Alles neu macht der Mai - hoffentlich.

Verfasst am: 27.01.2023, 12:24
Ella2022
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Moin zusammen zum Wochenende,

und ein kleines Update - hauptsächlich für mich.

Mittlerweile steuere ich auf 200 Tage rauchfrei zu und auf einen ganzen Monat gänzlich ohne Nikotin. Den "dry January" hab ich gleich mal mit drangehängt - wo ich schonmal dabei bin.

Mir geht es immer noch gut und in der vergangenen Woche habe ich bemerkt, dass ich hauptsächlich - oder eigentlich immer - am Abend angefangen habe, zu schmachten.
Über Tag habe ich so gut wie gar nichts mehr damit zu tun gehabt. Im Gegenteil - die gute Laune hat eindeutig die Oberhand gewonnen.

Dieses Wochenende habe ich unerwartet viel Zeit und da liegt wohl auch mein - hoffentlich - letzter Knackpunkt. Wenn ich allein bin und/oder viel Zeit habe, überkommt es mich dann schon zwischendurch. Mir fehlt also offenbar die Ansprache und Ablenkung.

Nun denn - ich habe vorgesorgt und folgende Punkte auf dem Programm:

- Heute Nachmittag nach Feierabend Kaffee und Kuchen in einem kleinen Cafe zum Beginn des Wochenendes
- Morgen Frühstück und Stadtbummel
- Sonntag Frühstück bei einer lieben Freundin

Schwubbs - ist das Wochenende schön geplant und in der restlichen Zeit habe ich genügend mit Haushalt, lesen und relaxen zu tun.

Die Ausrutscher und Rückfälle haben mir nämlich auch aufgezeigt, welche Situationen brenzlig werden könnten und was ich wirklich brauche und möchte, wenn ich "zuviel Zeit habe". Nebenbei belohne ich mich auch noch mit solchen Aktivitäten und schaffe mir so Momente, auf die ich mich freuen kann. Der bekommt so auch keine Chance sich in meinen Gedanken einzunisten.

Da ich ein ausgesprochener "Belohnungsraucher" war, sind also Dinge, auf die ich mich freuen kann, für mich ganz besonders wichtig. Nur Ablenkung durch Haus- und Gartenarbeit hat da nicht gereicht. Eigentlich ja auch logisch, ne? Wenn ich Dinge erledige, die nicht besonders viel Spaß machen, möchte ich ja eine Belohnung dafür haben - und die kam dann nicht - also hab ich geschmachtet oder doch wieder zum Nikotinspray gegriffen.

Diese simple Erkenntnis hat mich jahrelange Gedankenarbeit gekostet - ist das zu fassen? Das die Zigarette gar keine Belohnung ist und das ich es wert bin, mich mit Cafebesuchen und Stadtbummeln für eine anstrengende Arbeitswoche zu belohnen, anstatt mich zu vergiften und mir nur flüchtige und unechte Entspannungsmomente zu verschaffen.
Schon krass.

Aber vll helfen diese Zeilen ja anderen Menschen auf dem Weg zum Nichtraucher - das wäre schön.

LG
Ella

Verfasst am: 27.01.2023, 13:39
rauchfrei-lotsin-monika
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Hallo, liebe Ella,
Ich freue mich, wieder on dir zu lesen.
200 Tage .. das ist die Hausnummer, die alles sehr viel einfacher werden lässt in Bezug auf das immer mal wieder auftretende Rauchverlangen.
Du arbeitest viel und kümmerst dich etfolgreich. Manchmal liegt die Belohnung auch im Gelingen. Ist ja nicht selbstverständlich, dass das was du alles machst einfach so gemacht werden kann.
Deine Aktivitäten zum Runterkommen, etwas nur für dich zu tun, sind wichtig. Da hast du eine schöne Auswahl getroffen.

Ich wünsche dir ein schönes kurzweiliges Wochenende und Grüße in meine unvergessene Wahlheimatstadt

Monika

Verfasst am: 27.01.2023, 16:43
Soissesnuma
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Hallo, Ella,
hast fast 200 Tage geschafft, Respekt!
Ich bin froh darüber, dass du gepostet hast, ich war schon am überlegen, ob mit mir alles richtig ist, zwinker!
Denn mir geht es wie dir: wenn ich unterwegs war, gearbeitet habe , einkaufen war oder auch abends ausgegangen bin ( mit Raucher-Freunden), das hat mir nichts ausgemacht. Alleine zu Hause, unliebsame Hausarbeit erledigen, das war /ist übel!
Mir fehlt die Belohnung nach dem Staubwischen, dem Saugen, dem Bügeln etc. und da macht ein Bonbon oder ein leckerer Tee kein Belohnungsgefühl.
Meine schlechte Laune stieg so schnell an und steigerte sich in Wut, hat mich richtig erschreckt!
Nun ist es so, dass ich diese Arbeiten sehr dosiere und mich mit Fernsehen oder Buch ablenke, das Einzige, was hilft momentan. Ist ein Problem, da ich ziemlich ordentlich bin und jetzt nix mehr schaffe zu Hause
Nun ist es mittlerweile so, dass ich diesen Abbruch unliebsamer Arbeit als Belohnung betrachten kann, komisches Gefühl für mich. Aber Hauptsache, es wirkt! Mal schauen, wie es sich entwickelt.
Liebe Grüße an dich, immer schön rauchfrei beschäftigt bleiben,
Birgit

Verfasst am: 30.01.2023, 07:24
Ella2022
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Guten Morgen liebes Suchttagebuch,

dieses Wochenende wäre also geschafft.

War nicht immer einfach, aber die Planung war goldrichtig und hat mich über die Längen wirklich gerettet. Ohne die Aktivitäten wäre das nicht gut ausgegangen.

Aber da ich das ja aus Erfahrung wusste, konnte ich gegensteuern. So machen Ausrutscher und Rückfälle Sinn - wenn man daraus etwas lernt und mitnimmt.

Alkohol und Nikotin sind übrigens ziemlich gute Freunde und darum meide ich zurzeit beides. Obwohl "meiden" das falsche Wort dafür ist.

Aber da ich glaube, dass beide Suchtstoffe doch eng miteinander verwandt sind und ich eine ausgeprägte Suchtpersönlichkeit habe, macht es Sinn zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Zigaretten sind ja nicht mehr wirklich gesellschaftsfähig. Bei Alkohol sieht das noch völlig anders aus. Gut, es gibt zwar keine oder wenig Werbung mehr dafür, aber die Akzeptanz in der Gesellschaft ist noch sehr hoch. Man muss sich ja bei gewissen Gelegenheiten und Anlässen ja eher dafür rechtfertigen, nicht zu trinken. Irgendwie auch verkehrte Welt, oder?

Stellt Euch mal vor, man würde Euch schräg anschauen, weil Ihr eine Zigarette ablehnt. Oder sofort vermuten, dass man ein Problem mit Nikotin hat oder hatte....würde niemandem einfallen, oder?

Mich "rettet" die Fastenzeit und der "dry january". Der ist hipp und ich total modern und stylish, weil ich mitmache

Wie seht Ihr dieses Thema eigentlich?

LG
Ella

Verfasst am: 30.01.2023, 08:52
Soissesnuma
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Guten Morgen liebe Ella und danke für deinen Gruß zum Wochenstart!
Ich finde diese Wohnzimmer hin und her-Schreiberei auch schade, da "Unterhaltungen" auseinandergerissen werden, mache aber mit, weil ein Durcheinander der Systeme sicher nicht hilfreicher wäre.....
Die Situation , in der deine Mutter war, kenne ich auch: schmeckt nicht? Dann wird so lange probiert, bis sie wieder schmeckt! Why???? Ich erinnere mich an das Gefühl von Verlust, wenn die Zigarette nicht so geschmeckt hat wie sonst!
Können wir doch froh sein, dass das hinter uns liegt !!!

Und du hippe, stylische, moderne Ella machst auch mit beim " trockenen Januar" Ich vermute dich irgenwo im Alter zwischen 28 und 38?? Das so ein Monat mal hipp wird, zeigt doch in die richtige Richtung und macht Hoffnung! Die Ernährung wird bei jungen Menschen auch immer bewußter, Alkohol meiden gehört dazu. Du sagst, Alkohol ist noch zu selbstverständlich. In meiner Generation, in meinem Umfeld eher nicht! Die Zeiten, wo Schnapspullen auf dem Tisch standen , gehören der Vergangenheit an, ein Gläschen Wein ist schon genug!

Oh, während des Schreibens fällt mir noch etwas aus meiner Jugend ein: wenn wir gefeiert haben, wurden tatsächlich noch Zigaretten angeboten, es gab so nette Teile aus Marmor für Zig., Feuerzeug und Aschenbecher und es wurde im Haus geraucht.
Unglaublich, bin ich echt schon so alt??

Die Fastenzeit hatte bei uns tatsächlich noch einen religiösen Hintergrund und war nicht besonders beliebt.....
Auch das ist im Wandel und warum auch nicht!

Ich wünsche dir nach dem gelungenem Rauchfrei-Wochenende eine schöne , abgelenkte Woche!
Gruß, Birgit

Verfasst am: 30.01.2023, 09:15
Soissesnuma
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......da hab ich mich ja gründlich verschätzt!!!

Ja, ich bin 59, sind wir also fast gleich alt..

.....und du dann echt hipp, wenn du dry january mitmachst!!

Viel Spaß mit deinen neuen sneakers, so eine Belohnung finde ich auch super, hält sicher ein paar Tage!
Gruß, die olle Birgit

Verfasst am: 01.02.2023, 17:49
Ella2022
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Huhu...

...hier kommt das Update zum ersten Februar.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben stehe ich offenbar auf meinem Weg in die Freiheit gerade wieder an einem wichtigen Punkt.

Seit ein paar Tagen fehlt mir dieses tolle Hochgefühl, das mich seit Ende Dezember durch die Zeit getragen hat. Damit war es supereinfach, mal nen Schmachter auszuhalten. Ich hab ja gewusst, dass danach wieder so ein Flash kommt und ich quasi dauerhigh durch die Gegend renne.

Nun ja, dieser Vorrat (an was??) ist aufgebraucht. Fühlt sich zumindest so an.

Montag hatte ich dann wirklich miese Laune. Eigentlich fing das Samstagabend schon an, aber Montag war echt heftig. Und zwar so heftig, dass es mir sehr auf die Nerven ging. Diese diffuse Leere im Bauch wollte so gar nicht gehen und ich hab absolut nix mit mir anzufangen gewusst. Megablöd.

Im Augenblick geht es, aber ich vermisse diese Höhenflüge vom Anfang doch sehr. Das Einzige, was mich rettet ist die Tatsache, dass ich ja schon länger rauchfrei bin und mich daher der Gedanke an eine Zigarette überhaupt nicht triggert. Gott sei Dank.

Aber diese Leere/Gleichgültigkeit - die ist auch nicht ohne. Ich möchte mich wieder fühlen, wie ein Mensch.

Kann mir ein "alter Hase" vielleicht erzählen, ob das zu diesem Zeitpunkt normal ist?

LG
Ella

Verfasst am: 01.02.2023, 18:45
Soissesnuma
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Liebe Ella, danke für die Glückwünsche zu meinen 40 rauchfreien Tagen!
Ich schreib dir später über meinen "Zustand", bin noch unterwegs!

Planänderung: du hast ne PN!

Verfasst am: 02.02.2023, 08:26
Bolando
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Hallo Ella,
mir scheint, du hast mit Birgit eine gut passende Gesprächspartnerin gefunden. Das freut mich schon mal. Zu deiner konkreten Frage an "alte Hasen":

Zitiert von:
Aber diese Leere/Gleichgültigkeit - die ist auch nicht ohne. Ich möchte mich wieder fühlen, wie ein Mensch.
Kann mir ein "alter Hase" vielleicht erzählen, ob das zu diesem Zeitpunkt normal ist?

will ich dir nun eine Antwort geben.
Das Gefühl einer undefinierbaren Leere "irgendetwas scheint zu fehlen, ich finde aber nicht heraus, was es ist“, hatte ich auch. Es hat mich und einige andere mit denen ich mich ausgetauscht habe längere Zeit begleitet. Manchmal hat ein Stück Schokolade geholfen, manchmal ein Schluck Whisky. Aber dir ist bestimmt klar, dass das nicht das passende Rezept für alle Fälle ist. Besser wäre ein Hobby das Spaß macht und gleichzeitig den Kopf beschäftigt. Ich vermute, dass auch wenn der Gedanke 'rauchen zu wollen' weg ist, noch nicht alle zeitlichen und emotionalen Lücken geschlossen sind. Der gute Teil meiner Nachricht ist, dass dieses Gefühl bei mir (und hoffentlich bei all den Anderen) nach und nach verschwunden ist. Weiter mit Optimismus und Geduld.
Viele liebe Grüße

Verfasst am: 02.02.2023, 12:52
frido
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Liebe Ella,

gerne mag ich etwas zu diesem Thema "innere Leere" schreiben.

Erst einmal finde ich es großartig, wie du deine Emotionen in Worte fassen kannst. Als ich dein Posting gelesen habe, wusste ich, was du meinst. Dieses Gefühl, dass sich schwer beschreiben lässt, uns irgendwie zornig macht.
Ich bin der Meinung, dass haben wir alle zwischendurch mal.
Ich kann nur von mir sprechen.
Da muss ich sagen, diese sogenannte "Leere" waren ein fester Bestandteil meiner Tage, nach dem ich mit dem Rauchen aufgehört habe.
Wobei ich glaube, dieses Gefühl war vorher schon da, mit dem Klick des Feuerzeugs und dem ersten Zug von der Zigarette, war das Gefühl vorbei. Nicht aber das Problem, der inneren Leere.
Ich wusste, ich muss an meiner Gesamtsituation etwas ändern. Da gab es einiges, dass ich mittlerweile geändert habe.
Ich wollte es immer allen recht machen, schließlich wollte ich, wie jeder Mensch, geliebt werden.
Heute weiß ich, es ist nicht erforderlich, zu allem ja und Amen zu sagen.
Was ich sagen will, innere Leere ist, nach meiner Meinung, nicht nur ein Phänomen, der dem Entzug geschuldet ist.

Ich lasse dir mal wissenschaftlich belgte Theorien hier, wie wir uns besser fühlen können.

Allein das Video von Vera Birkenbihl zu sehen und zu hören, lässt jede innere Leere im Nu verschwinden.

http://youtu.be/tOEbI9o-xrY

Ich wünsche Dir einen schönen Tag, wünsche dir, dass dein tolles Hochgefühl zurückkehrt. Grund genug, gibt es dafür. Immerhin sind 199 rauchfreie Tage etwas, womit man schon mal prahlen kann .


Liebe Grüße
Herta