Seit genau 3 Jahren rauchfrei, plötzlich kam ein Schmacht-Kick

Verfasst am: 05.04.2020, 04:13
EnoX
EnoX
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Hi,

bin fast auf den Tag genau 3 Jahre rauchfrei.
Habe heute mal wieder ein Game (CSGO) gezockt, was ich schon ewig nicht mehr gezockt habe, hat mich etwas gestresst.

Plötzlich kam aus heiterem Himmel ein Schmacht-Kick, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte (nicht mal wenn ich was getrunken habe).

Bin dann ne Runde um den Block spaziert aber etwas erschrocken hat mich das doch, weil man Kurzzeitig echt daran denkt dem nachzugeben.

Man muss also immer auf der Hut sein und darf sich nicht zu sicher fühlen denke ich.

Gruß

Verfasst am: 05.04.2020, 07:40
Bolando
Bolando
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Hallo EnoX,

Zitiert von:
Man muss also immer auf der Hut sein und darf sich nicht zu sicher fühlen

Ja, genau so ist es.

Verfasst am: 05.04.2020, 07:56
Nomade
Nomade
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Moin EnoX,

Gratulation zu Deiner langen Zeit ohne selbst bezahlte Selbstvergiftung und Du hast absolut recht - jede/r muß stets achtsam bleiben, um der Sucht auch nach längerer Abstinenz nicht wieder aktiv anheimzufallen.

Das ist nichts anderes, als bei langjährig trockenen Alkoholikern - auch diese werden immer wieder an einen Punkt kommen, wo sie denken, sich mit Alkohol "beruhigen", "betäuben", "entstressen" oder sonstwas zu können.... nur, daß dem leider nicht so ist.

Auch wir sind schlicht Süchtige - mehr oder minder lange konsumieren wir zwar unsere Droge schon nicht mehr, aber auch wir BLEIBEN SÜCHTIGE....
Ich weiß, das sehen manche gern anders - es ist meine feste Überzeugung.

Nun - Du hast stand gehalten, bist aus der Situation und um den Block gegangen - also erfolgreich das "A wie Ausweichen" praktiziert.
Allerdings halte ich nicht viel von so Verallgemeinerungen "weil [u]man[/u] Kurzzeitig echt daran denkt dem nachzugeben".... es muß ja nicht jeder/m so ergehen - oder....
So formuliert klingt es irgendwie "unausweichlich" und könnte die diejenigen, die ihre Rauchfreikarriere gerade erst starten sehr verunsichern.
Bitte nicht als Belehrung auffassen - ist nur meine Meinung.

Komm gut durch die Zeit und viel Erfolg weiterhin beim Rauchfreibleiben
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 05.04.2020, 08:35
EnoX
EnoX
Themenersteller/in
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Danke für die netten Antworten. Ich sehe das genau so wie ihr. Wie sind/waren Süchtige deswegen sehe ich mich auch nie als Nichtraucher sondern als Ex-Raucher.

Manche Momente können selbst nach langer Abstinenz das Sucht-Verhalten triggern, auch wenn es mit der Zeit immer weniger solcher Trigger geben wird und sie schwächer werden.

Die Verknüpfungen des ehemaligen Ritualverhaltens können bei manchen Aktivitäten sehr stark sein aber ich denke, wenn man sich diesen Aktivitäten kontrolliert vermehrt aussetzt lösen sich diese Verknüpfungen nach und nach ganz auf, da das Hirn diese irgendwann nicht mehr mit der Sucht assoziiert.

Liebe Grüße
Pascal

Verfasst am: 05.04.2020, 09:37
frido
frido
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Beiträge: 5460 Beiträge

Hallo Pascal,

Dankeschön, Danke dass du dein "Erlebnis" hier im Forum mit uns geteilt hast.

Ich bin sehr froh, dass DU es beschrieben hast.

Schau auf meinen Zählerstand und ja, mir passiert genau das was du erzählst, immer wieder.

Es ist ja bekannt, dass es Situationen sind, die wir "rauchfrei" noch nicht erlebt, in der Vergangenheit jedoch rauchend verbracht haben.

Zum Glück sind das die Ausnahmen, trotzdem immer wieder eine Herausforderung.

Suchen wir uns doch öfter etwas "Neues" für unser Leben.

Ereignisse, die wir ganz und gar nicht mit rauchen verbinden.

Aber aufpassen, nicht dass dieses "Neue" wieder Suchtpotential beinhaltet!

Ich freu mich, dass du STARK geblieben bist.

Alles Gute für dich und pass auf dich auf!

Viele Grüße
Herta

Verfasst am: 05.04.2020, 10:51
feenzauber
feenzauber
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Beiträge: 2318 Beiträge

Hallo Pascal,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zu fast drei Jahren rauchfrei... Das ist echt super

Zitiert von:
Die Verknüpfungen des ehemaligen Ritualverhaltens können bei manchen Aktivitäten sehr stark sein


das kenne ich auch Umso besser ist es, das Du Dir schnell eine Ablenkung gefunden hast und nicht nach gegeben hast. Sehr gut, mach weiter so

Zitiert von:
Man muss also immer auf der Hut sein und darf sich nicht zu sicher fühlen denke ich.


Das ist richtig und wie auch schon Nomade schrieb, wir müssen immer auf der Hut sein. Die eine, wird es nicht mehr geben...

Auf jedenfall freue ich mich für Dich, das Du eine Lösung gefunden hast. Leider kann ich nicht sagen, das passiert Dir nicht noch mal... Damit müssen wir alle leben. Aber DU hast es ja schon richtig gesagt:
Zitiert von:
Wie sind/waren Süchtige deswegen sehe ich mich auch nie als Nichtraucher sondern als Ex-Raucher.


Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag

GGLG Manu

Verfasst am: 06.04.2020, 13:02
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Grüß Dich Pascal,

erstmal auch von mir Chapeau für 1. drei Jahre rauchfrei, 2. Deinen umsichtigen Umgang mit dem jüngst Erlebten und 3. Deinem Impuls, Dich hier zu melden und Dir Rückhalt zu holen. Ich freu mich, daß Du so schnell reagiert hast.

Es ist das Wesen unserer abgelegten Sucht, daß sie in Form eines Suchtgedächtnisses in uns verbleibt und uns aus heiterem Himmel in verschiedener Intensität immer wieder einmal tacklen kann. Ich schreibe Dir, weil ich ein absolutes Negativbeispiel hierfür bin, namentlich nachdem ich vor vielen Jahren nach 11 (!!!) Jahren in Abstinenz wieder das Rauchen angefangen habe. Aus einer Triggersituation heraus und in der irrigen Annahme, eine Zigarette, um diese Situation abzufedern, würde mich schon mal nichts anhaben... hat nicht gestimmt. Insofern kann ich Deiner Aussage,

[quote="EnoX"]
Man muss also immer auf der Hut sein
[/quote]

absolut beipflichen.

Dein
[quote="EnoX"]
und darf sich nicht zu sicher fühlen denke ich.
[/quote]

möchte ich indes etwas relativieren. Das klingt für mich zu sehr nach Befürchtung, etwas Angst, Unsicherheit - sind ja auch alles Bausteine, mit denen unsere Sucht spielt. Selbstverständlich, man sollte niemals nie sagen - hat man bei mir ja wohl gesehen . Aber was mir heute ein gutes Gefühl und ja, auch Sicherheit gibt, ist das Wissen, daß ich mich beim letzten Ausstieg gut mit der Sucht auseinandergesetzt habe. Gut reflektiert habe, was da alles passiert - so wie Du ja augenscheinlich auch! Denkst über Triggersituationen nach, das hilft Dir ja, diese rechtzeitig zu erkennen, über alternative Handlungen, sodaß Du nicht lang überlegen brauchst, wie Du Dich von der Schmacht ablenkst. Und Du weißt (spätestens jetzt), daß Du keine Zigarette mehr anfassen brauchst, ohne über kurz oder lang der Sucht wieder anheim zu fallen, und wirst danach handeln. Du hast ein gutes Instrumentarium in der Hand (das hatte ich vor besagten vielen Jahren ehrlich gesagt nicht). All das darf Dir ruhig ein wenig Sicherheit geben.

Und ja, jede rauchfrei überstandene Triggersituation treibt den Entkoppelungsprozess voran, das stimmt. Es ist Deine Entscheidung, ob Du Dich da herantasten oder Dich bewußt aussetzen möchtest (denke in jedem Fall daran, rechtzeitig aus der jeweiligen Situation auszusteigen, bevor sie zu stressig und für Dich brenzlig wird, das Recht hast Du nach wie vor). Es wird immer mal so Situationen geben, die man zuletzt rauchend erlebt hat, da kann immer wieder mal die Erinnerung hochfluppen, vielleicht sogar etwas Schmacht. Aber wie gesagt, Dein Instrumentarium taugt, um damit fertig zu werden.

Und schließlich: Meiner Erfahrung nach werden diese Situationen auch seltener, die Abstände dazwischen werden länger, der Wunsch wird weniger drängend... Drei Jahre rauchfrei sind eine absolut hammermäßige Zeit Pascal, aber immer wieder wird es so den Wind einer Erinnerung geben... das wird aber immer weniger etwas, womit man nicht fertig werden könnte. (Man sollte halt bloß nicht so arrogant werden wie ich es war und denken, man wäre jetzt stärker als die Sucht - ganz ehrlich? Die Situation selber hätte ich mit links ohne Zigarette bewältigt...)

Also genieße mit Fug, Recht und gutem Gewissen Deine Rauchfreiheit Pascal. Geh den Weg so reflektiert weiter wie bis hierher, und dann wirst Du Deinen Rauchfrei-Erfolg auch nachhaltig konservieren können. Genieße ihn! Damit grüßt Dich

Lydia

Verfasst am: 07.04.2020, 06:43
EnoX
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Danke für die aufbauenden Worte und den Zuspruch Leute!

Ja es kommt nicht mehr so oft vor, dass man von Anderen Lob oder Ähnliches bekommt, da es für das Umfeld schon normal ist, dass man nicht mehr raucht, deswegen freue ich mich darüber.

Ich merke ja, dass ihr auch Alle bestens bescheid wisst und auch eure großen und kleinen Schlachten mit euch selbst ausgefochten habt.

Ich bin echt froh keinen Rückfall gehabt zu haben, denn ich weiß nämlich, dass es bei mir dann bestimmt nicht bei der Einen bleiben würde und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Lust darauf jemals wieder eine Rauchentwöhnung durchmachen zu müssen. Ich glaube das ist für mich die größte Abschreckung dem Laster nicht erneut zu verfallen, denn die erste Zeit ohne war echt nicht leicht. Die positiven Effekte wie kein Husten mehr, besser Luft bekommen, besser riechen und schmecken und keine stinkigen Klamotten mehr sind natürlich auch alles Motivation, die man sich bei solchen Attacken vor Augen führen sollte.

An die Willigen möchte ich schreiben, dass es sich echt lohnt und ihr natürlich auch wieder die Dinge machen könnt, die ihr rauchend gemacht habt, nur am Anfang sollte man die starken Trigger (also die stark mit dem Rauchen verbundenen Dinge) etwas meiden, da es vielleicht sonst schwerer fallen kann standhaft zu bleiben.

Viele liebe Grüße
Pascal

Verfasst am: 08.04.2020, 21:39
BD
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Hallo Pascal,
hatte die letzten Tage immer mal wieder eine mehr oder weniger heftige Schmachtattacke (nach fast 4 Monaten).
Deine Attacke nach 3 Jahren hatte ich vor ganz vielen Jahren auch und hab mir tatsächlich ne Packung „Milde Sorte“ gekauft.
Gott sei Dank wurde mir schlecht und schwindelig und ich hab die restliche Packung sofort entsorgt und danach waren die Schmachtattacken weg. Danach war ich gut 10 Jahre glücklicher Nichtraucher.

Heute würde ich mich das nicht mehr trauen. Ich wäre mir nicht sicher, ob ich die restlichen Zigaretten wegwerfen würde und es später nicht doch nochmal versuchen würde.
Deine 3 Jahre dürfen nicht umsonst gewesen sein und selbst meine 4 Monate, in denen ich mich teilweise richtig abgequält habe, auch nicht.
Wir werden das hinkriegen
LG
Bärbel