Rückfall nach Tag 6

Verfasst am: 04.09.2023, 13:11
raven081189
raven081189
Themenersteller/in
Dabei seit: 04. 09. 2023
Rauchfrei seit: Heute
Beiträge: 2 Beiträge

Hallo Leute,

ich bin 34 Jahre und habe relativ lange (10-11 Jahre) geraucht. Ca. 20 Stück am Tag. Vor kurzem bin ich Papa geworden und wollte vor 6 Tagen mit dem Rauchen aufhören. Diese Tage waren die Hölle. Matschbirne (komisches Gefühl im Kopf), Traurigkeit, Ärger oder Aggressivität... Es waren auch am letzten Wochenende viele Feiern an denen geraucht wurde, doch ich war eisern. Gestern Abend (Sonntag) dann der Rückfall. Nachdem ich mich heftig mit einem Kollegen gestritten hatte bin ich nach hause und habe mir vor lauter Ärger 4 bis 5 Kippen (Abstand von je 5min) hintereinander angezündet. Jetzt fühle ich mich noch schlechter als davor.... An diesem Tag waren die Entzugserscheinungen aber auch extrem... Dauernder Schwindel usw... Heißt es jetzt, dass die letzten 6 Tage für mich umsonst waren und ich jetzt wieder von 0 starten muss? Wann hört dieses komische Gefühl in meinem Kopf auf? Wann legt sich die Traurigkeit und die Aggressivität? Bitte helft mir

Verfasst am: 04.09.2023, 14:16
Makastela
Makastela
Dabei seit: 04. 09. 2023
Rauchfrei seit: 448 Tagen
Beiträge: 123 Beiträge

Nicht aufgeben, ich hatte auch schon einen Rückfall und bin jetzt seit 3 Tagen wieder dran. Mir helfen die Nikotin Lutschtabletten gut.
Die kreisenden Gedanken sind schlimm, ich versuche immer aus der Situation zu entkommen. Mein Hund ???? freut sich über extra Kilometer, das Haus so sauber wie selten ...
Das Forum hilft mir auch ungemein, wir sitzen alle im selben Boot ???? und ha, gemeinsam schaffen wir das
LG Karin

Verfasst am: 04.09.2023, 14:20
Frank_K
Frank_K
Dabei seit: 12. 06. 2023
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 418 Beiträge

Servus,

erst einmal Herzlich Willkommen hier. Und gleich zu Beginn: Ein Rückfall ist keine „Schande“, manche haben bis zum Erfolg 10 oder gar 20 Anläufe gebraucht. Also einfach weiterkämpfen! Zumal Du jung bist und noch keine jahrzehntelange Raucherkarriere in der Lunge hast.

Wenn Dir die Entzugserscheinungen auf dem „kalten Weg“ zu heftig sind, hat es durchaus Alternativen. Diese Alternativen versuchen, Nikotinentzug und Rauchentwöhnung voneinander zu trennen. Weg 1 wäre die Nikotinersatztheraphie. Da versorgst Du den Körper mittels Pflaster, Spray, Bonbon oder Kaugummi mit Nikotin, während Du versuchst, die Handlung des Rauchnes abzugewöhnen. Nach ca. 2 Monaten wird dann das Nikotin ausgeschlichen.

Der Weg andersherum geht über nikotinfreie Kräuter- oder E-Zigaretten. Hier wechselst Du von einem Tag auf den anderen auf nikotinfrei, kannst aber während des Entzugs weiter rauchen bzw. dampfen. Nach etwa einer Woche, wenn der gröbste körperliche Nikotinentzug durch ist, werden dann Kräuter- bzw. E-Zigarette Schritt für Schritt reduziert, bis Du dann nach 4-6 Wochen bei Null angekommen bist. Auch wenn bei beiden Wegen Nikotinentzug und Rauchentwöhnung vonenander getrennt werden, jede Menge Willen und Kopfarbeit wird in jedem Fall verlangt. Ungefähr nach 10 Wochen bist Du dann mit dem Gröbsten durch (siehe Suchtkurve Nikotin).
Welcher Weg bei Dir am Ende am besten funktioniert, musst Du selber ausprobieren. Ich drücke Dir dafür beide Daumen!

Ciao, Frank

P.S.: Ich selber bin "kalt" und mit der NET gescheitert, hatte aber dann mit den Kräuterziggis mehr Erfolg.

Verfasst am: 04.09.2023, 17:29
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 05.09.2023, 08:52
raven081189
raven081189
Themenersteller/in
Dabei seit: 04. 09. 2023
Rauchfrei seit: Heute
Beiträge: 2 Beiträge

Danke an euch für die Antworten.

Jetzt bin ich wieder in Tag 2. Was mir ebenfalls an mir auffällt ist, dass ich neben der inneren Unruhe eine Art Angst oder Panikattacke verspüre... Iwie mache ich mir über Themen Sorgen über die ich vorher nicht nachgedacht habe oder die nie ein Problem waren. Kennt ihr das auch?

LG

Verfasst am: 05.09.2023, 09:45
Frank_K
Frank_K
Dabei seit: 12. 06. 2023
Rauchfrei seit: 475 Tagen
Beiträge: 418 Beiträge

Servus,

ein Stück weit Angst vor dem neuen Lebensabschnitt - das ist normal. Schließlich hast Du gerade angefangen, nicht mehr und nicht weniger Dein ganzes Leben umzukrempeln. Und da spielt sich wahnsinnig viel im Kopf ab. Aber das wird wieder besser.

Sollte es mit den Angstzuständen und Panikattacken zu schwierig werden, suche bitte ärztliche Hilfe.

Bleib tapfer und stark!

Ciao, Frank

Verfasst am: 05.09.2023, 09:57
Nomade
Nomade
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2640 Tagen
Beiträge: 3724 Beiträge

Moin Raven,

nach dem Du hier schon wirklich gute Infos bekommen hast - stöber ruhig auch mal unter den Reitern Informieren und Aufhören - da gibt's viel Wissenswertes.

Du könntest noch Dein Ausstiegsdatum in Dein Profil eintragen - das System zählt dann Deine Rauchfreitage hoch und wer will schon, daß die Zahl wieder auf Null fällt.... so 'n kleines Psychologieding hilft manchmal

Deine Beobachtung, daß Du plötzlich nachdenkst über Themen, an die Du früher keinen Gedanken verschwendet hast, könnte damit zusammenhängen, daß so ziemlich jeder während seiner Raucherkarriere sehr sehr vieles, was möglicherweise unangenehm hätte werden können oder schon geworden ist - auch Auseinandersetzungen mit Kollegen übrigens - lieber einfach zugequalmt hat.
Nun, diese vermeintliche "Vermeidungsstrategie", welche natürlich lediglich Verdrängung gewesen ist, hat man mit dem Nicht-mehr-rauchen ebenfalls abgewählt - ziemlich sicher allerdings gar nicht so weit gedacht

Der Illusion, man müsse jetzt rauchen, um "runterzukommen", "sich zu beruhigen", "weil man sonst mit der Situation nicht klar käme" und was einem seine Nikotinsucht sonst noch so alles vorgaukelt, hatte ganz sicher jeder hier im Forum schon. Hat man schließlich jahrelang gemacht - nur hat sich natürlich überhaupt gar nichts verändert und schon gar nichts verbessert.

Gib nicht auf - hinfallen kann jeder - entscheidend ist es, nicht liegen zu bleiben.
Sollte es mal wieder hart werden - schreib' hier, lies viel, ruf zur Not die Hotline an:

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.
* kostenfreie Servicenummer

Ich hab' vor sechs Jahren und fünf Tagen zack bum aufgehört - nach 48 Jahren mit einigen kürzeren Unterbrechungen (z.B. wegen Schwangerschaft).
Rund fünf Wochen später habe ich meine ganz gute Arbeit verloren, infolgedessen mein Haus, mußte mich als auf diesem Gebiet Ungelernte mit 57 in der Häuslichen Krankenpflege (in dem Alter kriegt man von jetzt auf gleich nix anderes und ich wollte mich nicht den Arbeitsamtsbürokraten ausliefern) einarbeiten, eine von der obermiesen Bezahlung finanzierbare Wohnung (in Berlin!) finden, nebenbei den Umzug realisieren.... und habe nicht wieder angefangen mit der selbst bezahlten Selbstvergiftung.
Vermutlich hauptsächlich aus Trotz - "So klein kriegt ihr mich nicht, daß ich wegen euch A***löchern wieder anfange zu rauchen, ihr schon lange nicht!" - oder so.
Aber egal, es geht.

Du kannst es auch schaffen. Vielleicht hälst Du in ähnlicher Situation einen kleinen Moment inne und fragst Dich erst einmal, was Du Dir davon erhoffst, wenn Du jetzt wieder rauchst, wie groß die Chance ist, daß es eintritt; was das erneute Rauchen außerdem noch bewirkt und ob es irgendetwas an der Sachlage ändert....

Viel Erfolg auf Deinem Weg in die alternativlose Rauchfreiheit
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".