insgesamt unausgeglichener und unentspannter als mit dem Rauchen. Ich mache viel Sport und bin fast täglich an der Luft zum Laufen. Trotzdem: Ich bekomme regelmäßig Wutanfälle, ich bin teilweise so unausstehlich zu meiner Familie oder eigentlich jedem. Ich bin schnell beleidigt und nachtragend: Alles was ich gar nicht sein will und total ätzend finde. Ich verzweifle...

Ich kann mich gar nicht mehr leiden und obwohl ich es eigentlich gar nicht will überlege ich, ob es nicht vielleicht das Beste wäre, wenn ich wieder mit Rauchen anfange. Das Beste für mich und mein Umfeld. Das beste für mein Herz.

Ich kenne niemanden der nach so langer Zeit des Rauchstopps solche Erfahrungen gemacht hat. Deswegen meine Frage: Gibt es hier jemanden dem es auch so erging/ergeht?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen!!!

Danke und viele Grüße
Grumpy

Verfasst am: 18.03.2021, 11:01
renate
renate
Dabei seit: 05. 04. 2011
Rauchfrei seit: 5001 Tagen
Beiträge: 1900 Beiträge

Hallo GrumpyCat,

herzlich willkommen hier im Forum und Glückwunsch zu zwei Jahren Rauchfreiheit.

Mir ging es genauso, die Phase hat nur nicht so lange angehalten. Ich war schnell gereizt, unausgeglichen und konnte mich und die Welt einfach nicht mehr leiden. Ich habe mir dann auf Empfehlung einiger User hier im Forum irgendwann das Buch „Endlich Nichtraucher“ gekauft. Allen Carr schreibt, dass man sich immer die positiven Seiten des Nichtmehrrauchens vor Augen halten und der Zigarette nicht nachtrauern soll. Genau das habe ich getan. Es gab teilweise Momente, da war ich echt den Tränen nahe. Die ganze Familie hat geraucht, nur ich durfte nicht. Dabei wollte ich ja aufhören, total bescheuert mein Verhalten. Nachdem ich das Buch gelesen hatte, habe ich angefangen, mir nur noch die positiven Seiten eines Nichtrauchers zu sehen. Es hat mir wirklich geholfen, ich habe den Zigaretten nicht mehr nachgetrauert und es hat mich auch nicht mehr gestört, wenn meine Familie geraucht hat.

Heute bin ich einfach froh, dass ich es geschafft habe. Mich ärgert nur noch, dass ich den Ausstieg nicht viel früher gewagt habe. Am Anfang habe ich hier viel gelesen.

Vielleicht rufst du hier mal die Hotline an, vielleicht können die Profis dir helfen. Ich drücke dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen.

Liebe Grüße
Renate

Verfasst am: 18.03.2021, 14:02
Polipei
Polipei
Dabei seit: 29. 04. 2020
Rauchfrei seit: 1683 Tagen
Beiträge: 88 Beiträge

Servus aus Franken,

ich verstehe deinen Frust nur zu gut, Grumpy. Eine ähnliche Motivation hat mich bei meinem längsten Aufhörversuch nach knapp 13 Monaten Rauchfreiheit wieder zur Kippe greifen lassen.
Nach einem Streit mit meiner Frau und 40 Kilo Gewichtszunahme waren damals vor 20 Jahren der Grund dem Teufel nachzugeben.

Aktuell bin ich fast wieder solange rauchfrei und habe auch noch oft die selben Zuckungen....Weshalb ich diesmal stur bleiben werde:
Ich habe es akzeptiert das es eine Sucht ist, daher mein Mantra: Ich rauche die Nächste einfach nicht....

Bei den Gemütsschwnkungen hilft mir diesmal sehr, das ich mich zurückziehe? entweder in die Natur oder in autogenes Training bzw. in die Vision des fitten und gesunden Weiterlebens.

Und nicht zuletzt...es gelingt mir diesmal meine Gelüste und damit mein Gewicht besser zu managen

Du hast jetzt zwei Jahre schon geschafft - lass es einfach weiterhin das Qualmen, und tue dir und Euch was Gutes , wenn du merkst das es wieder "Grumpy" wird.

Bleib stur!

Poli

Verfasst am: 18.03.2021, 14:43
Toni-77
Toni-77
Dabei seit: 27. 02. 2021
Rauchfrei seit: 1426 Tagen
Beiträge: 182 Beiträge

Hallo euch allen

Ich hab euch mal beim Stöbern zugelesen und muss sagen das ich ehrlich gesagt etwas Angst davor habe, auch so zu enden.
Ich kann euch alle nur zu gut verstehen, es ist einfach eine scheiß Sucht und ist im Prinzip das gleiche wie mit dem Alkohol.
Ich bin nach über 30 Jahren rauchen und dass durchgehend, erst seit bald 3 Monaten Rauchfrei. Anfängst war ich echt sehr euphorisch und so gut drauf, ich sah nach 4 Wochen vitaler aus und habe so ca 10 kg mittlerweile zugenommen, aber seitens letzter Woche habe leider sehr viel oft mit Schmachter zu kämpfen.
Ich träume sogar wieder öfters vom Rauchen und steh morgens total bekloppt neber mir.
Aber trotzdem hab ich es bisher geschafft mich schnell davon abzulenken und meine Nervosität zu verbergen.
Jeder Mensch ist anderst und jeder geht anderst damit um, aber meine größte Sorge ist das ich auch noch lange daran knabbern werde.
Ich versuche hier einfach mir Unterstützung zu holen und auch selbst zu helfen andere zu motivieren, weiter als Nichtraucher durchs Leben zu gehen.
Es ist einfach nur von Vorteil und es wird auch bestimmt irgendwann mal besser.

Ich grüße euch alle ganz herzlich

Verfasst am: 18.03.2021, 14:44
GrumpyCat
GrumpyCat
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Beiträge: 5 Beiträge

Vielen dank für eure Antworten. Das bedeutet mir sehr viel, auch zu hören, dass ich nicht alleine damit bin.

@Renate Das Buch "endlich Nichtraucher" kenne ich, aber mir hat es nicht sehr geholfen.

@Polipei: Den Tipp, das es hilft sich zurück zu ziehen und aktiv zu entspannen werde ich ausprobieren!

@GeisRo: Ja, ich verzweifle auch daran, dass ich scheinbar die einzige Person bin, die nach einer Ewigkeit noch derart unausgeglichen bin.

@ArneHamburganke! Dank des Feedbacks von Familie und Freunden weiß ich, dass ich als Raucherin nicht so war.
Ich war geduldiger, fröhlicher, entspannter und konnte besser fünfe gerade sein lassen.

Verfasst am: 18.03.2021, 15:20
GrumpyCat
GrumpyCat
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 03. 2021
Rauchfrei seit: 2061 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Was ich mich wirklich frage: Vielleicht hört es bei mir einfach nicht auf?

Und wenn es noch sehr lange anhält habe ich irgendwann alle Menschen die ich liebe und an denen ich hänge und auch alle anderen vergrault. Dann würde ich lieber wieder rauchen.

Hallo toni77,
bitte mach nicht den Fehler dich mit mir zu vergleichen: Du stehst noch ganz am Anfang: Das ist was ganz anderes: Zu dem Zeitpunkt des Entzugs, an dem du dich jetzt befindest ist es für die aller meisten noch super hart zu wiederstehen und durch zu halten. Das heißt noch lange nicht, dass du wie ich endest. ;-)

Verfasst am: 18.03.2021, 21:39
Unbekannt
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Verfasst am: 19.03.2021, 09:16
GrumpyCat
GrumpyCat
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Rauchfrei seit: 2061 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Hallo Paul,

Danke für deine Antwort.

Also: Zunächst zu: "So hält mich niemand aus. Das haben sie nicht verdient. Ich sollte rauchen um die anderen zu schützen" : Da musste ich schmunzeln. So liest sich mein Text wirklich irgendwie. Keine Ahnung...

Mein Suchtanteil? Kannst du mir das genauer erklären? Das hört sich interessant an, denn auch wenn ich die körperliche Sucht weit hinter mir sehe und auch meine Raucher-Rituale abgelegt habe, scheint es mir auch, als sei die psychische Sucht noch vorhanden.

Aufhören zu Rauchen wollte ich schon sehr lange. Wegen der Gesundheit: Aus Angst vor COPD, weil Rauchen immer weniger Spaß gemacht hat (wegen Verboten usw.), wegen des Geldes, wegen der Vorbildfunktion: Ein Mix aus den üblichen Gründen. Weswegen ich dann tatsächlich geschafft habe aufzuhören, beim ersten Versuch und ohne Hilfsmittel, war aber eine Trotzreaktion. Eine unspektakuläre Geschichte. Aber der Trotz war scheinbar so enorm, dass mein Primär-Wille sich meinem Sekundär-Willen ergeben hat.

Warum ich angefangen habe? hm... Also eine tiefenpsychologische Antwort kann ich darauf gar nicht geben.
Ich war 13, ich fand Rauchen cool, es hat mir auf Anhieb geschmeckt, ich wollte dazu gehören. So etwas in der Art.

"Schönrauchen" ist auch gut. Tja, das kann man tatsächlich.

Ach und: Was hat es auf sich mit dem Wohnzimmer?

Viele Grüße und danke für den Denkanstoß.

Verfasst am: 19.03.2021, 12:18
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Verfasst am: 19.03.2021, 15:55
Sabsi59
Sabsi59
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Rauchfrei seit: 2459 Tagen
Beiträge: 44 Beiträge

Hallo Grumpy,

Du hast wohl schon gemerkt, dass viele Ex-Raucher ähnlich empfinden - auch nach langer Nikotinabstinenz flammt das Suchtverhalten immer wieder auf und es wird auch eine dauerhafte Wesensveränderung bemerkt.

Ich bin seit gut 3 Jahren rauchfrei und habe immer wieder "Schmachtattacken". Ich könnte auch nicht behaupten, dass es nur in bestimmten Situationen vorkommt - es ist immer ´mal wieder da. Da hilft dann nur aushalten und ganz viel Ablenkung. Auch habe ich mich im Verhalten seit dem Rauchstopp geändert - die Leichtigkeit ist einfach weg, ich bin viel ernster und dünnhäutiger geworden.

Ich setze mich damit auseinander und akzeptiere mich als anfälligen Sucht-Typ. Was ich aber definitiv nicht mehr möchte, ist Rauchen. Mein Körper hat es verdient gut behandelt zu werden.

Lese doch einfach einmal "Formen der Sucht. Eine Übersicht zu Definition und Therapie" von FRANCES HARDER (AUTOR) / online gratis - das hat mir etwas geholfen mein Problem zu verstehen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag.

LG,
Sabine