Bin ich es oder das Nikotin?

Verfasst am: 05.02.2014, 21:18
Pseudomalachite
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Guten Abend liebe Leser/innen,

ich habe das Rauchen seit zwei Tagen eingestellt. Der Entschluss war sehr spontan, unüberlegt und eigentlich mehr ein finanzieller Beweggrund. Ich sah bisher keinen Grund damit aufzuhören und sehe, wenn ich ehrlich bin, immer noch keinen. Das Rauchen ergänzt meine Lebensituationen: Es passt, wenn ich im Auto sitze und Elvis höre; es passt, wenn ich im Morgengrauen zur Uni laufe; es passt, wenn ich im Winter am Lagerfeuer sitze. Kurzum, ich genieße es und möchte diese Momente so beibehalten.

Nun der knackende Punkt für mich:

Es ist fünf Jahre her, dass ich rauchfrei war. Damals war ich sechzehn. Ich weiß ja gar nicht ob ich es bin, der sagt "Ich WILL rauchen! Ich WILL beim Autofahren, beim Kaffee trinken, beim Auf-den-Bus-warten rauchen." Ist das wirklich meine Meinung oder ist das das Nikotin? Beherrscht mich das Nikotin so sehr, dass ich denke ich würde es wollen, ich es aber nur "suchtbedingt" denke? Denn wenn ich wüsste, dass ich als "fertiger" Nichtraucher auch nicht mehr den Willen habe in solch' passenden Momenten zu rauchen, dann wäre das für mich Motivation genug damit aufzuhören!
Also - verliere ich als Nichtraucher tatsächlich irgendwann die Lust am Rauchen?

Ich hoffe jemand kann mich da verstehen und mir dabei helfen, weg von den Kippen zu bleiben.
Einen schönen Abend noch

Verfasst am: 05.02.2014, 22:01
ichbins
ichbins
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Einen schönen guten Abend,

ob Du irgendwann die Lust am Rauchen verlierst, ist schwer zu beantworten - es gibt EX- Raucher, die ihr Leben lang kämpfen und es gibt EX-Raucher, denen wird übel, wenn sie nur an Zigaretten denken.
Zwischen diesen Polen findest Du wahrscheinlich alle Schattierungen von "Lust /Unlust auf die Zigarette".

Aber wenn Du in den nächsten Tagen feststellst, dass Du Schwierigkeiten bekommst, weil Du nicht mehr rauchst (und es gibt da eine ganze Reihe von Symptomen) - dann kannst Du sicher sein, dass Du nicht mehr Herr über Deine Entscheidung bist zu rauchen oder nicht mehr zu rauchen.

Und es ist tatsächlich so, dass sich die Kognitionen (beispielsweise das Denken) suchtbedingt verändern: "Ach ist so gemütlich, zu rauchen. Ich rauche gerne." - Das ist die Krux bei der Sucht. Man ist nicht mehr Herr seiner selbst.

Auch das sog. kontrollierte Rauchen (also nur zu bestimmten Anlässen rauchen) - führt früher oder später in die Sucht. Kontrolliertes Rauchen ist wohl den wenigsten Menschen auf Dauer möglich.

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Zitiert von:
Denn wenn ich wüsste, dass ich als "fertiger" Nichtraucher auch nicht mehr den Willen habe in solch' passenden Momenten zu rauchen, dann wäre das für mich Motivation genug damit aufzuhören!
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Der Punkt ist - Du hast diese "passenden Momente" und die Zigarette bereits konditioniert - sie sind bereits miteinander gekoppelt und Dir wird in diesen Momenten noch lange nach dem Rauchstopp die Zigarette besonders fehlen. - Diese Momente triggern das Rauchverlangen.

Deine Herausforderung ist es also, diese Verbindung wieder aufzulösen und gesündere Verbindungen zu konditionieren. Es ist doch viel angenehmer, am Lagerfeuer den Partner im Arm zu halten - beispielsweise.

Also ganz angenehm wird der Rauchstopp nicht und es ist auch mit Mühe verbunden. Aber es lohnt sich allemal - gesundheitlich, finanziell und Nichtrauchen macht schön.

LG Angelika

Verfasst am: 05.02.2014, 22:06
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Beiträge: 8288 Beiträge

Hallo Pseudomalachite,

Glückwunsch zu deinem spontanem Entschluss, dir das Geld für die Zigaretten zu sparen ein:

Ich habe mich auch spontan entschieden und bin ohne Vorbereitungszeit ins Programm hineingerutscht. Und bin trotz schwerem Entzug dabei geblieben (seit zweieinhalb Jahren). Denn ich finde rauchfrei leben klasse.

Die Situationen, die du aufzählst, in denen "es passt", kann ich gut nachvollziehen, denn es gehörte für mich zu vielen Situationen dazu, genau wie bei dir. Aber mit den Jahren wurde der Raucherhusten immer schlimmer und die spontanen Rauchstopps immer häufiger, denn meine Rauchrituale und ihre Folgen nervten.

Du schreibst: "...Nun der knackende Punkt für mich:...Also - verliere ich als Nichtraucher tatsächlich irgendwann die Lust am Rauchen?..." Meine Antwort: ob es bei dir so sein wird, kann dir niemand sagen. Mach einfach die Erfahrung. Bei mir ist es jedenfalls so: so sehr ich ganz früher die Zigaretten "genossen" habe: mich ekelt meist vor dem Geruch und auch vor den Zigaretten. Und wenn die sehr seltenen Gedanken kommen: jetzt könnte ich doch mal, dann suche ich den Grund dafür und bei mir ist es immer Stress, meist emotionaler Art oder Zeitdruck. Meine Erfahrung: es ist in allen Lebenslagen sehr viel besser ohne Giftrollen!

Wenn du dabei bleiben willst: halte den körperlichen Entzug durch mit viel Trinken, Bewegung und/oder Schlaf, Lese hier im Forum. Und suche dir gegen die psychische Abhängigkeit für deine Rauchrituale gesunden Ersatz: am Lagerfeuer kann man Steckerlbrot brutzeln oder Kaugummi kauen und auf dem Weg zur Uni kann man im Morgengrauen den Himmel beobachten (und achte bitte auch die Straße, nicht, dass dir etwas passiert ;-)) Das sind nur meine Ideen, finde deine ALternativen, die für dich passen!

Lese hier viel und melde dich immer wieder hier, dann bekommst du viele Tipps, Anregungen, Aufmunterungen

Daumendrückende Andrea

Verfasst am: 05.02.2014, 22:29
Libertetoujours
Libertetoujours
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Guten Abend liebe Leser/innen,

Beherrscht mich das Nikotin so sehr, dass ich denke ich würde es wollen, ich es aber nur "suchtbedingt" denke?

Denn wenn ich wüsste, dass ich als "fertiger" Nichtraucher auch nicht mehr den Willen habe in solch' passenden Momenten zu rauchen, dann wäre das für mich Motivation genug damit aufzuhören!

Also - verliere ich als Nichtraucher tatsächlich irgendwann die Lust am Rauchen?

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Deine frage ist komplex und philosophisch. Oh, mann und ich wollte grad schlafen gehn. Ok. Ich versuch es mal:

Beherrscht dich das nikotin? Ja, und je länger du rauchst desto stärker wird es.
Hast du als fertiger nichtraucher nicht mehr den willen zu rauchen: nein, die vorstellung von der idealen kippe bleibt, aber als fertiger nichtraucher glaubt man nicht mehr an diese vorstellung, weil man die kippe nicht mehr idealisiert oder andere sachen höher gewichtet, denn eine vorstellung ist ja nur ne vorstellung.
Verlierst. Du als nichtraucher die lust am rauchen? Ja, bei mir ist das so.

Kannst du mit der antwort was anfangen?