Warum so ein Gang durch Leid und Elend?

Verfasst am: 06.10.2018, 07:51
Autschn
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Hallöchen liebe Claudette,

Dein "viel Leid versprechender" Thread - Name hat mich angelockt und ich bin erleichtert, dass er sich als doch recht erfrischend heraus gestellt hat.
Ich gratuliere herzlichst zu den fast vollen 200 Tagen! Und was Du hier geschrieben hast stimmt wirklich!

[quote="Claudettes"]
Ach ja, und noch ein guter Grund aufzuhören: weil ich tatsächlich besser singe! Ja ich bin tatsächlich auch Künstlerin und Sängerin wie vorhin leicht angedeutet...der Rauchstopp hat in dieser Hinsicht mein Leben verändert! Jeder der singt, sollte damit aufhören. Und ja, ich weiss, singen und rauchen geht gut. Man kann leisten, machen, singen, tun, Geld verdienen... Aber Singen ohne Rauchen...da merkst du erst wo Deine 1000% geblieben sind - und vor allem, du kannst immer ohne Halsweh am Ende des Abends. Es ist eine Offenbarung.
[/quote]

Ein Gesangslehrer hat früher mal zu mir gesagt:
"Boah, wenn ich die Augen schließe, sehe ich Joan Baez vor mir! Fang um Himmels Willen mal nie an zu rauchen!!!!!"

Hm, hat dann wohl alles andere, als funktioniert und nach 20 Jahren war da keine Ähnlichkeit mehr mit Joan Baez! Schlimmer! Auch wenn ich sie verehre, war ich später nicht wirklich stolz, als ich es auch mit Janis Joplin aufnehmen konnte....
Alles wird nicht reversibel sein, aber die ersten Verbesserungen spüre ich selbst nach den paar Tagen schon!

Dir wünsche ich weiterhin alles Gute!

Verfasst am: 08.10.2018, 21:39
Claudettes
Claudettes
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Hallo lieber Klicker, hey Autschn,


ich freue mich so sehr über Euren Besuch, danke, danke dafür!

Wow, ich lese heute 195 Tage und klopfe mir mal selber auf die Schulter. Ich hatte in den letzten Monaten so viel auf dem Buckel, dass ich ja fast vergessen hätte, dass ich aufgehört habe zu rauchen…

Naja, fast - ganz so eine coole Socke bin ich dann doch nicht, aber zumindest habe ich nicht wieder angefangen und das in Berlin, wo fast alle gefühlt rauchen und dann auch noch im Eventgeschäft, wo eigentlich alle rauchen, selbst die Nichtraucher. Ja, ich hab mich ab und zu mal ausgegrenzt gefühlt und ja, ich war weniger drin im Geschehen als die anderen Jahre - die Verbrüderungskippe hat dann doch gefehlt. Aber so schlimm war es ja dann doch nicht, ich habs überlebt und meinen Job trotzdem hinbekommen. Und ja, ich hatte oft Lust mir eine anzuzünden und habs doch nicht getan, weil ich mich immer dann an die Hölle erinnert habe, die ich durchmachen musste, um überhaupt aufzuhören.

Und jetzt bin ich wieder in Hamburg, meiner Heimatstadt und genieße die Woche vor dem Urlaub, der am Samstag los geht. Es geht nach Ägypten, ohh da freue ich mich drauf!

Was hab ich sonst so zu berichten…ja, das Thema ‚Stimme’ hat Euch ja ziemlich interessiert und da kann ich wirklich ne Menge zu berichten…ok noch mal von vorne.

Ich bin tatsächlich Sängerin, Musikerin und seit einem Jahr sogar Studioproduzentin. Ersteres seit vielen vielen Jahren. Ich hab mit 15 ungefähr angefangen zu rauchen also eine ganze Weile schon und der Gesang und die Raucherei haben mich parallel immer schon begleitet.

Singen war allerdings schon immer problematisch. Ich hab ein ziemlich gutes Gehör aber leider wollte die Stimme ganz oft nicht so wie ich es wollte. Völlig unkontrollierbar: der Hals war ganz oft einfach zu. Verspannt, zugepresst, Schmerzen. Ich hab es all die Jahre auf Lampenfieber und schwache Nerven geschoben, wie so wenn man auf einmal keinen Ton mehr rausbekommt, weil man aufgeregt ist oder Angst hat.
Ja ich hatte Angst, hab viel geräuspert und ständig war da etwas. Die Stimme als mein Kapital, hat sich die meisten Jahre aber als sehr unzuverlässig dargestellt. Die hat gemacht was sie wollte. Es ist total blöd wenn man sich nicht auf seinen eigenen Körper verlassen kann.

Manchmal war der Gesang erste Sahne, echt wow! Dann einen Tag später eher mau und so nach dem Motto „die soll singen können“? Dann war die Stimme eine Zeitlang ganz weg, dummerweise einmal direkt nach einer abgeschlossenenMusicalausbildung. Die war natürlich stressig und in dem Abschlussjahr hab ich geraucht wie ein Schlot. Danach war sense. Ich hab das aber nie auf den Zigarettenkonsum geschoben - wie SELTSAM, ODER?!?!

Danach ging es wieder ne Zeitlang. Hab dann als Sängerin auf Kreuzfahrtschiffen gesungen und Studioprojekte eingesungen, teils ok, teils katastrophal. Das ging mal richtig gut und dann mal weniger. Irgendwann hatte ich die Nase voll und hab gar nicht mehr gesungen. Es war richtig Psychostress. Ich bin dann in die Uni und hab stattdessen Literatur und Musikwissenschaft studiert. Aus der Traum vom Singen. Zuhause hab ich allerdings weitertrainiert, hab das alles als falsche Technik eingestuft, schwache Nerven, selbst "ich kann nicht singen" u.s.w. aber NIE die Zigarette (ohh was macht das bloß aus uns??).

So und dann, vor vielen Jahren hab ich dann mal zu mir selbst gesagt „Das mit der CD und dem Singen wird erst was, wenn du aufhörst zu rauchen!“ Das war vor ganz vielen Jahren. Mein Selbstorakel...hahhaha

Und ich hab es dennoch nicht geschafft aufzuhören und hab gefühlt tausend Mal versucht wieder Musik zu machen und meine CD zu veröffentlichen, ohne jeglichen Erfolg. Und hab mich dafür echt gehasst und viele Tränen geweint und war sehr frustriert. Aber ich habs NIE, wirklich NIE auf die Zigarette geschoben. Das was ich mir selbst gesagt hatte, wurde von meinem Zigarettenmonster sowas von ignoriert.

So, und nun, vor 6 Monaten habe ich endlich aufgehört. Und in der Zwischenzeit hab ich wieder angefangen live zu spielen, in Berlin. Und ich hab eine CD aufgenommen die jetzt fertig ist und im Januar veröffentlicht wird. Und meine Stimme ist Bombe und wird voll gehypt. Und am WICHTIGSTEN…ich kann mich auf meine Stimme 100% verlassen - sie macht alles was ich will, seit dem ich aufgehört habe zu rauchen.

Kein Räuspern, kein Drücken, kein Schleim, keine Schmerzen, viel Luft, absolute Kontrolle. Es ist wie ein Wunder und teilweise gucke ich gerade echt doof aus der Wäsche. Ich bin Hellwach.

Und nun hab ich auch meine persönliche Abrechnung für meine Raucherjahre bekommen - und ja, rauchen fordert seinen Tribut. Vielleicht nicht im Lungenkrebs oder COPD in meinem Fall, aber dennoch mit etwas, dass mir viele Jahre am Herzen lag….ich habe mir jahrelang durch das Rauchen einen Traum kaputt gemacht, der hätte echt wahr werden können. Jetzt hab ich ihn zwar wahr gemacht, aber ich hab auch sehr viele wertvolle Jahre verschenkt, die für so eine Karriere wichtig gewesen wären. Ich hätte daraus echt was machen können. Aber auch ein Leistungssportler kommt halt mit rauchen nicht weit, ich glaub da sind wir uns einig. Und wenn man professionell Musik macht, dann kommt das dem Leistungssport etwa gleich. Heute stecke ich locker 5 Stunden Proberaum mit meiner Band weg. Das war bis in diesem Jahr vorher undenkbar für mich.

Und ja, es gibt viele Raucher, die machen tolle Karrieren mit Zigarette oder arbeiten als Sänger. Aber der Zigarettenkonsum macht etwas mit der Stimme, sie wird schwach und hat weniger Leistung. Man ist oft krank im Hals und das Immunsystem hat da eine Art Leck. Man ist ständig so angreifbar. Stellt Euch mal vor wie rauchende Sänger singen könnten ohne diesen Nikotinfusel….das ist alles verschenktes Talent und Perlen vor die Säue. Ich sags blöderweise und GANZ, GANZ GROßKOTZIG aus eigener Erfahrung.

Letztendlich muss es jeder für sich wissen. Ich hab zu lange nicht gewusst, wie wichtig mir Musik tatsächlich ist. Das alles was ich heute geschrieben hab ist etwas, womit ich selbst noch klar kommen muss, doch ich versuche auch nach vorn zu schauen. Man sagt ja so schön „ Hätte hätte Fahrradkette“. Es schmerzt. Meine Dummheit tut weh, die Blauäugikeit, die Schönrederei, meine eigene Naivität. Scheisse.

Ich bin froh dennoch die Kurve gekriegt zu haben und hoffe ganz doll, dass ich damit nun glücklich werden kann. Singen macht mich heute sehr glücklich. Ich quäle mich deswegen nicht mehr und frage auch nicht ständig, warum die Stimme nicht funktioniert. Denn seit einigen Monaten funktioniert sie einwandfrei. Es ist echt ein Wunder. Stattdessen muss ich mich nun bemühen mich nicht für diese verschenkten Jahre selbst zu geißeln. Das macht jetzt wenig Sinn. Aber es ist schwer. Es macht mich traurig.

Und zurück zur Zigarette will ich nie, NIE mehr.

Liebste, musikalische Grüße,
Eure Claudette.

Verfasst am: 10.10.2018, 13:49
Autschn
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Oh ja, Wecker weckt so manches!

Ich hoffe ja, dass Du recht hast mit der Stimme und es noch viel, viel besser wird! Gestern hätte ich im Auto echt heulen können! In den Höhen ging tatsächlich gar nichts! Von heiser bis weg...! Aber ich habe ja auch noch nicht so viel auf dem Tacho. Apropos!

Du kratzt schon an den 200!!!!!

Klasse und Hut ab, dass Du dabei bleibst in diesem Umfeld! Hach, Du machst mir so Hoffnung! Also werde ich Dir schleunigst hinterher hirscheln! Ich hatte mich übrigens gegen die Schönheit von dieser Gitarre entschieden.
Das war wie beim Menschen. Innen muss man auch schön sein. Das hatte sie leider nicht. Aber eine Harp von Seydel habe ich mir gegönnt.

Das mit den verpassten Chancen kenne ich leider auch. Bei mir lag es nicht an den Kippen. Mir fehlte einfach die Volljährigkeit und die Traute, das Angebot anzunehmen. Heute würde ich unter ebenfalls aktuellen Bedingungen kein bisschen zögern! Aber damals... und ich war Ossi....

Ich muss ganz sicher immer wieder mal bei Dir spickeln kommen! Jetzt guck ich erst mal, was sich in meinem Fred so getan hat!

Verfasst am: 11.10.2018, 21:25
Klicker
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Liebe Claudette,

es freut mich sehr zu hören, dass es Dir gut geht, dass Du immer noch rauchfrei bist. Es ist schon echt 'ne sehr starke Leistung, die Du da erbracht hast - in diesem Umfeld, in dem Du Dich bewegst. Es ist schon krass was in künstlerischem Milieu gequarzt wird... Du kannst echt stolz auf Dich sein. Und ganz toll: Du wirst belohnt für Deine umgesetzte Entscheidung. Eine tolle Stimme, eine eingespielte CD - die Zukunft gehört Dir.

Noch 2 Tage und Du bist 200tägig. Das bedeutet hier: Einzug in die Doppelkecksdose. Feierst Du? Auf jeden Fall ist es eine kleine neue Etappe, etwas Besonderes. Feiere es, belohne Dich. Genieße es.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 13.10.2018, 11:12
feenzauber
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Herzlichen Glückwunsch zu tollen 200 Tagen ohne Rauch.

Du hast ein tolles hobby
Das hast Du super gemacht und wie ich lese, bist Du super unterwegs. Da ist es total berechtigt, das Du Dir auf die Schulter klopfst. Sei stolz auf Dich, was Du bis jetzt erreicht hast. Mach weiter so.

Zitiert von:
Stattdessen muss ich mich nun bemühen mich nicht für diese verschenkten Jahre selbst zu geißeln. Das macht jetzt wenig Sinn. Aber es ist schwer. Es macht mich traurig.

Viele sagen sich, warum hat man nicht vorher aufgehört oder auch warum habe ich mit dem Mist überhaupt angefangen.
Positiv ist, das DU jetzt aufgehört hast und Deine Verbesserung an Gesundheit und Zufriedenheit bemerkst.
Blicke nicht zurück, sondern nur nach vorne ;)

Ich wünsche Dir ein tolles Wochenende

GGLG Manu

Verfasst am: 13.10.2018, 13:26
Klicker
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Liebe Claudette,

so,

200 Tage

RauchFREIHEIT sind heute erreicht. Mögen sie stehen für weitere 200 Tage, Wochen, Monate, Jah.... na, ich will jetzt mal nicht übertreiben

Sei stolz auf Dich und diese Leistung.



und



sollen Dir diesen schönen Tag noch verschönern.

Alles Liebe, bleib achtsam, bleib wachsam,

Klicker

Verfasst am: 04.11.2018, 12:40
Klicker
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Liebe Claudette,

schön wieder einmal von Dir gelesen zu haben. Ich danke Dir für Deine Zeilen, Deine Gedanken und Deine Zeit. Und so habe ich mitbekommen, das Du ja heute zum bereits

Zwölften Mal

schnappst!

222 Tage!!!


das ist doch eine wirklich beeindruckende Anzahl von willensstarken Tagen voller Selbstverantwortung und Achtsamkeit. Toll! Wirklich, wirklich klasse!
Meinen lichen Glückwunsch, liebe Claudette.

Ja, die Rauchfreiheit hat so manchen Überraschungsmoment für uns parat. Es ist in der Tat doch wirklich so: Wir horchen ein wenig genauer in uns hinein, beobachten uns, seit wir uns zu den Ex-Rauchern zählen. In den Momenten wo Stress hochkommt wurde geraucht und sicher, Du hast recht, so manches Mal wurde beim Beobachten der verbrennenden Zigarette innegehalten, nachgedacht und schon war ein Problem vielleicht nicht mehr ganz so bestimmend. Ein guter Gedanke von Dir ist es, in solchen Momenten vielleicht mal zu versuchen wieder innezuhalten (jetzt ohne Zigarette), und mal zu schauen, ob sich das aktuelle Stressthema nicht auch so entschärft. Ich denke, es wird dennoch schwieriger sein, denn die Biochemie spielt nur soweit mit, solange wir unsere Belohnung bekommen. Dies bleibt durch die fehlende Zufuhr von Nikotin vorerst aus. Aber Gott sei Dank sind wir ja aber auch in der Lage, Dopamin selbst zu erzeugen. So kann es auch glücksbringend sein, wenn wir erkennen, dass wir eine kritische Situation glänzend gemeistert haben - auch ohne Zigaretten. Dazu bedarf es der nötigen Willenskraft. Und die haben wir ja schließlich - denn sonst würden wir ja noch qualmen .
Und: Du hast recht: Übung macht den Meister. Ich glaube, wir sind schon sehr gut.

Ich hoffe, dass sich das mit Deiner Mama wieder einrenken läßt. Ein offenes Wort sachlich aber betont und dem anderen gegenüber Achtung schenkend, kann echte Begegnungen gebären lasssen. Vieles wird oftmals unter dem Deckmantel des alltäglichen Einerleis nicht mehr offensichtlich. Und das, was am ehesten übersehen wird, ist doch die natürlich vorhandene Verbundenheit - vor allem zwischen Eltern und Kindern. Vielleicht kannst Du Dich mit Deiner Mutter verbunden fühlen und somit die Kraft aufbringen mit ihr wieder ins Reine zu kommen?

Liebe Claudette, ich wünsche Dir noch einen tollen Restsonntag.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 02.02.2019, 22:23
Claudettes
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Hallo liebes RF Tagebuch,

heute lese ich selber 312 Tage. Das sind 10 Monate und 6 Tage. Bald ist ein Jahr geschafft. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich es so weit geschafft habe. Bald komme ich an mein erstes Ziel '365 Tage' und dann treffe ich DIE wichtige Entscheidung: Wieder anfangen oder Nichtraucher bleiben. Das habe ich mir damals vorgenommen und diesen Kompromiss habe ich mir beim Aufhören damals abverlangt, das Ritual muss also sein.

Ich blicke gerade mal ein wenig zurück und schaue mir die Überschrift zu meinem Wohnzimmer an. Ich erinnere mich, dass ich damals - als ich mein Zimmer eröffnet habe - die Frage kam weshalb denn der Titel so negativ behaftet ist....jetzt muss ich darüber schmunzeln. Und doch erinnere ich mich an jedes Stückchen Leid und auch an jeden Krümel Elend den ich während der letzten Monate verspürt habe. Aufhören zu Rauchen war/ IST echt schräg. Das ganze Leben verändert sich auf einmal, weil eine Fluppe bei einem Raucher nun eben den Alltag bestimmt. Und wenn man das nicht mehr hat, dann verändert sich alles. Angefangen beim morgendlichen Kaffee, der Umgang mit Langeweile oder auch der ein oder andere Stressmoment den es zu bewältigen gilt. Wenn die Zigarette wegfällt, wird man anders. Man bekommt neue Gewohnheiten und zur kalten Jahreszeit friert man sich draußen auch nicht den Allerwertesten ab. Es ist sogar seltsam kein schlechtes Gewissen mehr wegen der Zigarette zu haben.

Das Jahr war ganz schön ereignisreich und ich hab viel tolles geschafft. Ich hab aufgehört zu rauchen und ein Album veröffentlicht. 2018 war gut für mich, dafür klopfe ich mir mal kräftig auf die Schulter, gefolgt von einer achtsamen Umarmung. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür und kann es nur jedem ans Herz legen, dass es sich lohnt.

Was ist die positive Zwischenbilanz...Ich fühle mich Wohl als Nichtraucher. Mittlerweile kann ich Zigarettengestank nicht mehr riechen, ich finde es schrecklich. Ich habe unglaublich viel Geld gespart. Das Immunsystem hält sich stabil. Im November war ich 5 Wochen krank. Keuchhusten. War ich froh dass ich nicht geraucht habe, diese Krankheit ist so schon schrecklich genug. Ich war auch heisser und musste in diesem Zustand Konzerte geben. Das ging aber irgendwie, dank Stimmschonung ohne Kippe.

Negativ...die Schmacht hört nie auf, wie so ein süchtiger Junkie. Sie kommt meist unverhofft angeschlichen und gerne getarnt als unterbewusstes Monster. Meistens wenn man ein Gläschen zu viel getrunken hat (hab jetzt eine zeitlang deswegen aufgehört zu trinken) oder einfach dann wenn man es am wenigsten erwartet. Völlig befreit von Sinn und Logik. Ich kann auch nicht sagen ob es tatsächlich der Drang nach einer Zigarette (rauchen) oder einfach das gute Gefühl an sich ist, dass ich in diesem Moment damit in Verbindung bringe und gerade intensiver verspüren will. Ich kann es mit logischen Worten nicht erklären. Manchmal verlangt alles danach, gewisse Momente mit etwas zu krönen. Früher war es mit rauchen, und jetzt..hmmm. keine Ahnung. Da muss auf jeden Fall noch was her. Vielleicht hat jemand da noch Vorschläge? Bitte Alles ausser Süssigkeiten und Schnaps...

Ansonsten, der ständige Kampf mit den Kilos...einfach nur doof. Ich mache echt viel Sport (4x die Woche), esse sehr gesund, grundsätzlich wenig KH, viel Gemüse und Gesundes, kein Fertigessen, kein Alk. Und trotzdem habe ich meine 3 Kilos zugenommen. Meine Hosen kneifen alle und ich hab ein Plateau seit Monaten.
Ich bin halt eben ein wenig eine eitle Tussi...

Und sonst...Während der ganzen Zeit habe ich mich sehr darum bemüht keine großkotzige Überheblichkeit anderen Rauchern gegenüber zu entwickeln. Ich habe es mit erstaunen bei anderen erlebt, wie sie vom Raucher zum ätzenden Antiraucher mutiert sind und sich nun für etwas besseres halten. Uncool dieses Verhalten. Zum Glück hat mich dieser Virus nicht erwischt. Nichtraucher zu sein wird trotzdem mehr und mehr ein Teil von mir. So wie die Zigarette mich mal eingenommen hat, so macht es jetzt die frische Luft, sinnvolle Beschäftigung sowie mehr Selbstachtung. Das tut gut und das kann man tatsächlich schaffen.
Peace, Love & Rock n Roll,
Claudette

Verfasst am: 03.02.2019, 02:52
Nomade
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Hallo Claudette,

herzlichen Glückwunsch für DeinenVon-vorne-wie-von-hinten-Tag 313!
Ja, bald kann die große Féte steigen.
Wenn ich Dich so lese, wird's eine féte de la musique....

Du hast mein Mitgefühl für "Leid und Elend".

Ziehst Du ernsthaft in Erwägung, Deinen Entschluß nach 365 Tagen auf den Prüfstand zu stellen und ggf. zu kippen, um zu den Kippen zurück zu kehren? Dann hättest Du "Sex and drugs and Rock'n Roll" drunter schreiben sollen....

Zu Deinen "Gewichtsproblemen" :::: - ganze 3 Kilo, ernsthaft?!?!
Dann würde ich mal etwas weniger Sport machen - Muskeln sind nämlich um ca. 12% schwerer als Fett....
Nee - ne.... aber vielleicht hilft es, gaaaanz viel (mehr) (stilles) Wasser zu trinken....?

Die nikotin- und süßigkeitenfreie Belohnung ist eine echte Herausforderung - vielleicht ein Milchshake - nicht ganz unsüß, aber auch kein Zucker pur....

Also dann - "1., 2., 3., .... Jahre RAUCHFREI" erwartet Dich

Es grüßt
Nomade

Verfasst am: 27.03.2019, 16:53
Unbekannt
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