I'm strong enough to live without you - Cher

Verfasst am: 08.09.2021, 14:54
Bolando
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Hallo Marion,
ich lese dich wirklich gerne. Armin hat Recht: du hast ein Schreibtalent. Und ich lese auch immer Humor heraus. Sich selbst nicht immer todernst zu nehmen ist nun sicher hilfreich. Spontanität ist gut aber wenn man jahrelang nicht Rad gefahren ist, sind 60 Kilometer für den Anfang zu viel (nicht nur wegen des Sattels :wink. Du könntest aber ein kleines Projekt für dich daraus machen. Es kommen bestimmt noch weitere schöne Tage. Wenn dein Rad einsatzbereit ist, dann fange doch erst mal mit kleinen Touren an. Zum Beispiel eine halbe Stunde Weg zur Eisdiele. Ich bin früher auch mal mit einem Buch in der Tasche zum Waldrand geradelt, um dort an einem sonnigen Plätzchen in Ruhe zu lesen. Ich, für mich, werde den supersonnigen Tag heute nutzen, indem ich gleich noch mal an den See zum Schwimmen gehe. Das ist mein Ding zurzeit.
Ingwertee mache ich übrigens mit Zitrone. Wenn ich unbehandelte Zitronen habe, werfe ich auch ein großes Stück Schale mit rein. Man kann auch den Abrieb nehmen.
Ich wünsche dir weiter so guten Erfolg mit deinem Rauchfrei-Projekt. Ich sehe es als Erfolg wie du mit den Tücken des Alltags umgehst und nicht schwach wirst. Bis bald wieder.
Viele Grüße

Verfasst am: 09.09.2021, 19:19
Mimimi_Marion
Mimimi_Marion
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Hallo ihr Lieben

heute war ein guter Tag! Ich sitze hier und höre mal wieder Entspannungsmusik

https://www.youtube.com/watch?v=fM_F24jeFhE&t=3s

Jetzt möchte ich mir mal die Zeit nehmen und auf eure zahlreichen Antworten eingehen und euch eventuell von meinem guten Tag berichten. (falls der Post nicht zu lange wird)

Ich mach es mir jetzt mal gemütlich und zünde meine Duftkerze an. Voller Stolz blicke ich in das Licht und genieße den Duft, den sie hier in meinem Wohnzimmer verströmt. Sie duftet ganz sanft und dezent nach Lavendel und ein wenig Minze ist auch wahrnehmbar.



Ich zünde mal den Kamin an, damit uns allen auch schön wohlig warm wird und keiner frieren muss.
Vor mir steht eine Tasse "Innere Ruhe" von Teekanne. Auf den viereckigen Papierhaltern, die an den Beutchelchen befestigt sind, stehen kleine Sprüche. Der Duft und der warme Dampf steigt aus der Tasse empor und entspannt mich.

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[quote="Bonadea"]

ich lasse mal ein paar liebe Grüße für dich da.
Zu mehr bin ich grad nicht in der Lage.

[/quote]

Liebe Marion,
heute habe ich an dich denken müssen. Bei meinem heutigen Ausflug in die Stadt, da musste ich noch etwas warten, weil ich früh dran war. Da sah ich diese Kirche am Straßenende und ging hinein. Sie war menschenleer, und ich bin dort etwas umhergeschlendert, dann habe ich mich ein Weilchen gesetzt und alles auf mich wirken lassen.
Ich war wirklich schon lange nicht mehr in einer Kirche. Ich bin auch nicht sonderlich gläubig, bzw. ich bin gar nicht gläubig. Nach einigen Minuten sah ich in einer kleineren Ecke eine Art Teelichtmetallhügel. Keine Kerze brannte, also ging ich hinüber, kramte ein paar Münzen raus und suchte nach einem Preisschild.
Als ich keines fand, legte ich einfach ein paar Euros in den Korb mit den Teelichtern und brannte ein Teelicht für dich an. Am Gipfel des Teelichtmetallhügels brennt heute ein Lichtlein. Das ist für dich

Liebste Grüße zurück - Marion

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[quote="Morgenlicht"] ...

Du bist schon ein weites Stück des Weges gegangen, hast du dabei auch diesen süssen Hund von dem Herrchen, von dem du den Film eingestellt hast kennengelernt? Ich finde ihn zum knuddeln und ich glaube er braucht die Meise Zuwendung. Zuwendung und Liebe, damit uns unsere Wege zum Wohlgefallen werden

Manche Menschen sperren diesen Hund aber auch erbost in den Schweinestall und wollen in so umererziehen.... Mir ist es ein Rätsel wie das so gelingen soll mit der neuen Perspektive. ...

[/quote]

Liebes Morgenlicht,
ja meinen Günther habe ich auch schon kennengelernt. Es ist mein süßes kleines Hündchen und er ist ganz zahm. Mir hat das Video wirklich sehr viel gebracht. Ich gehörte mal zu diesen Menschen, die solche lieben Geschöpfe in einen Schweinestall gesperrt haben und versucht haben ihn umzuerziehen. Erst als ich merkte, dass ich es bin, dass mein Günther ein Teil von mir ist, den ich da wegsperren möchte, erst dann habe ich verstanden wie absurd das alles ist. Ich schmiss die Scheinestallschlüssel in die Seine und hängte das Schloss an die Brückenverkleidung in Paris. Ich lernte, dass mein kleiner süßer Kläffer, kein Kläffer ist, wenn man ihn in Arm nimmt, wenn man ihm zuhört, wenn man sich Zeit für ihn nimmt, wenn man in sich hineinhorcht und die Zeit mit ihm genießt.

Ich sagte mir also, ich darf aufhören, ich muss mich nicht mehr vergiften, ich darf mich selbst lieben, ich darf mir zuhören und ich darf für mich da sein.
Das ist für mich ein langer Weg und es wird auch noch eine Weltumrundung dauern, bis ich das wirklich tief in meinem Herzen verankert habe. Ich war gerne jemand, der für andere da ist, der so viel Mühe und Liebe anderen schenkt und sich selbst dabei völlig vergisst. Das wird dauern, bis sich das in meinem Kopf dreht, oder mittig einpendelt. Ich werde einfach üben müssen an mich zu denken.

[quote="Morgenlicht"] ......

Was die Rauchzeichen betrifft, so habe ich heute einen Ausflug in ein nahegelegenes Lager gemacht, wo etliche Rauchzeichen auf die unterschiedlichsten Arten produziert wurden. Es ist schön komisch dabei zuzusehen und macht auch zappelig. ...

Vielleicht ist dieser Weg ohne selbst Rauchzeichen zu machen, nicht der leichteste, mich hat er ja am fünften Tag sogar in eine dunkle schwere Nacht geführt, aber er scheint auch etwas verlockendes zu haben.

Kommst du mit das Abenteuer suchen, dass sich auf diesem Weg der Freiheit verbirgt?...
[/quote]

Das freut mich sehr, dass du schon so weit bist, dass es dir "nichts mehr" auszumachen scheint, wenn du die Rauchzeichen in deiner nahen Umgebung wahrnimmst.

Als ich heute in der Stadt war, war ich ehrlich gesagt froh, dass mir weder ein Rauchzeichen, noch der Geruch daran über den Weg gelaufen ist. Ich bin einfach noch nicht soweit, dass ich mir sicher sein könnte, wirklich standhaft zu bleiben, wenn ich die Rauchzeichen sehen und riechen könnte. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich auch diese Etappe demnächst erreiche.

PS: In der Kirche habe ich für dich eine Kerze am Fuß des Teelichtmetallberges angezündet.

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[quote="Mona8987"] ...

Morgen hast du 15 Tage geschafft. Das ist super. Mach weiter so ...

[/quote]

Hallo Mona,

vielen lieben Dank! Ich habe mich sehr über deine Glückwünsche und deine mutmachenden Worte gefreut



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[quote="Tascrina"]
... Gratulation zu 15 Tagen rauchfrei!

Ich lass mal ein Blümchen und Kokosöl für die trockene Haut da.
Diese und die von dir beschriebenen Gefühle kenne ich auch sehr gut. ...

Ich denke auch, dass ich jahrelang Ängste einfach weggeraucht habe und seit ein paar Jahren holen sie mich ein.
Ich hoffe, dass ich mit ihnen leben kann, wenn ich sie jetzt zulasse.
Was machst du mit diesen deinen Gefühlen? Läufst du sie weg?

[/quote]

Hallo Tascrina,

Auch dir möchte ich für die Gratulation danken :-) Die fünfzehn Tage bedeuten mir wirklich eine Menge. Dieses Mal soll es wirklich für die Ewigkeit sein, auch wenn sich dieser Satz gerade irgendwie widerspricht
Dieses Mal und Ewigkeit in einem Satz sind schon ein wenig merkwürdig, aber du weißt ja wie ich das meine

Vielen Dank für die Blumen und das Kokosöl für die trockene Haut. Du wirst lachen, aber ich habe mir für heute Abend eine Maske aus der Stadt mitgebracht - es ist eine mit Kokosöl und eine Haarkur mit Kokosöl habe ich für heute Abend auch dabei.



'Ich denke auch, dass ich jahrelang Ängste einfach weggeraucht habe und seit ein paar Jahren holen sie mich ein.'
Das geht mir genauso. Ich versuche damit anders umzugehen und ja diese Woche bin ich davon gelaufen, dass ich wirklich keine besonders gute Idee - zumindest nicht auf Dauer. Beim Blick auf meine Smartwatch wird mir schnell deutlich, dass ich mich diese Woche besonders viel bewegt habe. Ich bin ganze 37,51 km gegangen und nochmal zusätzliche war ich 10,86 km auf dem Laufband unterwegs. Heute Abend möchte ich nochmal auf das Laufband gehen.

Bitte erschrick nicht bei diesen Zahlen, ich habe noch bis zum 4.10 Urlaub und ich habe mir bei meinen Spaziergängen immer viel Zeit gelassen, denn so sportlich wie das jetzt hier klingt bin ich überhaupt gar nicht. Ich habe bei den Spaziergängen immer so ca. 2-3 h gebraucht. Es ging mir um den Entspannungseffekt, um das Draußen sein, um das Abgelenkt sein... Aber natürlich werde ich solche Zahlen nicht mehr haben, wenn ich wieder eine ganz normale Arbeitswoche habe.

Aber auf diesen Spaziergängen ist mir so einiges bewusst geworden, ja manches war plötzlich so klar. Ich habe mich gefragt, wo denn diese Ängste herkommen und was heute anders wäre. Ich habe tief in meiner Vergangenheit gewühlt und mich gefragt, warum ist die Zigarette für mich wie ein trostspendendes Familienmitglied, dass auch bei freudigen Ereignissen immer zur Stelle war? Warum ist das für mich so? Welche einschneidenden Erlebnisse haben zu so einer engen Beziehung zwischen mir und diesem Glimmstengel geführt? Warum kommt mir zum Beispiel ein Ausschnitt eines christlichen Spruchs in den Sinn, wenn ich in einem emotionalen Tiefpunkt sitze, und an die Zigarette denke?

[quote="Mimimi_Marion"]
Ich sitze hier und denke an die Zigarette .... und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. ...
[/quote]

Ich glaube ich habe es herausgefunden:

Meine ersten Zigaretten rauchte ich, weil meine Eltern sich scheiden lassen wollten und ich mit meinem Kummer an eine Gruppe Teenager geraten war, die halt rauchten und mir beibrachten, dass man halt raucht, wenn man traurig ist und einem andere Kummer bereiteten.

Als mein Vater, dann kurz darauf starb und meine Mutter uns Kinder schlug, rauchte ich heimlich, auch alleine ohne meine Kummerkastenraucherfreunde.

Als mich das Jugendamt holte und in ein Kinderheim steckten, rauchte ich erst recht - natürlich heimlich - und dort gibt es viele Kinder mit ganzen Gebirgsketten an Kummerbergen. Die einen hatten schon gelernt, dass man diesen Kummer einfach wegrauchen kann - egal ob alleine oder in der Gruppe. Es betäubt einfach alles. Es legt einen dichten Nebel auf die seelischen Schmerzen und sobald sich dieser Nebel lichtet, muss eine neue Nebelkerze her.

Als Kind kann man mit dem Verlust der Eltern in einem noch so jungen Alter und einer so frühen Phase der Pubertät nur sehr schlecht umgehen, auch wenn man sich nach Außen zu den "Coolen" zählt. Die "Coolen" weinen halt alleine und still für sich.

Es war nicht nur der Verlust meiner Eltern, sondern auch der Verlust meiner Geschwister, die in andere Heime kamen.

Meine Großeltern holten mich und ein weiteres Geschwisterchen zu sich und ich verlor damit meine "Heimat". Ich wechselte die Schule und sah meine restlichen Geschwister nur noch sporadisch.
Dort hörte ich mit dem Rauchen auf. Meine Großeltern kümmerten sich, wir waren ihnen nicht egal.
Sie nahmen uns Kinder bei Kummer in den Arm und trösteten nicht mit Zigaretten, auch nicht mit Essen, sondern mit Taschentüchern und zwischenmenschlicher Wärme.

Die wenigen Jahre, die ich bei meinen Großeltern hatte waren wundervoll und ich würde sie für kein Geld der Welt eintauschen. Doch leider waren meine Großeltern nicht mehr die Jüngsten und so habe ich auch sie nach und nach verloren. Die Hälfte davon plötzlich, die andere Hälfte schleichend. Aber sie waren fort und ich war gerade eine sehr junge Erwachsene. Meine Großeltern fehlen mir bis heute aus tiefster Seele.

Sie waren einfach fort. Ich habe sie nie auf dem Friedhof besucht, ich habe nie Blumen hingebracht, ich habe still für mich alleine geweint. Ich konnte den Weg dorthin nicht gehen, weil ich wissen würde, dass dort niemand sein wird der mich in Arm nimmt, weil dort niemand sein wird, der mir seine Wärme schenkt und ein Taschentuch hinstreckt. Es schmerzt heute noch immer wie am Tag des Verlusts, weil ich ihn betäubt habe, weil ich ihn mit hilfe der Zigaretten konserviert habe in diesem Nebelschleicher. Ich habe diesen Schmerz und dieses Erlebnis wie Räuchlachs wie Rauchschinken konserviert um ihn später zu verdauern. Ich war einfach zu jung und mir hat die Kraft gefehlt diesen Kummer zu verdauen. Ich hab ihn mir für spätere Jahre aufgehoben. Ich habe mich noch nicht mal selbst in den Arm genommen, als meine Großeltern gingen.
Es hat viel schlimmer geschmerzt, als der Verlust meiner leiblichen Eltern, weil meine Großeltern mich wirklich liebten wie ihr eigenes Kind, weil sie so fürsorglich waren, weil sie so liebevoll waren, weil sie so gut waren.

Ich habe auf diesen Spaziergänge erkannt, dass ich nicht mehr der unerfahrene Teenager bin und auch nicht mehr die kraftlose junge Erwachsene. Ich weiß mittlerweile, dass mir meine Großeltern beibrachten was Trost spenden bedeutet. Sie haben mir so oft Trost gespendet und Hoffnung ins Herz gepflanzt. Noch mehr als das, sie haben mir Liebe geschenkt. Sie haben aus der Kriegserfahrung her sehr sehr sehr genau gewusst, was Trost spenden bedeutet, was Familie bedeutet und was Liebe bedeutet. Sie haben einfach sehr genau gewusst was es bedeutet eine Krise zu durchleben, zu bewältigen, zu überleben.

Um auf deine Frage zu antworten, wie ich gedenke mit meinen Gefühlen umgehen zu wollen...
Nun ja ich habe mir vorgestellt selbst Kinder zu haben und ich habe mir vorgestellt, dass ich sie genau wie meine Großeltern mich trösteten auch sie trösten werde. Ich habe mir vorgestellt, dass ich die Erfolge meiner "Kinder" mit ihnen genau so feiern möchte, wie meine Großeltern mit mir feierten, als ich erfolgreich war, ein Fest zu feiern hatte, usw.

Ich habe mir die Frage gestellt: Würdest du deinem Kind, wenn es weint oder quengelt, wenn es unglücklich ist oder vor Freude gen Himmel springt, würdest du diesem Kind eine Zigaretten anbieten oder würdest du es in Arm nehmen?

Welche Möglichkeiten gibt es um auf ein weinendes unglückliches Kind zu reagieren? Da fallen einem ganz normale menschliche Gesten ein wie in den Arm nehmen, ein Taschentuch reichen, das Gespräch suchen, Mut machen... aber im Normalfall fällt einem nicht ein, eine Packung Zigaretten kaufen zu gehen und dem Kind zu zeigen wie man so richtig raucht, um das Herz zu betäuben.

Welche Möglichkeiten gibt es um auf ein glückliches vor Freude gen Himmel springendes Kind zu reagieren?
Man freut sich einfach mit, und springt auf das Trampolin mit auf. Aber auch hier würde doch niemand auf die Idee kommen, dem Kind eine Zigarettenschachtel zu kaufen und ihm das Rauchen zu zeigen, damit es weiß wie man die so richtig schön ungelenkig und gelähmt fühlt?

Welche Möglichkeiten gibt es um auf ein ängstliches Kind zu reagieren?
Welche Möglichkeiten gibt es um auf ein Kind zu reagieren, dass Angst vor dem Verlieren hat?

Man nimmt es an der Hand, wie dieses Forum die Menschen hier, und begleitet es solange bis es alleine in seinem Zimmer schlafen kann. Bis es sich sicher fühlt, dass sich in seinem Kleiderschrank kein Monster befindet und dass es keine Geister gibt. Man schenkt Zuversicht, Mut, Hoffnung, Wärme, Gelassenheit, Liebe und vieles mehr. Man sagt dem Kind, es ist oke, wenn du Angst hast. Angst ist etwas natürliches... etwas das aus biologischen Gründen sogar sehr sinnvoll sein kann.... in bestimmten Situationen kann Angst unser Leben retten.

Die Angst vor dem Nicht mehr Rauchen Können / Dürfen ist aber keine natürliche und keine sinnvolle Angst. Es ist eine irrationale Angst, denn eigentlich müsste man vor dem Gegenteil Angst haben, nämlich, davor was das Rauchen mit unserem Körper macht. Eigentlich müsste man ja Angst vor sich selbst entwickeln, dass ich es selbst bin, die mich vergiften will! Das ist angsteinflössend! Ich bringe mich mit jedem Zug an der Zigarette selbst Stück für Stück um, und während ich da so schön am langsam töten bin, verneble ich die Situation, damit ich nämlich nicht mehr verstehe, dass ich es selbst bin, vor der ich eigentlich davon laufen müsste. Und während ich da so schön am vernebeln und am scheibchenweise töten bin, sorge ich noch dafür, dass ich schleichend immer stärker und immer tiefer betäubt werde, und immer steifer und immer passiver werde... Das perfekte Verbrechen eben.

Ich muss mir die Frage stellen, warum wollte ich mir das so dringend antuen, wenn ich um meine Großeltern trauerte. Als sie gingen, fing ich nämlich wieder an zu Rauchen, so als hätte es ihre Liebe in meinem Leben nicht gegeben. So als hätte es ihre Lektionen nicht gegeben.

Die Antwort ist, weil ich noch "ein Kind" war, dass nicht verstand wie die Welt funktionierte, weil meine Großeltern zu früh gingen und ich eben noch nicht erwachsen war, auch wenn ich volljährig war. So war ich dennoch für die Welt noch nicht bereit.

Der nächste Spaziergang, der nächste Ritt auf dem Laufband, wir mir womöglich noch mehr Fragen beantworten.
Aber für heute belassen wir es mal dabei

Grüße aus den tiefen meines Herzens und meiner Gefühlswelt
Marion.

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[quote="Bordeauxlover"]
Mit Deiner großartigen Geschichte hast Du mir Tränen des Lachens in die Augen getrieben. Du hast echtes Schreibtalent. Bitte mehr davon! Immer wenn der en: kommt, schreibe bitte! Es wird mir immer eine Ehre und stets ein Vergnügen sein, Dich zu lesen. Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag.

[/quote]

Lieber Armin,

Danke für die rührenden Worte. Das hat mich sehr überrascht :-) Mein heutiger Tag ist als Geschichte verpackt wahrscheinlich auch einige Lacher wert. Aber ich glaube dieser Post ist schon so groß, dass ich euch erst morgen von meinen heutigen Erlebnissen berichten möchte

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[quote="Bolando"]
... ich lese auch immer Humor heraus. Sich selbst nicht immer todernst zu nehmen ist nun sicher hilfreich. Spontanität ist gut aber wenn man jahrelang nicht Rad gefahren ist, sind 60 Kilometer für den Anfang zu viel (nicht nur wegen des Sattels :wink. Du könntest aber ein kleines Projekt für dich daraus machen. Es kommen bestimmt noch weitere schöne Tage. Wenn dein Rad einsatzbereit ist, dann fange doch erst mal mit kleinen Touren an ...

Ich, für mich, werde den supersonnigen Tag heute nutzen, indem ich gleich noch mal an den See zum Schwimmen gehe. Das ist mein Ding zurzeit.
...
[/quote]

Nochmal hallo Marion,

Danke für die Komplimente ! Es freut mich sehr, dass du meine Texte gerne ließt und meinen Humor verstehst.
Ich glaube eine ordentliche Portion Selbstironie hat noch niemandem geschadet und du hast Recht für den Anfang wären 60 km einfach zu viel. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei für einen Unsinn gedacht habe. Ich musste heute irgendwie auch drüber lachen, als ich mir meinen Postings von gestern nochmal durchgelesen habe.

Ich hoffe du konntest den Tag am See beim Schwimmen in vollen Zügen genießen!!!

Viele Grüße Marion
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Gute Nacht liebes FORUM

Verfasst am: 09.09.2021, 21:17
Mointsje1920
Mointsje1920
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Hallo Marion,
sehr interessiert habe deinen letzten Text gelesen. Deine Lebensgeschichte an sich und die als Raucherin parallel gab mir die Möglichkeit, mein Leben als Raucherin vor meinem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Dafür danke ich dir. Ich hoffe so sehr, dass ich weiterhin jeweils bei der Gelegenheit, in der Stunde, an dem Tag nicht rauche, so wie es mir die letzten 8 Monate gelungen ist. Mithilfe von vielem, aber überwiegend mit Hilfe des Forums.
Alles Gute auf deinem Weg in ein neues Leben.
Liebe Grüße von Ilona

Verfasst am: 09.09.2021, 23:52
Bonadea
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Hallo Namensschwestet,
danke für die vielen schönen Blumen, den Link mit der Entspannungsmusik und deinen langen Text. Das Schreiben liegt mir leider nicht so auf dem Handy.
Wir haben viel gemeinsam und auch ich bin dabei zu lernen mich liebevoll um mich zu kümmern. Und toxische Beziehungen kenne ich leider auch.
Zur Zeit lebe ich abstinent und habe Datingpause.
Liebste Grüße Marion
PS: Den Song von Cher habe ich mir auch gleich reingezogen.

Verfasst am: 10.09.2021, 03:31
Morgenlicht
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Guten Tag Marion,

Wie geht es Dir heute?

Zufällig habe ich gesehen, dass Du was für mich in deinem Wohnzimmer geschrieben hast . Du kannst mich auch gerne in meinem Zelt besuchen, damit ich so etwas nicht versäume. Du findest es wenn du unten mein Profil anklickst. Mein Zelt steht auf dem Weg zum Gipfel.

Danke, dass Du ein Licht für mich angezündet hast.

Auch freue ich mich, dass du für Marion eines angezündet hast
.so ist es in der Kirche nicht so dunkel.

Nein, ich habe doch geschrieben, "Rauchzeichen machen mich zappelig" und ich kann ergänzen, ich muss dazu nicht in die Stadt, sondern sie verfolgen mich bis auf die Matte in meinem Zelt, denn hier in der Gegend wird geraucht.

War schon lange nicht mehr in der Stadt.

Ich habe deinen langen Post gestern zum Teil gelesen und musste fast weinen, weil deine Geschichte so traurig war.

Ich musste aber auch an meine Geschichte denken, denn es ist bei mir auch Thema gut für mich zu sorgen. Ich bin bei meinen Eltern aufgewachsen. Meine Mutter hat mich täglich mit Schimpfworten bedacht und ich habe das heute noch nicht verdaut. Mein Vater hat in allen möglichen und unmöglichen Situationen gelacht... Es hat sich immer angefühlt, wie mich auslachen.... Auch wenn ich zum Beispiel hingefallen bin und mir wehgetan habe..
Mutter hat geschimpft und geschrieen, Vater hat gelacht. ( Bow fühl ich mich schlecht, wenn ich das hier öffentlich aufschreibe, wie ein Verräter) Ich hatte (habe) eine jüngere Schwester die würde umsorgt. Eigentlich hätten mich meine Eltern bei deren Geburt entsorgen sollen, denke ich manchmal. Sie wurde getröstet. Ich würde weggeschoben und musste zuschauen ich sollte erwachsen sein (war doch selber noch ein wenige Jahre älteres Kind)

Als ich gestern deine Zeilen las, habe ich überlegt, wie es sich anfühlt getröstet zu werden und es ist mir nicht eingefallen.

Es ist ein großes Geschenk, finde ich, dass Du Deine Großeltern hattest und Du weißt dieses Geschenk zu schätzen. Das finde ich Klasse.

Die Sache mit deiner Fahrradtour habe ich heute morgen gelesen und musste auch schmunzeln

Ich wünsche dir noch viel Energie und gute Laune auf deinen Wegen.
Was unternimmst Du heute schönes?

Dazu wünsche ich Dir viel Kraft für die Freiheit vom Rauchzeichen machen!



Herzliche Grüße
Das Morgenlicht

Verfasst am: 12.09.2021, 20:11
Mimimi_Marion
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Beiträge: 15 Beiträge

Guten Abend liebes Forum,
Guten Abend liebe Freunde der Sonne,

heute ist ein schlechter Tag. Eben bin ich umgefallen.

Jetzt sitze ich hier und höre Entspannungsmusik und versuche mir zu verzeihen. In dem Video dazu kann ich mir einen wundervollen Strand an einem sonnigen Tag anschauen und den Wellen des Meeres dabei zusehen, wie sie sanft den Sandboden streicheln, als wären es warme sanfte Wangen.

[Link vom rauchfrei-Team entfernt]

Vor ein paar Minuten ist in meinem Leuchtturm der Strom ausgefallen. Es gab einen Kabelbrand in einem Notstromaggregat. Nach ein paar Gläsern Wein habe ich - tief in meinem Keller vergraben - eine Ersatzlampe und ein Ersatzkabel gefunden.
Gerade repariere ich die Stromzufuhr und spüre die Kälte, wie sie meinen Körper durchströmt. Ich spüre, den Nachtnebel, wie er sich über meine Augenlider legt und mir die Sicht versperrt. Ich spüre die Bitterkeit in meinem Herzen und ich spüre die Sehnsucht nach einem klaren warmen windstillen Nachthimmel und einem hellen Mond, der mir den Weg weist. Ich spüre die Regentropfen in meinem Gesicht, wie sie langsam an meiner Haut hinuntergleiten und mir vom Kinn rinnen. Ich spüre die Hilflosigkeit in meinen Händen und wie sie langsam anfangen taub zu werden.

Der Funke in meinem Herzen darf jetzt nicht erlischen - nicht jetzt in dieser düsteren kalten Nacht. Ich denke an den Leuchtturm und an das kaputte Stromkabel. Die Ersatzlampe ist schon eingebaut, jetzt nur noch schnell das Kabel neu isolieren...

.... fast geschafft ... gleich würde ich wieder Strom haben. Gleich würde mir wieder warm werden, gleich kann ich die Heizung wieder aufdrehen und die Geborgenheit in diesem Raum - hier in diesem Raum - spüren. Nur noch ein bisschen... als ich bemerke, dass die Fenster vom Sturm eingeschlagen sind. Es regnet hinein und ich spüre den rauen Nachtwind des Meeres wie er sich gegen meinen Körper stemmt. Vielleicht finde ich noch ein paar Holzbretter, um die Fenster verbarrikadieren zu können. Ich stemmte mich gegen den nassen Wind an die zerbrochenen Fenster und trotze dem Sturm. Das Leuchtturmlicht ging an und ich konnte den in der Nähe befindlichen Fels in der Brandung sehen. Er kämpft gegen die Wellen, gegen den Wind und die schäumende Wut des Meeres wird durch verschiedene Felskanten gebrochen. Er wirkt so stark und entschlossen. Vom Meer umzingelt, hält er die Stellung. Das Meer kann ihm nichts anhaben - egal bei welchem Wetter, egal bei welcher Jahreszeit, egal bei welcher Tageszeit. Morgen schon wird seine raue Oberfläche wieder trocken sein. Morgen schon werden sich wieder die Vögel darauf niederlassen und ein Sonnenbad nehmen. Morgen wird ein neuer Tag anbrechen und die Nacht wird den Kummer mit sich tragen. Eines Tages - dass wusste ich tief in meinem Herzen - eines Tages würde ich so sein wie dieser Fels. Meine Kanten werden den Nebel brechen.

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Verfasst am: 13.09.2021, 14:38
Morgenlicht
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Liebe Marion,

Ganz herzlichen Dank für deine guten Wünsche

Eigentlich habe ich einen guten Draht zur Elektrizität, doch mit dieser Art der Energie ist dir jetzt nicht geholfen.

Insbesondere Lampen auswechseln und anschließen kannst Du selber sogar unter erschwerten Bedingungen.

Deine Geschichte dazu ist sehr spannend.

Das Meer wird in vielen vielen vielen Jahren den Felsen glätten und kleiner machen.... Wasser mit seiner Beweglichkeit ist der Sturheit der Steine letztendlich überlegen.

Aber der Felsen steht schon sehr lange und wird sich noch lange behaupten in der Brandung.

Einmal sind wir der Fels und einmal das Meer.

Ich wünsche dir dass deine Wünsche in Erfüllung und du alle nötigen Kräfte hast


Das Morgenlicht