Brauche Hilfe beim Durchhalten

Verfasst am: 12.09.2016, 01:04
Jazzy
Jazzy
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Hallo und Servus alle miteinander,

an alle, die "es" bereits geschafft haben: Ich beneide Euch sehr! Ihr seid meine Helden und Heldinnen

Ich bin 50+ und seit 33 Jahren Raucherin. 1-2 Schachteln am Tag.

Vor einigen Monaten bekam ich üble Atemprobleme und die Bronchien taten weh.
Aus Panik vor Lungenkrebs & Co konnte ich nicht mehr richtig schlafen.

Vor 7 Tagen habe ich dafür gesorgt, dass kein Geld in der Wohnung ist; der Ziggi-Automat ist nämlich gleich um die Ecke. Und dann wurde "die Letzte" geraucht. *seufz*

Am 1. und 2. Tag habe ich hysterisch geheult.
Am 3. Tag hätte ich beinahe wildfremde Leute auf der Straße um eine Zigarette und/oder Geld angebettelt. Ja, so tief wäre ich fast gesunken!
Am 4., 5. und 6. Tag war ich dermaßen aggressiv - ich hätte schreien können vor Wut auf diese sch**ß Sucht!

Heute ist der 7. Tag und ich merke, dass ich besser atmen kann. Auch die Schmerzen auf den Bronchien sind weg.
Aber freuen kann ich mich darüber nicht, ich denke nur immerzu ans Rauchen.
Wenn's ganz schlimm wird, nuckel ich an einer E-Zigarette (ohne Nikotin). Ja, ich weiß, dass diese Dinger keine Dauerlösung sind, aber ohne sie wäre ich schon aus dem Fenster gesprungen.

Mein Mann hörte zwar mit mir zusammen auf, er ist aber aus beruflichen Gründen sehr selten zuhause, also ziehe ich den Entzug praktisch allein durch.
Sport und Atemübungen helfen bei mir nicht, das alles macht mich nur NOCH aggressiver!

Ich hoffe, hier bei Euch ein wenig Zuspruch zu bekommen.

Ein bischen habe ich mich hier im Forum schon umgesehen und finde es toll, dass es Euch gibt.
Doch um ehrlich zu sein, traue ich mich nicht, allzu viel zu lesen, weil mich das alles ans Rauchen denken lässt.
Ihr kennt das vielleicht.

Viele Grüße

Verfasst am: 12.09.2016, 07:13
Pepelina
Pepelina
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Guten Morgen Jazzy,

und erst mal herzlich Willkommen hier im Forum

Es ist toll dass du beschlossen hast dem den Kampf anzusagen und du kannnst sicher sein hier viel Zuspruch und Unterstützung zu finden.
Du schreibst dass Sport und Atemübungen nichts für dich sind, wie kannst du dich denn dann ablenken?

. Aufgabenglas
. Tee/Kaffee kochen und trinken
. ein Glas Wasser langsam trinken
- eine Runde um den Block
....
gibt ja ganz viele Möglichkeiten, such dir einfach die aus die dir helfen

LG Pepelina

Verfasst am: 12.09.2016, 07:41
Akiko-Lisa
Akiko-Lisa
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Hallo Jazzy,

So wie du deine ersten sechs Tage beschreibst, hast du doch bewiesen, was für ein großartiges Durchhaltevermögen du hast. Möglicherweise hast du das Schlimmste durch und brauchst gar nicht mehr so viele Strategien?

Ich jedenfalls packe mir ab und zu Kopfhörer mit "energischer" Musik (weil die für mich am besten funktioniert, für dich vielleicht etwas anderes) auf die Ohren und mache den Teenager, ind m ich laut mitsinge und tänzle. Ist schon etwas her und fühlte sich n der Inbrunst erst etwas komisch an, macht aber Spaß und außerdem schüttet auch Singen Glückshormone aus, was ja auch nicht schaden kann :-).

Dir weiterhin viel Erfolg. Großen Respekt wie toll du die erste harte Zeit gemeistert hast.
Akiko

Verfasst am: 12.09.2016, 09:17
Jazzy
Jazzy
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Beiträge: 4 Beiträge

[quote="Akiko-Lisa"]

Ich jedenfalls packe mir ab und zu Kopfhörer mit "energischer" Musik (weil die für mich am besten funktioniert, für dich vielleicht etwas anderes) auf die Ohren und mache den Teenager,
[/quote]

Das ist eine ganz tolle Idee, danke Dir! Ich habe es gleich mal ausprobiert. Du hättest mich sehen sollen ... es fehlte nur noch die Discokugel an der Zimmerdecke

Aber im Ernst, es hat wirklich geholfen. Der Nikotinentzug macht extrem vervös und hibbelig, da kann man diese ganze negative Energie einfach wegtanzen. Und es macht sogar Spaß!

Nochmals Danke, auch für die aufmunternden Worte, es hat sehr gut getan ein Lob zu hören.
Dickes Lob auch an Dich - Rauchfrei seit 13 Tagen. Wow!

Verfasst am: 12.09.2016, 20:06
miezhaus
miezhaus
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Hi Jazzy,

herzlich willkommen auch von mir in der Gemeinschaft der Aufhörer. Und ich beglückwünsche Dich zu Deinem Entschluß und dessen Umsetzung. Super daß Du schon eine ganze Wochen durchhältst!

Daß Du geistig noch die ganze Zeit mit nichts anderem als dem Rauchen (bzw. dessen Unterlassung) beschäftigt bist, ist völlig normal. Noch ist das Nichtmehrrauchen ein Ausnahmezustand, noch nicht fest in Deinem Leben, Deinem Tagesablauf, Deinen Routinen etabliert. Egal was Du machst, es ist noch präsent. Dazu gesellen sich Entzugserscheinungen (die übrigens auch alle völlig normal sind, auch die Stimmungsschwankungen sind hier keine Unbekannten) - gerade am Anfang ist das Nichtmehrrauchen ein Fulltimejob! Laß Dich davon nicht ängstigen, das ändert sich. Dir stehen Phasen bevor, in denen Du nicht ans Rauchen denkst, in denen Du Kraft schöpfen kannst und einen Vorgeschmack auf die Freiheit bekommst, die Du Dich erarbeitet hast, wenn Du die Entwöhnung ausgestanden hast. Es wird besser!

Was die Stimmungsschwankungen angeht: Auch damit bist Du nicht allein. Viele hier berichten von Tiefs unterschiedlicher Art, und ich selber war auch von einer Art, na sagen wir mal Kollisionsbereitschaft erfaßt, die so für mich eigentlich nicht gerade typisch ist. Aber auch da kann ich Dir erstens versprechen: das vergeht. Es reguliert sich ein, Du findest schon wieder zu Deiner Mitte zurück. Zweitens: Kannst Du vielleicht mit Dir selber einen Kompromiß schließen und Dir gewissen Launen einfach zugestehen? Ich meine, Du machst hier schließlich was Außergewöhnliches, was Großes, das nicht immer uneingeschränkt einfach ist, da sind Schmacht, Entzugserscheinungen und die Neuordnung körperlicher Prozesse. Da kann man doch schon mal etwas meckerig werden, denkst Du nicht? Also gestehe es Dir zu - bitte vielleicht die Menschen in Deinem Umfeld um ein wenig Nachsicht, vielleicht Unterstützung, Du kannst ihnen zusichern, daß dieser Zustand ein vorübergehender ist. (Weiß ich weil selber erlebt: bin auch wieder ich selbst geworden.) Und drittens sind auch Belohnungen ein höchst geeignetes Mittel, die Laune wieder zu heben. Und völlig legitim, denn nochmal: Du leistest ja auch was. Also wie wäre es mit einer schönen Belohnung zum Beispiel jetzt auf die erste gewuppte Woche? Und für weitere persönliche Meilensteine - oder einfach dann wenn Du es brauchen kannst? Gönne Dir was.

Ich finde es super daß Du aus dem fahrenden Karussell abgesprungen bist Jazzy. Und eins kann ich Dir versprechen: Wir sind ungefähr genausoviel Superheld wie Du. Du kannst das auch. Hierbei viel Erfolg wünscht Dir

Lydia

Verfasst am: 12.09.2016, 22:50
Jazzy
Jazzy
Themenersteller/in
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Hallo Lydia,

Deine verständnisvollen Worte und dein Zuspruch sind aufbauend. Es hilft ungemein zu lesen, dass es anderen ähnlich ergangen ist. Du hast viel geschrieben, über das ich nachdenken werde ... danke dir für die Denkanstöße :-) Ich werde bestimmt öfter lesen, was du hier geschrieben hast.

Ich war heute eine kleine Runde Fahrradfahren und konnte mich freuen, dass mir nicht gleich die Puste ausgegangen ist. Das macht natürlich stolz und spornt an.

Eine Frage hätte ich noch, da könnt ihr mit eurer Erfahrung bestimmt helfen:
Verschwindet irgendwann dieser widerliche 'Klumpen', den man als Raucher im Hals hat? Das ist ein ekliges Thema, aber ich frage trotzdem. Wir sind ja hier 'unter uns'. Ich muss mich ständig räuspern, der Kehlkopf tut schon weh davon. Das geht mir schon seit ein paar Wochen so und ist mit einer der Gründe, weswegen ich nicht mehr rauchen möchte.

Euch allen einen schönen Abend!

PS: Danke auch dir, Pepelina für die nette Begrüßung.

Verfasst am: 14.09.2016, 09:31
galiena
galiena
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Beiträge: 11 Beiträge

Hey Jazzi,

ich verstehe genau was du gerade durchmachst. Mein Mann ist leider nur am Wochenende zu Hause...
Aber wer sagt, dass du das ohne seine Unterstützung nicht schaffen kannst? Da er so viel unterwegs ist, hast du bestimmt schon einiges alleine auf die Beine gestellt?
Also, SELBST DIE FRAU!!! WIR SCHAFFEN DAS!!!

LG von der Nordseeküste

Verfasst am: 14.09.2016, 18:57
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Liebe Jazzy,

um Deine Frage nach dem "Klumpen" aufzugreifen: Also viele Rauchererscheinungen sind schon geeignet zu verschwinden, wenn das Rauchen eingestellt wird. Ich kenne dieses Räuspern und das Gefühl, die Stimme sei irgendwie belegt, sehr gut. Auch eine Art Fremdkörpergefühl (man hat es sich halt schön geredet - neiiiin vom Rauchen kam das nicht). Und für ich kann ich wirklich bestätigen, daß diese Erscheinungen völlig verschwunden sind.

Dennoch denke ich grundsätzlich, in medizinischen Fragen ist der Arzt der richtige Ansprechpartner. Denn ich kann Dir zwar erzählen, wie etwas bei mir verlaufen ist - nicht aber kann ich Dir eine Ferndiagnose stellen. Scheue Dich daher nicht, den Arzt Deines Vertrauens zu konsultieren, um Dir Sicherheit zu holen, daß die Ursache nicht doch eine andere ist. Theoretisch könnte es dafür ja auch andere Gründe geben - und wenn keiner vorliegt, hast Du wenigstens Sicherheit. Ferner scheinst Du ja auch in gewisser Weise darunter zu leiden, also Schmerzen im Kehlkopf sollten natürlich nicht sein. Hier kann - eventuelle sogar sollte - der Arzt ja selbst dann unterstützend tätig werden, wenn es vom Rauchausstieg herrührt. Also Jazzy, keine falsche Bescheidenheit und den Arzt befragt. Ist völlig legitim und richtig.

Doch hey - morgen bist du zweistellig! Wie geht es Dir mit diesem Erfolg, bist Du zurecht stolz? Laß gerne wieder von Dir hören, wie es Dir so geht und wie es läuft. Bis dahin viele Grüße von

Lydia