Jetzt aber RICHTIG!

Verfasst am: 14.06.2016, 13:45
HANNANA1984
HANNANA1984
Themenersteller/in
Dabei seit: 14. 06. 2016
Rauchfrei seit: 2862 Tagen
Beiträge: 7 Beiträge

Hallo, ich bin Johanna und 31 Jahre alt und habe eben meine letzte Zigarette geraucht! Ich freue mich so, dass ich diesen Schritt gegangen bin....mein unzähligster Versuch es alleine zu schaffen ist vor 6 Wochen mal wieder in die Hose gegangen. Gestern hatte ich Nachtdienst als Krankenschwester und ein ziemlich einschneidendes Erlebnis: Eine Patientin, so alt wie ich, mit einer seltenen Autoimmunerkrankung kam gestern zum wiederholten male mit unerträglichen Schmerzen zu uns in die Notaufnahme. Sie hat seit Jahren Dauerschmerzen, die nur mit ganz starken Opiaten behandelt werden können. Trotz allem ist sie so lebensfroh, kämpft, gibtnicht auf- obwohl sie schwer gezeichnet ist. Und da hat es mich gepackt: Ich dachte mir: Johanna, Du hast einen gesunden Körper und vergiftest ihn absichtlich? Soll das wirklich Dein ganzes Leben klang so weiter gehen? NEIN!!! Zumal ich gerade meine Bachelorarbeit schreibe, um mein Studium abzuschließen und ich mich mit der Qualmerei nicht wirklich dazu in der Lage fühlte...dieser ständige Nebel im Kopf...das geht einfach nicht mehr.
Danke, dass es dieses Forum hier gibt und mich durch die ganzen positiven Beiträge auf diesem Weg begleitet. Eine schönen duftenden und rauchfreien Tag euch!
Herzlich
Johanna

Verfasst am: 14.06.2016, 17:56
tintoyfan
tintoyfan
Dabei seit: 25. 07. 2013
Rauchfrei seit: 3921 Tagen
Beiträge: 382 Beiträge

Hallo Johanna,

bin grade eher zufällig hier, weil ich eigentlich einer Freundin hier zu 1000 Tagen Rauchfreiheit gratulieren wollte, aber ich bin einen Tag zu früh dran

Ist jetzt zweieinhalb Jahre her, dass ich das letzte Giftstäbchen in der Hand hatte. Toll finde ich Deine Aussage, dass Du heute deine letzte Zigarette geraucht hast. Genau richtig so, finde ich.

Meine Meinung: man muss eine Entscheidung treffen. ICH WERDE NICHT MEHR RAUCHEN. Denn einfach ist es ganz sicher für die meisten nicht wirklich. Es kommen harte Tage, zumindest ist das bei den meisten so.

Durch die ersten Tage ohne Zigaretten zu gehen, hat auch etwas sehr positives, auch wenn man auf Nikotinentzug kommt. Man "kämpft" gegen die Sucht an, zumindest war das bei mir so. Ob Du Dir dazu Hilfsmittel besorgen willst oder nicht, ist sicher eine persönliche Entscheidung. Ich habe mir damals Nikotinkaugummis besorgt, die haben mir über die erste Woche geholfen. Danach wollte ich die nicht mehr haben.

Fies ist ganz sicher, dass immer wieder bei vielen ganz überraschend plötzliche Hammertage kommen, an denen man die Wände hochgehen könnte vor Gier nach so einem Giftstäbchen. Oder auch plötzliche tiefe Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Das sind einige persönliche Erinnerungen, die mir einfallen.
In diesen Situationen kann das Forum hier helfen. Es tut gut, zu sehen, dass andere auf dem gleichen Weg sind, die einen begleiten. Auch wenn ich die Qualität der Gespräche hier im Forum ehrlich gesagt schon "intensiver" empfunden habe. Aber egal, meine Meinung.

Es lohnt sich wirklich. Du wirst sehr bald wieder viel besser Luft bekommen. Wieder viel mehr riechen. Viel mehr schmecken. Das Essen wird Dir ganz neue Geschmacksexplosionen bringen. Und Du wirst nicht mehr länger Sklave Deiner Sucht sein, die Dich zwingt, in regelmäßigen Abständen in stinkende Aschenbecher zu starren. Im Regen zu rauchen. Schlecht nach Nikotin zu riechen. All dem Mist eben.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Sturheit und drücke Dir die Daumen, dass Du durchhälst
Liebe Grüße, Tinto

Verfasst am: 14.06.2016, 18:32
stressless
stressless
Dabei seit: 06. 03. 2016
Rauchfrei seit: 455 Tagen
Beiträge: 1563 Beiträge

Hallo Johanna,
herzlich willkommen und einen guten Start in die Rauchfreiheit.
Da hast du ein wunderschönes Beispiel gebracht mit deiner Patientin. Das bringt
einen wirklich zum Nachdenken und zeigt mal wieder wie dankbar man für einen
gesunden Körper sein sollte und wie wahnsinnig man ist, ihn durch den Qualm freiwillig
so zu gefährden.
Schön, daß du hier bist

Einen lieben Gruß
stressless

Verfasst am: 14.06.2016, 19:32
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3618 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Johanna,

herzlich willkommen bei uns Aufhörern. Schön daß Du hier bist.

Ich finde Deine Beweggründe für den Rauchstopp sehr stark. Das Rauchen aufzugeben, um die eigene Gesundheit zu feiern, finde ich sehr schön. Und es macht Dich ja auch als Krankenschwester noch glaubwürdiger als Du ohnehin schon bist, weil Du damit demonstrierst, wie wichtig Dir Gesundheit insgesamt ist (das bezieht sich ja nicht nur auf die eigene). Top!

Ich gebe Dir auch recht, daß unvernebelt die Leistungsfähigkeit steigt. Ich habe auch einmal kettenrauchend eine Qualifizierungsmaßnahme durchgezogen und später rauchfrei nochmal eine - bei der zweiten hatte ich mir dann gedacht, warum hatte ich das damals bloß nicht schon. Ich fühlte mich konzentrierter und durchhaltefähiger (logisch, wenn mir nicht ständig einer suggeriert, ich müsse/wolle jetzt rauchen, mich somit ablenkt und meinen Gedankenfluß stört...). Mal ganz abgesehen davon, daß das körperliche Befinden, eingehüllt in eine Rauchschwade nach mehreren Stunden ackern, ja auch erheblich zu leiden geneigt ist (Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schwindel, die Augen brennen, die Hände sind kalt etc.) - also ohne Rauch ging es einfach besser. Möglicherweise mußt Du die Aufmerksamkeit im Entzug noch ein wenig mit selbigem teilen, aber Du weißt ja, wofür Du das alles tust. (Und schließlich: jeder Entzug entwickelt sich anders, also vielleicht ist der Deine ja erträglich, wer weiß...)

Hast Du Dich mal hier auf der ganze Seite umgesehen? Die Reiter "Informieren" und "Aufhören" bieten eine Menge Informationen zum Einlesen - mir haben sie im Entzug geholfen und in Zweifelsphasen meinen Entschluß immer wieder gestärkt. Also wenn Du Zeit hast, dann schau Dich doch da mal ein wenig um.

Empfehlen kann ich Dir weiterhin das kostenlose Rauchfrei-Startset. mit einer informativen Broschüre und nützlichen Hilfsmittelchen. Schau es Dir hier mal an, vielleicht wäre es was für Dich:

http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/

Was hat denn verhindert, daß die letzten Aufhör-Anläufe nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit geführt haben? Bitte sag nicht in die Hose gegangen, so hart mußt Du nicht zu Dir sein, so schlimm ist es nicht: die meisten Aufhörer brauchen mehrere Versuche! Das ist ja auch ganz klar, die Sucht ist so stark und fies, da muß man sich erstens erstmal drauf einstellen und zweitens erstmal Erfahrungen machen, wann einen die Sucht am leichtesten wieder einfangen kann. Und genau so ein paar Erfahrungen hast Du jetzt ja schon mal und kannst sie verwenden (deshalb: nicht in die Hose gegangen, eher eine nützliche Erfahrung gemacht): Kannst Dir Ablenkungsmanöver zurechtlegen oder Strategien, wie Du für Dich schwierige Situationen anders bewältigen kannst. Und bei Verlangensattacken denk dran: jede davon, die Du aussitzt, stärkt Dich. Und schwächt die Sucht. Und Du kannst das! Gehört zwar manchmal ein wenig Biss dazu - aber wenn Du das weißt, kannst Du Dich auch durchbeißen.

Wie geht es Dir nun heute abend, einen halben Tag nach Deiner letzten Zigarette? Komm jederzeit gerne wieder her und berichte, hol Dir Rat wenn gewünscht, und schrei Deine Schmachter mit uns nieder (das hab ich auch weidlich getan hier und was soll ich sagen... hat funktioniert!). Wir freuen uns wieder von Dir zu hören. Einstweilen einen guten Abend von

Lydia