Bitte um Rat! Wie kann ich beim Nicht-rauchen unterstützen?

Verfasst am: 29.11.2016, 16:11
LunaWint
LunaWint
Themenersteller/in
Dabei seit: 29. 11. 2016
Rauchfrei seit:
Beiträge: 1 Beiträge

Liebe Community,
ich brauche eure Hilfe weil ich merke, dass ich es gerade nicht schaffe, meinen Freund sinnvoll beim Nichtrauchen zu unterstützen.
Mein Freund (30) raucht seit 16 Jahren, er hat immer sehr viel geraucht und da ich absolute Nichtraucherin bin, ist es schon immer ein Problempunkt in unserer Beziehung. Er versucht seit einem Jahr aufzuhören, zum Teil sicherlich wegen mir aber auch aus gesundheitlichen Gründen und weil er an seiner Arbeitsstelle Rauchen nicht gerne gesehen wird. Die Entscheidung mit dem Rauchen aufzuhören hat er selbst getroffen, nur ist die Umsetzung eben doch schwerer.
Es hat sehr gut angefangen, er hat einen Monat super durchgehalten und ich war so stolz auf ihn. Aber irgendwann hat es nicht mehr geklappt und aus Angst mich zu enttäuschen hat er es mir nicht erzählt. Wir führen eine Fernbeziehung über 2000km und sehen uns nur circa alle 2 Monate. Als ich es herausgefunden habe, war ich vor allem deshalb enttäuscht, weil er mich davon ausgeschlossen hat und nicht ehrlich zu mir war. Das widerum hat zu Streit geführt und ich denke ich habe mich auch falsch verhalten. Er hat es immer wieder versucht und solange wir uns sehen, klappt es eigentlich auch wirklich gut, er hat immer wieder 2-3 Wochen komplett ohne Rauchen durchgehalten. Aber bei seinen Rückfällen habe ich es oft nicht geschafft, meine Enttäuschung zu verbergen. Leider ging es jetzt schon öfter so, dass er wieder aufgehört hat und mir dann von seinen Rückfällen nicht erzählt hat.
Nun sind wir irgendwie in einem Teufelskreis gefangen. Er raucht momentan nur circa 5 Zigaretten am Tag, was ein extremer Fortschritt ist. Er möchte komplett aufhören und ich will ihn unterstützen. Allerdings fürchte ich, dass er wieder nicht ehrlich sein könnte, weil ich eben oft blöd reagiert habe wenn er mir erzählt hat, dass er wieder raucht.
Ich liebe ihn und werde bei ihm bleiben, egal ob er raucht oder nicht. Nur da ich selbst in der Medizin tätig bin macht es mich verrückt zu wissen, dass er sich mit dem Rauchen gesundheitlich so schadet, deshalb würde ich mich sehr freuen wenn er es schafft aufzuhören.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie ich mich verhalten soll. Wir haben so viel übers Rauchen diskutiert, dass er verständlicherweise nur immer mehr Druck empfindet und mehr raucht bzw. es mir nicht erzählt :-(
Wenn ich aber gar nicht mehr frage, denkt er es interessiert mich nicht mehr und spricht nicht mit mir übers Rauchen solange wir uns nicht sehen.
Er sagt, dass er aufhören will und das gerade durch die Reduzierung auf circa 5 am Tag das auch tut. Ist es denn wirklich so, dass man durch die Reduzierung zum Nichtrauchen kommt oder ist es am besten schlagartig aufzuhören? Pflaster o.ä. lehnt er leider komplett ab.
Er sagt, für ihn ist es teilweise auch wichtig dass ich dabei bin wenn er Tabak kauft oder zum Beispiel dass ich mit rauskomme wenn er raucht. Ich bin da manchmal nicht sicher ob ich dann die Sucht oder das Nichtrauchen unterstütze…aber er sagt ihm hilft das.
Da ich nie geraucht habe, fällt es mir schwer, die Sucht und das Verlangen nachzuempfinden, ich sehe nur an ihm dass er oft extrem darunter leidet. Ich habe verstanden, dass ich mich auch nicht richtig verhalten habe und ihm vermutlich mehr Stress bereitet habe als ihn zu unterstützen :-(
Ich möchte das ändern, in der Hoffnung dass er mir das auch glaubt jetzt und ehrlich zu mir ist. Es würde mir sehr helfen mal ein paar Statements zu hören von (Noch-)Rauchern bzw. Ex-Rauchern oder Angehörigen wie ich mich am besten verhalten soll und wie ich ihm am besten helfen kann.
Vielen lieben Dank schonmal! :-)
Luna

Verfasst am: 29.11.2016, 17:08
srrauchfrei
srrauchfrei
Dabei seit: 04. 10. 2016
Rauchfrei seit: 2758 Tagen
Beiträge: 4300 Beiträge

Hallo Luna,

keinen Druck machen...das unterschreibe auch ich. Damit erreicht man bei mir eher das Gegenteil.
Oder bestenfalls nichts.

Mir hat geholfen und hilft auch jetzt sehr, dass mein Partner echtes Interesse an meinem Projekt zeigt und
sich erkundigt, nachfragt. Lob, Anteilnahme, Freude und Stolz werden mir gegenüber kommuniziert, und das
hilft.

[quote="LunaWint"]

Ich liebe ihn und werde bei ihm bleiben, egal ob er raucht oder nicht. (...) deshalb würde ich mich sehr freuen wenn er es schafft aufzuhören. (...)
Da ich nie geraucht habe, fällt es mir schwer, die Sucht und das Verlangen nachzuempfinden, ich sehe nur an ihm dass er oft extrem darunter leidet. Ich habe verstanden, dass ich mich auch nicht richtig verhalten habe und ihm vermutlich mehr Stress bereitet habe als ihn zu unterstützen
Ich möchte das ändern, in der Hoffnung dass er mir das auch glaubt jetzt und ehrlich zu mir ist.

[/quote]

Weiß er das?

Wenn Du magst, schau mal im blauen Bereich "Informieren" unter "News" und dort im Archiv 2015, gibt es unter dem 15.4. und 22.4. zwei Beiträge dazu, wie man als Angehöriger unterstützen kann. Ist vielleicht interessant.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Silke

Verfasst am: 29.11.2016, 17:47
JeanLucWilliams
JeanLucWilliams
Dabei seit: 05. 11. 2016
Rauchfrei seit: 2729 Tagen
Beiträge: 322 Beiträge

Hallo Luna,

die Frage stelle ich mir auch grade. Meine beste Freundin will am WE auch aufhören. Nun haben wir uns verabredet, dass ich dort hin fahre. Nur was kann ich da machen?
Ich will sie ja nicht bedrängen, denn sie will ja auch von alleine aufhören. Nur so ganz weiß auch ich nicht was ich tun soll.

Sehr interessant,
JeanLuc

Verfasst am: 30.11.2016, 06:03
rauchfrei-lotse-andreas
rauchfrei-lotse-andreas
Dabei seit: 18. 06. 2013
Rauchfrei seit: 3960 Tagen
Beiträge: 8885 Beiträge

Hallo Luna,

ich war damals ebenfalls sehr starker Raucher, bis zu 2 Bigpacks am Tag. Reduzieren war für mich keine Alternative. Nach einiger Zeit wurde ich nervös, schaute ständig auf die Uhr und "freute" mich auf die Belohnung. Dadurch wurde die Zigarette aufgewertet. Außerdem inhaliert man dann tiefer ein, zur "Belohnung".

Aus meine Erfahrung sind Pflaster oder Spray, gerade für starke Raucher, eine sinnvolle Alternative. Man führt zwar, zeitlich begrenzt, weiter Nikotin dem Körper zu. Jedoch nicht die ganzen anderen über 4000 Giftstoffe. Was schadet ein Versuch? Pflaster o. ä. sind kein Ausstieg zweiter Wahl.

Welche Vorstellung hat Dein Freund, wie die Entwöhnung laufen könnte? Meist ist das Rauchen ja immer mit bestimmten Situationen fest verbunden, egal ob Wartezeit, zur Pause, nach Feierabend..... Überlegt euch gemeinsam Alternativen für diese Momente.

Wenn Du an ihn glaubst und ihr gemeinsam eine Strategie entwickelt, ist das für ihn garantiert eine große Motivation.

Verfasst am: 30.11.2016, 06:39
kumulus
kumulus
Dabei seit: 11. 10. 2014
Rauchfrei seit: 3479 Tagen
Beiträge: 1714 Beiträge

Hey Luna, Du bist in einer ganz schönen Zwickmühle. Du Arme.
Wenn Du mal bei Dir nachschaust, was gibt es für Zwänge? Schokolade? Chips? Putzen? Jeder hat irgendwas.
Könnte jemand. Dir helfen keine Schokolade zu essen? 2000km entfernt?
Das Lob und das Durchhalten müssen von innen kommen. Du kannst zwar loben und ignorieren, mit auf den Balkon gehen oder sagen dass Du froh bist nicht rauchen zu müssen und drin bleiben, aber Du hast eigentlich keinen Einfluss.
Warum schenkst Du Deinem Süßen nicht das Starterpaket zu Nikolaus? Damit gibst Du ihm unzählig viele Ideen in die Hand. Pflaster, Spray und Co sind zwar nicht meins, aber ganz ehrlich, sie haben sicher weniger Nebenwirkungen als das inhalierte Ruß, Teer, Nikotin, Tabak-Papiergemisch.
Ich wünsche Euch ganz viel Glück und gute Gründe durchzuhalten, Tanja

Verfasst am: 01.12.2016, 10:55
sonja36
sonja36
Dabei seit: 08. 03. 2016
Rauchfrei seit: 1566 Tagen
Beiträge: 2371 Beiträge

Liebe Luna,
ich habe keine profunden Ratschläge für Dich, das Einzige, was ich tun kann, ist ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Mein Mann ist schon sehr lange Nichtraucher und hat es natürlich begrüßt, dass ich auch aufgehört habe.
Gesagt hat er nicht ein Wort dazu. Ich habe seine Unterstützung erst nach und nach bemerkt.

  • Wenn ich zur Ablenkung stundenlang lesen wollte, hat er mich nicht gestört.
  • Wenn ich die entzugsüblichen Beschwerden hatte, hat er eine Wärmflasche gebracht.
  • Wenn ich wegen der Schlafstörungen morgens müde war, hat er Frühstück gemacht (normal mach ich das).
  • Wenn ich nicht aus dem Haus wollte, hat er eingekauft.
  • Als ich ausgerutscht bin, weil eine Cousine mir Zigaretten angeboten hatte, hat er sie geschimpft, nicht mich.

Ich glaube, die beste Unterstützung sind Loyalität und Geduld. Wie immer eben, wenn ein Partner eine schwierige Zeit durchmacht.
Ich wünsche Euch beiden viel Erfolg.
LG
Sonja