Überlegungen, Fragen und Ideen einer passionierten Raucherin

Verfasst am: 27.01.2021, 18:00
FrauSalome
FrauSalome
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Hallo an Alle,

zum ersten mal denke ich daran, aufzuhören.
Ja, es gab schon Pausen, als ich in den USA war. Das dortige Aufhören hilft mir hier wenig, weil die Umstände ganz anders waren.
Ich rauche viel und lange.
Womit Anfangen? Mit den Gründen für oder gegen das Aufhören?
Fürs Aufhören ist eigentlich leicht:
Gesundheit, Geld, Freiheit, die anderen mit Rauchgestank nicht mehr nerven, Tabakkonzerne mit meinem Geld nicht mehr unterstützen, etc.
Gegen das Aufhören fällt mir persönlich schwerer:
Ich habe eine, pardon, scheiß Angst.
- Als Teenager/junge Erwachsene war ich magersüchtig.
Dann hatte ich jahrelang ein eher niedriges Gewicht, Grenze zwischen Unter- und NOrmalgewicht. Vor 8 Jahren hatte ich eine große Darmoperation und seither habe ich so viel zugenommen, dass ich jetzt an der Grenze zum Übergewicht bin.
Das ist aushaltbar, aber für mich schwierig. Rauchen aufhören? Die meisten nehmen doch zu! Und ich: Eine weitere Gewichtszunahme schaffe ich nicht, dann könnte ich ja wieder * diverse essgestörten Überlegungen *.
- Angst vor dem Versagen. Was, wenn ich es nicht schaffe? Diese Blamage!
- Angst vor den fehlenden Pausen: Wie soll ich dem Stress und dem Druck der Arbeit standhalten, wenn ich mich nicht ab uns zu nach unten verdrücken kann?
- Angst die freunde zu meiden: Zuerst soll ich ja alle meiden, die rauchen. Aber das genau sind mir die liebsten KollegInnen!
- Angst vor den (Kopf)schmerzen: Ich bin froh und dankbar für jeden Tag ohne Kopfschmerzen. Migräne plus große Kopfoperation gehabt.
- angst vor meinem Darm: Ich habe eine seltene Darmkrankheit. Nikotin hilft meinem Darm halbwegs zu funktionieren.

Und für jedes Angstargument habe ich auch Gegenargumente. Nur Angst ist ist eine Emotion und schwer kognitiv zu bekämpfen.
Also versuche ich mir auf der emotionalen Ebene vorzustellen wie es wäre wenn....
ich nicht mehr diesen Zwang zur Kippe hätte, mehr Freiheit, mehr Spielraum, entlastend sein
dieser Husten weg wäre, besser durchatmen können, mehr sporteln können, besonders unter Corona keine bösen Blicke mehr und wahrscheinlich irgendwann mal auch ein, zwei Kopfschmerztage weniger
ich so viel Geld über hätte, Reisen, Wohnung renovieren, für die Rente anlegen, eine tolle Küchenmaschine kaufen

Also, wie rangehen?
Tag X festlegen. Eines dieser Seminare machen? Laufen momentan überwiegend online, noch mehr online mag ich gerade nicht machen.
Die ersten Tage freinehmen? Ich muss auf der Arbeit halbwegs ausgeglichen und freundlich sein. Aber hier allein zu Hause mit so wenig Beschäftigung wie momentan möglich?
Mit oder ohne Substitut?
Eine bestimmte Grenze für Schmerztabletten festsetzen?
Freunden und Kollegen Bescheid geben und eine eventuelle Blamage in Kauf nehmen? Hier sagt mein Bauchgefühl: Nee, ich wiill das erst mal allein hinkriegen, wenn ich eine Woche oder so geschafft habe, dann sage ich allen Bescheid.
An Tag X: Ganz schnell noch ganz viel wegrauchen, so dass sogar mir schlecht ist und ich mich ekle? Oder eine letzte bewusste "Genusszigarette" mit einem leckeren Milchkaffee?

So....das waren erst mal meine Gedanken und Überlegungen....es war schon mal hilfreich, mir selbst klar zu machen, was mich beschäftigt. Und wenns jetzt noch jemand liest, dann ganz lieben Dank!

FrauSalome

Verfasst am: 27.01.2021, 18:11
Nordmannstanne
Nordmannstanne
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Hallo
also ich hab's erst auch keinem gesagt und habe es ein paar Tage selbst ausprobiert.
Das schaffst du.
Es geht hier allen so, wenn man die Beiträge liest.
Wieso sollst du das nicht schaffen?
Ich hab übrigens auch zugenommen. Das nehm ich jetzt erst mal in Kauf.
Ich wünsche dir alles alles Gute
Und denk positiv
Ganz liebe liebe Grüsse

Verfasst am: 27.01.2021, 18:35
Cupko
Cupko
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Hallo Frau Salome,
ich glaube auch, dass ich irgendeine Angst habe. Angst liegt in der Zukunft. Was in der Zukunft liegt, wissen wir nicht. Ausserdem schreiben uns die anderen, dass ein Leben ohne Zigaretten schoener ist. Ich beschaeftige mich jetzt mit dem Gedanken, dass ich etwas Neues ausprobieren moechte. Ich vergleiche es mit meiner ersten Springstunde beim Reiten. Ich war gut vorbereitet und trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefuehl. Als die anderen gesagt haben, dass ich das schaffe, bin ich einfach gesprungen. Ich war richtig stolz auf mich. Ich bin jetzt schon stolz auf meine warmen Fuesse und die Tage, die ich durchgehalten habe.
Du schaffst das auch, wenn du es wirklich moechtest.
Liebe Gruesse
Sibila

Verfasst am: 27.01.2021, 18:39
Mimi2020
Mimi2020
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Hallo, liebe FrauSalome,

Du kannst es angehen, weil nichts schlimmes passieren kann.

Ich habe dasselbe Problem mit dem Darm, wenn Du es angehst, freue ich mich riesig, nicht mehr allein damit zu sein

Liebe Grüße
Mimi

Verfasst am: 27.01.2021, 19:08
FrauSalome
FrauSalome
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Oh, wie schön, gleich so viele Antworten! Habt ganz lieben Dank!

Bin hier durch die Seite auf die Nummer von der BzgA rauchfrei gestoßen und habe eben mit denen telefoniert.
Es konnten ein paar Fragen geklärt werden:
Denke für mich ist es sinnvoll, mit Substitut aufzuhören.
D.h. ich gehe demnächst mal in die Apotheke und lasse mich beraten.
Interessanterweise hat mi die nette Dame auch die Angst vor "der Blamage" genommen. Rückfälle könen dazu gehören. Durch das "Scheitern" kann ich dazu lernen, wo meine Risikosituationen sind und ich gegebenenfalls noch etwas ändern muss.
Was mir eben auch geholfen hat: Rauchen aufhören ist schwer genug, sie dürfen und können alles machen, damit es ihnen leichter fällt.

Ich glaube, ich nehme für Tag X ein Datum, wo ich eh von zu Hause arbeite. Damit ich mich nur selbst anzicke ;).

Verfasst am: 27.01.2021, 19:18
Bolando
Bolando
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Hallo Frau Salome,
"vorübergehend rauche ich nicht" habe ich in meiner ersten Zeit den Neugierigen geantwortet. Wann das vorüber geht, habe ich offengelassen. Keiner hat ein zweites Mal gefragt
Angst ist kein guter Ratgeber. Du brauchst keine Angst zu haben. Zurück könntest du allemal. Aber weshalb solltest du? Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du in der USA länger nicht geraucht und bist nicht zusammengebrochen. Sich selbst einen Termin setzen hilft. Sonst ist die Gefahr des immer wieder Vor-sich-Herschiebens zu groß. Ablenkung auf Arbeit halte ich für besser als zuhause gelangweilt herumhocken. Kannst vielleicht das Wochenende anpeilen. Z. B. Freitagnachmittag aufhören, Wochenende zuhause kämpfen und montags wieder zur Arbeit. Denke in Ruhe darüber nach.
Viele Grüße

Verfasst am: 28.01.2021, 08:48
rauchfrei-lotsin-silke
rauchfrei-lotsin-silke
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Beiträge: 2705 Beiträge

Hallo liebe Frau Salome und herzlich willkommen!

Schön, dass Du hier bist und Glückwunsch zu Deinem Vorhaben.
Rückblickend für mich gehört mein Rauchstopp in die "TOP 10" in meinem Leben .

Freut mich, dass Du bei unserer Hotline angerufen hast und so ein bisschen Ruhe in Deine Gedankengänge bekommen konntest ( in der Hoffnung, dass ich das so richtig wider gebe.....).

Als kleine Hilfe oder auch als Motivationsschub kann ich Dir noch das kostenlose Buch "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer empfehlen. Du kannst es Dir einfach aus dem Netz laden. Schau` mal hier:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist in kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr gut. Macht einem die Sinnlosigkeit des Rauchens sehr deutlich, und das ist genau das, was richtig gut hilft! Ich habe das insbesondere dann gelesen, wenn ich Schmachtattacken hatte, das hat mich immer wieder zurück in die Spur gebracht!

Und Du sprichst es schon an- sich was Gutes tun, sich belohnen und etwas verwöhnen ist ganz wichtig. Sich auf etwas freuen, auch auf Kleinigkeiten, macht es ein bisschen leichter. Hast Du schon Ideen? Womit könntest Du Dich belohnen? (Und wenn`s ein bisschen kostet- etwas Geld ist ja dann übrig, oder? ).
Ich lasse Dir mal die Liste der angenehmen Aktivitäten der Uni MS hier. Als kleinen Ideengeber:
http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psychotherapie_ambulanz/aktivit__tenliste.pdf

Wenn Du ein Startdatum für Dich festgelegt hast, kannst Du das auch jetzt schon in Dein Profil eingeben, dann zählt ein Countdown runter.... Hat so ein bisschen was "Verbindliches" und wirkt der klassischerweise in der Sucht verankerten "Aufschieberitis" entgegen.... (da war ich zum Beispiel ganz groß drin....:roll.

Ich wünsche Dir einen guten Start, das schaffst Du schon!

Herzliche Grüße von Silke

Verfasst am: 28.01.2021, 21:48
FrauSalome
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Möchte heute nur schnell einen kurzes Danke da lassen. Ich lese eure Antworten und denke darüber nach. Daneben hab ich noch andere szu tun und heute leider keine Zeit zum "gescheid" antworten.
Aber es arbeitet in mir.......dafür danke!

Verfasst am: 29.01.2021, 18:14
FrauSalome
FrauSalome
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Zitiert von:
vorübergehend rauche ich nicht.

Finde ich großartig, das würde ich mir gerne klauen!

Die Liste der "schönen Aktivitäten" ist super. Die werde ich mir dann ausdrucken und mich reinlesen und rumprobieren, was meins ist.

Heute war ich der Apotheke und habe 65€ in Substitution und Hilfsmittelchen investiert. Für mich sind das 6 1/2 Rauchertage.

Inerlich setze ich mich immer mehr damit auseinander. Die Angst bleibt, überfordert mich aber nicht mehr gänzlich.
Danke euch!

Verfasst am: 29.01.2021, 18:55
Mimi2020
Mimi2020
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Hallo FrauSalome,

und während Du Dich auseinandersetzt und mit der Angst kämpfst, vergiss nicht, Dich auch zu freuen.

Du darfst Dich freuen auf Deinen ersten Tag, über Deinen Entschluss, auf die vielen wunderbaren Momente, die kommen. Manchmal kämpfst Du mit Dir selbst, aber es gibt ganz viel Schönes, was Dir bevorsteht.

Hab im Februarzug gelesen, dass Du jetzt sogar schon ein Datum hast. Ich freue mich mit Dir. Alles Gute!


LG Mimi