Ausstieg aus der (Drogen)Sucht

Verfasst am: 01.10.2021, 16:50
Thesittingbull
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Hallo an alle! schön das ihr da seid!
Ich freue mich, dass ich mich vorstellen kann und begrüße alle recht herzlich! Ich bin jetzt exakt 1 Std. rauchfrei.
Ich bin 53, heisse Marcus und habe vor 13 Jahren nach 32 jahren Nonstop Zigarettenkonsum aufgehört zu rauchen. Angefangen habe ich also so mit 13, 14.
Meine Geschichte ist etwas länger, verzeiht. Für mich ist Rauchen schlimmer als Heroin. Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, da ich als junger Mann abhängig von allem möglichem war.
Seit Anfang des Jahres durchlebe ich eine schwere innere Krise, die stärkste in meinem Leben. Mein "altes Leben" ist zusammengebrochen, eine langjährige Beziehung wurde beendet und ich habe wieder angefangen. ich verfiel wieder in ein sehr altes Selbstzerstörungsmuster, ein Muster das ich aus meiner Drogenzeit kenne und von dem ich dachte, ich hätte es überwunden. Pustekuchen. Ich hing wieder an der Kippe ganz (und ich meine das wirklich so) wie der Fixer an der Nadel, der aus Leid von belastenden Erfahrungen, vor der Realität und vor sich selbst davonläuft und keine Hoffnung mehr hat. Mein Selbstzerstörungswille war ziemlich gross. Wenn ich keine liebenden Menschen um mich gehabt hätte, dann würde ich diese Zeilen nicht schreiben. Mein Tiefpunkt ist jetzt 4 Monate her, die Sucht nach Zigaretten blieb, entschuldigt habe ich das Rauchen immer mit den Gedanken: nun, mir geht es so schlecht, dass ich Rauchen muss, damit es mir wieder besser geht. Ich hatte aber jedesmal wenn ich rauchte ein unglaublich schlechtes Gewissen, wie ein Drogenabhängiger der wieder rückfällig wurde und ich habe unglaubliche Angst vor komplettem seelischem Zerfall. Heute wurde mir klar, wenn ich nicht aufhörte, würde meine Krise niemals enden, ich sage das nicht nur so, ich glaube das wirklich. Mir wurde klar, würde ich nicht rauchen, wäre ich wieder ein ganzer Mensch. Ich wäre wieder derjenige, den andere kennen und mögen.
Heute ging es mir so schlecht, dass ich mir bewusst wurde, dass ich wieder genau so bin wie vor 32 Jahren, als ich massiv den Boden unter den Füssen verlor und nur durch ganz massive Interventionen von innen und aussen wieder halt fand. Ich habe sofort beschlossen wieder aufzuhören. Ich möchte es auf jedenfall schaffen und ich möchte unbedingt wieder den Weg zurück in mein "altes Leben" finden, als es mir gut ging und ich glücklich war.

Liebe Grüße, Marcus

Verfasst am: 01.10.2021, 17:29
srrauchfrei
srrauchfrei
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Hallo lieber Marcus,

und herzlich willkommen in dieser tollen Forumsgemeinde!

Aus Deinen Zeilen lese ich eine Entschlossenheit, die
Dir sicher bei Deinem Weg aus der Sucht eine große Hilfe
sein wird. Du weißt, dass Du das kannst, denn Du hast es
bereits einmal geschafft.

Ich wünsche Dir viel Sturheit und Erfolg dabei


Viele Grüße Silke

Verfasst am: 01.10.2021, 17:44
Thesittingbull
Thesittingbull
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Danke Silke!

Ja, ich will auf jeden Fall da raus, das stimmt!
liebe Grüße, Marcus

Verfasst am: 01.10.2021, 18:11
lisa007
lisa007
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Du hast ein Wohnzimmer, sehr gut.
Steig auch bei den Monatszüge in den
Oktober Zug, da versammeln sich die, die
im Oktober oder Ende September aufhören,
oder aufgehört haben.
Die gegenseitige Stütze und der Zuspruch
sind die Lösung zum Durchhalten, und im
Zug sind alle auf dem gleichen
Streckenabschnitt.
Du schaffst das, glaub an dich.
Gruß
Lisa von Juni

Verfasst am: 01.10.2021, 18:14
Thesittingbull
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danke lisa!

Verfasst am: 01.10.2021, 18:33
Savanna
Savanna
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Sei tapfer und versuche rauchfrei zu bleiben. Versuche etwas zu finden mit dem du dich belohnen kannst.
Ich selbst bin seit 14 Tagen dabei, mit Höhen und Tiefen. Das Forum hilft dir bei Fragen und der Austausch mit den anderen macht Mut.
Ich drück dir die Daumen, dass es klappt. LG Savanna

Verfasst am: 02.10.2021, 12:13
Thesittingbull
Thesittingbull
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Vielen Dank Savanna!
----

heute rauchfreier Tag! wow... DER ERSTE!!!

kaum zu glauben.

Das FREIHEITSGEFÜHL IST DA!
WAHNSINN!

Verfasst am: 02.10.2021, 12:45
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 02.10.2021, 12:47
Thesittingbull
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ja also das hier ist dann mein wohnzimmer. Nun denn...
Heute morgen, es ist lange, lange her, das ich mich so gefreut habe.... geht es bergauf? geht es bergauf?
Raus aus der Killerzone? Die ersten Anzeichen sind da... doch noch mischen sich zweifel hinein. ist es wirklich so?
Darf ich wieder? darf ich wieder leben?
ich will unbedingt.
Ist die Depression jetzt zuende?

Verfasst am: 02.10.2021, 13:12
Thesittingbull
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@Paul:

danke Paul für deine aufmunternten Worte!

Heroin ist bezüglich der Durchschlagkraft natürlich nicht zu überbieten. Tatsächlich bringt es Dich deswegen aber schneller an den Punkt, wo Du merkst, wenn Du noch denken kannst, dass es jetzt noch den letzten Rest Deiner Menschenwürde zerstört. Du kannst Dich also eigentlich noch entscheiden, ob Du untergehen willst oder nicht.
Die harmloseren Drogen sind eigentlich schlimmer, weil sie dich schleichend zerstören und Du den Zerfall nicht mitbekommst, oder es dauert eben länger bis Du es merkst wie kaputt und desillusioniert Du bist.
Ich habe in meinen frühen Jahren auch sehr viel getrunken, bin aber nie Alkoholiker geworden. Warum habe ich den Alkohol nicht vorgezogen? Ich weiss es schlichtweg nicht. Ich kann nur sagen: ich wollte es nicht, ich war jung, arrogant, und wollte etwas besonderes sein. Alkohol war deswegen für mich zu gewöhnlich.

Ich freue mich für Dich, dass Du dem Alkohol und den Zigaretten abschwören konntest! Einer meiner besten Freunde war selbst langjähriger Trinker und ich habe gesehen, was für Auswirkungen Alkohol hat, er hat heute, wie ich, dass er noch alten destruktiven Mustern begegnet.

ich wünsche Dir noch eine schönes Wochenende @Paul

allen anderen auch!