können das noch Entzugserscheinungen sein?

Verfasst am: 02.11.2017, 19:35
fargas
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Guten Abend die Damen und Herren,

ich bin neu hier im Forum und habe schon so gleich eine Frage die mir dringend unter den Nägeln brennt.
Doch kurz zu mir: Ich heiße Christian, bin 28 Jahre und habe etwa 12 Jahre 1 Schachtel pro Tag geraucht zusätzlich zu diesem Problem habe ich auch noch 130kg auf den Rippen was nun endlich zu der Einsicht geführt hat, dass ich mein Leben dringend ändern muss.
So habe ich zunächst versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Seit 29 Tagen bin ich nun rauchfrei (bis auf einen kleinen Rückfall an Tag 4).
Die erste Woche war geprägt von Reizbarkeit aber noch ok, aber seit zwei Wochen geht es bei mir drunter und drüber:
- Blutdruck spielt verrückt
- plötzliches Herzrasen (teilweise Puls bis 130)
- Niedergeschlagenheit bis depressive Schübe
- braunen Auswurf
- Krankheits- und Schwächegefühl
- zeitweise Schwindel
- Schweißausbrüche,
... teilweise ist es so schlimm, dass ich mich sogar in Panikattacken und hypochondrischen Gedanken verliere.

Ich war bereits zweimal beim Arzt. Er ist der festen Überzeugung das meiner Lunge nichts fehlen und dies alles Entzugserscheinungen sind. Um den Puls bzw Blutdruck in Ordnung zu bekommen, hat er mir [Name wurde vom rauchfrei-team entfernt] verschrieben.

In den meisten Informationen im Netz und Broschüren zum Thema Nichtrauchen werden durchschnittlich von 10 Tagen Entzugserscheinungen gesprochen. Ich bin mittlerweile ja fast bei Tag 30 und ohne Aussicht auf Besserung.
Könnte der Arzt trotzdem recht haben und das sind wirklich alles Entzugserscheinungen auch nach dieser Zeit?

Um nicht noch weiter zuzunehmen gehe ich 4-5 mal die Woche laufen, dass klappt sehr gut und mildert teilweise die oben genannten Symptome.

Der aktuelle Zustand treibt mich jedoch in den Wahnsinn und in mir macht sich das unkontrollierbare Gefühl breit, der Rauchstopp schade mir mehr als dass er mir Hilft (auch wenn ich weiss, dass dies Blödsinn ist).

Vielleicht ist hier ja jemand der ähnliches durchgemacht hat. Auf jedenfall schon mal Danke fürs lesen.

Viele Grüße
Christian

PS: was vielleicht noch wichtig sein könnte, ich habe von heute auf morgen aufgehört und dies ohne Nikotinpflaster oder andere Hilfsmittel bisher durchgezogen.

Verfasst am: 02.11.2017, 22:30
frido
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Hallo Christian,
ich freue mich dass Du Dich auch für ein rauchfreies Leben entschieden hast. Zu Deinen Fragen ob es normal ist nach 30 Tagen derlei Probleme zu haben. Ich bin kein Arzt, aber dort bist Du ja schon gewesen. Hast Du das Gefühl dass er sich ernsthaft um Deine Probleme kümmert?
Ich kann nur von mir sprechen, ich habe bestimmt 50 Tage wirklich sehr gelitten. Habe alles in meinem Leben in Frage gestellt, war zeitweise depressiv und dabei muss man doch immer funktionieren.
Alles das ist sehr viel besser geworden. Sehr oft haben mir die Forumsfreunde dabei geholfen. Oder ich habe viel im Forum gelesen und gesehen dass viele solche oder mit anderen Problemen zu kämpfen haben. Der ganz normale Alltagswahnsinn muss ja auch noch gemeistert werden.
Also kurz gesagt, ja nach 30 Tagen ist noch nix vorbei. Aber um echte gesundheitliche Probleme muss man sich kümmern.
Liebe Grüße Herta

Verfasst am: 02.11.2017, 23:55
rauchfrei-lotsin-andrea
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Lieber Christian,

herzlichsten Glückwunsch zu 29 Tagen in Rauchfreiheit. Das ist eine Megaleistung! Klasse! Und du hast Recht: es ist wichtig, das für seine Gesundheit zu tun, was man kann, wozu man in der Lage ist. Und eine Schachtel am Tag über 12 Jahre, da kommt einiges zusammen an Schadstoffen. Als du mit 18 Jahren angefangen hast: in welcher Situation hast du deine erste Zigarette geraucht? Welche Funktionen hatten die Zigaretten in deinem Leben?

Erschrocken bin ich über deine Liste an körperlichen Entzugssymptomen. Ich bin kein Arzt, darf auch keine Ratschläge geben, weiß also nicht wirklich ob das alles Entzugssymptome sind. Aber es gibt hier immer wieder Gefährten, die deutlich länger als 10 Tage Entzugssymptome haben. Und bei den psychischen Problemen sowieso, die dauern bei vielen länger.

Gottseidank warst du bereits zweimal beim Arzt. Und ich kann dir nur weiterhin intensive ärztliche Begleitung empfehlen bei deinen Symptomen. Auch und gerade zum Thema Herz-Kreislauf sowie Panikattacken.

Kein Wunder bei deinen Symptomen und deren Stärke, dass du manchmal denkst, der Rauchstopp schade dir mehr als dass er dir hilft. Das ist die Crux der Übergangszeit: das alte Gewohnte ist nicht mehr da wie der Griff zum Beseitiger der Nikotinentzugserscheinungen (nämlich eine neue Dosis Nikotin), der Halt an vertrauten Gewohnheiten (Kaffee und Zigarette). Und das Neue, das einen glücklich macht, ein natürlich eingespielter Dopamin- und Serotoninspiegel, gesünderes Herz-Kreislaufsystem...ist noch nicht so dolle bemerkbar. Bzw. spielt es vor lauter Umstellungsstress erst mal verrückt wie bei dir.

Diese schwere Zeit durchzustehen wird sich jedoch lohnen, Christian! Ich habe so oft bei den Gefährten nach einem halben JAhr, nach einem JAhr....Sätze gelesen wie: ich habe keinen Suchtdruck mehr und vermisse die Zigaretten nicht mehr, das hätte ich nie gedacht...

Mal dir deine Rauchfreiheit in den schönsten Farben aus. Was erhoffst du dir denn alles davon? Wie fühlt sich das an? Was kannst du dann viel besser genießen? Wie kannst du dir die Zeit jetzt erträglicher machen? Wie dich gesund belohnen?

Ich habe mich in den ersten TAgen wie grippekrank gefühlt und oft gedacht: ich halt das gleich nicht mehr aus. Und der fehlende Kick im Hirn hat mir wochenlang zu schaffen gemacht, ich habe sogar mal Klebstoff geschnüffelt in meiner Not! Also ein Stück weit weiß ich, wovon du sprichst. Doch heute bin ich so froh und dankbar dafür, den Entzug durchgestanden zu haben. Tag für Tag, manchmal Stunde für Stunde.

Ich wünsche dir fürs erste viel Mut und Kraft und Beharrlichkeit und vor allem unterstützende und begleitende Arzttermine!

Gute NAcht
Daumendrückende Andrea

Verfasst am: 03.11.2017, 05:54
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Christian, herzlich Willkommen und Glückwunsch zu über vier rauchfreien Wochen.

Entzugserscheinungen können deutlich länger als 10 Tage auftreten, bei mir selber waren es bis zur 5. Woche. Jeder reagiert da anders. Aber sei gewiss, das schlimmste ist überstanden.

Der Rauchstop schadet Dir bestimmt nicht, ganz im Gegenteil. Der Körper arbeitete aber momentan auf Hochtouren und in Kombination mit dem Gewicht, ist es natürlich noch anstregender.

Ich hatte damals vor meinem Rauchstop ein "Kampfgewicht" von 140 KG, Bluthochdruck und Schweißausbrüche waren auch bei mir die täglichen Probleme. Ich bin dann beide Probleme nacheinander angegangen.

Laufen ist schon mal eine sehr gute Form der Ablenkung, auch weil man sich gut auspowern kann. Wie sah es vorher mit Sport aus?

ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

LG

Andreas

Verfasst am: 03.11.2017, 09:05
fargas
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Guten Morgen zusammen,

erstmal vielen lieben Dank für die vielen schönen und aufbauenden Worte! Es beruhigt mich doch ein wenig, dass es doch noch mehr Menschen gibt die ebenfalls längere Zeit mit dem Entzug kämpfen/ gekämpft haben.

Nun zu euren Gegenfragen:

@frido:
leider is muss ich zugeben, dass ich meinem Hausarzt nicht uneingeschränkt vertraue. Ich bin mir dabei nicht sicher ob er mich einfach nur schnell abfertigen will oder ob er von meiner hypochondrischen Neigung weiss und deswegen nicht wirklich auf mich eingeht. Wie dem auch sei, da ich in einer sehr ländlichen Region wohne, sind kaum bzw eigtl keine Alternativen vorhanden vor denen ich mir mehr versprechen würde.
Ich habe zusätzlich Anfang Januar einen Termin beim Kardiologen. Der könnte zwar Erleuchtung bringen hinsichtlich Herz-Kreislauf-Probleme aber der Termin ist (gefühlt) wahnsinnig spät. Da die Praxis terminlich voll ist, könne ich eine "Terminbeschleunigung" nur durch den Hausarzt erreichen....aber der ist ja von seiner Entzugstheorie überzeugt.
Also letzten Endes würde mir tatsächlich nur das Krankenhaus bleiben (aber so schlimm ist es zum Glück noch nicht)

@andrea:
Die erste Zigarette war eigtl wie bei vielen so eine Gruppenangelegenheit. Alle im Freundeskreis haben geraucht usw. Was die Funktion angeht: Klar, Genuss und Entspannung waren sicher ein Teil davon insbesondere Abends in der Kneipe aber auch Langeweile/Wartezeit waren oft der Grund für die ein odere andere Zigarette.
Bedenklicher ist aber wohl eher der Stellenwert den Zigaretten in meinem Leben eingenommen haben. Das fällt mir jetzt auch erst im Nachgang auf. Zigaretten und das Rauchen sind schon ein massiver Teil meiner Persönlichkeit geworden, das hatte schon beinahe etwas sinnstiftendes für mich... Dieser Umstand is sicherlich dafür mitverantwortlich weshalb auch grad die psychische Komponente des Entzugs bei mir so zu schlägt.

@andreas:
Ich hatte schon immer ein Problem mit Übergewicht. Daher haben mir zum Teil die Hänseleien in der Kindheit den Spass am Sport verdorben obwohl ich eigtl recht gern Fußball usw gespielt habe. Ich empfand Sport ganz lange also Belastung, habe nicht verstanden, wenn andere davon gesprochen haben, dass Joggen o.ä. Spaß machen würde und ein Ausgleich wäre.... Dem entsprechend habe ich viele Jahre kaum Sport gemacht (was das Gewichtsproblem natürlich verschärft hat)
Erst jetzt kommt ganz ganz langsam eine Veränderung in meinem Unterbewusstsein, dass Sport oder eher Bewegung insgesamt auch was Entspannendes und Ausgleichendes an sich haben kann. Mir ist allerdings klar, dass ,unabhängig von meiner Haltung, Sport unumgänglich ist um abzunehmen. Es wäre nur schön wenn ich mal an den Punkt kommen würde, dass auch ich sagen kann, "Sport macht mir Spaß"

Wie bist du an die Probleme Bluthochdruck und Übergewicht rangegangen? Wie/Welchen Sport hast du in dieser Zeit gemacht?

Viele Grüße
Christian

Verfasst am: 03.11.2017, 09:29
daufi
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Hallo

hab mal grob durchgelesen was bei dir so los ist-----

ich würde dir mal empfehlen noch mal zum Arzt zu gehen und ein großes Blutbild machen lasse

weil Calium Magnesium Zink Vit B 12 oder andre Mängel können solche Ursachen auch auslösen

dein Arzt ist in meinen Augen kein "sehr guter" mein hat sofor auf alles reagiert

hoffe konnt dir einen weiteren Weg erläutern

lg daufi

Verfasst am: 03.11.2017, 10:33
frido
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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZU 30 TAGEN OHNE QUALM UND RAUCH!

Lieber Christian,
Du hast es im Forum schon gesehen, Feuerwerk und dergleichen das muss sein.
Ich wünsche Dir einen erträglichen oder noch besser einen guten Tag!
Viele Grüße
Herta

Verfasst am: 04.11.2017, 12:39
fargas
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Huhu,
vielen Lieben Dank für eure Antworten

@daufi:
ja mein Hausarzt ist nicht gerade der beste, aber konnte ihn heute mal dazu bringen nächste wo ein blutbild zu machen. hoffe das macht mich dann schlauer

@frido:
Lieben Dank für deine Glückwünsche. ich versuche am Ball zu bleiben, auch wenns gerade echt hart ist

Viele Grüße
Christian

Verfasst am: 05.11.2017, 11:32
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Christian, es war auch bei mir ein langsamer Sinneswandel. Da ich durch das hohe Gewicht gesundheitliche Probleme bekam (Bluthochdruck, Arthrose ) wollte ich dies natürlich ändern, auch das Rauchen störte mich schon länger.

Da das Übergewicht zu diesem Zeitpunkt der größere Problem war, wollte ich erst diese "Baustelle" angehen. Ich habe meine Ernährung umgestellt und mich in einem Fitness-Studio angemeldet und Probetraining gemacht. Kar ist es am Anfang echte Quälerei, aber es lohnt sich wirklich. Es muss gar nicht ein teures Studio sein, die günstigen bieten auch gute Probetrainings und Beratung .

Mit dem erreichen des Wunschgewichts normalisierte sich auch der Blutdruck und ich muss seit dem keine Tabletten mehr nehmen, Auch mit der Arthrose habe ich seit dem deutlich weniger Probleme.

Dann bin ich das Problem "Zigarette" angegangen, hier habe ich mich vorher informiert und viel gelesen.Mit mit Hilfe von Pflastern bin ich es angegangen und es war für ich der richtige Weg.

Schönen Sonntag

Andreas

Verfasst am: 06.11.2017, 09:33
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Guten Morgen,
Danke für deine Antwort Andreas. Ich habe den Weg zwar nun andersrum begonnen, hoffe aber dennoch das selbe Ziel zu erreichen

Ich wünsche noch einen schönen Tag

Viele Grüße
Christian