Da bin ich: 60 Jahre und kein bisschen weise ;-)

Verfasst am: 08.02.2017, 10:13
miezhaus
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Guten Morgen Gesi,

meinen Respekt zur sofortigen Umsetzung des Plans! Und herzlich willkommen an Deinem ersten Morgen ohne. Wie fühlt es sich an für Dich?

Möglicherweise ist das noch eine recht ungewohnte Situation, aber die kannst Du sicher bald umbauen. Wie wäre es zB mit einem Viertelstündchen länger liegenbleiben? (Der Zeitfaktor beim Rauchen ist nicht zu unterschätzen, das merken die Aufhörer immer wieder mal - auch war über den Gewinn erstaunt, aber hocherfreut!) Oder noch ein wenig schmökern vor dem Aufstehen... man hat es nicht mehr eilig...

Ich bin absolut gespannt auf Deine Schilderungen. Auf jeden Fall: Toll daß Du es schon angegangen bist. Schreib wie es Dir geht, wenn Du Zeit und Lust hast. Einen schönen Tag wünscht Dir

Lydia

Verfasst am: 08.02.2017, 10:28
Freiegesi
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[quote="Freiegesi"]
Mein Entschluss steht ja fest; warum also die arme Lunge länger malträtieren?!

Seit 17 Uhr bin ich rauchfrei. Das war's mit der Qualmerei.
[/quote]

Guten Morgen, liebes Forum!
Der erste rauchfreie Abend ist überstanden. Ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage und Wochen: es ist harte Arbeit! Geradezu unheimlich, wieviele Lebensmomente bisher mit dem Rauchen verknüpft waren. In 45 Jahren kommt da schon einiges zusammen...

Meine Stimmung: eine seltsame Mischung aus Vorfreude auf die Freiheit, Trauer, Selbstmitleid, Wut auf mein weinerliches Inneres.

Vergiss es, Gesi! Die Zigarette war NIE deine Freundin. Neue Kontaktaufnahme unerwünscht.

"Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen..."
Hermann Hesse aus "Stufen"; dieses Gedicht begleitet mich seit der Oberstufe durch mein Leben.

Ich brauche nicht zu trauern, mich erwartet ein freieres Leben! Das Leben im diktierten Nikotin-Auffülltakt war NIE meine wirkliche Heimat.

Verfasst am: 08.02.2017, 10:37
Freiegesi
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Liebe Lydia,

Da haben wir jetzt wohl gleichzeitig geschrieben! Ganz ganz lieben Dank, dass du nach mir gesehen hast. Es ist verrückt, aber es hilft mir enorm!
Mir hilft das Lesen hier im Forum sehr, nicht schwach zu werden. Menschen wie du sind so wichtig! Du erfüllst hier eine großartige Aufgabe, zusammen mit dem Mentorenteam und den vielen lieben Mitstreitern

Verfasst am: 08.02.2017, 11:51
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Hallo FreieGesi,

ja was lese ich da? Du hast Dich schon auf den Weg gemacht, das ist groß!


Die emotionale Achterbahn kenne ich noch ganz gut, lass Dir davon keine Angst
einjagen.
Weißt Du was? Ich freu mich schon, von Dir zu lesen, wie stolz Du nach Deinem ersten Tag "ohne"
sein wirst.

Viele Grüße
Silke

Verfasst am: 08.02.2017, 21:26
Freiegesi
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Zur Zeit geht es mir bescheiden. Ich kann kein Tee mehr sehen und mein Bauch ist voll mit Leitungswasser...
Der Suchtteufel heißt bei mir Otto. Und bekommt momentan keine Kosenamen zu hören.

Verfasst am: 09.02.2017, 10:10
Freiegesi
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Das Leben wirkt auf mich so grau. Immer diese Attacken, und das noch für Wochen. Otto hockt auf meinen Schultern und flüstert in einer Tour... "Mach es dir nicht so schwer, nimm es locker... Nur eine, und du hältst besser durch!"

Ja spinnst du, Otto?! Nur eine, und schon ist wieder Kohlenmonoxid im Blut, ich bekomm weniger Sauerstoff, bin noch schlapper, dabei brauche ich die Kraft zum Durchhalten! Verschwinde, verpiss dich!

Jetzt was Positives: mein Riechvermögen wird schon besser. Heute morgen merke ich, dass meine Tagescreme ranzig riecht. Iiih, sowas hab ich mir ins Gesicht geschmiert!

Es wird Zeit, dass es Frühling wird. Ich freue mich darauf, die Erde zu riechen...

Heute kommt meine erste Belohnung per Post: eine Elastische Joggingleine nebst Gürtel und Utensilientasche zum Nordic Walken mit Hund.

Ich wünsche uns allen einen fröhlichen Freiatmertag! Eure Gesi

Verfasst am: 09.02.2017, 11:06
miezhaus
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Liebe Gesi,

ach das tut mir ja leid, daß Dich der Otto so beutelt... Auch daß Du mit Ungemach auf die nächsten Wochen blickst, kann ich schon verstehen.

Ich habe Dir ja schon einmal die Denkweise unterbreitet, nicht auf den ganzen Weg zu sehen. Immer nur ein Schritt, ein Tag, ein Schmachter. Teile Dir den Weg aus der Sucht doch in Stückchen ein, dann schaut er nicht so unüberwindlich aus. Je länger der Zeitraum (und auch je undefinierter, so eine Entwöhnung ist ja nicht auf den Tag genau zu definieren), desto eher mag schon mal die Frage auftauchen "wie soll ich es schaffen?". Jedoch wenn man sich vornimmt, heute nicht zu rauchen, oder diesen jetzt aktuellen Schmachter zu bestehen - "das kann ich schon schaffen". Richtig? Probiere ruhig aus, ob es diese Herangehensweise Dir leichter macht.

Wenn´s ganz dicke kommt, nutze ruhig auch mal eine Ersatzhandlung. Scheide Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge ab und "rauche" durch ihn Luft. Manchmal besänftigt das den Schmachter, und es fühlt sich ähnlich an. Z. B. dann, wenn Otto sagt, dann hältst Du besser durch. Dann biete ihm das an.

Und der Otto, der hatte bei mir sogar eine Gestalt im Kopf. Er war ein fieser pickeliger kleiner Gnom, der auf meiner Schulter hockte und mir zuflüsterte, was er Dir zurzeit zuflüstert. Und ich habe mir dann immer bildlich in meinem Kopf vorgestellt, wie ich ihn von meiner Schulter schnippe wie eine lose Fluse, und wie er dann hinter mir mit Geschrei an den Küchenschrank fliegt. Meist mußte ich dann selber grinsen...

Bewegung mit dem Hund ist eine Superidee! Frische Luft und Bewegung sind auch und gerade in der Entwöhnung absolute Empfehlungen, da sie den Kreislauf stabil halten, für die Produktion von Glücksbotenstoffen sorgen, die Atmung anregen, ablenken, Schmachter in Schach halten... ist einfach für alles gut. Mit neuen Utensilien macht´s noch mehr Spaß!!!

Und was die Tagescreme angeht: Wenn Du den Duft als unangenehm wahrnimmst, dann tausche sie aus, Du sollst Dich ja wohl fühlen! Sieh es als Gewinn, Du kannst Deiner Nase wieder trauen. Sowieso denke ich, wirst Du bald Zeugin einer Regeneration Deiner Haut werden - man sollte nicht meinen, was das Rauchen da anrichten kann. Ich bin sicher, auch da kannst Du Dich schon auf positive Effekte freuen!

Und nochmal Gesi, es wird auch besser, es bleibt nicht so garstig. Viele Aufhörer erleben gerade die ersten Tage als die schlimmsten. Die Entgiftung läuft, der körperliche und psychische Entzug rollt bereits an, die Nichtmehrraucher-Routinen stehen noch nicht: die erste Zeit kann durchaus anstrengend sein. Bitte laß Dich davon nicht ins Bockshorn jagen! Der Otto kann Dir gar nichts, der kann nur blöd reden. Aber Du kannst Dir was, nämlich die Freiheit, Gesundheit und Sicherheit zurückerobern. Deshalb laß Dich von ihm nicht anführen. Es wird besser Gesi. Nur Mut!

Herzliche Grüße von

Lydia

Verfasst am: 09.02.2017, 19:48
Freiegesi
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Meine lieben Mitstreiter,

Unglaublich wie sehr die Sucht mit meinem Leben verzahnt war. Und ja, das Abkoppeln und Neu programmieren kostet Kraft. Aber es lohnt sich!!! Wir haben ein selbstbestimmtes Leben vor uns!

Heute las ich Allen Carr: Endlich Nichtraucher für Lesemuffel [b][color=red]Lesetipp![/color][/b]

Super auf den Punkt gebracht, keine langatmige Wiederholungen, dazu viele lustige Bilder im Comic-Stil. Der Leser/die Leserin wird nicht unter Druck gesetzt. Das ganze ist eher unterstützend/erklärend gestaltet und dies in meinen Augen gelungen! In 45 min war ich durch. Vorerst

Fazit: für mich ein Kompendium, eine leicht verdauliche Motivationsspritze, fachlich korrekt, bringt mich runter, löst Ängste auf, Irrglauben ebenfalls.

Uns allen einen entspannten Abend,
Eure Gesi

Verfasst am: 10.02.2017, 08:50
Plänterwäldler
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[quote="Freiegesi"]Da ich schon öfters versucht habe, aufzuhören, will ich dieses Mal keine unnötige Quälerei riskieren. Ich bin keine Heldin und hab in der Richtung auch keinen Ehrgeiz. Ich nehme jede Hilfe in Anspruch, die sich mir bietet, um ENDLICH von dieser miesen Sucht loszukommen.
Darum nehme ich Nikotinpflaster in der stärksten Dosierung, und das geplante 3 Wochen. Hinterher geht's mit der mittleren, dann mit der schwächsten Stärke weiter.

Das erste Pflaster ziert seit gestern Nachmittag meinen Oberarm. Bisher mit Erfolg: trotz ca 22-24 selbstgestopfte Zigis täglich seit 45 Jahren fühle ich mich ok, was körperliche Symptome angeht. Ich kämpfe eher mit meiner Psyche, die immer noch versucht, so zu tun, als habe ich einen herben Verlust an Lebensqualität eingeläutet.[/quote]

Hallo und guten Morgen Gesi,

was immer dir hilft, von der Sucht loszukommen, sei recht und toleriert und akzeptiert. Du alleine weißt am Besten was dir hilft.

Ich hoffe aber, ich kann dir glaubhaft und glaubwürdig genug versichern, dass du keine Lebensqualität verlieren wirst, das Gegenteil ist der Fall, du wirst eine große Menge Lebensqualität gewinnen. Ich hätte es selber nie für möglich gehalten, aber es ist so. Da ich nicht der einzige hier im Forum bin, der das so empfindet, kannst du also diesmal bedenkenlos daran glauben.

Es grüßt freundlich Daniel aus dem Plänterwald

Verfasst am: 10.02.2017, 17:01
Freiegesi
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Je länger Otto nervt, desto relativer kommt mir der Vorteil eines Nichttaucherdaseins vor... Genau dies ist die Gehirnwäsche der Sucht; weichgespült glorifiziere ich die scheinbar stressfreie Vergangenheit mit der Kippe!

"Der Kopf sagt ja, der Bauch sagt nein... Und zwischen den beiden steh ich" Das sang Andreas Bourani. Hat was.

Also in der Theorie weiß ich wie der Hase läuft: Rauchen mildert nur den unnötigen zusätzlichen Stress durch ständigen immer wieder wachsenden Nikotinjeeper. Und der arme Raucher ist durch die lange Zeit mit Kippe verblödet genug, um das als echte Entspannung zu werten.

In der Praxis hinken meine Gefühle hinterher, laufen kreuz und quer, orientierungslos und wehleidig. Echt, ein trauriges Bild liefere ich gerade ab. Bin nochmal walken, auspowern hilft. Bis später!