Rückfallkippe vs. "Notfallkippe"

Verfasst am: 25.04.2013, 20:17
screwdrive
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Hi, habe schon öfter hier bei euch gelesen, um mich zu motivieren. Nun habe ich mich vor kurzem auch angemeldet
Ich bin w, bald 29 Jahre alt und rauche seit ca. 12 Jahren mittelmäßig stark (15- 30 Selbstgedrehte/Tag). Mein letzter Versuch liegt 1,5 Jahre zurück, ich will der Gesundheit wegen aufhören (Mami starb an Lungenkrebs, sie hatte aber nie geraucht) und ich gehöre zu der Kategorie der Süchtigen, die (zumindest beim Startschuss) Angst haben, ohne Nikotin dem Alltag und überhaupt dem ganzen Leben nicht gewachsen zu sein (so ein Unfug!^^).

Bis auf eine Kippe am Montag- dazu gleich- bin ich seit 8 Tagen rauchfrei. Mit alldem Unschönen, das ihr alle kennt, will mich hier aber nicht absichtlich wiederholen.

-> Nun: Habe hier auch öfter gelesen, dass sehr viele nach einer Rückfallkippe wieder weiterrauchten- das hat mir auch geholfen, über die ersten Tage zu kommen, obwohl der Kopf SOOO gerne eine gehabt hätte. Am Sonntag hatte ich abends auch mal ein Bier, bei dem ich ebenfalls hart geblieben bin und keine rauchte. Am Sonntag etwas früher fing aber auch ein sehr übler Streit über ein bekanntes Problem zwischen mir und meinem Freund an- keiner, der durch meine Übergereiztheit ausging. Ernstes Thema, viele Enttäuschungen etc., also es beschäftigte mich bis Montag abend. Ich konnte einfach nicht mehr, den ganzen Tag drehten sich die Gedanken nur um das Thema. Ich bin extrem nervös, sauer, verzweifelt (ja hier wird sich auch die SUcht niedergeschlagen haben) und so böse geworden, dass ich das ganze Haus zusammenschreien wollte. Ja, ich hätte am liebsten mit meiner zierlichen Faust gegen die Wand geschlagen. Und obwohl sich die Gedanken nicht um die Kippe drehten, habe ich den Entschluss gefasst, bevor ich mir wehtue, mich zu erlösen und eine zu rauchen. Ich konnte die Sekunden zählen und unglaublich krass Zentimeter für Zentimeter miterleben, wie sich das Nikotin in den Gliedern verbreitete. Ich habe sehr sehr latent gekifft als ich jünger war- aber so high wie von dieser Zigarette war ich noch nie- das war so <3 -.- . ^^.
Und tadaa, ich bin endlich runtergekommen. Ich hatte ehrlich gesagt nichtmal ein schlechtes Gewissen, die Kippe war einfach nötig, ich hätte mich und meinen Freund viell. noch tagelang verrückt gemacht (bin psychisch etwas labiler und kann manchmal nicht abschalten). Und die Tage darauf war mein Verlangen nach einer Kippe auch nicht stärker als vorher. Ist so eine Kippe ok?

Heute war ich wie jeden Tag seit einer Woche joggen und kam weiter als gedacht, nur meine Knieschmerzen stoppten mich. Ich bin schon sehr stolz auf mich, habe aber auch Angst vor mir. Jetzt gerade habe ich mal wieder sone Schmacht! Jetzt zu rauchen- das wäre übel für mich, das wäre eine echte Rückfallkippe (uU), eine, nach der ich wirklich Schuldgefühle hätte und mich schlecht fühlen würde.

Ich verhandle gerade wieder mit mir selber und da kommt natürlich vom Hirn das Argument "ja die Kippe am Montag hat dich ja auch nicht wieder an den Anfang zurückgeworfen". "Rauch mich, komm schon, nur die eine" ^^.

(Sry, wenn der Thread schon einmal vorkam, habe viel gelesen, aber nicht alles^^. Und die älteren Vorstell-threads waren halt wirklich alt)

Verfasst am: 26.04.2013, 08:13
Stornoway
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hallo screwdrive,

erst mal herzlich willkommen in unserer nichtraucherrunde

und glückwunsch zu deinen 8 tagen, du kannst stolz auf dich sein!

du brauchst dir keine sorgen zu machen, ob ein thema "schon mal da war", das ist doch egal, denn es ist dein thema und wer es nicht lesen will, liest eben einfach nicht mit
außerdem gehört es ja zum wesen der sucht, dass es sachen gibt, die bei uns allen ähnlich sind, und wiederholungen sind gut für uns alle, denn man vergisst soviel wieder und die neuen gewohnheiten und gedankengänge müssen wir erst trainieren.

so, jetzt zu deiner frage. du merkst ja grade selber, dass du innerlich verhandelst und er hier , das kleine nikotinmonster nagt an dir und will natürlich, dass du wieder rauchst.

wichtig ist: was willst du? und da du dich hier angemeldet und 8 tage durchgezogen hast, ist doch klar: [color=blue]du willst nicht mehr rauchen![/color]
[color=blue]
das ist eine tolle entscheidung,[/color] hör nicht auf den da

und keine angst, wir kennen das alle, diese inneren verhandlungen, zweifel an der entscheidung usw. da musst du einfach [color=blue]stur bleiben![/color]

Zitiert von:
bin psychisch etwas labiler und kann manchmal nicht abschalten


das ist mir gleich ins auge gesprungen, da kann ich nämlich sehr gut mitfühlen! was meinst du denn genau mit psychisch labil? hast du dir mal unterstützung gesucht?

was tust du, um abzuschalten? welche strategien hast du dafür? ich habe in den ersten wochen zum beispiel progressive muskelentspannung gemacht und beruhigende musik gehört. atemübungen sind auch sehr hilfreich und vor allem achte darauf, dass du dich in der ersten zeit etwas schonst!

der entzug kann psychisch sehr anstrengend sein und dein hirn wird überall gründe suchen um wieder zu rauchen.

zum thema entscheidung würde ich dir den thread von acryl empfehlen, aber auch viele andere hier haben hilfreiche erfahrungen und tipps auf lager!

liebe grüße und halte durch, es lohnt sich!



janina

Verfasst am: 26.04.2013, 17:35
screwdrive
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danke für die Antwort!
Ja acryl`s thread habe ich auch gelesen, wenn auch nicht alles. Und jetzt frage ich mich durchaus, ob ich mit meinem Kopf so weit bin, wie ich eig wollte/sollte. es kommt mir so vor, als wäre ich nicht so ganz ehrlich zu mir, aber warum betrügt man sich selbst, hm. Dennoch habe ich bisher keine geraucht (bis auf die MO). Ich würde sooo gerne naja hauptsache es bleibt beim wollen, das hört ja auch wieder auf.
Ich tue gerade sehr sehr viel für mich! so viel Sport kann sich kaum jmd erlauben. Ich bin gerade in einer zwei- monatigen Projektphase und von mir wird fast nix gefordert. Da dachte ich mir: wenn nicht jetzt, wann dann? Jeden Tag treibe ich mindestens 1 Std., höchstens 4 Std. Sport, ernähre mich fast nur von Obst und Gemüse. Bessere Voraussetzungen kann man als Erwachsener zur Rauchentwöhnung kaum haben, nicht wahr? Danach habe ich wieder mehr Stress. Wobei ich jetzt ohne Nikotin Stress anders wahrnehme, als Raucher war ich ja durch fast alles gestresst, momentan bin ich viel gelassener ohne Nikotin und stressresistenter Stress gibts momentan nur, wenn ich mit mir selbst um Kippen handle...

Verfasst am: 26.04.2013, 17:41
screwdrive
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ach ja, sry,

psychisch labil, aufgrund vielen Tatsachen, vielen. Alles zu erwähnen wäre definitif zu viel^^. Eltern immer im Streit, Schläge, psychischer Missbrauch, Alkohol, Angstzustände... . Wobei sich das alles sehr krass anhört- meine Familie war jedenfalls keine asoziale, sowas passiert in allen Schichten. Wobei zB meine Angstzustände ohne Nikotin sehr zurückgingen! Auch wenn es sich witzig anhört, ich hab keine Angst mehr vor Rolltreppen

Verfasst am: 26.04.2013, 18:08
Stornoway
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hallo screwdrive,

tja, ob man schon soweit ist... das kann wohl nur jeder selbst wissen. es gibt leute die schaffen es so und welche, die schaffen es anders.

es scheint etwas leichter zu sein, wenn man seine entscheidung nicht ständig anzweifelt. denn dann sagst du dir einfach: "ich werde nicht mehr rauchen" und lässt dich in so schmachtmomenten gar nicht auf innere diskussionen ein!

ich war mir auch nicht sicher und habe trotzdem weiter gemacht, weil mich der ehrgeiz gepackt hatte. jetzt sind es heute [color=red]40 tage[/color].

manchen hilft es auch, einfach die nächste nicht zu rauchen.

oder du arbeitest auf die nächste runde zahl, die nächste woche, die nächste schnapszahl, die blümchenwiese etc. hin.

es gibt viele möglichkeiten sich zu motivieren! und vergiß nicht, dich für deine leistung zu belohnen!

dass du viel sport machst ist ja toll, aber was machst du, um dir im alltag [color=blue]pausen[/color] zu ermöglichen? ich habe bei mir festgestellt, wenn ich daueraktiv bin tut mir das gar nicht gut! kann natürlich sein, dass es bei dir anders ist.

ich unterscheide für mich in aktive und passive entspannung. sport ist aktive entspannung, aber man muß auch mal körper und seele baumeln lassen können
und wenn einem das nicht so leicht fällt, kann man das einüben, zum beispiel mithilfe von entspannungstechniken oder aktivitäten wie baden, lesen, musik hören usw.

die ersten beiden woche lag ich jeden abend in der badewanne oder habe lesen ohne kippe "geübt".

[color=red]8 tage[/color] sind spitze, jetzt mach [color=blue]10 [/color]draus!

Verfasst am: 26.04.2013, 18:40
screwdrive
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ich habe immer gern geraucht, nur immer mit nem schlechten Gewissen. Ich wollte auch wirklich aufhören, ich habs nur nie geschafft. Und ich will weder mir noch meinen liebsten Verwandten Krebs antun. Also muss es ein Ende haben- auch wenn mir mein Hirn sagt, das hat Zeit bis nächstes Jahr oder noch später.

Als ich meine Mutter das letzte mal sah, war sie tot. Ihr Mund war sehr unnatürlich weit geöffnet, sie hat offenbar nach Luft geschnappt, hat aber keine bekommen. Ein sehr unschönes Bild, ich habe sie dennoch geküsst. In der Leichenkammer habe ich sie dann nicht mehr aufgesucht. Sie hatte Lungenkrebs.

Ich will soetwas nie wieder mitmachen müssen, mein Freund wird auch aufhören müssen.
Ich habe noch keine Kinder, aber wenn die Zigaretten auch nur anrühren, sind die dran
Wie witzig, auf einmal auf der anderen Seite zu stehen- eben noch war ich selbst der Teenie.

Verfasst am: 26.04.2013, 18:42
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Und du kommst mir vor, als hättest du viel mehr als 40 Tage hinter dir.

Herzlichen Glückwunsch! Das mag ich auch schaffen